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Outremer
Outremer (von altfranzösisch outre mer, oltre mer ‚jenseits des Meeres‘ bzw. ‚Übersee‘) ist eine in der Literatur über die Kreuzzüge gängige Bezeichnung für die Gesamtheit der vier sogenannten Kreuzfahrerstaaten, die nach dem ersten Kreuzzug an der Levante gegründet wurden. Die Bezeichnung Outremer ist insofern passender, als schon nach kurzer Zeit nur wenige der eingewanderten Westeuropäer Kreuzfahrer im eigentlichen Sinn waren.
Im Altfranzösischen wurde der Ausdruck outremer einerseits in der ursprünglichen Bedeutung „jenseits des Meeres, Übersee“ ohne inhaltliche Bindung an ein bestimmtes Meer oder Land gebraucht. Im Einzelfall konnte zum Beispiel Frankreich aus der Sicht Englands gemeint sein, andererseits aber auch das Heilige Land (Terre Sainte) im Allgemeinen und die Kreuzfahrerstaaten im Besonderen.[1] An diese letztere Verwendungsweise knüpft die heutige Forschungsliteratur an.
Daneben wurde im Mittelalter für die vier Kreuzfahrerstaaten auch der aus römischer Zeit stammende Begriff Syria verwendet. Die in den zeitgenössischen Quellen als Franken bezeichneten Westeuropäer, die sich nach dem Ersten Kreuzzug in der Region ansiedelten, stellten dabei eine privilegierte Minderheit dar, während die Mehrheit der Bevölkerung nicht-katholische Christen, Juden und Moslems umfasste. Obwohl Syrisch, Armenisch und Griechisch in den jeweiligen Teilen der Region verbreitet war, wurde als Verkehrssprache von der einheimischen Bevölkerung Arabisch benutzt. Die „fränkischen“ Siedler sprachen weitgehend Französisch – in der Grafschaft Tripolis vorwiegend Okzitanisch.
Literatur
- Alan V. Murray: Outremer. In: Alan V. Murray (Hrsg.): The Crusades. An Encyclopedia. 4 Bände, (durchgehend paginiert). ABC-CLIO, Santa Barbara CA u. a. 2006, ISBN 1-57607-862-0, S. 910–912 (siehe auch die dort folgenden Artikel bis S. 928).
Belege
- ↑ David A. Trotter, Medieval French literature and the crusades (1100-1300) (= Histoire des idées et critique littéraire, 256), Droz, Genf 1988, Kap. II (The vocabulary of crusdading in Old French), hier S. 41–43.
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