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Pescara
Pescara | ||
---|---|---|
Staat: | Italien | |
Region: | Abruzzen | |
Provinz: | Pescara (PE) | |
Koordinaten: | 42° 28′ N, 14° 13′ O42.46666666666714.2166666666670Koordinaten: 42° 28′ 0″ N, 14° 13′ 0″ O | |
Höhe: | 0 m s.l.m. | |
Fläche: | 33 km² | |
Einwohner: | 119.800 (31. Dez. 2019)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 3630 Einw./km² | |
Postleitzahl: | 65100 | |
Vorwahl: | 085 | |
ISTAT-Nummer: | 068028 | |
Demonym: | Pescaresi | |
Schutzpatron: | San Cetteo | |
Website: | Pescara |
Pescara [pesˈkaːra] ist eine italienische Stadt in der Region der Abruzzen, 208 km östlich von Rom, mit 119.800 Einwohnern. Sie ist die Hauptstadt der Provinz Pescara.
Geographie
Pescara liegt an der Mündung des Flusses Pescara in die Adria.
Die Nachbargemeinden sind: Chieti (CH), Francavilla al Mare (CH), Montesilvano, San Giovanni Teatino (CH) und Spoltore.
Geschichte
Die Vestiner bauten in der Antike an der strategisch günstigen Lage im Mündungsbereich des Flusses Aternus (Pescara) den gleichnamigen Hafenort namens Aternum. 214 v. Chr wurden nach einem Sieg der Römer über Hannibal Tausende der Einwohner nach Rom verschleppt, da sich die Bewohner mit Hannibal verbündet hatten. Einen beträchtlichen Aufschwung erlebte die Stadt unter Kaiser Augustus. Er endete erst 568 mit dem Tod des Bischofs Cetteo, des späteren Schutzpatrons der Stadt, beim Einfall der Langobarden mit der vollständigen Zerstörung. Im Hochmittelalter als Piscaria neu begründet, gelangte sie in den Besitz der Montecassino, als Hochzeitsgeschenk an die griechische Gattin Theophanu des Kaisers Otto II. und an die Normannen. 1209 wurde sie von Otto IV. wieder in Besitz genommen und geschleift.
König Ladislaus von Neapel baute im Zeitalter der Renaissance das alte Kastell wieder auf. Die nächsten 150 Jahre ging es in blutigen Kämpfen zwischen den d'Avalos, den Aragonesen und Jacopo Caldora hin und her, bis es an Karl V. fiel, der es 1510 zu einer Militäranlage ausbaute. In seinem Auftrag verteidigten die Fürsten von Atri erfolgreich den Ansturm der Türken. Eine lange dauernde Belagerung durch die Österreicher konnte 1707 abgewehrt werden. 1798 musste sich die Stadt nach einer noch längeren Belagerung den Franzosen ergeben.
Das Castell wurde 1867 dem Erdboden gleichgemacht, da sich die Stadt nach dem Bau der Eisenbahn 1866 schnell ausdehnte und der Platz benötigt wurde.
Das heutige Pescara wurde 1927 aus dem ursprünglichen Pescara südlich des gleichnamigen Flusses und der Stadt Castellammare Adriatico nördlich desselben gebildet und stieg zur Hauptstadt einer neu geschaffenen eigenen Provinz auf. Mussolini plante, die Stadt zu einem wichtigen Zentrum ausbauen zu lassen und die ungünstig gelegene Hauptstadt der Abruzzen L’Aquila durch Pescara zu ersetzen. Noch heute künden einige Bauten von diesem Plan.
Bei alliierten Luftangriffen am 31. August sowie am 14., 17. und 20. September 1943 wurden große Teile der Stadt zerstört. Bei den Bombardierungen starben über 3.000 Zivilisten, einige Quellen geben sogar ca 6.000 Tote an.
Am 10. Juni 1944 befreiten die Alliierten die Stadt, nachdem die Wehrmacht den Hafen und die letzten intakten Fabrikanlagen zerstört hatte.
Nach dem Krieg wurde Pescara in moderner Form wieder aufgebaut.
Bevölkerungsentwicklung
Jahr | 1861 | 1881 | 1901 | 1921 | 1936 | 1951 | 1971 | 1991 | 2001 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 9.449 | 12.561 | 16.165 | 26.073 | 45.445 | 65.466 | 122.470 | 122.236 | 116.286 |
Quelle: ISTAT
Politik
Luciano D'Alfonso (Partito Democratico) wurde im Mai 2003 zum Bürgermeister gewählt und im April 2008 im Amt bestätigt. Sein Mitte-Links-Bündnis stellt auch mit 24 von 40 Sitzen die Mehrheit im Gemeinderat.
Partnerstädte
- Arcachon in Südwestfrankreich
- Miami Beach in Florida
- Split in Dalmatien
- Messina auf Sizilien
- Neapel in Kampanien
Wirtschaft und Verkehr
Die Stadt besitzt ein Handelszentrum, eine Wirtschaftshochschule sowie eine Universität, die Università Gabriele d'Annunzio.
Ein Flughafen (Aeroporto di Pescara), zwei Bahnhöfe (Pescara Centrale und Porta Nuova), sowie mehrere Buslinien bilden die Verkehrsanbindung der Stadt. Pescara ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt in der Region Abruzzen. Die Autobahn und die Bahnlinie führen nicht nur an der Adria entlang, sondern auch durch den Apennin nach Rom. Es gibt Busverbindungen zum Bahnhof Rom Tiburtina mit Anschluss an die Metro in die Innenstadt und zu den Flughäfen. Eine direkte Zugverbindung zum Bahnhof Rom-Termini wurde 2007 wieder eingeführt, die Fahrzeiten betragen mit der Bahn ca. dreieinhalb Stunden, mit dem Bus etwa zweieinhalb Stunden nach Tirbutina und ca. dreieinhalb zu den Flughäfen (Stand Sommer 2011).
Pescara ist mit dem Flugzeug direkt vom Flughafen Frankfurt-Hahn zu erreichen. Außerdem sind unter anderem regelmäßige Flüge nach Barcelona, Eindhoven, London, Mailand, Paris, Tirana und Toronto möglich.
Tourismus, Kultur und Sport
Pescara ist ein Bade- und Winterkurort; am beliebtesten ist er jedoch während der Sommermonate, da er für seine mehr als 20 km langen Strände, die unter anderem von römischen Touristen genutzt werden, bekannt ist. Im August bieten einige Fischer für Touristen Ausfahrten an, und nutzen auf diese Weise ihre Leerzeit, die durch das Fangverbot für viele Fische in der Adria entstanden ist. Per Schnellboot sind die Inseln Tremiti mit Zwischenstopp in Vasto in ca. 2½ Stunden erreichbar. Am ersten oder zweiten Wochenende im August findet das Fischerfest im Hafen und vor der Küste statt.
Der Schriftsteller Gabriele D'Annunzio wurde am 12. März 1863 hier geboren, sein Geburtshaus steht seit einer Renovierung in den 1930er Jahren der Öffentlichkeit offen. Nach ihm ist auch die örtliche Universität benannt. Seit 1973 werden die Premi Internazionali Flaiano, internationale Auszeichnungen in den Kategorien Literatur, Theater und Film, benannt nach dem ebenfalls in Pescara geborenen Schriftsteller Ennio Flaiano, vergeben.
- Jazz-Festival
Jeden Juli findet ein internationales Jazz-Festival statt. Zwischen 1924 und 1961 war Pescara Austragungsort des Autorennens Coppa Acerbo. Am 19. Mai 2001 war Pescara Ziel des Prologs des Giro d’Italia. Sieger war Rik Verbrugghe.
- Fußball
Der Fußball-Club Pescara Calcio spielt in der Saison 2012/13 in der Serie A, der höchsten italienischen Liga.
- Konzerte:
In Sommer lädt die Stadt Pescara und das Touristikbüro zu kostenlosen Konzerten ein, es gibt drei Austragungsorte dafür, „Station del Mare“, direkt am Strand dicht an der Nordseite des Hafens und Beginn der Straße „Lungomare Giacomo Matteotti“, und die „Piazza Salotto“, frei übersetzt der „Wohnzimmerplatz“, wie die Piazza „della Rinascita“ im Volksmund und auch auf Plakaten, als Beispiel sei das Konzert am 27. August 2006 von Branduardi erwähnt, genannt wird. Begründet ist dieser Name durch die bis zum Jahre 1996 vorhandenen Sitzgelegenheiten auf dem Platz. Sie waren so bequem, dass sich die Menschen auf diesem Patz wie in einem großen Wohnzimmer fühlten.
- Motorsport:
Von 1924 bis 1961 wurden auf dem Straßenkurs Circuito di Pescara die Coppa Acerbo veranstaltet. Im Debüt-Jahr siegte Enzo Ferrari auf Alfa Romeo RL. Danach gehörte das Rennen zur Grand-Prix-Europameisterschaft und bis zum Zweiten Weltkrieg trugen sich Größen wie Giuseppe Campari, Tazio Nuvolari und Luigi Fagioli für Alfa Romeo, Achille Varzi und Bernd Rosemeyer für Auto Union oder Rudolf Caracciola für Mercedes-Benz in die Siegerlisten ein. 1957 wurde hier der Große Preis von Pescara zur Formel 1 ausgetragen.
Museen
- Museo Casa Natale di Gabriele D'Annunzio, das Geburtshaus des Dichters mit vielen Gegenständen, Bilder und Briefen aus seinem Leben.
- Museo Civico Basilio Cascella, das Städtische Museum für den Künstler Basilio Cascella mit über 500 Gemälden, Skulpturen und Keramiken sowie Grafiken von ihm und seinen Söhnen und Enkeln.
- Museo d'Arte Moderna Vittoria Colonna, ein Museum, in dem wechselnde, zeitlich begrenzte und international bedeutetende Ausstellungen gezeigt werden.
- Museo delle Genti d'Abruzzo, im ehemaligen "Strafbad" der Bobonen wird die archäologische Vergangenheit, sowie das Leben in ländlichen Abruzzen gezeigt.
- Museo di Antiche Maioliche di Castelli, in einer Villa im neuen Stadtzentrum wird eine kostbare Sammlung von Castelli-Keramiken gezeigt.
- Museo Ittico Meraviglie del Mare, ein Museum am nördlichen Ende des Fischereihafens, es wird zurzeit renoviert. Es war und wird dem Leben im Meer gewidmet sein. Neben Aquarien mit Fischen und Pflanzen der Adria wird es verschiedene Skelette und Versteinerungen ehemaliger Bewohner der italienischen Meere sowie die Zusammenhänge der verschiedenen Lebenszyklen und das Zusammenspiel der Meeresbewohner zeigen.
Persönlichkeiten
- Felice Carena (1885–1937), Komponist
- Giovanni Cornacchia (1939–2008), Leichtathlet
- Gabriele D'Annunzio (1863–1938), Schriftsteller
- Ildebrando D'Arcangelo (* 1969), Opernsänger (Bass, Bariton)
- Andrea Caldarelli (* 1990), Automobilrennfahrer
- Alessandro Cicognini (1906–1995), Filmkomponist
- Giovanni De Benedictis (* 1968), Geher
- Eusebio Di Francesco (* 1969), Fußballspieler und -trainer
- Gabriele Ferro (* 1935), Dirigent
- Ennio Flaiano (1910–1972), Schriftsteller und Journalist
- Francesco Masciarelli (* 1986), Radrennfahrer
- Piero Mazzocchetti (* 1978), Sänger und Pianist
- Giulia Rubini (* 1935), Schauspielerin
- Floria Sigismondi (* 1965), Fotografin und Regisseurin
- Jarno Trulli (* 1974), Automobilrennfahrer
- Zvi Yanai (* 1935), Schriftsteller und Publizist
Weblinks
- Abruzzen-Infos
- Informationen über Pescara (deutsch, italienisch, englisch)
- Abruzzen und Molise Das Standardwerk von Otto Lehmann-Brockhaus zur Kunst und Geschichte der Abruzzen und des Molise (1983) in digitaler Neuausgabe; mit ausführlichem Ortsindex
Einzelnachweise
- ↑ Statistiche demografiche ISTAT. Monatliche Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2019.
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