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Otto Josef Schlein

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Otto Josef Schlein (geb. 19. Juni 1895 in Laurahütte (Oberschlesien); gest. 3. Oktober 1944 in Auschwitz) war ein deutscher Arzt und Kommunist.

Leben

Schlein, ältester Sohn eines jüdischen Kaufmanns, legte 1914 am Wettiner Gymnasium in Dresden sein Abitur ab. Er begann dann 1914 in Berlin Medizin zu studieren. Nach dem Physikum wurde er 1917 als Feldarzt an der Westfront eingesetzt und dort am 7. November 1918 verwundet. Er wurde mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse ausgezeichnet. Vom Februar 1919 bis zum Oktober 1920 setzte er sein Medizinstudium fort, das er 1921 mit der Promotion beendete. Seine 1921 verteidigte Dissertation trägt den Titel Ueber Röntgenbehandlung des pruritus vulvae.

Er spezialisierte sich als Dermatologe. Am 15. Oktober 1922 erhielt er eine Anstellung als Assistenzarzt ohne Gehalt unter anderem bei Carl Lennhoff an der Städtischen Hautklinik Magdeburg, die im April 1923 in eine besoldete Stelle umgewandelt wurde. Im darauffolgenden Mai heiratete er die Jüdin Anni Pieck (1903–1944) und im Dezember eröffnete er seine eigene Praxis in Magdeburg. Da er häufig arme Patienten kostenlos behandelte, wurde er Doktor der Armen genannt.

Otto Schlein wurde um 1924 Mitglied der KPD und war dort zeitweilig in der KPD-Bezirksleitung und Lehrer in der MASCH (Marxistische Arbeiterschule). Durch seine Lehrtätigkeit in Hebräisch unterstützte er die Einwanderungsbewegung in Palästina. Schlein war auch Mitglied im Verein Sozialistischer Ärzte und Ortsvorsitzender der Freunde des neuen Russland.

1933 wurde er nach der „Machtergreifung“ durch die Nationalsozialisten in Dornburg inhaftiert. Ab 1935 durfte er infolge der Rassengesetze nur noch jüdische Bürger behandeln. Es folgte der Entzug der Approbation und des Doktordiploms. 1936 flüchtete er mit seiner Familie in die Niederlande. Nach der Besetzung der Niederlande durch deutsche Truppen wurde die gesamte Familie durch die Gestapo verhaftet und über das Ghetto Theresienstadt – mit der bekannten „Magdeburger Kaserne“, in der u. a. die jüdische Selbstverwaltung des Ghettos untergebracht war – in das KZ Auschwitz-Birkenau deportiert. Dort arbeitete er als Häftlingsarzt.

1944 wurde die Familie Schlein in Auschwitz in der Gaskammer umgebracht.

Eine Straße und die Berufsbildenden Schulen IV „Dr. Otto Schlein“ in Magdeburg tragen seinen Namen, zudem gibt es Stolpersteine im Gedenken an ihn und seine Familie.

Literatur

  • Gemeinnützige Gesellschaft für Ausbildung, Qualifizierung und Beschäftigung (Hrsg.): Historisches aus der Medizin in Magdeburg., 1997, Magdeburg
  • Martin Wiehle: Magdeburger Persönlichkeiten. Hrsg. durch den Magistrat der Stadt Magdeburg, Dezernat Kultur. imPuls Verlag, Magdeburg 1993, ISBN 3-910146-06-6.
  • Hans-Peter Wolff: Schlein, Joseph Otto. In: Guido Heinrich, Gunter Schandera (Hrsg.): Magdeburger Biographisches Lexikon 19. und 20. Jahrhundert. Biographisches Lexikon für die Landeshauptstadt Magdeburg und die Landkreise Bördekreis, Jerichower Land, Ohrekreis und Schönebeck. Scriptum, Magdeburg 2002, ISBN 3-933046-49-1.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Otto Josef Schlein aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.