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Pianist
Ein Pianist (von italienisch Pianoforte, kurz: Piano „Klavier“) ist ein Musiker, der Klavier spielt. Die Grenzen zum Keyboarder oder Organisten sind dabei allerdings fließend.
Ausbildung
Der Beruf des Konzertpianisten erfordert es, meist schon im Kindesalter mit dem Klavierunterricht in einer Musikschule oder bei einem Klavierlehrer zu beginnen, um Spieltechnik und künstlerische Gestaltungsmöglichkeiten des Instruments zu erlernen. Ein akustisches Instrument wie Pianino oder Konzertflügel ist dabei unerlässlich, der Unterricht an einem Keyboard reicht nicht aus, da hier eine gewichtete Klaviatur, alle 88 Tasten und die drei Pedale fehlen. In der Regel umfasst die Ausbildung auch Musiktheorie und Musikgeschichte.
Bei entsprechendem Talent und fortgeschrittenen Fähigkeiten absolviert der angehende Pianist dann ein Hauptfachstudium an einer Musikhochschule oder einem Konservatorium. Im Vordergrund dieser Hochschulausbildung stehen nun weniger die technischen als die künstlerischen Bereiche. Nach der künstlerischen Reifeprüfung schließt sich ein Konzertexamen an; zur Vervollkommnung können Meisterkurse folgen. Manche Pianisten legen bereits während ihrer Ausbildung einen beruflichen Schwerpunkt ihrer späteren Berufslaufbahn fest.
Der Beruf des Pianisten
Das Berufsfeld inkludiert sämtliches Repertoire der E-Musik - d.h. vom Barock (Bach), über Klassik (Beethoven), Romantik (Chopin) bis hin zur Neuen Musik (Henze, Lachenmann, Stockhausen, Crumb)
Konzertante Musik
Da Tasteninstrumente seit Jahrhunderten eine wichtige Rolle in der musikalischen Ausbildung spielen und sich gut zur kompositorischen Vorarbeit eignen, gab es viele Komponisten wie Ludwig van Beethoven, Franz Liszt, Frédéric Chopin oder Sergei Rachmaninoff, die zugleich virtuose Konzertpianisten waren. Einige von ihnen, z. B. Sergei Prokofjew, schrieben einen Großteil ihrer Werke für den eigenen Konzertgebrauch; andere wie Alfredo Casella oder Béla Bartók waren zu Lebzeiten weniger als Komponisten, eher als Klavierprofessoren bekannt. Die pianistischen Fähigkeiten haben die Klavierliteratur dadurch um zahlreiche brillante Solowerke vermehrt.
Zum solistischen Spiel zählen einerseits Werke für ein einzelnes Klavier oder für zwei und mehr Klaviere (und Nebengattungen wie z. B. vierhändiges Spiel), andererseits die Solokonzerte für diese Instrumente und Orchester.
Durch den großen Umfang des Repertoires entscheiden sich manche Pianisten dafür, die Werke weniger Komponisten bzw. einer einzelnen Musikepoche in den Mittelpunkt ihrer Arbeit zu stellen: So konzentriert sich z. B. Alfred Brendel größtenteils auf die Wiener Klassik, Arthur Rubinstein spielte hauptsächlich Chopin und Glenn Gould beschäftigte sich sehr intensiv mit Bach. Manche Pianisten wie Alfons und Aloys Kontarsky treten vorwiegend als Duo auf und konzentrieren sich auf Werke für zwei Klaviere.
Kammermusik und Lied
Ein zweiter Bereich ist die Kammermusik, die ein Klavier als Begleitung eines anderen Instruments und in Besetzungen als Trio, Quartett oder Quintett vorsieht. Vor allem das Klaviertrio fordert einen Spieler, der vollendete pianistische Fertigkeiten besitzt.
Bei einigen Werken wie z. B. Ludwig van Beethovens Tripelkonzert op. 56 oder Alban Bergs Kammerkonzert für Klavier, Geige und 13 Bläser überschneiden sich die Anforderungen an den Pianisten, er muss das solistisch-konzertante wie das kammermusikalische Spiel beherrschen.
Ein herausgehobener Teilbereich der Kammermusik ist die Liedbegleitung. Sie erfordert psychologisches Einfühlungsvermögen, um Klavierlieder in der Folge der Romantik – Franz Schubert, Robert Schumann, Johannes Brahms, Hugo Wolf, Richard Strauss u. a. – der Gesangsstimme angemessen zu interpretieren. Manche Pianisten wie Glenn Gould haben nur vereinzelt in diesem Bereich gespielt, manche wie Hartmut Höll, Michael Raucheisen oder Gerald Moore ihre Arbeit fast oder ganz auf die Liedgestaltung beschränkt. Auch hier ist eine feste Arbeitspartnerschaft mit einer Sängerin oder einem Sänger die Regel.
Kammermusik und vor allem Liedbegleitung erfordern eine besondere Ausbildung, die an einigen Musikhochschulen als Studienschwerpunkt angeboten wird.
Siehe auch
Literatur
- Harold Charles Schonberg: Die großen Pianisten. Eine Geschichte des Klaviers und der berühmtesten Interpreten von den Anfängen bis zur Gegenwart. (Originaltitel: The great pianists) München 1972 ISBN 3-471-60385-9
- Joachim Kaiser: Große Pianisten in unserer Zeit. München 52004 ISBN 3-492-22376-1
- Franz Mohr: Große Pianisten wie sie keiner kennt. Brunnen, 1993, ISBN 9783765515644 (Franz Mohr war Chef-Konzerttechniker bei Steinway & Sons und hat mit vielen berühmten Pianisten zusammengearbeitet.)
Weblinks
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Pianist aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |