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Pascha (Titel)
Pascha (osmanisch پاشا paşa; albanisch pashë; kroatisch/bosnisch/serbisch Паша/paša; italienisch bassa oder pascià) war im osmanischen Reich seit dem 15. Jahrhundert und im osmanischen Vizekönigreich Ägypten und dessen Nachfolgestaaten der Titel der höchsten Zivilbeamten und Militärs (vgl. z. B. Kapudan Pascha). Der Titel Pascha wurde dem Namen nachgestellt.
Bis 1867 erhielt der Statthalter einer osmanischen Großprovinz (Eyâlet) den Titel des Paschas verliehen. Ihm unterstanden mehrere Beys als Gouverneure der Unterprovinzen (Beylik, Sandschak).
Als Rangabzeichen wurden den Paschas zwei bis drei Rossschweife (tuğ) vorangetragen; dieser altertümliche Brauch wurde von Sultan Mahmud II. (1808–1839) abgeschafft. In etwa gleichrangig waren die Aghas der Janitscharen (zwei bis drei Rossschweife). Vorgesetzte Titel waren Großwesir (fünf Rossschweife) und Wesir (drei Rossschweife), nachgeordnet waren Bey (ein Rossschweif), niedere Aghas und Efendi.
Im Zusammenhang mit der türkisch-deutschen Militärkooperation im 19. und 20. Jahrhundert erhielten auch einige Deutsche den Titel. Bekannte Beispiele dafür sind der Offizier Colmar Freiherr von der Goltz Pascha (1843–1916) und der Eisenbahningenieur Heinrich August Meißner (1862–1940). Im 19. Jahrhundert wurden im Osmanischen Reich auch mehrere Europäer eingesetzt, um die Verwaltung in besetzten Gebieten zu organisieren und dem Sklavenhandel im Sudan ein Ende zu bereiten. Einige von ihnen erlangten ebenfalls den Rang eines Paschas, wie Eduard Schnitzer (Emin Pascha), Charles George Gordon (Gordon Pascha) und Rudolf Slatin (Slatin Pascha).
In der Türkei wurde der Titel 1934[1], in Ägypten 1953 abgeschafft.
Etymologie
Das deutsche Wort Pascha geht auf das türkische paşa zurück. Für dieses gibt es verschiedene etymologische Herleitungen. Da es in frühen europäischen Quellen häufig mit b im Anlaut wiedergegeben wird[2], liegt eine Rückführung auf das türkische başağa („Hauptherr“, aus baş ‘Kopf, Haupt-, oberster’ + ağa ‘Herr’) nahe[3]. Daneben findet sich aber auch die Herleitung des Wortes von mittelpersisch pati ‘Herr’ + šāh ‘Herrscher’[4] (vgl. persisch pād(i)šāh ‘Fürst, König’ / türkisch padişah ‘Sultan’). Der Sohn eines Paschas hieß auf Türkisch paşazâde, vom persischen زاده zāde ‘Nachkomme, Kind, Sohn’.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Per Gesetz Nr. 2590 vom 26. November 1934 über die Aufhebung der Anreden und Titel „Efendi“, „Bey“, „Pascha“ und dergleichen, RG Nr. 2867 vom 29. November 1934 (online).
- ↑ Frühneuhochdeutsches Wörterbuch, Robert R. Anderson et al., Verlag Walter de Gruyter 1989, S. 73 (vgl. hier, abgerufen am 7. August 2008).
- ↑ etymonline.com (Douglas Harper, 2001), abgerufen am 4. August 2008.
- ↑ The New Oxford American Dictionary, Second Edition, Erin McKean (Hg.), Oxford University Press 2005. ISBN 0-19-517077-6
Literatur
- Jean Deny: Artikel Pas̲h̲a in der Encyclopaedia of Islam, Second Edition, Bd. VIII (1995), S. 279–81. Auch als Online-Artikel verfügbar (eingeschränkt zugänglich).
- Olivier Bouquet: Les pachas du sultan. Essai sur les agents supérieurs de l'État ottoman (1839–1909). Peeters, Paris 2007, ISBN 978-90-429-1892-4. (Prosopographie der osmanischen Paschas vom Beginn der Tanzimat bis zur jungtürkischen Revolution, französisch)
- Stephan Kekule: Über Titel, Ämter, Rangstufen und Anreden in der offiziellen osmanischen Sprache. Verlag von C. A. Kaemmerer, Halle a. S. 1892, S. 6–7 (Digitalisat).
Weblinks
- Eintrag pasha auf britannica.com
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