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Signatur (Kunst)
Als Signatur wird der vom Künstler selbst auf seinem Werk angebrachte Name bezeichnet.
Grundlagen
Es kann sich dabei um den voll ausgeschriebenen oder abgekürzten Vor- und/oder Nachnamen, häufig auch nur um dessen Anfangsbuchstaben (Monogramm) handeln, seltener um ein figürliches oder symbolisches Zeichen.
Signaturen sind seit der Antike bekannt, durch sie wurden die Namen vor allem von Vasenmalern überliefert. Das Mittelalter kennt Künstlernamen vor allem aus der Spätzeit. Die Verbreitung von Künstlersignaturen seit der Renaissance hängt eng mit der sich wandelnden Vorstellung von der Rolle des Künstlers und seiner Bedeutung für den Wert des Kunstwerks zusammen.
Signatur des deutschen Künstlers Joseph Beuys (Name voll ausgeschrieben)
Bildsignatur des österreichischen Malers Karl Bobies (Vorname abgekürzt)
Signatur des spanischen Künstlers Pablo Picasso (nur Nachname)
Signatur des deutschen Malers und Grafikers Albrecht Dürer bei einem Holzschnitt (als Monogramm)
Signatur der Malerfamilie Cranach: geflügelte Schlange mit Ring im Maul
Signatur des deutschen Künstlers Wolf Vostell (mit angedeutetem Wurzelzeichen)
Zusätzliche Abbreviaturen
Auf Werken der bildenden Kunst der Neuzeit ist der Name bis ins 19. Jahrhundert oft durch den Zusatz „f.“ oder „fec.“ (lat. fecit mit der Bedeutung „[...] hat es angefertigt“ ergänzt, auf Gemälden oft durch ein „p.“, „pinx.“ oder „pinxit“ ,hat es gemalt‘).[1] Bei Reproduktionen zum Beispiel als Kupferstich eines Gemäldes kann damit die Vorlage bezeichnet werden.
Bei Druckgrafik kann eine handschriftliche Signatur des Künstlers auf jedem Einzelblatt erfolgen oder er hat „in der Platte“ signiert, also eine mitdruckende Signatur seitenverkehrt in den Druckstock geschnitten, graviert oder radiert. Diese gedruckten Signaturen haben seit der frühen Neuzeit bis ins 19. Jahrhundert alternativ zu dem genannten „fecit“ den Zusatz „sc.“ oder „sculp.“ (lat. sculpsit‚ „[...] hat es gestochen“) oder „gr. p.“ (fr. gravé par, ‚gestochen von‘). Davon zu unterscheiden ist die Nennung des Entwerfers oder Künstlers, der die Vorzeichnung schuf („inv.“ für lat. invenit ‚hat es erfunden‘, auch „del.“ oder „delin.“ für delineavit ‚hat es gezeichnet‘[2] oder „pinx.“ für pinxit ‚hat das in der Grafik reproduzierte Gemälde geschaffen‘).
Der Steindrucker oder die Lithographenanstalt ist mit „lith.“ („[...] hat es lithographiert“) benannt und der Holzstecher, der den Holzstock gestochen hat mit „xyl.“ (für xylographiert, also ‚den Holzstich angefertigt‘). Das auf den Namen folgende „exc.“ (excudit ‚hat herausgebracht‘) bezeichnet den als Verleger tätigen Drucker des Blattes. Diese Nennung der am Produktionsprozess Beteiligten auf grafischen Blättern des 16. bis 19. Jahrhunderts nennt man zusammenfassend Adresse. Wenn in einer Zeile unter dem Bildrand angeordnet, steht meist links der Künstler, rechts der Verlag.
An Bronzegüssen erscheint häufig auch (oder nur) der Name des Gießers oder der Gusswerkstatt, auf Medaillen der Name des Medailleurs (Stempelschneiders) und gegebenenfalls der Prägeanstalt. Wenn als Vorlage für die Gravur der Medaille eine Büste verwendet wurde, kann auf der Medaille die Signatur des Bildhauers ebenfalls angegeben sein.
X.A. oder XA („Xylographische Anstalt“) wurde vor allem im 19. Jahrhundert als Ergänzung von Signaturen auf Holzstichdrucken verwendet, zum Beispiel von Johann Gottfried Flegel, Richard Brend’amour und Eduard_Hallberger.
Lateinische Begriffe
Gebräuchliche lateinische Begriffe und Abkürzungen auf Drucken:[3]
beim Namen des Malers oder Zeichners, dessen Werk zum Beispiel in einem Kupferstich reproduziert wurde | |
p., pinx., pinxit | hat [es] gemalt |
del., delin., delineavit | hat gezeichnet |
inv., inven., invenit | hat entworfen |
comp., composuit | hat gemacht |
fig., figuravit, effigiavit | hat dargestellt |
beim Namen des Graveurs | |
cael., caelavit | hat graviert |
inc., incidit | hat geschnitten |
beim Namen des Graveurs oder Radierers | |
sc., sculp (aere) sculpsit, exculpsit | hat (in Kupfer) gestochen |
(aere) exarat | grub (in Kupfer) |
f., fec., fecit | hat [es] gemacht |
beim Namen des Radieres | |
f(ecit) aqua (fortis) | hat mit (starkem) Wasser gemacht |
beim Namen des Druckers | |
imp., impressit | hat abgedruckt |
beim Namen des Herausgebers | |
exc., excudit | hat herausgegeben |
div., divulgavit | hat verbreitet |
formis | mit Druckformen von |
sumptibus | auf Kosten von |
Beispiele
Henricus F.ab Langren Sculpsit – Signatur des Kupferstechers Henricus Florentius van Langren, aus Deliniantur in hac tabula …, Amsterdam, 1596[4]
G. Eberlein fec. 1903 – Gravur des Bildhauers Gustav Eberlein am Wagnerdenkmal in Berlin
Verwandte Begriffe
- In der angewandten Kunst der vorindustriellen Zeit werden die gedruckten, gepunzten, geprägten oder gestempelten Herstellerzeichen üblicherweise nicht als „Signatur“ bezeichnet, obwohl sie oft diese Funktion haben. Siehe dazu die Seiten Porzellanmarke, Zinnmarke, Beschlagmarke und Silberstempel. Eine manuell auf Keramik aufgemalte, in Metall gravierte oder in ein Kunstglas geschnittene Signatur wird allerdings korrekt so benannt.
- Chinesisches Siegel – zum Namensstempel in der chinesischen Kunstradition
- Druckermarke
- Münz- und Medaillensignatur
- Steinmetzzeichen
Rechtliches
Fälschung einer Künstlersignatur wird nach § 107 UrhG unter Strafe gestellt.
Fälschung von Kunstwerken (Kunstfälschung) ist in Deutschland kein eigenständiges Delikt, sondern wird nach § 263 StGB (Betrug) und § 267 StGB (Urkundenfälschung) bestraft.
Literatur
- Georg Kaspar Nagler: Die Monogrammisten und diejenigen bekannten und unbekannten Künstler aller Schulen, welche sich zur Bezeichnung ihrer Werke eines figürlichen Zeichens, der Initialen des Namens, der Abbreviatur desselben &c. bedient haben. Mit Berücksichtigung von Buchdruckerzeichen, der Stempel von Kunstsammlern, der Stempel der alten Gold- und Silberschmiede, der Majolicafabriken, Porcellan-Manufacturen u.s.w. Nachrichten über Maler, Zeichner, Bildhauer, Architekten, Kupferstecher, Formschneider, Briefmaler, Lithographen, Stempelschneider, Emailleure, Goldschmiede, Niello-, Metall- und Elfenbein-Arbeiter, Graveure, Waffenschmiede u.s.w. Mit den rasonirenden Verzeichnissen der Werke anonymer Meister, deren Zeichen gegeben sind, und der Hinweisung auf die mit Monogrammen oder Initialen bezeichneten Produkte bekannter Künstler ... auch Ergänzung ... des Neuen allgemeinen Künstler-Lexicons, und Supplement zu den bekannten Werken von A. Bartsch, Robert-Dumesnil, C. le Blanc, F. Brulliot, J. Heller u.s.w.
- Erster Band, München: Georg Franz, 1858
- auch als Nachdruck ab 1991 erhältlich[5]
- Erster Band, München: Georg Franz, 1858
- Joseph Heller: Monogrammen-Lexikon, enthaltend die bekannten, zweifelhaften und unbekannten ZEICHEN, so wie die Abkürzungen der Namen der Zeichner, Maler, Formschneider, Kupferstecher, Lithographen u.s.w. mit kurzen Nachrichten über dieselben…
- Zweiter Band, Bamberg bei J. S. Sickmüller, 1831
- Unveränderter Neudruck der Ausgabe: Niederwalluf bei Wiesbaden: M. Sändig, 1971, ISBN 3-500-23590-5
- Zweiter Band, Bamberg bei J. S. Sickmüller, 1831
- Der Brockhaus Kunst. Künstler, Epochen, Sachbegriffe. 3., aktualis. u. überarb. Aufl., Verlag F. A. Brockhaus, Mannheim 2006, ISBN 3-7653-2773-5, S. 844–845.
- Felix Philipp Ingold: Zur Signatur des Werks. In: ders.: Im Namen des Autors. Wilhelm Fink Verlag, München 2004, S. 299–374. ISBN 3-7705-3984-2.
- Ernst Rebel: Druckgrafik. Geschichte, Fachbegriffe. Reclam-Verlag, Stuttgart 2003, ISBN 3-15-018237-9, S. 247–249.
Spezielles:
- Franz Bornschlegel: Stilpluralismus oder Einheitszwang? Die Schriften in den süddeutschen Bildhauerwerkstätten der frühen Renaissance. In: Epigraphik 2000. Neunte Fachtagung für mittelalterliche und neuzeitliche Epigraphik. Klosterneuburg, 2000, hrsg. Gertrud Mras, Renate Kohn: Forschungen zur Geschichte des Mittelalters 10, Wien 2006, S. 39–63.
- M. J. Libmann: Die Künstlersignatur im 15. und 16. Jahrhundert als Gegenstand soziologischer Untersuchung. In: Peter H. Feist (Hrsg.): Lucas Cranach, Künstler und Gesellschaft. Cranach-Komitee der Deutschen Demokratischen Republik, Wittenberg 1973.
Weblinks
- Ad Stijnmann: Erläuterung von Beschriftungen auf graphischen Blättern. Bei: Virtuelles Kupferstichkabinett (PDF, 209 kB)
Einzelnachweise
- ↑ z. B. Eintrag Pinxit. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. 15., Leipzig 1908, S. 894 (zeno.org).
- ↑ z. B. Eintrag Del. [2]. In: Herders Conversations-Lexikon. 4., Freiburg im Breisgau 1854, S. 808 (zeno.org).
- ↑ Fons van der Linden: DuMont's Handbuch der grafischen Techniken : manuelle und maschinelle Druckverfahren ; Hochdruck, Tiefdruck, Flachdruck, Durchdruck ; Reproduktionstechniken, Mehrfarbendruck. DuMont, Köln 1983, ISBN 3-7701-1237-7, S. 103f..
- ↑ Deliniantur in hac tabula …, Bild auf Wikimedia Commons, Ausschnitt
- ↑ Angaben der Deutschen Nationalbibliothek
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