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Paul Frank (Drehbuchautor)
Paul Frank, auch Paul Franck (geb. 14. April 1885 als Paul Frankl in Wien; gest. 20. März 1976 in Los Angeles, Kalifornien, USA) war ein österreichischer Schriftsteller und Drehbuchautor.
Leben
Paul Frank machte sich einen Namen als Autor leichter Lustspiele, bevor er gegen Ende des Ersten Weltkriegs Kontakte zum Film knüpfte. Er war Teil der Wiener Literatenszene im Café Central und verfasste als Romancier und Stückeschreiber allein oder in Zusammenarbeit mit anderen Schriftstellern etwa 40 Lustspiele und etwa ein Dutzend Prosawerke.
Gegen Ende des Ersten Weltkrieges, als sich die österreichische Filmwirtschaft im Aufbruch befand, wurde er als Drehbuchautor entdeckt. Er verfasste unter anderem das Drehbuch zum österreichischen Monumentalfilm von Michael Curtiz Harun al-Rashid (1924). Nach einem Angebot des Ufa-Direktors Erich Pommer verließ Frank 1930 Wien und übersiedelte nach Berlin. Dort verfasste er mehrere Drehbücher, darunter jenes zu Die Drei von der Tankstelle (1930, gemeinsam mit Franz Schulz), womit ihm der Durchbruch gelang.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten kehrte er mit seiner Frau, der Fotografin Edith Barakovich, zunächst in seine Heimatstadt zurück. Als 1936 aufgrund eines Abkommens mit Deutschland auch in Österreich keine Möglichkeit für Juden mehr bestand, an Filmen mitzuwirken, schrieb er anonym an Drehbüchern mit. So etwa 1937 mit Gina Kaus an Whisky und Soda. Zugleich schrieb er als Theaterkritiker für die Wiener Allgemeine Zeitung.
Nach dem Anschluss Österreichs 1938 emigrierte er nach Frankreich. Anschließend flüchtete er über Spanien nach Casablanca in Marokko. Dort warteten sie auf Einreisevisa in die Vereinigten Staaten. Aufgrund der scheinbaren Ausweglosigkeit nahm sich seine Frau dort im Dezember 1940 das Leben.
1939 war er ungenannter Co-Autor von Lilian Harveys letztem Film „Serenade“. 1941 schließlich gelangte Frank auf einem spanischen Schiff nach New York. Im Juni 1942 übersiedelte er an die Westküste, wo er vom gerade für diese Zwecke eingerichteten European Film Fund und dem Regisseur George Froeschel bei der Einfindung in die Filmindustrie Hollywoods unterstützt wurde. Frank erhielt probeweise einen Jahresvertrag bei Columbia und zählte von nun an zu den vertriebenen europäischen Filmschaffenden, die wöchentlich mit 100-Dollar-Schecks bezahlt wurden. Seine Drehbuchentwürfe wurden jedoch nicht realisiert. Nach Ablauf des Vertrags dürfte Frank in der „Poverty Row“ gelandet sein, jener Straße, die das Zentrum der Billig-Filmgesellschaften darstellte.
Frank gelang es nicht, sich in den neuen Lebens- und Arbeitsbedingungen einzufinden und Versuche, Drehbücher und Ideen anzubringen, blieben erfolglos. Lediglich 1947 erlangte er nochmals Anerkennung als Mitautor von Howard J. Green, als die beiden das Drehbuch zu The Invisible Wall verfassten.
Aufgrund eines schweren Augenleidens musste Frank schließlich von seiner zweiten Frau betreut werden. Die Freundschaft mit George Froeschel und Gina Kaus blieb bis zu Franks Tod 1976 aufrecht.
Werke
- Romane
- 1916: Das Mangobaumwunder (mit Leo Perutz)
- 1917: Der Gepard
- 1927: Fahrt nach Sorrent
- Theaterstücke
- Eine Nacht im Grandhotel
Filmografie
Eine Auswahl von Filmen, zu denen Frank Drehbücher verfasst hat:
- Stummfilme
- 1918: Die Nacht der Mary Murton (mit Friedrich Porges; Ö, Regie: Friedrich Porges)
- 1918: Don Juans letztes Abenteuer (mit Fritz Freisler; D, Regie: Karl Heiland)
- 1918: Der Mandarin (mit Fritz Freisler; Ö, Regie: Fritz Freisler)
- 1924: Harun al-Rashid (Ö, Regie: Michael Curtiz)
- Tonfilme
- 1930: Die Drei von der Tankstelle (mit Franz Schulz; D, Regie: Wilhelm Thiele)
- 1931: Der falsche Ehemann (mit Billy Wilder; D, Regie: Johannes Guter)
- 1931: Eine Nacht im Grand Hotel (D, Regie: Max Neufeld)
- 1932: Der Frechdachs (mit Fritz Falkenstein; D, Regie: Carl Boese, Heinz Hille)
- 1933: Yes, Mr. Brown (mit Ludwig Hirschfeld; VK, Regie: Jack Buchanan, Herbert Wilcox)
- 1934: The Church Mouse (von Ladislaus Fodor; VK, Regie: Monty Banks)
- 1935: Alles für die Firma (Ö, Regie: Rudolf Meinert)
- 1938: Josette (USA, Regie: Allan Dwan)
- 1947: The Invisible Wall (mit Howard J. Green; USA, Regie: Eugene Ford)
Literatur
- Gerhard Mack: Paul Franck. In: John M. Spalek, Joseph Strelka (Hrsg.): Deutsche Exilliteratur seit 1933. Band 1, Verlag Franke, Kalifornien/Bern/München 1976, S. 718
- Rudolf Ulrich: Österreicher in Hollywood. Neuauflage, Verlag Filmarchiv Austria, Wien 2004, ISBN 3901932291, S. 141
Weblinks
- Literatur von und über Paul Frank im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Paul Frank in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
Personendaten | |
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NAME | Frank, Paul |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Schriftsteller und Drehbuchautor |
GEBURTSDATUM | 14. April 1885 |
GEBURTSORT | Wien |
STERBEDATUM | 20. März 1976 |
STERBEORT | Los Angeles, Kalifornien |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Paul Frank (Drehbuchautor) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |