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Otto Heinrich von der Gablentz
Otto Heinrich von der Gablentz (* 11. September 1898 in Berlin; † 27. April 1972 ebenda) war ein deutscher Politologe, Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus und Mitglied der Widerstandsgruppe Kreisauer Kreis.
Leben
Gablentz war der Sohn eines Offiziers, der 1916 bei Verdun fiel. Seine Mutter stammte aus einer Berliner Hugenottenfamilie. Er war Teilnehmer des Ersten Weltkriegs, in dem er 1917 schwer verwundet wurde. Er studierte Staatswissenschaften und wurde 1920 zum Dr. rer. pol. promoviert. Er war Angehöriger der Michaelsbruderschaft und setzte sich für einen religiösen Sozialismus ein, wie ihn Paul Tillich vertrat.
Seine erste Anstellung nach dem Studium führte ihn 1925 als Referent ins Reichswirtschaftsministerium und ins Statistische Reichsamt. Von 1931 bis 1933 war er Sachverständiger bei zahlreichen internationalen Konferenzen in Lausanne, Basel und London, in denen es um die deutschen Reparationen nach dem Ersten Weltkrieg ging. Die Nationalsozialisten vertrieben ihn 1933 aus seiner Stellung im Reichswirtschaftsministerium. Er wechselte daraufhin zur Wirtschaftsgruppe Chemische Industrie und blieb dort auch während des Zweiten Weltkriegs. In seinem neuen Arbeitsumfeld lernte er Horst von Einsiedel kennen. 1940 schloss er sich als einer der ersten dem Kreisauer Kreis an. Er wurde von den Nationalsozialisten zum Kreis der Attentäter vom 20. Juli 1944 gezählt, was ihm jedoch nicht nachgewiesen werden konnte.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gehörte Gablentz zu den Gründungsmitgliedern der Christlich Demokratischen Union Deutschlands (CDU) in Berlin. 1965 trat er aus der Partei aus, er warf ihr mangelnde Reformbereitschaft vor.
Von 1948 bis 1950 war er Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates bei der Verwaltung für Wirtschaft der Bizone bzw. beim Bundesminister für Wirtschaft. 1948 war Otto Heinrich von der Gablentz einer der Wiederbegründer der Deutschen Hochschule für Politik sowie deren Direktor von 1955 bis 1959.
1953 erhielt er einen Ruf als Professor für Politikwissenschaft an die Freie Universität Berlin. 1966 wurde er emeritiert. Er war Mitbegründer und von 1955 bis 1958 Vorsitzender des Evangelischen Arbeitskreises (EAK) der CDU Berlin sowie von 1953 bis 1956 Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Berlin e.V.
Sein Sohn Otto von der Gablentz war deutscher Botschafter in den Niederlanden, Israel und Russland.
Gedenken
Nach Otto Heinrich von der Gablentz ist seit 11. September 1998 eine Straße im Berliner Stadtteil Reinickendorf benannt, die bis dahin den Namen des deutschen Generals und SS-Offiziers Karl Hoefer trug.[1]
Werke
- Die Tragik des Preussentums, München (Franz Hanfstaengl) 1948
- Geschichtliche Verantwortung, Stuttgart (Klett) 1949
- Politische Schriften / Immanuel Kant, Köln (Westdt. Verlag) 1965
Literatur
- Biogramm in: Thomas Leiberg: Der St. Annen-Kirchhof in Berlin-Dahlem. Stapp Verlag, Berlin 1995. ISBN 3877764231
- Konrad-Adenauer-Stiftung (Hrsg.): Christliche Demokraten gegen Hitler. 2004. ISBN 345120805-9
- Peter Steinbach: Der 20. Juli 1944. Die Gesichter des Widerstands.Siedler; Berlin 2004. ISBN 3886801551
- Biographie mit persönlichen Dokumenten und Fotos in: Siegfried Mielke (Hrsg.) unter Mitarbeit von Marion Goers, Stefan Heinz, Matthias Oden, Sebastian Bödecker: Einzigartig – Dozenten, Studierende und Repräsentanten der Deutschen Hochschule für Politik (1920–1933) im Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Berlin 2008, ISBN 978-3-86732-032-0, S. 294–301.
Weblinks
- Literatur von und über Otto Heinrich von der Gablentz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Kurzbiografie der Gedenkstätte Deutscher Widerstand
- Porträt auf der Website der Kreisauer-Kreis-Initiative
Einzelnachweise
- ↑ Eintrag im Berliner Straßenlexikon luise-berlin.de (Abgerufen am 23. Februar 2013)
Personendaten | |
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NAME | Gablentz, Otto Heinrich von der |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politologe und Widerstandskämpfer und |
GEBURTSDATUM | 11. September 1898 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 27. April 1972 |
STERBEORT | Berlin |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Otto Heinrich von der Gablentz aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |