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Nuuk
Vorlage:Infobox Siedlung in Grönland
Nuuk (deutsch „Kap“), auch dänisch Godthåb [ˈgɔdhoːʔb] (deutsch „Gute Hoffnung“), ist die Hauptstadt und zugleich mit 16.181 Einwohnern (Stand 2012)[1] größte Siedlung Grönlands.
Nuuk liegt circa 250 Kilometer südlich des nördlichen Polarkreises am Eingang des Nuuk-Fjords (grönländisch Nuup Kangerlua, dänisch Godthåbsfjord). Der Nordatlantikstrom streift diesen Teil von Grönland und verhindert im Winter das Zufrieren des Meeres. Es herrscht ein subpolares Klima.
Bis zum 1. Januar 2009 war Nuuk auch Hauptort der eigenständigen Gemeinde Nuuk mit 15.083 Einwohnern (Januar 2008), von denen 14.719 in der Stadt lebten. Die restlichen Bewohner der Gemeinde verteilten sich auf die Siedlungen Kangerluarsoruseq, Qeqertarsuatsiaat, Kapisillit, Neriunaq und Qoornoq. Seit 2009 ist Nuuk der Hauptort der neugegründeten Kommune Sermersooq.
Nuuk ist eine Universitätsstadt.
Geschichte
Frühe Neuzeit
1721 kam der norwegische Missionar Hans Egede in das Gebiet und errichtete auf der Insel Håbets Ø (Insel der Hoffnung) nahe der heute verlassenen Siedlung Kangeq eine Missionsstation, die er 1728 nach Nuuk verlegte, um die hier wohnenden zwölf Inuitfamilien zu bekehren. Dieser Platz war der Sommertreffpunkt der Inuit dieses Gebietes. Sein damaliges Haus ist heute Regierungssitz.
Ab 1733 missionierte hier die Herrnhuter Brüdergemeine, die im heutigen Stadtteil Noorliit die Missionsstation Neu-Herrnhut aufbaute. Die Kirche der Missionare beherbergt heute die Universität von Grönland mit dem Landesarchiv.
19. und 20. Jahrhundert
Für die Rolle Nuuks als Ausbildungszentrum Grönlands spielte das 1847 gegründete Lehrerseminar eine wesentliche Rolle. Es ist heute im 1903 erbauten Gebäude eines ehemaligen Krankenhauses untergebracht, das als eines der schönsten Häuser Nuuks und Wahrzeichen der Stadt gilt. Es ist daher auch im Wappen der Stadt vertreten.[2][3]
1865 wurde eine Wetterstation errichtet, die unter Leitung von Adam Paulsen (1833–1907) eine der zwölf arktischen Beobachtungsstationen im Ersten Internationalen Polarjahr 1882/83 war.[4]
Das heutige Stadtbild von Nuuk ist von der funktionellen Bauweise der 1960er- und 1970er-Jahre geprägt. Die großen Wohnblocks stehen in scharfem Kontrast zu den typischen bunten grönländischen Einfamilienhäusern kleinerer Orte und bedeuten auch einen radikalen Bruch mit der traditionellen, dörflichen Lebensweise der Inuit, der sich in großen sozialen Problemen wie Alkoholismus äußert. Im größten Wohnblock „Blok P“ wohnen über 500 Menschen, im dünn besiedelten Grönland mehr als ein Prozent der Gesamtbevölkerung.
Immer mehr Menschen ziehen aus den entlegenen und kleinen Siedlungen nach Nuuk, sodass dessen Einwohnerzahl stetig wächst.
Politik
Wappen
Blasonierung: „In Blau über einem schwebenden goldenen Kajakpaddel und drei abgesenkten silbernen Spitzwellenbalken vor einem balkenweise durchgehenden silbernen Berg ein silbergesockeltes rotes Grönlandhaus mit nach vorne gewandten beiden Giebeln, balkensweise dreizehn silbernen Fenstern in Giebeln und Hauswand, darüber in den Giebeln je ein großes silbernes Fenster, bedeckt mit grünem Dach mit drei roten silbergefensterten Gauben, rotem Dachfirst, besteckt mittig mit einer roten Wetterfahne mit Windrose und Hahn.“
Wappenerklärung: Das rote Grönlandhaus ist das Lehrerseminargebäude, ein Wahrzeichen der Stadt, der silberne Berg stellt den Berg Sermitsiaq dar, der ebenfalls ein Wahrzeichen der Stadt ist. Das Kajakpaddel und die Wellenbalken symbolisieren den Bezug zum Meer.[5]
Wirtschaft
Haupterwerbszweig ist der Fischfang, besonders der von Krabben und Heilbutt; es existiert auch eine Druckerei. Daneben ist Nuuk inzwischen ein exotisches Reiseziel für Touristen, die per Flugzeug oder auf Kreuzfahrten anreisen. In Nuuk gibt es zudem ein Weihnachtspostamt.
Eine wichtige Touristenattraktion ist das Grönländische Nationalmuseum (Nunatta Katersugaasivia Allagaateqarfialu). Neben umfangreichen Ausstellungen zur grönländischen Geschichte und Kultur sind hier auch die berühmten Mumien von Qilakitsoq aus der Thule-Kultur zu besichtigen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Nuuk ist Regierungssitz von Grönland.
Die Erlöserkirche von 1849 ist die Domkirche Grönlands.
In der Nähe der Erlöserkirche, im alten, südwestlichen Stadtteil von Nuuk, befindet sich die Granitskulptur der Mutter des Meeres des grönländischen Künstlers Aka Høegh, die eine Inuit-Legende versinnbildlicht. Die Skulptur ist so platziert, dass sie bei Ebbe aus dem Wasser ragt und bei Flut völlig bedeckt ist.
Grönlands Nationalmuseum (grönl. Nunatta Katersugaasivia; dän. Grønlands nationalmuseum) wurde Mitte der 1960er Jahre als erstes Museum des Landes gegründet. Zu seinem Bestand gehören die Mumien von Qilakitsoq und die Sammlung Gustav Holms aus Ammassalik.[6]
Die Universität von Grönland ist in der ehemaligen Missionsstation Neu-Herrnhut untergebracht. Die Universitätsbibliothek wurde 2008 mit der Groenlandica-Sammlung zusammengelegt, die wiederum die Nationalbibliothek Grönlands und eine Unterabteilung der Bücherei Nunatta Atuagaateqarfia ist.
Das Kulturzentrum Katuaq stellt zeitgenössische Kunst aus Grönland und der restlichen Welt aus. Es fungiert auch als Kino, Theater und allgemeines Veranstaltungszentrum.[7]
2011 wurde in Nuuk das Nunatta Isiginnaartitsisarfia (Grönländisches Nationaltheater) gegründet. Es ist aus dem Silamiut-Theater hervorgegangen und geht grönlandweit auf Tournee.[8]
Infrastruktur
Nuuk wird im Linienflugverkehr durch den Flughafen Nuuk bedient. Südöstlich der Innenstadt befindet sich ein Seehafen, welcher von der Arctic Umiaq Line und Royal Arctic Line angelaufen wird. Nuuk ist Landungspunkt des Unterseekabels Greenland Connect. In der Stadt selbst gibt es ausgebaute Straßen, die von Nuup Bussii mit drei Busstrecken befahren werden. Weitere Verbindungen von Nuuk zu anderen Siedlungen sind über Land nicht vorhanden.
Klima
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Nuuk
Quelle: wetterkontor.de
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Söhne und Töchter der Stadt
- Agnethe Davidsen (1947–2007), Politikerin
- Ivalo Abelsen (* 1971), Malerin, Grafikerin und Briefmarkenkünstlerin
- Jesper Grønkjær (* 1977), dänischer Fußballspieler
- Miillaaraq Lennert (* 1988), Biathletin und Skilangläuferin
Nuuk in Kunst und Literatur
In ihrem literarischen Essay „Eigenheiten einer arktischen Stadt“ im Band Invasionen des Privaten beschreibt Anna Kim im ersten Kapitel unter anderem, wie die Häuser und Straßen von Nuuk angeordnet sind.[9]
Städtepartnerschaften
- Aalborg (Dänemark)
- Amasya (Türkei)
- Askim (Norwegen)
- Barrow, Alaska (USA)
- Changchun (VR China)
- Huddinge (Schweden)
- Ittoqqortoormiit (Grönland)
- Lyngby-Taarbæk (Dänemark)
- Pangnirtung, Nunavut (Kanada)
- Seyðisfjörður (Island)
- Vantaa (Finnland)
Seit 1987 bestand eine Städtepartnerschaft mit Cuxhaven. Aufgrund einer Gebiets- und Verwaltungsreform in Nuuk wurde sie im März 2011 beendet.[10]
Bilder
Fjord von Nuuk
Nuuk mit dem 1.210 m hohen Sermitsiaq im Hintergrund
Hans-Egede-Denkmal
Weblinks
- Homepage der Stadt Nuuk (dänisch, englisch, grönländisch)
- Die grönländische Hauptstadt Nuuk
- Topografische Karte der Umgebung Geodetic Institute. Copenhagen 1970.
Einzelnachweise
- ↑ Statistics Greenland (Hrsg.): Greenland in Figures 2012. März 2012, ISBN 978-87-986787-6-2, ISSN 1602-5709, S. 9 (stat.gl, abgerufen am 13. Mai 2012). Referenzfehler: Ungültiges
<ref>
-Tag. Der Name „Statistics“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. - ↑ ilinniarfissuaq-Introduction. ilinniarfissuaq, abgerufen am 20. März 2008 (englisch).
- ↑ Human History. Nuuk Tourism, abgerufen am 20. März 2008 (englisch).
- ↑ Susan Barr, Erki Tammiksaar, Natal’ya Georgievna Sukhova: The Expeditions of the First International Polar Year. In: Susan Barr, Cornelia Lüdecke (Hrsg.): The History of the International Polar Years (IPYs), Springer-Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-642-12401-3, S. 40 (englisch)
- ↑ Nuuk (Greenland, Denmark). Flags Of The World, abgerufen am 20. März 2008 (englisch).
- ↑ Grønlands nationalmuseum, abgerufen am 6. Juni 2012 (dänisch)
- ↑ http://www.katuaq.gl
- ↑ http://www.silamiut.gl
- ↑ Hörprobe (Anfang) von annakim.at, Eigenheiten einer arktischen Stadt (mp3) 2:42 Minuten (mit dem Vorspann zum Essayband, der vor diesem Kapitel auf S. 7 steht).
- ↑ Seite über Stadtgeschichte auf cuxhaven.de
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Nuuk aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |