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Obernaundorf

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Obernaundorf
Stadt Rabenau
Koordinaten: 50° 58′ N, 13° 40′ O50.97194444444413.662777777778308Koordinaten: 50° 58′ 19″ N, 13° 39′ 46″ O
Höhe: 270–375 m
Eingemeindung: 1. Jan. 1974
Postleitzahl: 01734
Vorwahl: 0351
Karte

Lage von Obernaundorf in Rabenau (Sachsen)

Obernaundorf ist ein Ortsteil von Rabenau im sächsischen Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge.

Geografie

Luftbild Obernaundorfs

Obernaundorf ist ein etwa 1,3 Kilometer langes Waldhufendorf, das sich in westliche Richtung von den oberen Poisenhäusern nach Eckersdorf hin erstreckt. Der Ort liegt auf etwa 300 m ü. NN an der Grenze des Osterzgebirges. Im Ortsteil Obernaundorf leben rund 300 Einwohner (2004).

Nahe dem Freigut entspringt der Vorholzbach sowie in der Geßliche das gleichnamige Bächlein. Im Nordosten erhebt sich der Wachtelberg (369,3 m über Meereshöhe), im Nordwesten der Kahler-Berg (335,2 m über Meereshöhe).

Nachbarorte

Schweinsdorf Niederhäslich Neu-Welschhufe
Eckersdorf Nachbargemeinden Wilmsdorf
Rabenau Oelsa Börnchen

Geschichte

Blick auf Obernaundorf

Die erste urkundliche Erwähnung unter der Bezeichnung Nuendorph (das neue Dorf) geschah im Jahre 1235. Im Jahre 1312 findet der Ort Erwähnung in einer Urkunde zwischen den Burggrafen von Dohna und dem Klosterstift Altzella. 1676 wird erstmals der Name Ober Nauendorff erwähnt. Auf der Landkarte des Kurfürstentums Sachsen von Matthias Oeder, die zwischen 1586 und 1607 entstand, wird Obernaundorf als Naundorff im Amt Dippoldiswalde bezeichnet, der Stieglitzberg als Stiegelsberg und der Kahle Berg als Kahle-Berg werden genannt. Von 1454 bis 1569 lag die Grundherrschaft beim Rittergut Rabenau, danach war es Amtsdorf der Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde. Obernaundorf ist seit jeher nach Rabenau gepfarrt (Kirche St. Egidien). Im Jahre 1760 wird das Ortssiegel, 1840 ein Erbgericht erwähnt. 1851 wurde am südlich oberhalb des Dorfes vorbeiführenden Marktsteig ein steinerner Wegweiser errichtet. 1887 werden an den Flurgrenzen am Marktsteig zu Rabenau und am Niederhäslicher Weg zu Niederhäslich Gemeindegrenzsteine aufgestellt. Im unteren Teil des Ortes, im Veilchental, werden im Jahre 1840 erhebliche Mengen an Vergissmeinnicht erwähnt, im selben Jahr wird die Dorfschänke neu eröffnet. Die nördlich des Orts gelegene Hochebene zwischen Kahler Berg und Wachtelberg wird als auf der Hartha im 18. Jahrhundert erstmals erwähnt. Der Gasthof wurde im Jahre 1900 nach einem Brand neu errichtet.

Obernaundorf gehörte bis 1843 zum Amt Dippoldiswalde, danach zum Gerichtsamt Tharandt. Ab 1875 gehört Obernaundorf zur Amtshauptmannschaft Dresden und kam 1952 zum Kreis Freital. 1974 wird Obernaundorf zur Stadt Rabenau eingemeindet. Für lokale Belange existiert seit 1990 gemäß der Sächsischen Gemeindeordnung ein Ortschaftsrat mit einem Ortsvorsteher.

Schule

Bis zum Bau der ersten Schule 1840 gingen die Obernaundorfer Kinder nach Rabenau in die Schule. 1841 erfolgte hier der erste Unterricht mit 40 Kindern. 1847 wird ein Lehrer Friedrich Julius Knödel genannt. Durch die ansteigende Einwohnerzahl baute man 1903 gegenüber dem Gasthof eine neue Schule, die heute als Mietshaus genutzt wird und Kulturräume bietet. Seit dem Jahre 1953 gehen die Kinder in die Schule nach Rabenau, seit 1992 nach Oelsa.

Vorwerk

Am unteren Ende des Ortes auf der südwestlichen Ortsseite bestand ein Vorwerk, das zur Herrschaft Rabenau gehörte. Seine Entstehung geht auf den Bau der Burg Rabenau zurück. 1565 wird es als Vorwerk genannt. Durch die Schweden ging es im Dreißigjährigen Krieg wie der Rest des Ortes in Flammen auf und wurde nicht wieder aufgebaut.

Freigut

Obernaundorfer Oberdorf mit dem Freigut

Am oberen (östlichen) Ende des Ortes wurde auf zwei wüst liegenden Bauerngrundstücken 1664 das sechs Hufen große Freigut auch Vorwerk als Lehngut und Schäferei des Oberhofpredigers Jakob Weller erbaut. Nach seinem Tod wurde es von seiner Frau Christiana Dorothea Weller übernommen. Im Jahre 1700 wird die Besitzerin Anna Sabine Heunin genannt. Nach einem Brand im Februar 1898 wurde es im folgenden Jahr unter dem neuen Besitzer Clemens Otto Dürichen wieder aufgebaut. 1708 ließ der Freigutbesitzer Ehrenfried Tittmann, nahe der Poisenhäuser eine Windmühle errichten. Sie wurde im Siebenjährigen Krieg (1759) in Mitleidenschaft gezogen. Die bis in das 19. Jahrhundert zum Freigut gehörenden vier (drei) Drescherhäuser wurden im Jahre 1846 von den Zwangdiensten zu diesem abgelöst. Seit dem 18. Jahrhundert werden sie auch Poisenhäuser genannt. 1844 wurde das Dreiseitengut durch den Anbau eines neuen Wohnhauses zum Vierseitengut. Die Grundstücksbesitzer von Obernaundorf, wie der Schankgutbesitzer aus Wendischcarsdorf, wurden 1839 von den zum Freigut zu leistenden Frondiensten abgelöst. Im Jahre 1720 wird der Rittergutbesitzer von Possendorf, Herr Hofjägermeister Carl Gottlob von Leubnitz; 1783 Christian Liebfried Richter, 1828 Ferdinand Georg Meisel, 1840 Friedrich Albert Schuhmann und 1841 Gustav Robert Klette als Besitzer erwähnt. Heute befindet es sich in Privatbesitz.

Entwicklung der Einwohnerzahl

  • 1501: 12 Hufner, 1 Magd
  • 1551: 14 besessene Mann, 18 Inwohner, 1 Gärtner
  • 1754: 24 Häuser, 1 Windmühle, 13 ganze und 1 halbes Hufengut.
  • 1764: 20 Hufen besessene Mann, 1 Häusler
  • 1790: 13 ganze und 1 halben Hüfner, 6 Gärtner/20 Wirtschaften mit 24 (Wohngebäude)Spann, Magazin und Marschhufe nebst 30St Zugvieh und 1 Windmühle.
  • 1803: 157 Einwohner, 13 ganze und 1 halbes Hufengut, 9 Gärtner, 1 Freigut von 6 Hufen.
  • 1820: 200 Einwohner,
  • 1834: 228 Einwohner, 26 Häuser, 1 Freigut, 13 ganze und 1 halbes Hufengut, ein Erbgericht
  • 1839 1 Freigut zu 6 Hufen, 1 Gut zu 1⅜ Hufe, 1 Gut zu 1⅛ Hufe, 2 Güter zu 1½ Hufe,6 Güter zu 1 Hufe,3 Güter zu 3/4 Hufe, 1 Gut zu ⅛ Hufe, 1 Gut zu ½ Hufe, 3 Güter zu ¼ Hufe, 4 Gärtner, 1 Häusler.
  • 1845: 230 Einwohner, 1 Freigut, 1 Lehngut.
  • 1847: 250 Einwohner
  • 1871: 384 Einwohner
  • 1880: 466 Einwohner, 75 Wohngebäude
  • 1890: 444 Einwohner
  • 1895: 464 Einwohner, 94 Wohngebäude
  • 1900: 573 Einwohner und 61 Wohngebäude
  • 1910: 558 Einwohner
  • 1925: 516 Einwohner
  • 1939: 313,3 Ha Dorfflur
  • 1946: 643 Einwohner
  • 1950: 628 Einwohner
  • 1964: 525 Einwohner
  • 2014: 302 Einwohner

Naturdenkmal Wachtelberg

Der Wachtelberg

Auf dem plateauartigen Rücken welcher die Unterste Grenze des Erzgebirges bildet, liegt das Naturdenkmal Wachtelberg (369,3 m über Meereshöhe) als kleine Baumreihe inmitten des Feldes. Das Quarzporphyrgestein ist hier in Bläulichweiß, Perlgrau, Lavendelblau und lichrötlichen Farben zu finden. Zugleich bildet es den Höchsten Punkt des Wachtelbergs.

Wirtschaft und Verkehr

Obernaundorf war und ist stark landwirtschaftlich geprägt, im oberen Veilchental existiert heute noch die stillgelegte Mühle. Im Jahre 1845 wird ein Steinbruch erwähnt, in dem Porphyr abgebaut wurde. Es führen zwei Kreisstraßen durch den Ort: Die K 9070 von Rabenau nach Obernaundorf und die K 9015 von Freital durch den Ort nach Wilmsdorf. Die Bushaltestellen von Obernaundorf werden von der Linie 347 des Busunternehmens RVD angefahren.

Historische Wege:

  • Der Marktsteig kommt von der Stadt Rabenau, durchquert Obernaundorf und führt durch den Poisenwald über Welschhufe, Gittersee zu den Märkten von Dresden. Auf ihm wurden seit dem 15. bis ins 19. Jahrhundert die Stuhlwaren transportiert.
  • Die Großoelsaer Straße (heute Plattenweg) wurde Mitte des 19. Jahrhunderts angelegt. Heute ist die Straße gesperrt und dient ausschließlich dem Forst- und landwirtschaftlichen Verkehr.
  • Die Niederhäslicher Straße ist einer der ältesten Wege im Ort. Sie beginnt gegenüber dem Freigut und mündet außerhalb von Niederhäslich auf einem von Wilmsdorf kommenden alten Weg, heute ist dies ein Feldweg.
  • Der Schweinsdorfer Weg beginnt an der alten Schule gegenüber der Großoelsaer Straße.
  • Der Kirchweg beginnt im Veilchental und mündet auf die Obernaundorfer Straße (K 9070) in Rabenau. Hier war der obere Hauptverkehrsweg, um nach Rabenau zu gelangen, da es keine Verbindung außer Feldwegen zum Marktsteig gab. Der heutige Verkehrsweg über die K 9070 wurde 1893 angelegt.
  • Ein zweiter Verbindungsweg nach Rabenau verläuft am unteren Ende des Veilchentals über eine Brücke zur Rabenauer Höhe. Der Weg kann nur benutzt werden, wenn die Wiesen nicht beweidet werden.

Persönlichkeiten

  • Sächsischer Oberhofprediger D. Jacob Weller (* 5. Dezember 1602 in Markneukirchen; † 6. August 1664 in Dresden), Freigutlehnbesitzer, Kirchenrat
  • Baron Louis Trützschler von Falkenstein (Sächsisch/Preußischer Adel), Freigutbesitzer und Villabesitzer in Radebeul
  • Arthur Moritz, Lehrer und Maler
  • Hofjägermeister Carl Gottlob von Leubnitz (* 12. August 1667 in Friedersdorf; † 14. April 1741 in Dresden), Freigutbesitzer im Jahre 1720
  • Clemens Otto Dürichen (* 28. Februar 1861 in Zscheila; † 16. Oktober 1907 in Dresden), Kesselschmied, Produkthändler, Freigutbesitzer und Privatmann

Weblinks

Vorlage:Navigationsleiste Ortsteile der Stadt Rabenau

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