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Philip Cohen (Krimineller)

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Philip „Little Farvel“ Cohen 1933

Philip „Little Farvel“ Cohen alias Jack Kofsky (geb. 1906 oder 1907 im Russischen Kaiserreich; gest. 15. September 1949 in Valley Stream, Long Island, New York[1]) war eine Figur aus dem organisierten Verbrechen im New York der 1930er Jahre und wird heute der Kosher Nostra zugerechnet. Nach Ansicht der Behörden war Cohen Mitglied der von Louis Buchalter geführten kriminellen Vereinigung Murder, Inc. und wie der Bandenchef und weitere Angehörige der Organisation in den internationalen Drogenhandel verwickelt.[2]

Internationaler Drogenhandel

Nach den Erkenntnissen des Federal Bureau of Narcotics wurde der für die USA bestimmte, internationale Drogenhandel der 1920er und 1930er maßgeblich durch einen gewissen, in New York City, der Hochburg der Kosher Nostra, ansässigen Jacob Katzenberg gesteuert. Dieser belieferte eine Vielzahl krimineller Banden, darunter auch die Organisation um Louis Buchalter, der auch Philip Cohen angehörte, mit Opium, welches zunächst aus Europa und später direkt aus China bezogen wurde und anschließend auf nationaler Ebene in den USA weiterveräußert wurde. Die vielen Morde Cohens Organisation, die ihr von der Presse den Titel Murder, Inc. einbrachten, beruhten maßgeblich darauf, Straftaten der kriminellen Vereinigung und des National Crime Syndicates wie den von Katzenberg organisierten Drogenhandel zu ermöglichen und zu verdecken.[3] Dieser wurde von der Murder, Inc. aktiv unterstützt und kann als eine der Haupteinnahmequellen der kriminellen Vereinigung neben der Unterwanderung legaler Arbeitsgewerbe wie der Bekleidungsindustrie gesehen werden.

Philip Cohen war mit seinem Komplizen Emanuel Weiss massiv in die Drogengeschäfte der Verbrecherorganisation involviert. 1935 wurde das Federal Bureau of Narcotics erstmals aufmerksam auf die Machenschaften der Gruppierung, als nach einer Explosion in einem Wohngebäude in der Seymour Avenue in New York City von den Behörden die Überreste einer Opium-Verarbeitungsanlage entdeckt wurden. 1937 glaubte das Federal Bureau of Narcotics, Beweise für eine Verletzung des US-Betäubungsmittelgesetzes durch Cohen und Weiss gesichert zu haben. Man hatte einen gewissen Jacob Gottlieb mit einem Koffer voller Heroin in Rouses Point im Bundesstaat New York verhaftet. Dieser teilte zunächst bei seiner Festnahme den Behörden mit, dass er für Cohen und Weiss die Drogen von Frankreich über Kanada in die USA geschmuggelt habe und die beiden seine Auftraggeber seien. Kurz darauf und noch in der Untersuchungshaft beging Gottlieb aus Furcht vor einer Vergeltungsmaßnahme der Murder, Inc. gegen ihn oder seine Familie Selbstmord, indem er sich in seiner Zelle erhängte.[3] Auf Grund des Todes des einzigen Belastungszeugen konnte keine Anklage gegen Cohen und Weiss erhoben werden.

1939 gelang es schließlich die beiden, längst in den Fokus des Federal Bureau of Narcotics geratenen Murder, Inc.-Angehörigen wegen Verletzung des US-Betäubungsmittelgesetzes anzuklagen. Ermittler des Federal Bureau of Narcotics entdeckten bei einer Hausdurchsuchung eine zum Strecken von Morphium betriebene chemische Anlage und hatten Beweise für die Beteiligung von Weiss, Cohen und drei weiteren Personen namens Samuel Bernstein, Abe „Little Yiddel“ Lorber und Al Angelson gesichert. Nachdem es gelungen war, die Flüchtigen 1939 festzunehmen, wurde der Prozess für 1940 angesetzt. Emanuel Weiss erschien nach Zahlung einer Kaution nicht zu der Gerichtsverhandlung, um sich der strafrechtlichen Verfolgung zu entziehen. Im Februar 1941 verurteilte man Philip Cohen und die drei verbliebenen Angeklagten zu drei- bis zehnjährigen Haftstrafen. Das Strafmaß für Cohen betrug zehn Jahre.[2] Seit 1940 war er des Weiteren angeklagt wegen des Mordes an Joseph Rosen, einem Süßwarenhändler in Brooklyn.[4]

Mord an Joseph Rosen

Mitte der 1930er Jahre setzte der Staatsanwalt William O’Dwyer, der es sich zum Ziel gemacht hatte, gegen das organisierte Verbrechen vorzugehen, den Schwerpunkt seiner Ermittlungen auf Louis Buchalter, dem Boss von Cohen. Dieser reagierte insbesondere damit, dass er potentielle Zeugen aus der Stadt drängte oder ermorden ließ. Buchalter sah eine Gefahr in einem Geschäftsmann namens Joseph Rosen, der über die Verwicklung des Bandenchefs in die Unterwanderung der Gewerkschaften informiert war und gegen dessen Willen in die Stadt zurückgekehrt war. Auf Befehl Buchalters wurde am 13. September 1936 Rosen in seinem Geschäft in Brownsville (New York City) erschossen.[5] Mit der Planung und Ausführung der Tat beauftragte man angeblich Harry Strauss, James Ferraco, Emanuel Weiss, Sholem Bernstein und Louis Capone. Philip Cohen galt neben Sholem Bernstein als Fluchtfahrer und soll die Täter, die zunächst ein gestohlenes Fluchtfahrzeug benutzt hatten, nach Verlassen des Vehikels mit seinem Wagen weiterbefördert und bei der Flucht vom Tatort unterstützt haben.

Als die Staatsanwaltschaft auf Grund der Aussagen des zum Informanten gewordenen Auftragsmörders Abe Reles die Beteiligten juristisch verfolgen konnte, wurde 1940 zunächst auch Philip Cohen von der Mordanklage erfasst, später jedoch aus nicht näher bekannten Gründen wieder von der Angeklagtenliste gestrichen. Man hatte ihn stattdessen bereits wegen Drogenschmuggels verurteilt. Cohens Komplizen Emanuel Weiss, Louis Capone und Bandenchef Louis Buchalter wurden wegen der Ermordung Rosens zum Tode verurteilt und 1944, nachdem sie zwei Jahre lang vehement aber dennoch vergeblich versucht hatten, die Wiederaufnahme des Verfahrens durchzusetzen, im Gefängnis Sing Sing auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet.

Mord an Danny Fields und Louis Cohen

Philip Cohen wurde von verdeckten Ermittlern des Federal Bureau of Narcotics auch mit dem Doppelmord an Danny Fields alias Isadore Friedman und Louis Cohen am 28. Januar 1939 in Verbindung gebracht und soll einer der Todesschützen gewesen sein. Mangels ausreichender Beweise konnte jedoch keine Anklage gegen Cohen erhoben werden.

Ermordung Cohens

Cohen, der auf Grund der rechtswirksamen Verurteilung wegen Drogenschmuggels dem elektrischen Stuhl wahrscheinlich entgangen war, wurde wenige Monate nach seiner Haftentlassung am 15. September 1949 auf einer Straße auf Long Island tot aufgefunden. Man hatte ihm viermal in den Kopf geschossen.[1]

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Philip Cohen (Krimineller) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.