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Okzitanische Sprache

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Okzitanisch (occitan / lenga d’òc)

Gesprochen in

Südfrankreich, Randgebiete Spaniens und Italiens
Linguistische
Klassifikation
Offizieller Status
Amtssprache von Spanien (nur in Katalonien)
Sprachcodes
ISO 639-1:

oc

ISO 639-2:

oci

SIL:

OCI

Demonstration für Occitan als Schul- und Amtssprache. Carcassonne, 22. Oktober 2005

Okzitanisch (okzit. occitan [utsiˈtɒ] / lenga d’òc [lɛŋgoˈdɔk], frz. occitan/langue d’oc) ist eine galloromanische Sprache, die hauptsächlich im südlichen Drittel Frankreichs gesprochen wird. Hinzu kommen auf dem Territorium Spaniens die nordwestkatalonische Region Val d’Aran im Quellgebiet der Garonne und im Norden Italiens einige piemontesische Alpentäler, außerdem durch Auswanderung entstandene Sprachinseln im Süden Italiens (Guardia Piemontese), in Nordamerika (Valdese in North Carolina) und in Argentinien (Pigüé).

Als Amtssprache ist Okzitanisch nur in Katalonien (neben Kastilisch und Katalanisch) anerkannt – in seiner dortigen Variante Aranesisch aus dem Val d’Aran. In Frankreich ist (Nord-)Französisch alleinige Amtssprache, während Okzitanisch lediglich zu den vom französischen Staat 1999 mit einigen Einschränkungen anerkannten Regional- oder Minderheitensprachen gemäß der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen gehört.

Der Name

Der Name Okzitanisch ist abgeleitet von òc, dem okzitanischen Wort für „ja“, das aus der lateinischen Bejahungspartikel hoc entstand. Unter den galloromanischen Sprachen werden die Varietäten des Okzitanischen als langue(s) d'òc abgegrenzt von der/den langue(s) d’oïl Nordfrankreichs, den Varietäten des Französischen im weiteren Sinne. Letztere sind nach dem altfranzösischen Wort oïl für „ja“ benannt, das aus dem lateinischen hoc ille entstand und im Mittel- und Neufranzösischen zu oui wurde. Von der Sprachbezeichnung langue d’oc kommt auch der Name für die Region Languedoc, die nur ein Teil des okzitanischen Sprachgebietes ist.

Die heutige Bezeichnung okzitanisch wurde im Deutschen übernommen aus okzitanisch bzw. französisch occitan, die ihrerseits Neologismen des 19. Jahrhunderts sind. Sie gehen zurück auf die seit dem Beginn des 14. Jahrhunderts belegten mittellateinischen Wortformen des Typs lingua occitana oder occitanica, die auf die lateinische Amtssprache beschränkt blieben, im Unterschied zu lat. lingua oc (langue d’oc) aber keine Entsprechung in den Volkssprachen besaßen und gegen Ende des Mittelalters ganz außer Gebrauch kamen, um erst seit dem 17. Jahrhundert wieder im Latein einiger weniger Gelehrter aus der Beschäftigung mit mittelalterlichen Handschriften wiederbelebt zu werden. Nach deren Vorbild erscheinen dann auch im Französischen zu Beginn des 19. Jahrhunderts vereinzelte Belege für occitan (1819) und occitanique (1802), aber erst mit der programmatischen Wiederbesinnung auf eine „okzitanische“ Kultur und Sprache, besonders seit der Gründung der Ligue Occitane von 1897, konnte sich das Wort occitan im Sprachgebrauch etablieren.

Der Sache nach findet sich die Einteilung der romanischen Sprachen anhand ihrer Bejahungspartikel bereits bei Dante Alighieri, der in seiner Schrift De vulgari eloquentia („Über die Beredtsamkeit in den Volkssprachen“) anhand der Bejahungspartikeln , òc und oïl drei Hauptzweige der romanischen Sprachen unterschied. Dabei bestimmte er allerdings (von lateinisch sic) ausschließlich als Merkmal des Italienischen, unter Vernachlässigung des ihm wahrscheinlich wenig bekannten Spanischen (Kastilischen), während er die Sprecher der lingua oc wiederum als „Spanier“ (Yspani) bezeichnete (Dve I, viii, 5), obwohl er in seiner Schrift im weiteren dann hauptsächlich südfranzösische und nicht etwa katalanische oder „spanische“ Trobadors als Vertreter für Dichtung in der lingua oc anführt.

Dialekte

Karte der Sprachen und Dialekte Frankreichs; rot die okzitanischen Varietäten

Das Okzitanische gliedert sich in zahlreiche Dialekte, die sich in drei Gruppen einteilen lassen:

Geschichte

Das Okzitanische entwickelte sich aus dem Vulgärlatein Südgalliens. Die Unterschiede in der gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklung zwischen dem Süden und Norden Frankreichs in der Spätantike und dem Frühmittelalter spiegeln sich auch in der unterschiedlichen Sprachentwicklung wider. Unter anderem wurden die Varietäten des Südens im Gegensatz zu denen des Nordens kaum vom fränkischen Superstrat beeinflusst. Sie veränderten sich auf lautlichem Gebiet weniger schnell und behielten so größere Ähnlichkeit mit den übrigen romanischen Sprachen.

Bis zum 12. Jahrhundert bildeten sich auf der Grundlage der sprachlichen Varietäten, die im Raum des heutigen Frankreich aus dem Vulgärlatein entstanden waren, zwei verschiedene Literatursprachen heraus. Nördlich der Loire entwickelte sich das Altfranzösische, südlich das Okzitanische. Es spielte als Literatursprache (vor allem der Trobadordichtung) im 12. und 13. Jahrhundert eine wichtige Rolle, die nicht auf die Höfe Südfrankreichs beschränkt blieb, sondern auch in Nordspanien, vor allem in Katalonien, und in Italien der Literarisierung der dortigen romanischen Dialekte vorausging oder sie nachhaltig prägte. Der Albigenserkreuzzug beendete diese kulturelle Blüte des Okzitanischen jäh.

Im Zuge der durch Ludwig XIV. begonnenen Zentralisierung auf sprachlicher Ebene wurde das Okzitanische als Unterrichtssprache in öffentlichen Schulen abgeschafft und der Gebrauch im Alltag zurückgedrängt. Vor allem seit der Französischen Revolution ab 1789 verlor die Sprache an Bedeutung, da nun die gesamte Bevölkerung in das politische Leben des französischen Zentralstaates und das von diesem organisierte Bildungswesen, das sich ausschließlich des Französischen bediente, einbezogen wurde.

1854 gründete der Dichter und Jurist Frédéric Mistral zum Zweck der Wiederbelebung der provenzalischen Sprache und Literatur die Sprachbewegung Félibrige, die als Vorbild für eine sprachliche Normierung des Okzitanischen das Provenzalische von Mistrals Geburtsort Maillane durchzusetzen versuchte, wobei die orthographische Normierung nicht nur den Gegebenheiten dieses Dialekts angepasst, sondern auch von der Orthographie des (Nord-) Französischen beeinflusst war. Nicht am Provenzalischen, sondern am Languedokischen und in der Schreibung an hergebrachten Konventionen aus der Tradition der mittelalterlichen Trobadordichtung orientierte sich demgegenüber der Sprachwissenschaftler Louis Alibert in seiner Grammatik des Okzitanischen (1935). Seine Initiative wurde seit 1945 fortgesetzt vom Institut d’Estudis Occitans in Toulouse, und Robert Lafont adaptierte die Regeln des IEO 1951 schließlich auch speziell für das Provenzalische. Bei den „Provenzalen“ in der Nachfolge Mistrals stieß die Programmatik der „Okzitanier“, die auch politisch auf die Schaffung eines politisch autonomen Okzitanien abzielte, auf heftigen Widerstand, der erst in jüngerer Zeit allmählich abgeklungen ist.

Altokzitanisch

Das Altokzitanische (häufig auch unter Provenzalisch bekannt) war eine renommierte Literatursprache, die neben dem Altfranzösischen hohes Prestige genoss und war Ausdrucksmittel der Trobadordichtung. Besonderheiten:

  • Existenz einer Zweikasusflexion (wie Altfriaulisch und Altfranzösisch) und daher freiere Wortstellung: cavaliers „der Ritter“ im Casus rectus (Nominativ) Sg. gegenüber cavalier „den Ritter“im Casus obliquus (Akkusativ und alle anderen Fälle).
  • Pro-Drop-Sprache, d. h. die Verwendung des Subjektpronomes war nicht obligatorisch
  • Besonderheiten in Schreibung und Phonetik: „ll“ für [ʎ], „s“ markiert stimmloses s (also [s]), „z“ stimmhaftes s (also [z]), „-g“ am Wortende häufig [tʃ], „j“ für den Laut [dʒ]. Doppellaute existieren, wie für die westromanischen Sprachen üblich, nicht. Lateinisches finales -a wird zunächst zu "-e" abgeschwächt und dann zu [ə]. Die im Altokzitanischen erhaltenen Formen auf -a wurden im Neuokzitanischen überwiegend zu -o. Der lateinische Diphthong /au/ bleibt erhalten: vulgärlat. TAURU > altokz. taur (Stier), vulgärlat. AURU > aur (Gold) (ähnlich wie im Friaulischen und Rumänischen).

Beispiel für einen altokzitanischen Text:

Raimon Vidal de Besalú: Abril issi' e mays intrava

  1. Abril issi’ e mays intrava
  2. e cascus dels auzels chantava
  3. josta sa par, que autz que bas;
  4. e car remanion atras
  5. vas totas partz, neus e freidors
  6. venion frugz venion flors
  7. e clar temps e dossa sazos,
  8. e yeu m’estava cossiros
  9. e per amor un pauc embroncx.
  1. Der April ging und der Mai kam
  2. und jeder Vogel sang
  3. mit seinem Begleiter, mancher mit hoher, mancher mit tiefer Stimme;
  4. und weil zurücklagen
  5. zu allen Seiten der Schnee und die Kälte
  6. kamen hervor Früchte und Blumen
  7. und schönes Wetter und sanfte Zeiten
  8. und ich war besorgt
  9. und durch die Liebe missmutig.

Grammatische Textanalyse:

  • Zweikasusflexion: mays (1): Nominativ (may wäre der Akkusativ), cascus (2), neus (5), freidors (5)
  • Teilungsartikel: cascus dels auzels (2)
  • Wiedergabe von sowohl als auch durch que … que (3) aber auch durch e … e (7)
  • parataktische Konjunktionen vorherrschend: e (4), car (4)
  • Plural -s wird nach stimmhaftem Konsonant stimmhaft: frugz (6) und nicht *frugs
  • Präpositionen und Adverbien: atras (4) (< vulgärlat. AD+TRANS)
  • Vokalisierung des lateinischen 'l' vor Konsonant: vulgärlat. DULCE > altokz. dossa (7)
  • das Paradigma von STARE übernimmt das von ESSE im Imperfekt (auch im Altfranzösischen!): estava (8) "ich war", Ansatz zu einer Opposition zwischen ESSE und STARE wie im Spanischen.
  • Erhalten des lateinischen Diphtongs /au/: pauc (9)

Heutige Verbreitung

Straßenschilder in französischer (oben) und in okzitanischer Sprache (unten) in Toulouse

Okzitanisch ist in Frankreich in einunddreißig Départements des Südens anzutreffen, bei Sprechern, die als Primärsprache bereits in der Regel Französisch gelernt haben und Okzitanisch nur noch als Zweitsprache beherrschen und vorwiegend im privaten Umfeld verwenden. Dabei überwiegt der Anteil von Älteren gegenüber Jüngeren, von Männern gegenüber Frauen und von Landbewohnern gegenüber Städtern. Offizielle Erhebungen gibt es nicht, Schätzungen und Hochrechnungen divergieren zum Teil erheblich. Nach 1993 veröffentlichten Schätzungen des Europäischen Büros für Sprachminderheiten konnten von 12 bis 13 Millionen Einwohnern der Region 48 % Okzitanisch verstehen, 28 % konnten diese Sprache sprechen, 13 % sie lesen, 6 % sie schreiben, und etwa 9 % und damit ein bis zwei Millionen Sprecher verwendeten sie täglich.[1][2]

Okzitanisch wird in Frankreich heute an einigen staatlichen Schulen gelehrt und an mehr als 30 Privatschulen (Stand 2000), sogenannten Calandretas, neben dem Französischen auch als Unterrichtssprache eingesetzt.

Von den Einwohnern des Val d’Aran sprechen rund 65 % (4000–5000) Aranesisch und 90 % verstehen es.[2]

In Italien wird die Zahl der Sprecher auf 50.000 geschätzt.[2] In den okzitanischen Tälern des Piemonts wird Okzitanisch von 49,5 % der Bevölkerung beherrscht.[3]

Durch Auswanderungen entstanden außerhalb des ursprünglichen katalonischen, französischen und norditalienischen Verbreitungsgebietes einige weiter abgelegene okzitanische Sprachinseln, so besonders die im 16. Jahrhundert von norditalienischen Waldensern gegründete Gemeinde Guardia Piemontese in Nordwestkalabrien, die im 19. Jahrhundert ebenfalls von norditalienischen Waldensern gegründete Siedlung Valdese in North Carolina und die seit 1884 von Zuwanderern aus Aveyron besiedelte Ortschaft Pigüé in Argentinien.

Aussprache und Phonetik

Phonetik

Vokale Vorne Mitte Hinten
ungerundet gerundet ungerundet gerundet
Geschlossen /i/ /y/ /u/
halbgeschlossen /e/
Halboffen /ɛ/ /ɔ/
Offen /a/

Regional existieren auch die Phoneme /œ/ und /ə/.

Konsonanten labial dental und alveolar palatal velar
stimmlos stimmhaft stimmlos stimmhaft stimmlos stimmhaft stimmlos stimmhaft
Plosive /p/ /b/ /t/ /d/ /k/ /g/
Frikative /f/ (/v/) /s/ /z/ (/ʃ/)
Affrikaten /ts/ (/dz/) /tʃ/ /dʒ/
Nasale /m/ /n/ /ɲ/
Laterale /l/ /ʎ/
Vibranten /r/
Taps/Flaps /ɾ/
Approximanten /w/, /ɥ/ /j/

Aussprache

Vokale

  • a:
    • -a-, a- und à werden [a] ausgesprochen.
    • -a unbetont am Wortende wird [ɔ / o̞] ausgesprochen.
    • á am Wortende wird [ɔ] ausgesprochen.
  • e:
    • e oder é wird [e] ausgesprochen.
    • è wird [ɛ] ausgesprochen.
  • i oder í wird [i] oder vor Vokalen [j] ausgesprochen.
  • o
    • o oder ó wird [u] oder [w] ausgesprochen.
    • ò wird [ɔ] ausgesprochen.
  • u wird [y] oder als Halbvokal [ɥ] ausgesprochen, außer nach [w].

Konsonanten

  • b: [b]
  • c: [k]. [s] vor „e“ und „i“. Wenn es verdoppelt wird (cc), [ts].
  • ch: [tʃ]
  • ç: [s]
  • d: [d]/[ð]
  • f: [f]
  • g: [g]/[ɣ] vor „a“, „o“, „u“. [dʒ] vor „e“ und „i“. Am Wortende wird es [k] oder, in einigen Wörtern, [tʃ] ausgesprochen. gu vor „e“ und „i“ ist [g]/[ɣ]
  • h: meist stumm
  • j: [dʒ], [dz]
  • k: [k]
  • l: [l]. Verdoppelt (ll) wird es geminiert als [ll] ausgesprochen.
  • lh: [ʎ], am Wortende [l].
  • m: Verdoppelt (mm) wird es geminiert [mm].
  • n: [n]. Am Wortende stumm. [m] vor „p“, „b“ und „m“. [ŋ] vor c/qu und g/gu. [ɱ] vor „f“. nd und nt [n]
  • nh: [ɲ]. Am Wortende [n].
  • p: [p]
  • qu: [k] vor „e“ und „i“. [kw] in anderen Positionen.
  • r: [r] und [ɾ]. Am Wortende ist es in den meisten Wörtern stumm. rn und rm [ɾ].
  • s: [s]. [z] zwischen Vokalen. ss ist [s].
  • t: [t]. tg/tj ist [tʃ]. tl ist [ll]. tn ist [nn]. tm ist [mm]. tz ist [ts]
  • v: [b], [v] im Ostokzitanischen.
  • w: [w], [b]
  • x: [ts], [s] vor Konsonant.
  • y: [i]/[j]
  • z: [z]

Morphologie und Syntax

  • Verb: drei Konjugationsklassen: 1. Gruppe auf -ar, 2. Gruppe auf -ir, 3. Gruppe auf -er/-re.

Beispiel für die Präsenskonjugation

parlar (sprechen) legir (lesen) metre (setzen, legen)
parli legissi meti
parlas legisses metes
parla legís met
parlam legissèm metèm
parlatz legissètz metètz
parlan legisson meton

Wenige Verben auf -ir werden ohne das Suffix -iss- gebildet: sentir (hören) – senti, sentes, sent, sentèm, sentètz, senton

  • Okzitanisch ist eine Prodropsprache, benötigt also das Subjektpronomen nicht, da die Endungen der Verben eindeutige Auskunft über die Person geben.
  • Die Negation bildet man durch postverbales pas.
  • Die definiten Artikel lauten lo (Sg.), los (Pl.) für Maskulina, la (Sg.) und las (Pl.) für Feminina. Vor Vokal werden lo und la zu l' elidiert. Die indefiniten Artikel lauten un (mask.) und una (fem.).#
  • Nomen: Es gibt zwei grammatische Geschlechter. Maskulina enden auf Konsonant oder -e, Feminina auf -a: lo filh 'der Sohn', la filha 'die Tochter'.
  • Plural: Wie in allen westromanischen Sprachen gibt es im Okzitanischen einen sigmatischen Plural, d. h. in der Regel wird ein -s an die Singularform angehängt: òme, omès 'Mann, Männer', femna, femnas 'Frau, Frauen'.

Wörter, die auf -s, -ç, -ch, -f, -g, -sc, -st, -xt, -x enden, bilden den Plural auf -es: peis, peisses 'Fisch, Fische', fotograf, fotografes 'Fotograf, Fotografen', tèxt, tèxtes 'Text, Texte'. Wörter, die auf -tz enden, bilden den Plural auf -ses: crotz, croses 'Kreuz, Kreuze'.

  • Im Vergleich zum Französischen weist das Okzitanische relativ viele Artikelpräpositionen auf, wobei nur die maskulinen Artikel mit der Präposition fusionieren:
+ lo + los
a al als
de del dels
sus sul suls
jos jol jols
per pel pels
  • Während das Altokzitanische wie das Altfranzösische eine Zweikasusflexion besaß, gibt es im modernen Okzitanischen keinen Nominalkasus mehr. Die syntaktischen Beziehungen werden mittels Wortstellung und Hilfe von Präpositionen zum Ausdruck gebracht.

Wortschatz

Der Wortschatz des Okzitanischen ist zum größten Teil romanischen/lateinischen Ursprungs und ähnelt vor allem dem des Katalanischen.

Latein Französisch Frankoprovenzalisch Okzitanisch Katalanisch Spanisch Portugiesisch Piemontesisch Italienisch Bedeutung
clavis clé clâ clau clau llave chave ciav chiave Schlüssel
nox
(Akkusativ: noctem)
nuit nuet nuèch, nuèit nit noche noite neuit notte Nacht
canere
(Vulgärlateinisch: cantare)
chanter chantar canta, chanta cantar cantar cantar canté cantare singen
capra chèvre cabra / chiévra cabra, chabra cabra cabra cabra crava capra Ziege
lingua langue lenga lenga, linga llengua lengua língua lenga lingua Sprache
platea place place plaça, plò plaça plaza praça piassa piazza Platz (Latein: Straße, Gasse)
pons
(Genitiv: pontis)
pont pont pont pont puente ponte pont ponte Brücke
ecclesia église églésé glèisa (glèia) església iglesia igreja cesa, gesia chiesa Kirche
hospitale hôpital hèpetâl espital, ospitau hospital hospital hospital ospidal ospedale Hospital
caseus
(Vulgärlateinisch: formaticum)
fromage tôma / fromâjo formatge, fromatge formatge queso queijo formagg formaggio, dial. cacio Käse

Literatur

Sprachwissenschaft

  • Pierre Bec: La langue occitane. Que sais-je? Bd 1059. 6. Auflage. PUF, Paris 1995, ISBN 2-13-039639-9.
  • Pierre Blanchet: Le Provençal. Essai de description sociolinguistique et différentielle. Série pédagogique de l’Institut de Linguistique de Louvain. Bd 15. Peeters, Louvain-la-Neuve 1992, ISBN 90-6831-428-9.
  • Dominique Garcia: La Celtique méditerranéenne: Habitats et sociétés en Languedoc et en Provence du VIIIe au IIe siècle av. J.-C. Éditions Errance, Paris 2004, ISBN 2-87772-286-4.
  • Günter Holtus, Michael Metzeltin, Christian Schmitt (Hrsg.): Lexikon der Romanistischen Linguistik. 12 Bde. Niemeyer, Tübingen 1988–2005. Band V,2. Okzitanisch, Katalanisch. 1991, ISBN 3-484-50250-9.
  • Georg Kremnitz: Das Okzitanische. Sprachgeschichte und Soziologie. Romanistische Arbeitshefte. Bd 23. Niemeyer, Tübingen 1981, ISBN 3-484-54023-0.
  • Trudel Meisenburg: Die soziale Rolle des Okzitanischen in einer kleinen Gemeinde im Languedoc (Lacaune/Tarn). Tübingen 1985, ISBN 3-484-52200-3.

Literaturgeschichte

  • Fausta Garavini: La letteratura occitanica moderna. La letteratura del mondo. Bd 50. Sansoni, Florenz 1970, ZDB-ID 415178-1
  • Philippe Gardy: Une écriture en archipel. Cinquante ans de poésie occitane (1940–1990). Fédérop, Église-Neuve-d’Issac 1992, ISBN 2-85792-083-0.
  • Robert Lafont, Christian Anatole: Nouvelle histoire de la littérature occitane. PUF, Paris 1970.
  • Jean Rouquette: La littérature d’oc. 3. Auflage. Que sais-je? Bd 1039. PUF, Paris 1980, ISBN 2-13-036669-4.

Anthologien

  • Michel Courty (Hrsg.): Anthologie de la littérature provençale moderne. L’Astrado, Berre l’Etang 1997, ISBN 2-85391-082-2.
  • Fritz-Peter Kirsch (Hrsg.): Okzitanische Erzähler des 20. Jahrhunderts. Ausgewählte Texte mit deutscher Übersetzung und Kommentar. Narr, Tübingen 1980, ISBN 3-87808-519-2.
  • Robert Lafont (Hrsg.): Histoire et anthologie de la littérature occitane. Presses du Languedoc, Montpellier 1997, ISBN 2-85998-167-5.

Wörterbücher

  • Louis Alibert: Dictionnaire occitan-français d’après les parlers languedociens. Institut d’études occitanes, Toulouse 1965, 1993, ISBN 2-85910-069-5
  • Roger Barthe: Lexique occitan-français. Association des amis de la langue d’oc, Paris 1972, 1980, 1988.
  • André Lagarde: Dictionnaire occitan-français, français-occitan. CRDP Midi-Pyrénées, Toulouse 1996, 2000, ISBN 2-86565-151-7
  • Frédéric Mistral: Lou Tresor dóu felibrige ou dictionnaire provençal-français embrassant les divers dialectes de la langue d’oc moderne. Remondet-Aubin, Aix-en-Provence 1878-1886, Edisud, Aix-en-Provence 1979, ISBN 2-85744-052-9 (Repr., Einleitung von Jean-Claude Bouvier).

Sprachlehre und Grammatik

  • Peter Cichon: Einführung in die okzitanische Sprache. Bibliothek romanischer Sprachlehrwerke. Bd 4. Romanistischer Verlag, Bonn 1999, 2002. ISBN 3-86143-093-2
  • Jacme Taupiac: Gramatica occitana. Institut d’Estudis Occitans, Puèglaurenç 1995. ISBN 3-86143-093-2

Weblinks

 Wikipedia auf Okzitanisch
Wiktionary: Wörterbuch Okzitanisch–Deutsch – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Wörterbücher der okzitanischen Sprache – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Wikisource: Okzitanische Wörterbücher – Quellen und Volltexte
 Commons: Okzitanische Sprache – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. European Bureau of the Lesser Used Languages: Mini-Guide to the Lesser Used Languages of the EEC. EBLUL, Dublin 1993, S. 15–16, zitiert nach Anne Judge: France: “One state, one nation, one language”? In: Stephen Barbour, Cathie Carmichael (Hrsg.): Language and Nationalism in Europe. Oxford University Press, Oxford 2000, S. 44–82, S. 62.
  2. 2,0 2,1 2,2 Claudia Polzin-Haumann: Okzitanisch. In: Nina Janich, Albrecht Greule (Hrsg.): Sprachkulturen in Europa. Ein internationales Handbuch. Gunter Narr, Tübingen 2002, S. 186–191, S. 186.
  3. Istituto di Ricerche Economico Sociale del Piemonte: Le lingue del Piemonte. 2007. Collana di Ricerche. Bd 113. Abgerufen am 11. Juni 2011.
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