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Panzerkreuzer

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Panzerfregatte General-Admiral (1873)
Panzerkreuzer USS Brooklyn (1898)
Großer Kreuzer SMS Blücher von 1908, der letzte deutsche Panzerkreuzer vor Beginn des Schlachtkreuzerbaus

Der Panzerkreuzer ist ein an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert entwickelter Kriegsschiffstyp, der in erster Linie für Aufklärungseinsätze und den Handelskrieg konzipiert worden war.

Der Bedarf für diesen Schiffstyp entstand durch die Rivalität der Großmächte im Wettlauf um Kolonien. Es war nötig geworden, ein Schiff zu bauen, das eine relativ starke Bewaffnung mit einer möglichst großen Geschwindigkeit über lange Strecken befördern konnte. Der Gedanke war, im Falle einer Auseinandersetzung die Nachschubwege des Gegners auf allen Weltmeeren abzuriegeln. Panzerkreuzer waren für diese Aufgaben wesentlich besser geeignet als die zwar schwer bewaffneten, aber auch langsamen und in ihrer Reichweite beschränkten Linienschiffe. Wesentliche Merkmale der Panzerkreuzer waren eine hohe Geschwindigkeit, ein (nicht in jedem Fall) leichter Gürtelpanzer (nur mit Gürtelpanzer ausgestattet, wurden diese Versionen auch als Gürtelpanzerkreuzer bezeichnet), teilweise Panzerdecks (nur mit einem Panzerdeck ausgestattete Panzerkreuzer wurden als Panzerdeckkreuzer oder Geschützte Kreuzer bezeichnet, entsprachen aber im Wesentlichen - bis auf Ausnahmen - den Panzerkreuzern), gepanzerte Munitionskammern, leichte Schutzschilde für die Geschütze sowie Kasematten oder Türme (für Geschütze oder Kommandostände) die unter Panzerschutz standen.

Geschichte

Vorläufer

Panzerschema eines Panzerkreuzers
(Panzerung rot markiert)

Im Jahr 1873 baute Russland die Panzerfregatte General-Admiral. Sie war eines der ersten Schiffe der Welt, das eine von Anfang an vorgesehene Seitenpanzerung von 152–127 mm Stärke erhielt. Außerdem besaß sie 6 Geschütze vom Kaliber 20,3 cm in einer Kasematte, sowie jeweils ein 15-cm-Geschütz am Bug und am Heck. Dieses Schiff gilt als der Vorläufer aller Panzerkreuzer.

Erste Panzerkreuzer

Es fand schnell Nachfolger bei den anderen Großmächten. Vor allem in Frankreich förderte man den Bau schneller Kreuzer, mit einer Geschwindigkeit von mindestens 24 Knoten und großer Reichweite, die im Kriegsfall die Konvois aus den britischen Kolonien angreifen und deren Sicherung überwinden sollten. Die Dupuy de Lôme war der erste französische Panzerkreuzer.

Die Briten gingen dagegen eigene Wege und entwarfen den „Großen Geschützten Kreuzer“. Erst 1899 lief bei ihnen ein erster Panzerkreuzer vom Stapel.

Die deutsche Kaiserliche Marine folgte zunächst dem französischen Beispiel, ging aber später zum Bau von Aufklärungspanzerkreuzern über. Diese nannte man allerdings Großer Kreuzer. Vor dem ersten Weltkrieg waren die großen Kreuzer SMS Scharnhorst und SMS Gneisenau typische Vertreter dieser Klasse .

Erste Kriegseinsätze

Im Ersten Japanisch-Chinesischen Krieg (1894/95), dem Spanisch-Amerikanischen Krieg (1898) und dem Russisch-Japanischen Krieg (1904/05) sammelte man Erfahrungen mit Panzerkreuzern. In keinem dieser Kriege wurde der Panzerkreuzer wie eigentlich vorgesehen als Aufklärer vor dem Gros der Flotte oder im Handelskrieg eingesetzt. Er fungierte eher als Schlachtschiff zweiten Ranges.

Erster Weltkrieg

Die Panzerkreuzer erwiesen sich jedoch in diesem Konflikt den echten Großkampfschiffen im direkten Kampf als unterlegen. Die Japaner lernten als erste daraus und verstärkten die Panzerung ihrer auf Kiel liegenden Schiffe. Somit vollzogen sie einen weiteren Schritt in Richtung Schlachtkreuzer. Auch die Bewaffnung wurde weiter verstärkt. In Deutschland markierte die SMS Blücher den Übergang vom Panzerkreuzer zum Schlachtkreuzer. Der Ausdruck Panzerkreuzer für Schlachtkreuzer hielt sich in Deutschland in der Presse und der Bevölkerung noch bis zum Ende des Ersten Weltkriegs. Dabei ist allerdings zu beachten, dass die amtliche Bezeichnung für beide Typen "Großer Kreuzer" war.

Nachfolger mit Einheitskaliber

Mit dem Bau der noch stärkeren britischen Invincible-Klasse, einer Schlachtkreuzer-Version der Dreadnought, dem ersten Schlachtschiff mit Einheitskaliber, wurde auch hier eine Bewaffnung eingeführt, die nur noch aus Geschützen eines Kalibers bestand. Die anderen Seemächte folgten diesem Beispiel, und die Panzerkreuzer wurden, wie die alten Linienschiffe, nur noch für zweitrangige Aufgaben eingesetzt.

Nach dem Ersten Weltkrieg

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der größte Teil der Panzerkreuzer bei den größeren Seemächten innerhalb weniger Jahre verschrottet. Einige wenige Schiffe dieses Typs dienten jedoch noch weiter bis zum Zweiten Weltkrieg, wie die italienische RN San Giorgio. Die Japaner behielten diesen Kriegsschiffstyp ebenfalls in Dienst, bauten allerdings einen Teil ihres Bestandes zu schnellen Minenlegern um.

„Panzerkreuzer-Debatte“

Die Bezeichnung Panzerkreuzer kam mit den um 1930 gebauten Panzerschiffen der Deutschland-Klasse nochmals in Gebrauch. Diese Schiffe wurden aufgrund der Auflagen aus dem Versailler Vertrag entworfen, die den Bau von echten Großkampfschiffen untersagten. Der Streit darum, ob sich die krisengeschüttelte Weimarer Republik den Bau neuer größerer Kampfschiffe überhaupt leisten könne, wurde 1928 als sogenannte Panzerkreuzer-Debatte im Reichstag ausgetragen und führte zu einer Regierungskrise.

Die drei Schiffe dieser Klasse (Deutschland – später Lützow, Admiral Scheer, Admiral Graf Spee) waren jedoch vollständige Neuentwicklungen, die man eher als schwere Kreuzer mit der Bewaffnung eines leichten Schlachtschiffs ansehen kann. Mit dem veralteten Konzept des Panzerkreuzers hatten sie rein technisch betrachtet nichts mehr gemein, obwohl von der Einsatzcharakteristik für den Handelskrieg her gewisse Parallelen dazu nicht von der Hand zu weisen sind (hohe Geschwindigkeit, große Reichweite, für die Größe beachtlicher Panzerschutz). Die Bezeichnung „Panzerkreuzer“ kam in der Planungsphase auf, als das erste Schiff als „Panzerkreuzer A“ in den Etats aufgeführt wurde. Daher werden diese Schiffe in einigen Publikationen bis heute als Panzerkreuzer bezeichnet. Im Ausland hält sich diese Bezeichnung zum Teil noch bis heute.

Erhaltene Schiffe

Georgios Averoff – Der einzige bis heute erhaltene Panzerkreuzer des frühen 20. Jahrhunderts

Heute ist die griechische Georgios Averoff der letzte erhaltene Panzerkreuzer aus dem frühen 20. Jahrhundert. Sie war von 1911 bis 1956 in Dienst und war stets das Flaggschiff der griechischen Flotte. Der Panzerkreuzer hat den Balkankrieg, den Ersten Weltkrieg und auch den Zweiten Weltkrieg überstanden und spielte in der neugriechischen Geschichte eine wichtige Rolle. Im Balkankrieg besiegte die Georgios Averoff – an Bewaffnung und Panzerung weit überlegen – unter dem Kommando von Konteradmiral Pawlos Kountouriotis die osmanische Flotte praktisch im Alleingang, wobei ihre Einsatzart in diesem Konflikt vollkommen dem eines Schlachtschiffes zweiten Ranges entsprach. Das in Livorno (Italien) gebaute Schiff der Pisa-Klasse war ein Geschenk des reichen patriotischen Kaufmanns Georgios Averoff an sein Land und ist seit 1956 ein Museumsschiff. Eine Besonderheit der Georgios Averoff ist, dass sie – obwohl längst nicht mehr im Dienst – noch immer die Seekriegs- und Admiralsflagge der griechischen Marine führt.

Panzerkreuzer im Film

  • Panzerkreuzer Potemkin – Der berühmte Film von Sergei Eisenstein über die Meuterei auf dem russischen Linienschiff Knjas Potjomkin Tawritscheski, das durch eine ungenaue Übersetzung des Originaltitels zum Panzerkreuzer wurde.
  • Panzerkreuzer Sebastopol / Weiße Sklaven (Deutschland 1936) - Spielfilm über den Kampf zwischen bolschewistischen Revolutionären und zaristischen Widerstandskämpfern; in der Hauptrolle Karl John als Offizier des Panzerkreuzers, der schließlich aus der Gefangenschaft entkommene Zaristen in den Westen bringt. 1937 lief der Streifen in den Vereinigten Staaten, außerdem in einigen europäischen Ländern.

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Panzerkreuzer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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