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Peter Eng

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Peter Eng (geb. 21. Mai 1892 als Peter Engelmann in Olmütz, Österreich-Ungarn, heute Tschechien; gest. unbekannt, vermutlich nach 1938)[1] war ein österreichischer Karikaturist und Trickfilmzeichner.

Neben Ladislaus Tuszynski und Louis Seel zählte er zu den drei aktivsten Trickfilmzeichnern des österreichischen Stummfilms – der einzigen Ära der österreichischen Filmgeschichte mit nennenswertem Trickfilmschaffen.

Leben

Peter Eng wuchs in Wien auf und verbrachte einen Teil seiner Jugend in den Vereinigten Staaten.[1] Sein Bruder war der Architekt Paul Engelmann.[2] Nach Absolvierung seiner Ausbildung war Eng als „akademischer Maler“ hauptberuflich Karikaturist und Illustrator. Weiters war er Verfasser von Humoresken und Satiren und Mitarbeiter der Fachzeitschrift „Filmwelt“.

Im Dezember 1919 heiratete er die Malerin und Karikaturistin Anna Pölz.

Über sein Schaffen nach 1929 ist nur noch wenig bekannt. Da als Jude von der nationalsozialistischen Verfolgung bedroht, soll er 1938 in die Vereinigten Staaten emigriert sein.[3] Andere Angaben besagen jedoch, er und seine Frau hätten nach dem Einmarsch der Nationalsozialisten in Wien 1938 oder in Olmütz 1939 Suizid begangen.[2]

Wirken

Als Karikaturist war Peter Eng für seine „Wiener Typen“ bekannt – Personen also, denen als typisch wienerisch empfundene Eigenheiten und Äußerlichkeiten anzusehen waren. Textbeiträge zu seinen Zeichnungen waren häufig im Wienerischen gehalten. Stilistisch war er dem Realismus abgeneigt. Er wollte keine Illusion der ohnehin allgegenwärtigen Wirklichkeit bemühen und bevorzugte einfache und skizzierte Figuren. All dies trifft auch auf sein filmisches Schaffen zu.[4]

Illustrationen, Karikaturen und Schriften

In der Zeit vor 1920 war Eng als Zeichner unter anderem für den Evening Telegraph in Philadelphia sowie für Zeitungen und Zeitschriften in München, Kopenhagen, Berlin und Nordamerika tätig.[1] Mit Anna Pölz fertigte er zwischen 1919 und 1922 Zeichnungen für die Satirezeitschrift Muskete an. 1919 verfasste er auch die satirische Auseinandersetzung mit Arthur Schopenhauer: Die Welt als Unwille. Er fertigte zahlreiche Karikaturen vom Olmützer Kreis um Ludwig Wittgenstein an, die allesamt während der Zeit des Nationalsozialismus verloren gingen.[2]

In den 1920er-Jahren schuf er zahlreiche Werbeplakate, von denen einige im Museum für Angewandte Kunst in Wien erhalten sind. Darüber hinaus illustrierte er Anzeigenserien und Werbe-Trickfilme. Große Bekanntheit erlangte eine von ihm illustrierte Werbeserie für die Wiener Verkehrsbetriebe, in der die Wiener auf humoristische Weise zur vermehrten Nutzung von Autobussen und zu rücksichtsvollerem Verhalten in den öffentlichen Verkehrsmitteln bewegt werden sollten. Eine Serie beinhaltete offenbar eine abschätzige Karikatur eines bekannten Stadtpolitikers und mussten nach einem Skandal über Nacht abmontiert werden. Die erste Serie erschien 1925, die zweite um 1928/29.[2]

In den 1930er Jahren veröffentlichte Eng verschiedene Karikaturen in dem Magazin Mocca, des jüdisch-österreichen Verlegers Karl Rob (eigentlich Robitschek), die im Juli 1938 arisiert wurde.

Trickfilm

Eigenen Angaben zufolge konnte Eng schon 1920 auf 80 Trickfilme verweisen, die er für die Sascha, Filmag und Astoria Film gezeichnet hatte.[1]

Auf der vom 4. bis 29. Mai 1921 abgehaltenen Kinomesse in Wien war Eng als Representant einer Filmgesellschaft mit einem Pavillon vertreten. Er karikierte interessierte Besucher und fertigte daraus kurze Trickfilme, die er am darauffolgenden Tag vorführte. Das Pavillon selbst war mit von ihm entworfenen Figuren dekoriert.[4]

Von seinem filmischen Werk ist heute nur noch der Werbefilm Der geistige Arbeiter (ca. 1922) für den Gemeinschafts-Küchenverein der Aktion „Österreichische Freundeshilfe“ von Eugenie Schwarzwald, sowie der 1929 für die zweite Werbeserie der Wiener Verkehrsbetriebe entstandene Reklamefilm Ja, warum fahrns denn ned?, worin vor real aufgenommenen Hintergrund ein gezeichneter „Wiener Typ“ zum Benutzen der neu geschaffenen innerstädtischen Autobuslinien auffordert. Beide liegen im Filmarchiv Austria vor.[4]

Filmografie

Das filmische Schaffen Peter Engs ist bisher kaum erforscht. Nur wenige Filme wurden ihm bisher nachgewiesen:

  • 1919: Die Entfettungskur (Produktion: Filmag, D)[5]
  • ca. 1922: Der geistige Arbeiter

Im Bestand des Filmarchiv Austria:

  • 1921: Die Entdeckung Wiens am Nordpol (zugeschrieben), 35mm stumm, 140 Meter
  • 1925: Ja, warum fahrns denn net? (Propagandafilm der Gemeinde Wien-Städtische Straßenbahnen), coloriert
  • 1926: Lerne Schwimmen, 44,4 Meter
  • 1926: Schillers Räuber, 56 Meter

Literatur

  • Ludwig Gesek (Hrsg.): Kleines Lexikon des österreichischen Films. Österreichischer Bundesverlag, Wien 1959, Namenslexikon S. 5
  • Lisi Frischengruber, Thomas Renoldner: Animationsfilm in Österreich – Teil 1: 1900~1970. ASIFA Austria, Wien 1998, S. 16–18

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Lisi Frischengruber, Thomas Renoldner: Animationsfilm in Österreich – Teil 1: 1900~1970. ASIFA Austria, Wien 1998, S. 16
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Künstlerdokument 16303461: Eng, Peter, Deutsche Fotothek (Seite abgerufen am 21. Dezember 2008)
  3. Frischengruber, Renoldner, S. 18
  4. 4,0 4,1 4,2 Frischengruber, Renoldner, S. 16 und 17 Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „ASIFA17“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  5. Die Entfettungskur, filmportal.de (Seite abgerufen am 25. November 2007)
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