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Philip Nitschke

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Philip Nitschke (2016)

Philip Haig Nitschke (* 8. August 1947 in Ardrossan, South Australia) ist ein australischer Aktivist, Autor und ehemaliger Arzt. Nach dem 1996–1997 bestehenden Sterbehilfe-Gesetz Rights of the Terminally Ill Act assistierte er beim Suizid schwerstkranker Patienten. Nachdem dieses Gesetz vom australischen Bundesgesetzgeber aufgehoben worden war, engagierte er sich für ein allgemeines Recht auf einen humanen Tod für Sterbewillige und gründete dafür die Sterbehilfe-Organisation Exit International. In seinen Büchern und Vorträgen bespricht er die verschiedenen Möglichkeiten eines möglichst friedlichen Suizids. Sein Buch Die friedliche Pille wurde in Australien als gemeingefährlich eingestuft und verboten.

Leben

„Deliverance machine“, ausgestellt im Londoner Science Museum

Philip Nitschke wurde als Sohn von Harold und Gweneth Nitschke im Süden Australiens geboren.[1] Nach seinem Physik-Studium und Erlangung des Doktorgerades in Adelaide beschloss er, sich für die Landrechte der Aborigines einzusetzen. Dafür zog er in die Northern Territory und betätigte sich später als Ranger, was er aufgrund einer Verletzung aufgeben musste.[1] Daraufhin begann er ein Medizinstudium an der Universität Sydney, das er 1989 abschloss. Im Anschluss arbeitete er als Arzt im Stadtkrankenhaus Darwin. 1996 wurde er Verfechter des ersten weltweiten Sterbehilfe-Gesetzes in den Northern Territory, dem Rights of the Terminally Ill Act. Vier todkranke Patienten baten ihn um eine Assistenz bei dem Suizid. Hierfür entwickelte er die „Deliverance machine“, bei der die Patienten die tödliche Injektion eines Schlafmittels (z. B. Nembutal) über einen angeschlossenen Laptop selbst auslösen konnten. Im Jahr darauf entzog der australische Bundesgesetzgeber jedoch dem Territorium die gesetzliche Grundlage und die Sterbehilfe wurde verboten. Daraufhin verstärkte er seinen Aktivismus mit der Gründung der Sterbehilfe-Organisation „Voluntary Euthanasia Research Foundation“, später „Exit International“.[2] Zurzeit verbringt Nitschke den großen Teil seiner Zeit in den Niederlanden.[3]

Sarco, eine von Philip Nitschke erfundene Kapsel für die Sterbehilfe.

2017 erfand Nitschke eine 3D-gedruckte Suizidkapsel, die er „Sarco“ nannte. Diese besteht aus einem abnehmbaren Sarg, der auf einem Ständer montiert ist und einen Stickstoffbehälter enthält. In einem Artikel über die Sarco-Kapsel im Dezember 2017 bezeichnete die Zeitschrift Newsweek Nitschke als „den Elon Musk der Sterbehilfe“. Am 23. September 2024 wurde in Merishausen in der Schweiz eine derartige Sterbekabine erstmals eingesetzt: Eine 64-jährige US-Amerikanerin beging mit der Sarco-Kapsel Suizid. Die Schaffhauser Kantonspolizei verhaftete in der Folge mehrere Personen in einem Waldstück, die Leiche der US-Amerikanerin kam zur Obduktion in die Rechtsmedizin.[4][5]

Positionen und Kritik

Im Gegensatz zu vielen Sterbehilfe-Organisationen, die sich für Sterbehilfe schwerstkranker Menschen einsetzen, vertritt Philip Nitschke die Meinung, dass das Recht auf einen selbstgewählten friedlichen Tod ein generelles Menschenrecht sei, das allein in der Entscheidung jedes zurechnungsfähigen Menschen unabhängig vom Gesundheitsstatus liege.[3] So klärt er über Möglichkeiten eines friedlichen Suizids auf. Dies führte zu massiver Kritik seitens kirchlicher Gruppen und Gegnern von Sterbehilfe, die die Bereitstellung dieser Informationen kritisierten, da dies labile Menschen gefährden könnte.

Von der australischen Ärztekammer wurde ihm 2015 die Zulassung entzogen.[6]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Margaret Simons: Between life and death. 30. August 2013, abgerufen am 9. April 2019 (english).
  2. Exit International | About Us – Assisted Suicide, Voluntary Euthanasia law, End of Life Matters. Abgerufen am 9. April 2019 (en-US).
  3. 3,0 3,1 Frederieke van der Molen, VICE Staff, Marjolein de Jong: Dieser Arzt hat eine Selbstmordmaschine entwickelt. In: Vice. 7. Dezember 2017, abgerufen am 9. April 2019.
  4. Merishausen SH – Einsatz von Suizidkapsel in Schaffhausen führt zu Strafverfahren. In: SRF. 24. September 2024, abgerufen am 24. September 2024.
  5. Simon Hehli, Elena Oberholzer: Im Kanton Schaffhausen nimmt sich eine erste Person in der Suizidkapsel Sarco das Leben. In: Neue Zürcher Zeitung. 24. September 2024, abgerufen am 24. September 2024.
  6. Guardian staff: Philip Nitschke burns medical certificate and says he will promote euthanasia. In: The Guardian. 2015-11-27 ISSN 0261-3077 (https://www.theguardian.com/australia-news/2015/nov/27/philip-nitschke-burns-medical-certificate-and-says-he-will-promote-euthanasia).
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Philip Nitschke aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.