Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Othala

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Othala () ist die 24. und letzte Rune des älteren Futhark (die achte Rune im dritten Ætt) mit dem Lautwert „O“. Sie fehlt im altnordischen Runenalphabet.[1] Der rekonstruierte urgermanische Runenname geht auf *ōþalan (vgl. ahd. uodil) zurück, er bedeutet vermutlich ‚Erbbesitz, Stammgut, in der Sippe erbliches Vermögen‘[2] und erscheint in den Runengedichten als altenglisch ēþel bzw. gotisch utal.[3]


Verwendung als Odal-Rune

Die Odal-„Rune“ ist eine Erfindung des völkischen Autors und Esoterikers Guido von List aus dem Jahr 1902[4] aus dem „Armanenfuthark“, deren Form im Gegensatz zum erfundenen Namen und der ebenso fiktiven Deutung lose auf der Othala-Rune basiert.

Im Zweiten Weltkrieg wurde sie von der 7. SS-Freiwilligen-Gebirgs-Division „Prinz Eugen“, der Hitler-Jugend (HJ) und dem Rasse- und Siedlungshauptamt als Kennzeichen verwendet. Sie ist heute ein verbreitetes Symbol in der Neonazi-Szene und war das Abzeichen von Wiking-Jugend und Bund Nationaler Studenten (BNS). Das Verbot dieser beiden Gruppen durch das Bundesministerium des Innern gemäß § 3 Vereinsgesetz (IS 2-619331/5 am 10. November 1994, bestätigt durch das Bundesverwaltungsgericht 1 A 3.94 am 13. April 1999)[5] erstreckt sich auch auf ihre Symbole, soweit sie für die Organisationen verwendet werden. Der rassistische „Afrikaner Studentebond“ verwendete die Odal-Rune ebenfalls für sein Banner.

Dem Wandervogellied „Hohe Tannen weisen die Sterne“, das 1923 in dem Liederbuch „Das junge Volk“ des Bundes der deutschen Ringpfadfinder erstmals veröffentlicht worden war, wurde eine weitere Strophe mit rechtsradikalem Inhalt hinzugefügt, in der die Rune beschworen wird:[6]

Odalrune auf blutrotem Tuche,
Weh voran uns zum härtesten Streit.
Odalrune, dir Zeichen aller Freien,
Sei der Kampf unseres Lebens geweiht.

Die Entstehung des Vierzeilers wird bei einigen Autoren in der Zeit des Nationalsozialismus vermutet. Der Vers ist jedoch in keinem der Online-Archiven zugänglichen Liederbücher aus dieser Zeit enthalten.[7][8] Das Lied "Hohe Tannen weisen die Sterne" befand sich zwar 1934 in dem Hitlerjugend-Liederbuch "Uns geht die Sonne nicht unter" [7][8][9], allerdings ohne die Odalrunen-Strophe[7][8]. In die Neuauflage ein Jahr später wurde das Rübezahllied nicht mehr aufgenommen[9]. Dagegen ist der Text "Odalrune auf blutrotem ..." im Liederbuch der 1994 verbotenen Wiking-Jugend enthalten.[8]

Heraldik

In der Heraldik kommt die Othala-Rune in verschiedenen Ausformungen[10] als sogenannte „Hausmarke“, eine gemeine Figur, vor.

Zeichenkodierung

Unicode Codepoint U+16DF
Unicode-Name RUNIC LETTER OTHALAN ETHEL O
HTML ᛟ

Einzelnachweise

  1. Klaus Düwel: Runenkunde (= Sammlung Metzler. Bd. 72). 3., vollständig neu bearbeitete Auflage. Metzler, Stuttgart u. a. 2001, ISBN 3-476-13072-X.
  2. vgl. Kleinod
  3. Thesaurus Indogermanischer Text- und Sprachmaterialien
  4. Guido von List: Das Geheimnis der Runen (= Guido-List-Bücherei. Reihe 1: Forschungsergebnisse. Bd. 1, ZDB-ID 1225024-7). Zillmann, Groß-Lichterfelde 1907 (Edition Geheimes Wissen, Graz 2007, ISBN 978-3-902640-50-5).
  5. bverwg.gekko.de
  6. Ute Daniel, Jürgen Reulecke: Geschichte(n) von, mit und in populären Liedern. Anmerkungen zu einem kulturgeschichtlichen Dreiecksverhaltnis. In: John A. McCarthy, Walter Grünzweig, Thomas Koebner (Hrsg.): The many faces of Germany. Transformations in the study of German culture and history. Festschrift for Frank Trommler. Berghahn Books, New York NY u. a. 2004, ISBN 1-571-81034-X, S. 163 f.
  7. 7,0 7,1 7,2 Deutsche Lieder. Bamberger Anthologie
  8. 8,0 8,1 8,2 8,3 Volksliederarchiv
  9. 9,0 9,1 Es war in Schanghai
  10. Walter Leonhard: Das große Buch der Wappenkunst. Entwicklung – Elemente – Bildmotive – Gestaltung. Bechtermünz, Augsburg 2003, ISBN 3-8289-0768-7.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Othala aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.