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Nový Jičín
Nový Jičín | ||||
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| ||||
Basisdaten | ||||
Staat: | Tschechien | |||
Region: | Moravskoslezský kraj | |||
Bezirk: | Nový Jičín | |||
Fläche: | 4475 ha | |||
Geographische Lage: | 49° 36′ N, 18° 1′ O49.59518.012777777778285Koordinaten: 49° 35′ 42″ N, 18° 0′ 46″ O | |||
Höhe: | 285 m n.m. | |||
Einwohner: | Vorlage:Metadaten Einwohnerzahl CZ-MO (Fehler: Ungültige Zeitangabe) [1] | |||
Postleitzahl: | 741 01 | |||
Kfz-Kennzeichen: | T | |||
Verkehr | ||||
Bahnanschluss: | Bahnstrecke Suchdol nad Odrou–Nový Jičín město | |||
Struktur | ||||
Status: | Stadt | |||
Ortsteile: | 7 | |||
Verwaltung | ||||
Bürgermeister: | Jaroslav Dvořák (Stand: 2015) | |||
Adresse: | Masarykovo náměstí 1 741 01 Nový Jičín | |||
Gemeindenummer: | 599191 | |||
Website: | www.novy-jicin.cz |
Nový Jičín (deutsch Neu Titschein, früher Neutitschein) ist eine Stadt in der Mährisch-Schlesischen Region in Tschechien. Die Stadt hat etwa 24.000 Einwohner. Das historische Stadtzentrum wurde 1967 zum städtischen Denkmalreservat erklärt.
Geographische Lage
Die Stadt liegt in Mähren im sogenannten Kuhländchen, 32 km südwestlich von Ostrava (Ostrau).
Geschichte
Die Gründung der Stadt fällt wahrscheinlich in das 13. Jahrhundert. Bereits 1313 erhielt Neutitschein das Stadtrecht, das auch mit dem Recht zur Erhebung von Zöllen verbunden war. Inmitten des Kuhländchens gelegen, war die Stadt berühmt wegen ihrer Viehmärkte, der Tucherzeugung (Firma Preisenhammer, gegründet 1786) und der Herstellung von Hüten (Firma Hückel, gegründet 1799; Firma August Peschel, gegründet 1869 und Firma Böhm). Neutitschein war der Geburtsort der Maler Hugo Baar, Julius Berger, Anton Kolig und Eduard Veith. Am Stadtplatz 29 verstarb am 14. Juli 1790 der österreichische Feldherr Ernst Gideon von Laudon.
Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges kam es zum Zerfall der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie und zur Gründung neuer Staaten, so der Tschechoslowakei (1. ČSR) am 28. Oktober 1918 und der Republik Deutschösterreich am 12. November 1918, dem Tag nach der Verzichtserklärung von Kaiser Karl I. und der Enthebung seiner letzten Regierung.[2]
Bis zum Inkrafttreten des Vertrages von Saint-Germain am 16. Juli 1920 beanspruchte Österreich die überwiegend von Deutschen besiedelten Gebiete der ČSR. Diese wurden jedoch schon kurz nach der Staatsgründung vom tschechoslowakischen Militär besetzt, der Hauptort des Kuhländchens, Neu Titschein, am 20./21. November 1918.
1930 wurden 13.997 Einwohner gezählt, davon waren 4.236 Tschechen. Am 17. Mai 1939 hatte die 1938 aufgrund des Münchner Abkommens in das Deutsche Reich eingegliederte Stadt Neu Titschein 13.486 Einwohner und am 17. Mai 1947 waren es 11.406 Bewohner. Bis 1945 bildeten Sudetendeutsche, früher Deutschmährer genannt, die stärkste Bevölkerungsgruppe, gleichzeitig war das Gebiet um Neutitschein aber wegen der gemischten Bevölkerung auch eines der Zentren des Widerstands gegen die Nationalsozialisten.
Nach dem Münchner Abkommen wurde der Ort dem Deutschen Reich zugeschlagen und gehörte bis 1945 zum Landkreis Neu Titschein, Regierungsbezirk Troppau, im Reichsgau Sudetenland.
Aufgrund der Beneš-Dekrete wurde die deutsche Bevölkerung 1945 enteignet und vertrieben.
Seit 1967 steht das Zentrum der Bezirksstadt des Okres Nový Jičín mit ihren zahlreichen Architekturdenkmälern unter Denkmalschutz.
Demographie
Jahr | Einwohner | Anmerkungen |
---|---|---|
1857 | 7.907 | [3] |
1900 | 12.003 | meist deutsche Einwohner[4] |
1930 | 13.997 | davon 4.236 Tschechen[5] |
1939 | 12.925 | davon 1.152 Evangelische, 11.402 Katholiken, 45 sonstige Christen und acht Juden[5] |
Ortsteile
Zur Stadt Nový Jičín gehören die Ortsteile Bludovice (Blauendorf), Kojetín (Kojetein), Libhošť (Liebisch), Loučka (Ehrenberg), Straník (Stranik) und Žilina (Söhle bzw. Sehlen).
In einem Referendum am 11. April 2010 haben die Einwohner des Ortsteils Libhošť beschlossen, dass dieser Ortsteil wieder selbständig wird. Libhošť wurde deswegen nach fast vierzigjähriger Unterbrechung am 1. Januar 2011 wieder eine eigenständige Gemeinde.[6]
Wirtschaft
Heute sind die größten Arbeitgeber Nový Jičins die von Johann Hückel gegründete Hutfabrik J. Hückel’s Söhne, heute unter den Namen Tonak, und der Autozulieferer Autopal, wo Scheinwerfer und Teile für Klimaanlagen gefertigt werden; allerdings befindet sich der Großteil des Produktionsgeländes dieses Autozulieferers im benachbarten Šenov u Nového Jičina.
Städtepartnerschaften
Seit 1981 ist Nový Jičín die Partnerstadt von Görlitz. 2003 wurde die Partnerschaft Görlitz/Nový Jičín durch das deutsch-tschechische Informationszentrum IDOR mit einer Ehrenurkunde ausgezeichnet. Görlitz ist allerdings nicht die einzige Partnerstadt Nový Jičins:
- Novellara - Italien, seit 1964
- Görlitz - Deutschland, seit 1981
- Ludwigsburg - Deutschland, seit 2012. Ludwigsburg ist zudem seit 1962 Patenstadt der deutschen Heimatvertriebenen aus dem Kuhländchen
- Świętochłowice - Polen, seit 1994
- Kremnica - Slowakei, seit 1999
- Épinal - Frankreich, seit 2000
Sport
Die wichtigste Sportart in der Stadt ist Basketball. Mlékárna Miltra Nový Jičín wurde in der Saison 1998/1999 tschechischer Meister, damals noch unter dem Namen Mlékárna Kunín. In den Playoffs konnte der Verein mehrfach den zweiten und dritten Platz belegen, fünfmal wurde man Sieger im Pokalwettbewerb.[7]
Bei den Bewohnern der Stadt relativ beliebt ist auch das Eishockey der Herren. Die TJ Nový Jičín nimmt regelmäßig an der Play-off-Runde der zweiten Liga teil.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt (chronologisch)
- Peter von Rittinger (1811–1872), österreichischer Montanist
- Dominik Bilimek (1813–1884), Priester, Zoologe und Botaniker
- Carl Freiherr von Schwarz (1817–1898), österreichischer Bauunternehmer der Gründerzeit
- Ignaz Johann Berger (1822–1901), österreichischer Maler
- Eduard von Orel (1841–1892), österreichischer Seeoffizier und Polarfahrer
- Wilhelm Haas (1842–1918), österreichischer Bibliothekar
- Julius Victor Berger (1850–1902), österreichischer Maler
- Eduard Veith (1858–1925), historistisch-symbolistischer Maler und Grafiker
- Wilhelm von Kesslitz (1862–1944), österreichisch-ungarischer Marineoffizier, Geophysiker und Hydrologe
- Franz Barwig der Ältere (1868–1931), österreichischer Bildhauer
- Fritz Hückel (1885–1973), österreichischer Hutfabrikant, Automobilproduzent und Amateur-Rennfahrer
- Anton Kolig (1886–1950), österreichischer spätexpressionistischer Maler
- Alfred Neubauer (1891–1980), Automobilrennfahrer und Rennleiter
- Emil Winkler (1891–1942), österreichischer Romanist
- Fred Liewehr (1909–1993), Wiener Kammerschauspieler
- Max Mannheimer (1920–2016), Überlebender des Holocaust und jüdischer Buchautor
- Gerhard Neiber (1929–2008), Politiker in der DDR, hoher MfS-Funktionär
- Hans-Jürgen Tögel (* 1941), Fernsehregisseur und Drehbuchautor
- Jörg Döpper (* 1942), Politiker (CDU), Landtagsabgeordneter
- Harun Farocki (1944–2014), Filmemacher und Autor
- Rainer Nabielek (* 1944), deutscher Medizinhistoriker, Sexualwissenschaftler und Orientalist
- Stanislav Moša (* 1956), Regisseur, Librettist und Theaterleiter
- Kateřina Konečná (* 1981), Politikerin
- Rostislav Klesla (* 1982), Eishockeyspieler
- David Květoň (* 1988), Eishockeyspieler
Im Ort wirkten und lebten
- Caspar Ferdinand Döpper (18. Jahrhundert), Tuchscherer und Tuchfabrikant
- Ernst Gideon von Laudon (1717–1790), österreichischer Feldherr
- Eduard Hölzel (1817–1885), Buchhändler und Verleger
- Karel Kryl (1944–1994), Liedermacher und Dichter, wuchs hier auf
- Marie Bayerová (1922–1997), tschechische Übersetzerin deutschsprachiger Werke und Philosophin
- Michal Altrichter SJ (* 1965), tschechischer Religionswissenschaftler
Einzelnachweise
- ↑ Vorlage:Metadaten Einwohnerzahl CZ-MO
- ↑ Siehe Extraausgabe der "Wiener Zeitung" unter http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ext&datum=19181111&seite=1&zoom=33
- ↑ Carl Kořistka: Die Markgrafschaft Mähren und das Herzogthum Schlesien in ihren geographischen Verhältnissen. Wien und Olmüz 1861, S. 268–269.
- ↑ Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 14, Leipzig und Wien 1908, S. 583.
- ↑ 5,0 5,1 http://www.verwaltungsgeschichte.de/sud_neutitschein.html
- ↑ ČTK: Libhošť bude samostatnou obcí, rozhodli lidé v referendu (Tschechisch). , České noviny, 12. April 2010. Abgerufen am 20. Mai 2010.
- ↑ Historie klubu (Tschechisch) Abgerufen am 20. Dezember 2015.
Weblinks
- http://www.novy-jicin.cz tschechisch
Vorlage:Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Okres Nový Jičín
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