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Philippus
Philippus (* in Bethsaida, Galiläa; † vermutlich um 81 in Skythien in der heutigen Ukraine) gehört zu den zwölf Aposteln Jesu (Matthäus 10,3). Er ist von dem in der Apostelgeschichte (Apg 6,5) erwähnten Diakon und späteren Evangelisten Philippus zu unterscheiden, auch wenn in der Legendenbildung die beiden Philippus-Biografien irrtümlich miteinander verbunden wurden.
Bibel
Die drei synoptischen Evangelisten erwähnen Philippus lediglich in ihren Apostelverzeichnissen.
Buch in der Bibel | Einleitungsworte | Nennung des Philippus |
---|---|---|
Matthäusevangelium | „Die Namen der zwölf Apostel sind folgende: [...]“ | Mt 10,3 NeÜ |
Markusevangelium | „Die Zwölf, die er dazu bestimmte, waren: [...]“ | Mk 3,18 NeÜ |
Lukasevangelium | „Als es Tag wurde, rief er seine Jünger herbei und wählte zwölf von ihnen aus. Er nannte sie Apostel. Es waren: [...]“ | Lk 6,14 NeÜ |
Apostelgeschichte | „Als sie angekommen waren, stiegen sie in den Obersaal hinauf, in dem sie sich gewöhnlich aufhielten. Es waren [...]“ | Apg 1,13 NeÜ |
Der Evangelist Johannes hingegen weiß von verschiedenen Begebenheiten zu berichten:
- Philippus bringt gleich nach seiner eigenen Berufung einen weiteren Mann, Nathanael, zu Jesus. (Joh 1,43–51 NeÜ)
- Philippus wird anlässlich des Wunders der Brotvermehrung von Jesus auf die Probe gestellt, kann sich ein Wunder aber nicht vorstellen (Joh 6,5–7 Hfa)
- Für Griechen, die Zugang zu Jesus wünschen, fungiert Philippus, der ebenfalls einen griechischen Namen trägt, als Mittelsmann. (Joh 12,20–22 NL)
- In den Abschiedsreden Jesu Johannesevangelium 13,31-17,26 versteht Philippus nicht, wie die Jünger Gott sehen können und fragt darum nach. (Joh 14,7–11 Hfa)
Philippus wird von Johannes insgesamt als Jünger beschrieben, der nicht alles versteht und trotzdem Menschen zum Glauben bringt.
Weitere Überlieferung
Die Nachrichten über sein späteres Leben sind verworren und unsicher. Vielleicht wirkte er gemeinsam mit Andreas in den Gebieten am Schwarzen Meer, vielleicht zu Hierapolis. Über sein Ende steht geschichtlich nichts Gesichertes fest, doch starb er vermutlich einen Märtyrertod in Skythien im Gebiet der Ukraine.[1]
Der italienische Archäologe Prof. Francesco D’Andria von der Università degli studi di Lecce behauptet, das Grab von Philippus mit Inschriften in Denizli bei Pamukkale, dem früheren Hierapolis, entdeckt zu haben, wo dieser zusammen mit zweien seiner Töchter nach dem Bericht des Eusebius von Caesarea (Historia ecclesiastica III 31, 2-3; V 24, 2-3), der sich auf Bischof Polykrates von Ephesus beruft, gestorben sein soll.[2][3]
Ikonographie
Philippus wird ab dem 12. Jahrhundert dargestellt mit einem Buch oder einer Rolle. Ein Beispiel hierfür ist der 1185 entstandene Dreikönigsschrein im Kölner Dom. Beginnend mit dem 14. Jahrhundert kam auch das lateinische †-Kreuz (crux immissa) oder das griechische T-Kreuz (crux commissa) hinzu wie etwa im aus dem Jahr 1340 stammenden Relief im Lübecker Dom oder der 1480 gestalteten Steinskulptur in der Tübinger Stiftskirche.
Gedenktag
- Römisch-Katholisch:
- 3. Mai (Fest im Allgemeinen Römischen Kalender, gemeinsam mit Jakobus)
- in Russland: 14. November
- Alt-Katholisch: 1. Mai (gemeinsam mit Jakobus)
- Evangelisch (gemeinsam mit Jakobus, dem Sohn des Alphäus):
- Evangelische Kirche in Deutschland: 3. Mai (Gedenktag laut Evangelischem Gottesdienstbuch)
- Evangelisch-Lutherische Kirche in Amerika und Lutherische Kirche - Missouri-Synode: 1. Mai
- Anglikanisch: 1. Mai
- Orthodox: 14. November
- Übertragung der Gebeine nach Zypern: 31. Juli
- Koptische Kirche: 18. November
- Armenische Kirche: 17. November
Einzelnachweise
- ↑ Konrad Algermissen, Kirchengeschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart (Celle 1955), S. 10
- ↑ Grab des Apostels Philippus im Osten der Türkei entdeckt (WDR2-Audio)
- ↑ Mutmaßliches Grab von Apostel Philippus gefunden (Focus online, 27. Juli 2011
- ↑ Vgl. Stanley A. Shepherd: The Stained Glass of A. W. N. Pugin. Spire Books, Reading 2009, ISBN 978-1-904965-20-6, S. 418.
Literatur
- Christopher R. Matthews: Philip: Apostle and Evangelist. Configurations of a Tradition, Supplements to Novum Testamentum 105, Brill, Leiden u.a. 2002, ISBN 90-04-12054-8
- Gregor Martin Lechner: Philippus. In: Lexikon der christlichen Ikonographie, Bd. 8. Herder, Freiburg 1976, Sp. 198–205
- Alfons Weiser: Philippus. In: Lexikon der Heiligen und der Heiligenverehrung, Bd. 2. Herder, Freiburg u. a. 2003, Sp. 1313–1315
- Wolfgang Weiß: PHILIPPUS, Apostel. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 7, Herzberg 1994, ISBN 3-88309-048-4, Sp. 503–507.
Weblinks
Siehe auch
- Neues Testament
- Philippusevangelium
- Philippus (Diakon)
- Philippuskirche
- Philippus- und Jakobuskirche
- San Filippo
Petrus | Andreas | Jakobus d. Ä. | Johannes | Philippus | Bartholomäus | Thomas | Matthäus | Jakobus d. J. | Judas Thaddäus | Simon Zelotes | Judas Ischariot | Matthias
Personendaten | |
---|---|
NAME | Philippus |
KURZBESCHREIBUNG | Apostel |
GEBURTSDATUM | 1. Jahrhundert |
GEBURTSORT | Bethsaida, Galiläa |
STERBEDATUM | um 81 |
STERBEORT | Skythien |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Philippus aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |