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Russisch-Japanischer Krieg
Russisch-Japanischer Krieg | |||||||||
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Konfliktparteien | |||||||||
Russland | Vorlage:JPN-1868 | ||||||||
Befehlshaber | |||||||||
Nikolaus II. Alexei Kuropatkin Stepan Makarow Sinowi Roschestwenski Wilhelm Withöft |
Vorlage:JPN-1868 Meiji Vorlage:JPN-1868 Ōyama Iwao Vorlage:JPN-1868 Tōgō Heihachirō Vorlage:JPN-1868 Nogi Maresuke |
Vorlage:Linkbox Russisch-Japanischer Krieg
Der Russisch-Japanische Krieg zwischen dem Russischen Kaiserreich und dem Japanischen Kaiserreich begann im Februar 1904 mit dem japanischen Angriff auf den Hafen von Port Arthur und endete nach einer Reihe verlustreicher Schlachten im Herbst 1905 mit der Niederlage der russischen Seite.
Ursachen und Vorgeschichte
Kriegsgrund war die Rivalität beider Reiche um Einfluss in der Mandschurei und Korea.
Japan befand sich seit der Mitte des 19. Jahrhunderts in einer Phase des Umbruchs. Das zuvor isolierte Land modernisierte sich im Zuge der Meiji-Restauration und näherte sich an westliche Sitten an. Japans Expansionsbestrebungen richteten sich zunächst auf das Nachbarland Korea, damals ein Vasallenstaat Chinas, an dem Japan bereits seit dem Ende des 16. Jahrhunderts Interesse hatte. Im Januar 1876 entsandte Japan drei Kanonenboote nach Seoul und erzwang auf diesem Weg ein Handelsabkommen und die Aufnahme diplomatischer Beziehungen.
Dies führte zum Konflikt mit der chinesischen Regierung in Peking und 1894 zum Ersten Japanisch-Chinesischen Krieg, in dem China Japan unterlag. Bei den Friedensverhandlungen in Shimonoseki verlangte Japan die Abtretung der Liaodong-Halbinsel und des Hafens von Port Arthur. Da das den russischen Expansionsbestrebungen in China zuwiderlief, erzwang Russland mit der Unterstützung des Deutschen Reichs und Frankreichs die Räumung der Liaodong-Halbinsel. Der Konflikt zwischen Japan und Russland erhielt weitere Brisanz durch den 1891 begonnenen Bau der Transsibirischen Eisenbahn, die Russland den schnellen Transport großer Truppenkontingente in den Fernen Osten ermöglichen würde. In einem Abkommen gestattete China den Bau der Bahn durch die Mandschurei, während Russland China Rückendeckung für den Fall eines japanischen Angriffs zusicherte.
Am 4. Dezember 1897 besetzte Russland den Hafen von Port Arthur am Gelben Meer und pachtete ihn mitsamt dem südlichen Teil der Liaodong-Halbinsel im März 1898 für 25 Jahre, um hier einen eisfreien Marine-Stützpunkt für seine Pazifikflotte aufzubauen.
Zwei Jahre später verstärkte Russland sein militärisches Engagement in China noch weiter, als es sich weigerte, rund 100.000 zur Niederschlagung des Boxeraufstandes in die Mandschurei entsandte Soldaten wieder abzuziehen.
Auch in Korea intervenierte Russland zunehmend. Der Erwerb einer Holzkonzession am chinesisch-koreanischen Grenzfluss Yalu und der Aufbau einer nahezu ausschließlich aus russischen Reservisten bestehenden Holzhandelsgesellschaft spitzten den Konflikt weiter zu. In Japan wurde die Konzentration russischer Truppen in der Mandschurei, in Port Arthur und in Korea als Bedrohung der japanischen Interessenssphäre empfunden.
Am 12. August 1903 forderte der japanische Botschafter den Abzug der russischen Truppen aus der Mandschurei und die Anerkennung der politischen Vorherrschaft Japans in Korea. Russland war lediglich bereit, den Status Quo anzuerkennen, was Japan aber nicht ausreichte.
Am 4. Februar 1904 beschloss eine vom Tennō geleitete Konferenz den Angriff. Die Kriegserklärung folgte am 10. Februar 1904, einen Tag nach Beginn der Kampfhandlungen (Kriegserklärungen vor Beginn der Feindseligkeiten wurden erst nach der 2. Haager Konferenz 1907 völkerrechtlich verbindlich).
Verlauf
Angriff auf Port Arthur
Der japanische Angriff auf den Hafen Port Arthur erfolgte in der Nacht vom 8. auf den 9. Februar 1904. Die russische Führung rechnete zwar mit einem Angriff, wünschte sich jedoch, „dass die Japaner und nicht wir die kriegerischen Operationen eröffnen“. Die Vorbereitungen waren überdies nur unzureichend und den zur Wache eingeteilten russischen Booten wurde der Feuerbefehl verweigert. Überdies wurde den Kommandanten der im Hafen liegenden Schiffe die Verdunklung untersagt. Die nächtliche Annäherung der japanischen Torpedoboote wurde daher zwar bemerkt, es konnten jedoch keine Gegenmaßnahmen mehr eingeleitet werden. Der Angriff mit Torpedos führte zur Beschädigung der Schlachtschiffe Retwisan und Zessarewitsch sowie des Geschützten Kreuzers Pallada. Unerklärlicherweise ließ der japanische Admiral Tōgō Heihachirō seine Torpedoboote in mehreren Wellen angreifen, weshalb die Russen alle weiteren Angriffe mühelos abwehren konnten.
Gefecht von Tschemulpo
Obwohl der Angriff auf Port Arthur als Beginn des Krieges gilt, war der Hafen der koreanischen Stadt Tschemulpo (auch Chemulpo, heute: Incheon) das eigentliche Ziel. Von Tschemulpo aus erfolgte die japanische Invasion der Mandschurei. Zu diesem Zweck entsandte Admiral Tōgō eine Flotte unter dem Kommando von Konteradmiral Uryū Sotokichi.
Das russische Oberkommando hatte es versäumt, den schnellen Kreuzer Warjag und das Kanonenboot Korejez in die Flotte von Port Arthur zu integrieren. Beide Schiffe wurden am 8. Februar 1904 in der Nähe von Tschemulpo durch Uryūs Flotte, bestehend aus dem Panzerkreuzer Asama, fünf kleinen Kreuzern und acht Torpedobooten, gestellt. Die japanische Flotte setzte eine Armee in der Nähe des Hafens ab und forderte die russischen Kommandanten zur Kapitulation auf, was Kommandant Rudnew ablehnte. Die Warjag und die Korejez lagen inmitten neutraler Schiffe und konnten nicht ohne Weiteres angegriffen werden, die Landung der Japaner ihrerseits aber auch nicht unterbinden. Am Morgen des 9. Februar 1904 kam es schließlich zum Gefecht. Die russischen Schiffe versuchten den Ausbruch aus dem Hafen, um in die offene See zu entkommen. Die japanische Flotte verhinderte das durch Kreuzfeuer, welches der Warjag schwere Schäden und den Verlust von 122 Mann zufügte. Die Korejez hatte der japanischen Übermacht nichts mehr entgegenzusetzen. Beide Schiffe kehrten nach einer Stunde in den Hafen zurück und wurden dort von ihren Besatzungen versenkt. Im Jahr 1904 wurde der Film Battle of Chemulpo Bay über die Ereignisse des Gefechts in den Black Maria-Studios gedreht.
Gefecht vor Port Arthur
Unterrichtet, dass die russische Flotte in Port Arthur darauf nicht vorbereitet sei, wagte Admiral Tōgō am Mittag des 9. Februar 1904 den Angriff auf die Festung von See. Die Japaner trafen zuerst auf den kleinen Kreuzer Bojarin, der die russische Flotte alarmierte. Kurz darauf kam es zum Gefecht, in welchem keine Seite die Oberhand gewinnen konnte. Die russische Flotte wurde von den Landbatterien der Festung unterstützt. Admiral Tōgō war vom starken Widerstand überrascht und zog sich nach 40 Minuten zurück. Die Japaner hatten 90 Tote und Verwundete zu beklagen, jedoch war keines ihrer Schiffe ernsthaft beschädigt. Auf russischer Seite waren 150 Matrosen getötet oder verwundet worden. Darüber hinaus waren die Schiffe Bajan, Askold, Diana und Nowik zum Teil schwer beschädigt.
Zwei Tage später war die russische Pazifikflotte mit dem Verlust von zwei weiteren Schiffen, dem Kleinen Kreuzer Bojarin und dem Minenkreuzer Yenissei, durch eigene Minen weitgehend ausgeschaltet. Die japanischen Truppentransporte in die Mandschurei konnten nun nahezu ungehindert durchgeführt werden. Nur die in Wladiwostok stationierten russischen Kreuzer stellten noch eine Bedrohung dar, die aber nach dem Seegefecht bei Ulsan ebenfalls weitgehend gebannt war.
Schlacht im Gelben Meer
Die russische Flotte war nach der Schlacht von Port Arthur relativ untätig im Hafen geblieben. Nachdem das Flaggschiff Petropawlowsk auf eine Mine gefahren und mit dem kommandierenden Admiral Stepan Ossipowitsch Makarow gesunken war, wurde Admiral Wilhelm Karlowitsch Withöft zum neuen Befehlshaber ernannt. Er wollte die Schiffe im Hafen belassen und mit ihren Kanonen die Landstreitkräfte unterstützen. Der Vizekönig der Mandschurei und Befehlshaber von Port Arthur, Jewgeni Iwanowitsch Alexejew ersuchte jedoch mit einem Telegramm an Zar Nikolaus II. um die Erlaubnis zum Ausbruch, den Admiral Withöft nun nicht länger hinauszögern konnte.
Man versuchte nun am 10. August 1904, die Seeblockade zu durchbrechen und nach Wladiwostok zu fahren. Dabei gestatteten die zum Teil beschädigten Schiffe der gesamten russischen Flotte nur geringe Geschwindigkeit. Admiral Tōgō missdeutete den Ausbruch als Angriff und positionierte seine Flotte zunächst zwischen dem Hafen und den russischen Schiffen. Als deren Absichten schließlich erkannt wurden, brauchte es einige Stunden, bis die russische Flotte eingeholt und gestellt war. Das Gefecht begann um 17:43 Uhr. Das Feuer richtete sich dabei hauptsächlich auf das Schiff Mikasa des Admirals Tōgō und das russische Flaggschiff Zessarewitsch. Zunächst schien es so, als ob die Russen bei Einbruch der Dunkelheit entkommen würden. Gegen Abend detonierten jedoch fast zeitgleich zwei schwere Granaten auf der Brücke der Zessarewitsch. Dabei wurden Admiral Withöft, nahezu alle Stabsoffiziere sowie der Steuermann getötet oder schwer verwundet. Die Flotte war praktisch führungslos. Die Zessarewitsch fuhr, da ihr Ruder verklemmt war, im Kreis. Die anderen russischen Schiffe, die den Einschlag nicht beobachtet hatten, wendeten deshalb ebenfalls. Dies führte zum totalen Chaos, und als Konteradmiral Uchtomski das Kommando übernommen hatte, blieb ihm nicht viel übrig, als nach Port Arthur zurückzukehren. Admiral Tōgōs Flotte war ebenfalls schwer beschädigt und musste sich zurückziehen. Der Großteil der russischen Schiffe kehrte am nächsten Tag in den Hafen von Port Arthur zurück. Einige waren allerdings so schwer beschädigt, dass sie nur noch neutrale Häfen erreichen konnten. Die zur Unterstützung des Geschwaders ausgelaufenen Kreuzer der Wladiwostok-Abteilung gerieten bei Ulsan ebenfalls in ein Gefecht, bei dem der russische Panzerkreuzer Rurik versenkt wurde. Das russische Pazifikgeschwader griff von nun an nicht mehr in die Kampfhandlungen ein.
Belagerung von Port Arthur
In Port Arthur wurden in der Folgezeit viele Geschütze aus den Schiffen ausgebaut und zur Verstärkung der Festung im Landkampf während der andauernden Belagerung eingesetzt. Der kommandierende japanische General Nogi Maresuke erhielt den Befehl, die Festung so schnell wie möglich zu erobern. Dabei kam es zu einem erbitterten Stellungskrieg um den militärisch wichtigen Hohen Berg (Hügel 203), von dem aus man den gesamten Hafen überblicken konnte. Die russische Führung wollte den Hügel um jeden Preis halten, während die japanische Armee unter General Nogi Maresuke den Hügel einnehmen musste, bevor die russische Verstärkung eintraf. Während der Belagerung und der zahllosen erfolglosen Angriffe fielen etwa 58.000 Japaner und 38.000 Russen. Nach 154-tägiger Belagerung musste Port Arthur am 2. Januar 1905 von General Stessel und Generalleutnant Fok an die Japaner übergeben werden. Die russischen Schiffe wurden zuvor im Hafen versenkt. Ein Großteil konnte jedoch aus dem flachen Wasser von den Japanern wieder gehoben werden.
Russische Oktoberoffensive
Als klar wurde, dass die zum Entsatz der Festung ausgesandte russische Ostseeflotte nicht mehr rechtzeitig am asiatischen Kriegsschauplatz eintreffen würde, versuchte die russische Militärführung Port Arthur auch vom Lande her zu befreien. Obwohl der russische Kriegsminister Kuropatkin dieses Vorhaben ablehnte, und auf weitere Verstärkung über die Transsibirische Eisenbahn warten wollte, musste er sich dem Willen des Zaren beugen, der den von General Alexejew vorgelegten Offensivplan befürwortete. Das 1. Sibirische Korps mit 32 Bataillonen (27.000 Infanteristen, 2.500 Kavalleristen und 98 Feldgeschütze) sollte in den Raum Yingkou vorstoßen. Nach der Überquerung des Scholu-Flusses sollte der Belagerungsring um die Festung Port Arthur gesprengt werden. Kommandeur dieser Offensive war der balten-deutsche Generalleutnant Georgi Karlowitsch von Stackelberg. Anfangs kam die Offensive ausgezeichnet voran, die Japaner mussten sich immer weiter zurückziehen. Etwa 130 Kilometer vom Hafen entfernt, nördlich von Wafangdian, stellte die 2. Japanische Armee mit 48 Bataillonen (36.000 Infanteristen, 2.000 Kavalleristen und 216 Feldgeschütze) unter General Yasukata Oku die russischen Truppen zum Kampf, wobei sich besonders die starke artilleristische Überlegenheit der Japaner kampfentscheidend bemerkbar machte. Auch russische Verstärkung von 3.000 Infanteristen und zwei Geschützen, die eine Stunde vor dem Ende der Kämpfe das Schlachtfeld erreichte, konnte die Niederlage nicht mehr abwenden. Von Stackelberg hatte 3.500 Mann an Verlusten zu beklagen, Oku 1.200. Kriegsminister Kuropatkin fürchtete nun, dass die Japaner die russischen Truppen einkesseln könnten, und zog von Stackelbergs Truppen zurück. Darauffolgend kam es zu einem zähen und verlustreichen Stellungskrieg. Der einzige Versuch während des gesamten Krieges, Port Arthur auf dem Landweg zu befreien, war somit fehlgeschlagen.
Mit dem Scheitern der Oktoberoffensive schwanden bei vielen Soldaten und Matrosen die Hoffnungen, Port Arthur noch retten zu können. Infolgedessen kam es auf den Schiffen der Ostseeflotte, die sich zeitgleich auf dem Weg nach Port Arthur befand, zu Unruhen und die Unzufriedenheit wuchs.
Schlacht von Mukden
Die Schlacht bei Mukden (heute Shenyang) war die letzte größere Feldschlacht des russisch-japanischen Krieges in der Mandschurei. Sie dauerte vom 20. Februar bis zum 10. März 1905. Auf russischer wie auf japanischer Seite kämpften jeweils 300.000 Mann. Die Schlacht war damit die größte Feldschlacht der damaligen Zeit.
Nach der vorausgegangenen Schlacht von Liaoyang von August bis September 1904 standen sich beide Armeen gegenüber, ohne dass größere Gefechte stattfanden. Die Schlacht begann schließlich am 20. Februar 1905 mit einer Attacke der japanischen 5. Armee auf die linke Flanke der Russen. Am 27. Februar 1905 griff die japanische 4. Armee auf der rechten Flanke der Russen in das Gefecht ein. Da die russische Armee der Einkesselung entgehen wollte, ordnete General Kuropatkin schließlich den Rückzug in den Norden der Stadt an. Da die russische Front zusehends kollabierte, musste sich die Armee am 10. März vollkommen aus Mukden zurückziehen.
Die russischen Verluste betrugen 26.500 Tote und etwa 25.000 Verwundete. Etwa 40.000 russische Soldaten waren in Gefangenschaft geraten. Die japanische Armee hatte etwa 41.000 Mann an Toten und Verwundeten zu beklagen.
Aus strategischer Sicht hatte der Verlust der Stadt keine große Bedeutung, jedoch demoralisierte der Rückschlag die gesamte russische Armee.
Schlacht von Tsushima
Im Oktober 1904 wurde die russische Ostseeflotte in Zweites Pazifisches Geschwader umbenannt und unter der Führung von Admiral Sinowi Petrowitsch Roschestwenski nach Wladiwostok entsandt. Während der Fahrt vereinigte sie sich mit dem Dritten Pazifischen Geschwader unter Konteradmiral Nikolai Nebogatow. Dessen Flotte war allerdings eher eine Behinderung, da sie fast ausschließlich aus veralteten Schiffen bestand. Dieser Umstand setzte die Kampfkraft des gesamten Geschwaders herab. Die Flotte sollte ursprünglich Port Arthur aus der Belagerung befreien und das Erste Pazifische Geschwader verstärken. Nach der Eroberung von Port Arthur durch die Japaner erhielt die Flotte aber den neuen Befehl, nach Wladiwostok durchzubrechen.
Die russische Flotte legte dazu eine Strecke von mehr als 18.000 Seemeilen zurück und umrundete dabei Afrika. Unterwegs kam es zum Doggerbank-Zwischenfall, der zu einem diplomatischen Konflikt mit Großbritannien führte.
Das russische Geschwader bestand aus 36 Kampfschiffen, darunter die zur damaligen Zeit modernsten Schlachtschiffe der russischen Marine: Knjas Suworow, Borodino, Imperator Alexander III. und Orjol.
Die Japaner unter Admiral Tōgō verfügten über eine Flotte von fünf Schlachtschiffen, darunter die Mikasa, zehn Panzerkreuzern, zehn Leichten Kreuzern, 21 Zerstörern und 43 Torpedobooten sowie weiteren Hilfsschiffen.
Am Morgen des 27. Mai 1905 wurde die russische Flotte in der Koreastraße nahe der Insel Tsushima von einem japanischen Aufklärer gesichtet. Die Japaner konnten aufgrund ihrer höheren Geschwindigkeit und der besseren Granaten die Schlacht von Anfang an dominieren. Admiral Tōgō ließ unter anderem das Manöver Crossing the T durchführen, wodurch das jeweilige russische Führungsschiff den Granaten der gesamten japanischen Flotte ausgesetzt war. Dieser geballten Feuerkraft konnte keines der Schiffe auf längere Zeit widerstehen. Die russischen Schlachtschiffe Suworow, Borodino, Alexander III. und Osljabja sanken noch am gleichen Abend in der Schlacht. Andere Schiffe wurden während der Nacht und am Morgen von den Japanern vernichtet oder zur Aufgabe gezwungen.
Die russische Flotte wurde nahezu vollständig vernichtet, und über 5.000 russische Seeleute fielen während der Schlacht oder gingen mit ihren Schiffen unter. Die restlichen Schiffe mit etwa 6.000 Mann Besatzung ergaben sich am Morgen des 28. Mai 1905 der japanischen Flotte. Nur der kleine Kreuzer Almas und zwei Zerstörer konnten nach Wladiwostok durchbrechen. Sieben Schiffe gelangten in neutrale Häfen und wurden dort entwaffnet.
Auf japanischer Seite waren die Verluste vergleichsweise gering. Das Flaggschiff Mikasa war schwer beschädigt, drei Torpedoboote waren versenkt und 116 japanische Matrosen getötet worden.
Ausgang und Folgen
Nach der Schlacht um Port Arthur und den russischen Niederlagen bei Mukden und in der Seeschlacht bei Tsushima nahm der Zar ein Vermittlungsangebot des amerikanischen Präsidenten Theodore Roosevelt an. Am 5. September 1905 wurde der Vertrag von Portsmouth in der Portsmouth Naval Shipyard unterzeichnet. Russland gab Liaoyang und Port Arthur auf, trat die südliche Hälfte von Sachalin an Japan ab und verließ die Mandschurei. Korea verblieb damit im Einflussbereich von Japan. Dem russischen Unterhändler Sergei Juljewitsch Witte war es jedoch gelungen, vergleichsweise milde Vertragsbedingungen auszuhandeln. So scheiterten die japanischen Unterhändler mit ihren Forderungen nach Reparationen und einer Abtretung ganz Sachalins. Der von vielen Japanern als Schande empfundene Vertragsabschluss führte in Japan zu den Hibiya-Unruhen mit 17 Toten und mehr als 1.000 Verwundeten.
Schlussbetrachtung
Der Zar musste eine von Witte ausgearbeitete Verfassung erlassen, um einer Eskalation der Revolution entgegenzuwirken. Die revolutionären Bestrebungen in Russland und die langjährige Verstrickung in den Ersten Weltkrieg führten jedoch 1917 zur Februarrevolution, die schließlich zur Absetzung des Zaren führte.
Der Sieg der Japaner stellte einen Meilenstein auf dem Weg zum erwachenden Selbstbewusstsein der asiatischen Völker dar. Erstmals in der neueren Geschichte hatte ein asiatisches Land eine europäische Großmacht vernichtend geschlagen. Dies verlieh nationalen und militanten Kräften in Japan weiteren Auftrieb und bestimmte die Politik des Landes in den kommenden Jahrzehnten. Japan wurde zur dominanten Militärmacht im ostasiatischen Raum und blieb dies bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Politisch war Japan nach dem Krieg im asiatischen Raum jedoch weitgehend isoliert. 1908 wurden japanische Produkte in China boykottiert.
Der Russisch-Japanische Krieg wird als ein Vorläufer des Ersten Weltkriegs betrachtet, weil hier zahlreiche militärtechnische Neuerungen erstmals in einem Krieg in großem Maßstab eingeführt wurden: Der Grabenkrieg mit Maschinengewehrstellungen und Stacheldraht, Gefechtsfeldbeleuchtung, Feldtelefon und Hochsee-Funktelegraphie. Er zeigte erstmals, wie tödlich Massenangriffe mit aufgepflanztem Bajonett enden konnten gegenüber einem Gegner, der über Maschinengewehre verfügte. Die Japaner, die nach den Infanterieregeln des 19. Jahrhunderts angriffen, mussten deshalb hohe Verluste hinnehmen. Die strategische Bedeutung der Eisenbahn wurde deutlich, als die Transsibirische Eisenbahn nicht rechtzeitig und nicht ausreichend russische Truppen zuführen konnte. Die Analyse der Seegefechte trug erheblich zur Entwicklung der sogenannten Großkampfschiffe oder Dreadnoughts und damit zu einem neuen Wettrüsten bei.
Die japanische politische Elite und Militärführung sah sich durch den Sieg über Russland darin bestärkt, eine expansive imperialistische Politik zu betreiben. Dies führte zum Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieg und letztlich zu einer Politik, die Japan in den Zweiten Weltkrieg führte. Vom Sieg im russisch-japanischen Krieg bestärkt, glaubte die japanische Militärführung, erneut durch einen ähnlichen Präventivschlag bei Pearl Harbor und der damit verbundenen Vernichtung der wichtigsten amerikanischen Marineeinheiten von vornherein einen kriegsentscheidenden Vorteil zu haben.
Siehe auch
- Russische Ostasienpolitik (Vorgeschichte auf Russischer Seite)
- Japanische Kolonien
- Liste der Kriege, Liste von Schlachten
Literatur
- Richard Connaughton: Rising Sun and Tumbling Bear: Russia's War With Japan. Cassell, 2003, ISBN 0-304-36184-4
- Rotem Kowner: Historical Dictionary of the Russo-Japanese War. Scarecrow, 2006, ISBN 0-8108-4927-5
- Geoffrey Jukes: The Russo-Japanese War 1904–1905. Motorbooks International, 2002, ISBN 1-84176-446-9
- Ian Nish: The Origins of the Russo-Japanese War. Longman, 1985, ISBN 0-582-49114-2
- Alexej Silytsch Nowikow-Priboj: Tsushima. Volksverlag, 1955
- Ernst zu Reventlow: Der Russisch-Japanische Krieg. Berlin 1905
- Sven Saaler, Inaba Chiharu (Hrsg.): Der Russisch-Japanische Krieg 1904/05 im Spiegel deutscher Bilderbogen. Deutsches Institut für Japanstudien, Tokio 2005 (Abstract)
- Maik Hendrik Sprotte, Wolfgang Seifert, Heinz-Dietrich. Löwe: Der Russisch-Japanische Krieg 1904/05. Anbruch einer neuen Zeit? Wiesbaden 2008, ISBN 978-3-447-05707-3
- J. Taburno: Die Wahrheit über den Krieg!. Cronbach, Berlin 1905 (Digitalisat)
- Krebs, Gerhard. "World War Zero oder Der Nullte Weltkrieg? Neuere Literatur zum Russisch-Japanischen Krieg 1904/05." (Archive) Nachrichten der Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens (NOAG), Universität Hamburg. Jg. 78, Heft 183–184 (2008). p. 187-248.
- Denis Warner: The Tide at Sunrise: A History of the Russo-Japanese War, 1904–1905. David McKay Co., 1974, ISBN 0-88327-031-5
- Karoline Riener: Medizin und moderner Krieg. Walter und Elisabeth von Oettingen im Dienst des Roten Kreuzes: Russisch-Japanischer Krieg 1904/05 und Erster Weltkrieg 1914–1918. Reihe: Quellen und Forschungen aus dem Universitätsarchiv Düsseldorf, 1. Ebd. 2004 ISBN 3-9807334-3-2[1]
Weblinks
- Literatur zum Russisch-Japanischen Krieg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Klaus-Jürgen Bremm: Russlands Desaster im Fernen Osten – Der Russisch-Japanische Krieg 1904/05 in: Österreichische Militärische Zeitschrift, Ausgabe 6/2004
- Rupert Wenger: Lessons not learned..., in: Österreichische Militärische Zeitschrift, Ausgabe 6/2004
- Wolfgang Zank: Japans Triumph, Russlands Debakel, in: Die Zeit, Nr.7, 5. Februar 2004
- Japanisch Kaiserliches Edikt zur Kriegserklärung an Russland (10. Februar 1904) und zum Frieden mit Russland (16. Oktober 1905)
- Bildergalerie zum Russisch-Japanischen Krieg
- Russo-Japanese-War (englisch)
Notizen
- ↑ Ebenfalls in diesem Archiv vorhanden: Bestand 8/6 – Glasplattennegative aus Nachlass Walter und Elisabeth von Oettingen. Fotos und Bilder (weiterhin: Bestand 8/4 = Texte). Der Glasplattennachlass der von Oettingens umfasst 640 teilweise kolorierte Glasplattennegative in fünf verschiedenen Größen, wahrscheinlich entstanden in einem Zeitraum von 31 Jahren (geschätzt: 1887–1918). Neben Familienfotos und Reisebildern wird vor allem die Tätigkeit der von Oettingens für das Livländische bzw. Deutsche Rote Kreuz im Russisch-Japanischen (1904–1905) und im Ersten Weltkrieg (1914–1918) dokumentiert. Einige der kolorierten Glasplattennegative sind Bestandteil eines Lichtbildvortrags über die Tätigkeit des Ehepaars von Oettingen für das Livländische Rote Kreuz im Russisch-Japanischen Krieg (1904–1905), den Elisabeth von Oettingen vor mehreren Vereinen in Berlin und Umgebung hielt (im Buch aus der Quelle transkribiert). Die kolorierten Glasplatten stammen ausschließlich aus der Zeit des Russisch-Japanischen Krieges. Zum Russisch-Japanischen Krieg (1904–1905): Die 204 während dieses Krieges aufgenommenen Fotos zeigen neben einigen Haltestationen der Transsibirischen Eisenbahn russisches Militärwesen und Szenen aus dem Alltagsleben der zivilen Land- und Stadtbevölkerung in Sibirien und in China und ihre Berührungspunkte mit zumeist russischem Militär. Außerdem wird die Tätigkeit des Livländischen Feldlazaretts dokumentiert (Desinfektion, Behandlung und Unterbringung Verwundeter, Transportmittel zu Beförderung Verwundeter). Ferner finden sich einige Fotos vom Kriegsschauplatz bei Mukden: gefallene Soldaten und die Errichtung von Massengräbern. Zum Ersten Weltkrieg: Der zahlenmäßig bedeutendste Anteil Glasplattennegative umfasst 307 Aufnahmen aus dem Ersten Weltkrieg. Hier findet sich eine ausführliche fotografische Dokumentation des Vereins-Lazarettzuges L, von der Innenstruktur, der Zugbesatzung und der Darstellung des Verwundetentransports, bis hin zu den Einsatzorten, den zivilen Besuchern, der Begegnung mit Militär und der Zerstörung eines Teil des Zuges durch französische Flieger. Daneben gibt es Aufnahmen, aus denen man indirekt die Einsatzorte des Lazarettzuges erschließen kann: Stadtpanoramen und Sehenswürdigkeiten, Alltagsszenen aus dem Leben der Zivilbevölkerung, deutsches Militärwesen (vorwiegend in Frankreich) und Schäden durch Bomben an Häusern und Brücken. Ein kleiner Teil der Glasplatten zeigt die Aufenthaltsorte der 4 Kinder des Ehepaars, zum einen die Odenwaldschule in Ober-Hambach und zum anderen Eisenach, den Wohnort der Eltern Elisabeths
Japanischer Name: Wie in Japan üblich, steht in diesem Artikel der Familienname vor dem Vornamen. Somit ist Tōgō der Familienname, Heihachirō der Vorname. |
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