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Ostseegouvernements

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Karte der russischen Ostseeprovinzen

Die Ostseegouvernements (russisch Остзейские губернии) waren Estland, Livland und Kurland.

Sie hatten im Russischen Reich eine gewisse Sonderstellung, da sie infolge der jahrhundertelangen Herrschaft des deutsch-baltischen Adels protestantisch und deutsch geprägt waren. Die städtische Selbstverwaltung war weiter entwickelt als im übrigen Zarenreich und die Leibeigenschaft bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts abgeschafft worden.

Für Russland hatten die Gouvernements neben ihrer strategischen und wirtschaftlichen Bedeutung auch einen gewissen Modellcharakter. Die Bezeichnung „Fenster nach Westen“ lässt sich ebenso gut wie auf Sankt Petersburg auf sie anwenden. Großgrundbesitz und Stadtbürgertum waren durchwegs deutschsprachig, doch auch Esten und Letten wurden vom lutherischen Protestantismus beeinflusst.

Historisch gesehen entsprechen diese Gouvernements dem Gebiet des Schwertbrüderordens, der 1237 im Deutschen Orden aufging. Die Bezeichnung Livland wurde im Spätmittelalter oft auch für Livland, Kurland und Estland zusammen angewandt. 1561 wurde der Ordensstaat Livland in ein weltliches Herzogtum umgewandelt. Später wurde Nordestland schwedisch, und der Rest Livlands mit Kurland unterstellte sich der Oberhoheit Polen-Litauens, allerdings wurde der größte Teil Livlands 1620 ebenfalls schwedisch.

Nach dem Frieden von Nystad 1721 kamen diese beiden nördlichen Gebiete zu Russland, Kurland blieb ein autonomes Herzogtum unter polnischer Oberhoheit (Lehen) bis zur Auflösung der polnisch-litauischen Adelsrepublik 1795.

Im Jahr 1919 kam der südliche Teil Livlands (mit Kurland) zu Lettland. Der Nordteil Livlands bildete zusammen mit dem bisherigen Gouvernement Estland den neuen Staat Estland. Als die Sowjetunion diese Staaten infolge des Hitler-Stalin-Paktes nach 1939 annektierte, mussten die Deutsch-Balten in den deutschen Machtbereich umsiedeln.

Siehe auch

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