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Philipp Carteret

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Philipp Carteret

Philipp Carteret, auch Philip Carteret; eigentlich Philip de Carteret, Seigneur of Trinity (* 22. Januar 1733 in Trinity Manor, Insel Jersey; † 21. Juli 1796 in Southampton) war ein britischer Seefahrer und Entdecker. Er entstammte einer Adelsfamilie auf der Insel Jersey.

Leben

Philipp Carteret reiste zwischen 1764 und 1766 unter John Byron ein erstes Mal um die Welt und umrundete unter Samuel Wallis zwischen 1766 und 1769 ein zweites Mal die Erde.

Wallis begann seine Reise auf dem Schiff Dolphin, dem als Begleitung die Sloop oder Brigg HMS Swallow mitgegeben war, die von Carteret befehligt wurde. Die Reise begann am 22. August 1766. Am 17. Dezember erreichten die Schiffe die Magellanstraße an der Südspitze Südamerikas, wo sie bis zum 11. April 1767 aufgehalten wurden. Beim Austritt aus der Straße wurden die Schiffe für immer getrennt. Die Dolphin steuerte nach Nordwesten, die Swallow segelte zur Insel Pitcairn, die Carteret für Europa entdeckte und nach einem Seekadetten der Swallow benannte. An den folgenden Tagen sichtete man drei weitere, bislang unbekannte Inseln im Tuamotu-Archipel: Nukutepipi, Anuanuraro und Anuanurunga.[1]

Nach langer Fahrt mit zahlreichen Entbehrungen gelangte man zu den Santa-Cruz-Inseln, die Carteret Königin-Charlotte-Inseln nannte. Von hier aus steuerte er weiter nach Nordwesten und entdeckte am 29. August 1767 den St.-Georgs-Kanal im heutigen Bismarck-Archipel, der Neubritannien und Neuirland voneinander trennt. Carteret erkannte die Landmassen erstmals als zwei eigenständige Inseln und gab Neuirland den Namen „Nova Hibernia“ (nachdem William Dampier bereits 1700 dem westlichen Land den Namen „Nova Britannia“ gegeben hatte). Die HMS Swallow ankerte in einer Bucht bei der Südspitze Neuirlands und Carteret nahm hier, im später verzeichneten „Carterethafen“ (Carteret's Harbour), im Namen des Königs von England vom Land Besitz. Auf seiner weiteren Fahrt entdeckte er die Insel Neuhannover und die Admiralitätsinseln.

Nun steuerte er durch die Molukken hindurch, kartierte die gesamte Westküste von Celebes (Sulawesi) und kam am 15. Dezember 1767 nach Mangkassar (heute Makassar). Am 3. Juni 1768 fuhr er weiter nach Batavia und traf schließlich am 20. März 1769 wieder in Spithead in England ein.

Die Reise mit der Swallow war mühsam gewesen. Die Admiralität hatte Carteret mit einem nur eingeschränkt seetüchtigen Schiff entsandt. Die Swallow leckte, und die nötige Reparatur-Ausstattung war nicht an Bord. Dass Carteret sein Schiff nach Hause brachte, war eine Meisterleistung an Seemannskunst. Am 20. Februar 1769 kam es auf der Heimreise zu einer ungewöhnlichen Begegnung im Atlantik. Die französische Fregatte „La Boudeuse“ kam längsseits und schickte einen Offizier, der offenbar genaue Kenntnisse von der Fahrt der Swallow zu haben schien. Später erfuhr Carteret, dass die „Boudeuse“ unter Kapitän Louis Antoine de Bougainville fast der gleichen Route gefolgt war. Die „Boudeuse“ war ein schnelles Schiff und holte die Monate vorher gestartete Swallow schließlich im Atlantik ein.

Carterets Verdienste fanden bei der Admiralität nicht die gebührende Anerkennung. Obwohl er zum Kapitän befördert wurde, musste er jahrelang auf ein neues Kommando warten. Von einem Kommando über andere Schiffe ist nicht viel bekannt. 1779 überführte er die HMS Endymion nach etlichen Schwierigkeiten zu den Westindischen Inseln. Sein Bericht ist in Hawkesworth´ Buch: „An Account of the Voyages undertaken by Order of His Present Majesty …“ von 1773 veröffentlicht. Ein Jahr später erschien eine Übersetzung in deutscher Sprache.

Philipp Carteret zog sich 1794 im Rang eines Konteradmirals aus dem aktiven Dienst zurück. Er starb am 21. Juli 1796 in Southampton im Alter von 63 Jahren und wurde dort in der All Saints' Church beigesetzt.

Literatur

  • Philip Carteret, Helen Wallis (Hrsg.): Carteret’s voyage round the world, 1766-1769. (= Hakluyt Society Series 2. 124–125). 2 Bände. Cambridge University Press, Cambridge 1965. (Bibliografie: S. 528–548).
  • P. Werner Lange: Südseehorizonte. Eine maritime Entdeckungsgeschichte Ozeaniens. 3. Auflage. Urania-Verlag, Leipzig/Jena/Berlin 1990, ISBN 3-332-00365-8.
  • John Hawkesworth: An Account of the Voyages undertaken by the Order of His Present Majesty for Making Discoveries in the Southern Hemisphere, and successively performed by Commodore Byron, Captain Carteret, Captain Wallis, and Captain Cook. Vol. I. The Carteret, Byron, Carteret and Wallis Voyages. London 1773. (Online-Ausgabe der National Library of Australia).
  • John Hawkesworth: Geschichte der See-Reisen und Entdeckungen im Sud-Meer welche auf Befehl Sr Grossbrittannischen Majestat unternommen : und von Commodore Byron, Capitain Wallis, Capitain Carteret und Capitain Cook in Dolphin, der Swallow, und dem Endeavour nach einander ausgefuhret worden sind / aus den Tagebuchern der verschiedenen Befehlshaber und den Handschriften Joseph Banks in drey Banden verfasst Dr. Johann Hawkesworth ; Mit des Herrn Verfassers Genehmhaltung aus dem Englischen ubersetzt von Johann Friedrich Schiller. Haude & Spener, Berlin 1774. (Digitalisat in der Deutschen Digitalen Bibliothek)
  • Sammlungen der besten Reisebeschreibungen: 6. Bd. Reise um die Welt von Philipp Carteret, Esq., Befehlshaber der englischen Schaluppe „Swallow“ in den Jahren 1766, 1767, 1768, 1769, der Kompagnie, Troppau 1785, [{{{1}}} Digitalisat].
  • Te Rangi Hiroa: An introduction to Polynesian Anthropology. (= Bernice P. Bishop Museum Bulletin. 187). The Museum, Honolulu 1945, S. 23, Abschnitt: Carteret. (Online-Text der New Zealand Electronic Text Collection (NZETC)).
  • Te Rangi Hiroa: Explorers of the Pacific. European and American discoveries in Polynesia. (= Bernice P. Bishop Museum Special Publication. 43). The Museum, Honolulu 1953, S. 24, Kapitel: Wallis and Carteret. (Online-Text der NZETC, New Zealand Electronic Text Collection).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Andrew Sharp: The Discovery of the Pacific Islands. Oxford University Press, 1960, S. 110
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Philipp Carteret aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.