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Otto Wallburg
Otto Wallburg (geb. 21. Februar 1889 in Berlin als Otto Maximilian Wasserzug; gest. 30. Oktober 1944 im KZ Auschwitz) war ein deutscher Schauspieler. Als Kabarettist galt er seinerszeit als der schnellstsprechende Komiker der Welt.
Leben und Wirken
Otto Wallburg, der als viertes Kind eines jüdischen Bankiers geboren wurde, absolvierte nach der Mittleren Reife – vermutlich auf Wunsch des Vaters – zunächst eine kaufmännische Ausbildung in einer Maschinenfabrik, die er abbrach, um Schauspieler zu werden. Nach dem Besuch der von Max Reinhardt gegründeten Schauspielschule debütierte er 1909 in der Rolle des Brandner in Goethes Faust am Reinhardts Deutschem Theater Berlin. Nach ersten Engagements in Bern, Halberstadt und an Arthur Hellmers Neuem Theater in Frankfurt am Main (1913/14) wurde Wallburg zum Kriegsdienst eingezogen und erhielt an der Ostfront das Eiserne Kreuz. Nach einer schweren Verwundung kehrte er nach Frankfurt zurück und arbeitete ab April 1916 wieder an Neuen Theater. Nachdem er sich erfolglos auch als Regisseur versucht hatte, wandte Wallburg sich Anfang der 1920er Jahre dem Kabarett zu und trat wiederholt im Frankfurter „Astoria“ auf.
1926 nahm Otto Wallburg ein Engagement an Max Reinhardts Deutsches Theater Berlin an. Nachdem er am Beginn seiner Bühnenlaufbahn Liebhaber, Lebenskünstler und Naturburschen verkörpert hatte, wechselte er nach einer erheblichen Zunahme seines Körpergewichts nun ins frech-schnodderige Charakterfach. Wegen seiner verwaschenen, überstürzten Sprechweise nannten Kritik und Publikum ihm liebevoll den „Blubberer“. Ebenfalls 1926 hatte Otto Wallburg sein Filmdebüt. Auf Nebenrollen in mehreren Stummfilmen folgte 1930 in Gustav Ucickys Komödie Hokuspokus die erste Tonfilmrolle. Größere Rollen folgen in den Filmen Wer nimmt die Liebe ernst? (1931), Der Kongreß tanzt (1931) und Kind, ich freu’ mich auf Dein Kommen (1933).
Nach dem nationalsozialistischen Regierungsantritt im Januar 1933 verlor Otto Wallburg seinen Vertrag bei der Ufa und kurz darauf auch sein Berliner Theaterengagement. 1934 konnte er vorübergehend wieder an Arthur Hellmers Neuem Theater in Frankfurt arbeiten, schon bald zog er mit seiner Familie jedoch nach Österreich um, wo er bei Joe Pasternak, dem Produktionsleiter der Universal, Arbeit fand. Bis 1936 stand er für mehrere weitere Filme vor der Kamera, von denen in Deutschland keiner aufgeführt werden durfte.
Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen im März 1938 floh Otto Walburg über Frankreich nach Amsterdam, wo er gemeinsam mit Kurt Gerron und Rudolf Nelson am Theater Joodsche Schouwberg, einem jüdischen Kabarett, tätig war. Nachdem im Mai 1940 auch die Niederlande von deutschen Truppen besetzt wurden, tauchte er 1943 unter, wurde im Jahr darauf nach einer Denunziation aber doch verhaftet. Eine Ausreise in die USA hatte er in Betracht gezogen, aber zu spät vorbereitet.
Nach einer Deportation ins niederländische Übergangslager Durchgangslager Westerbork wurde der zuckerkranke Otto Wallburg am 31. Juli 1944 in das Ghetto Theresienstadt und von da aus am 28. Oktober weiter ins KZ Auschwitz verschleppt, wo er in der Gaskammer starb.
Otto Wallburg war mindestens dreimal verheiratet: mit der schweizerischen Schauspielerin Lisa Brosso (ein Sohn Reinhard), mit der Tochter eines Druckereibesitzers, Anna Luise Theis (zwei Töchter) und - im Amsterdamer Exil - mit Ilse Rein.
Filmografie
- 1926: Die keusche Susanne (Richard Eichberg) – Charency
- 1926: Derby (Max Reichmann)
- 1926: Die Abenteuer eines Zehnmarkscheines (Berthold Viertel)
- 1927: Die Geliebte auf dem Königsthron/ Draga Maschin (Friedrich Fehér) – Zar
- 1929: Der rote Kreis (Friedrich Zelnik) – Marl
- 1930: Hokuspokus (Gustav Ucicky) - Rechtsanwalt Dr. Schüler
- 1930: Es gibt noch Kavaliere (Kurzfilm; Siegfried Dessauer)
- 1931: Yorck (Gustav Ucicky) - Feldmarschall Graf Diebitsch-Sabalkanskij
- 1931: Wer nimmt die Liebe ernst? (Erich Engel) - Bruno
- 1931: Wenn die Soldaten... (Jakob Fleck, Luise Fleck)
- 1931: Ronny (deutsche Version; Reinhold Schünzel)
- 1931: Lügen auf Rügen (Victor Janson)
- 1931: Der Kongreß tanzt (Erik Charell) - Adjutant des Zaren Bibikoff
- 1931: Bomben auf Monte Carlo (Hanns Schwarz) - Direktor des Spielcasinos
- 1931: ...und das ist die Hauptsache (Joe May) - Maler Klöppel
- 1932: Wie sag' ich's meinem Mann? (Reinhold Schünzel) - Hugo Brickner
- 1932: Der schwarze Husar (Gerhard Lamprecht) - Gouverneur Darmont
- 1932: Das schöne Abenteuer (Reinhold Schünzel) - Valentin Le Barroyer
- 1932: Das Lied einer Nacht (Anatole Litvak) - Pategg
- 1933: Was Frauen träumen (Geza von Bolvary) - Kleinsilber
- 1933: Liebe, wie die Frau sie braucht (Adolf Trotz) - Redakteur
- 1933: Kind, ich freu' mich auf Dein Kommen (Kurt Gerron, Erich von Neusser, Hans Steinhoff) - Konsul
- 1933: Wege zur guten Ehe (Adolf Trotz)
- 1933: Das häßliche Mädchen (Henry Koster) – Direktor Mönckeberg
- 1933: Der Zarewitsch (Victor Janson) – Graf Narkyn
- 1933: Inge und die Millionen (Erich Engel)
- 1934: Konjunkturritter (Fritz Kampers)
- 1934: Peter (Henry Koster; deutsch-österreichisch-ungarische Koproduktion) – Garagenbesitzer Zöllner
- 1934: Kleine Mutti (Henry Koster; deutsch-österreichische Koproduktion) – Max Berkhoff
- 1935: Ball im Savoy (István Székely, Österreich)
- 1935: Bretter, die die Welt bedeuten (Kurt Gerron, Österreich) - Petermann
- 1935: Alles für die Firma (Rudolf Meinert, Österreich)
- 1935: Viereinhalb Musketiere (László Kardos, Österreich) – Bender, Pianist
- 1936: Katharina die Letzte (Henry Koster, Österreich) – Sixtus Braun, Großindustrieller
- 1936: Heute’ ist der schönste Tag in meinem Leben (Richard Oswald, Österreich)
- 1936: Bubi/Mircha (Béla Gaál; österreichisch-ungarische Koproduktion) – Muck, Taxifahrer
- 1938: Carrefour (Kurt Bernhardt, Frankreich) – deutscher Arzt
- 1938: Walt Disney's Schneewittchen und die sieben Zwerge (Sprechrolle des Zwergs "Chef" in der deutschen Ursynchronfassung)
Einzelnachweise
- ↑ Ulrich Liebe: Verehrt, verfolgt, vergessen. Schauspieler als Naziopfer. 2. Auflage. Beltz, Weinheim (u.a.) 1997, ISBN 3-88679-292-7, S. 182.
Weblinks
- Otto Wallburg bei filmportal.de
- Otto Wallburg in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Bilder von Otto Wallburg In: Virtual History
- Otto Wallburg bei Cyranos
- Biografie auf film-zeit.de
Personendaten | |
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NAME | Wallburg, Otto |
ALTERNATIVNAMEN | Otto Maximilian Wasserzug |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schauspieler |
GEBURTSDATUM | 21. Februar 1889 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 30. Oktober 1944 |
STERBEORT | KZ Auschwitz |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Otto Wallburg aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |