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Norman Golb

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Norman Golb (geboren am 15. Januar 1928 in Albany Park, Chicago; gestorben am 29. Dezember 2020 in Chicago[1]) war Ludwig-Rosenberger-Professor für jüdische Geschichte und Kultur am Oriental Institute der Universität Chicago. Er war bekannt durch seine Veröffentlichungen zu den Schriftrollen vom Toten Meer, über das Judentum in der arabischen Welt und zur mittelalterlichen jüdischen Geschichte.

Leben

Golbs Eltern Joseph Golb und Rose, geborene Bilow, stammten aus der Ukraine und gehörten zu einer großen jüdischen Einwanderergruppe, die im Nordwesten von Chicago wohnte. Joseph Golb arbeitete während der Weltwirtschaftskrise zeitweise als Friseur, später bei den städtischen Wasserwerken. Im Nebenberuf war er Schauspieler beim Jiddischen Theater. Rose Golb war Hausfrau und arbeitete zeitweise als Verkäuferin.[1]

Der Sohn Norman studierte 1948 bis 1950 Hebräisch, Aramäisch und Arabisch am Oriental Institute der Universität Chicago. Er spezialisierte sich auf Archäologie und Geschichte des antiken Judäa/Palästina und promovierte 1954 an der Johns Hopkins University. Nach Arabischstudien am Dropsie College verbrachte Golb zwei Jahre in Jerusalem. Von 1958 bis 1963 war Golb Dozent für Hebräisch und Semitische Sprachen an der University of Wisconsin. Von 1958 bis 1963 unterrichtete er Hebräisch, Arabisch und mittelalterliche jüdische Philosophie am Hebrew Union College. Ab 1963 war er Dozent für Sprachen und Kulturen des Nahen Ostens an der University of Chicago; seit 1988 hatte er die Ludwig-Rosenberger-Professur für jüdische Geschichte und Kultur inne.

Lehre

Norman Golb identifizierte Obadja den Proselyten (12. Jahrhundert) als Autor der ältesten hebräischen Musikhandschrift. In der Kairoer Geniza fand er ein Manuskript, das eine Konversion zum Judentum im frühen 11. Jahrhundert beschreibt. Golb spezialisierte sich auf die Geschichte der mittelalterlichen jüdischen Gemeinde in Rouen, deren Wohngebiet in den 1970er und 1980er Jahren archäologisch untersucht wurde.[2]

1980 formulierte er erstmals die in der Fachwelt kontrovers diskutierte These, dass die Schriftrollen vom Toten Meer nicht die Bibliothek der benachbarten Siedlung Khirbet Qumran seien, sondern aus Jerusalem stammten. Anfang der 1990er Jahre setzte sich Golb dafür ein, dass das gesamte Korpus der Qumranhandschriften für die Wissenschaft zugänglich wurde.

Norman Golb wurde für sein akademisches Werk vielfach ausgezeichnet, beispielsweise von der American Philosophical Society, dem American Council of Learned Societies und der Littauer Foundation. Er war zweimal Guggenheim Fellow, was er zu Bibliotheksstudien in Europa nutzte, und Fellow von Clare Hall (Cambridge). Für sein Buch Les Juifs de Rouen au Moyen Age (1986) wurde ihm die Ehrenbürgerschaft der Stadt Rouen sowie eine Ehrendoktorwürde der Universität Rouen verliehen. Die Gemeinde Oppido Lucano (Basilicata) machte ihn 2006 zum Ehrenbürger für seine Studien zu Obadja dem Proselyten.

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Who wrote the Dead Sea scrolls?: the search for the secret of Qumran. Scribner, New York 1995
  • The Jews in medieval Normandy: a social and intellectual history. Cambridge University Press, New York 1998

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Chicago Jewish Funerals: Dr. Norman Golb Obituary
  2. The University of Chicago: Norman Golb
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Norman Golb aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.