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Poale Zion

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Poale Zion oder Poalei Tzion (hebräisch für „Arbeiter Zions“) war eine wichtige zionistische - sozialistische Bewegung in Europa, Palästina und Nord- und Südamerika seit 1901.

Geschichte

Anfänge

Nachdem sich 1901 der Allgemeine Jüdische Arbeiterbund (Bund) gegen den Zionismus ausgesprochen hatte, gründeten sich zuerst in Jekaterinoslaw, dann in Warschau, Vilnius, Witebsk, Odessa und anderen Städten in Russland zionistische Zirkel von Arbeitern und Intellektuellen. Es folgten Organisationen in den Vereinigten Staaten (1903); Palästina, Österreich-Ungarn 1903, Kanada, Großbritannien, Argentinien (1904–1907) und Bulgarien (1910). In Deutschland wurde die Organisation erst 1918 gegründet. Organ der deutschen Poale Zion war seit 1921 die Jüdische Arbeiterstimme, die 1924 von der Zeitschrift Neuer Weg abgelöst wurde.

Im Dezember 1905 wurden auf einem Kongress die Ziele der Bewegung formuliert. Wichtigster Initiator war Ber Borochov. 1906 wurde in Poltawa die Jüdische Sozialdemokratische Arbeiterpartei für Russland gegründet.

Der erste Weltkongress der Poale Zion fand im August 1907 in Den Haag statt, weitere folgten in Krakau (1909), Wien (1911 und 1920) und Stockholm (1919). Auf dem fünften Weltkongress spaltete sich die Poale Zion, weil Uneinigkeiten bezüglich Zionismus, Aktivitäten in Palästina und des Beitritts zur Sozialistischen Internationalen bestanden.

Poale Zion gründete auch Organisationen wie HaSchomer und war im Ersten Weltkrieg an der Rekrutierung von Mitgliedern für die Jüdische Legion maßgeblich beteiligt.

Palästina

In Palästina wurden von der Poale Zion die ersten Kibbuzim gegründet und aus den Arbeitsämtern, Küchen und Gesundheitsleistungen für ihre Mitglieder gingen später die staatlichen Einrichtungen Israels hervor.

David Ben-Gurion vereinigte nach dem Ersten Weltkrieg die Poale Zion in Palästina mit der Achdut haAvoda, aus der später die Mapai, der Vorläufer der bis heute existierenden israelischen Arbeiterpartei, hervorging.

Mitglieder

Persönlichkeiten und Mitglieder der Poale Zion waren neben Borochov und Ben Gurion unter anderem Jizchak Ben Zwi, seine Frau Rachel Janait, Yitzhak Tabenkin, Salman Schasar, Lew Sacharowitsch Mechlis, Shlomo Kaplansky, Felix Fechenbach oder Fritz Sternberg. In der Sowjetunion wurde Poale Zion durch die Bolschewiki 1920 verboten.

Literatur

  • Momme Schwarz: Eine jüdische Randerscheinung – Der Poale-Zionismus in Deutschland in Die Internationale Schule für Holocaust-Studien (ISHS), Yad Vashem, Jerusalem, Newsletter Pädagogik, Sammeltitel Jüdisches Leben vor dem Holocaust in Deutschland und Österreich. September 2012[1]
  • Ralf Hofrogge: Zum Schwerpunkt „Judentum und Revolution. Der Weltverband "Poale Zion" zwischen Zionismus und Kommunismus“. Zs. "Arbeit–Bewegung–Geschichte", H. 2, 2017, S. 7–14. Editorial des Schwerpunkthefts
    • Mario Keßler: Die Komintern und die Poale Zion 1919 bis 1922. Eine gescheiterte Synthese von Kommunismus und Zionismus, in: Arbeit – Bewegung – Geschichte, II/2017, S. 15–30
    • Jan Rybak: Sozialistischer Zionismus in der europäischen Revolution 1917 bis 1923: Widersprüche emanzipatorischer Identitäten, in: Arbeit–Bewegung–Geschichte, II/2017, S. 31–48
    • Christian Dietrich: Zwischen Sowjetrussland und Eretz Israel. Die Radikalisierung des österreichischen Arbeiterzionismus 1918 bis 1920, in: Arbeit–Bewegung–Geschichte, II/2017, S. 49–64
    • Orel Beilinson: Judentum, Islam und Russische Revolution: Betrachtungen aus der Sicht vergleichender Geschichtswissenschaft, in: Arbeit–Bewegung–Geschichte, Heft II/2017, S. 65–85
  • Evelyn Adunka: Die "Poale Zion" und ihre Nachfolgeorganisationen in Wien bis 1938, in Rote Tränen. Die Zerstörung der Arbeiterkultur durch Faschismus und Nationalsozialismus. Reihe: Zwischenwelt, 14. Hg. Theodor Kramer Gesellschaft, Wien 2017 ISBN 9783854358329 S. 101–134

Weblinks

 Commons: Poale Zion – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Notizen

  1. Eine Buchveröffentlichung des Verf. Widersprüchliche Strategien jüdischer Emanzipation. Die Arbeiterorganisation "Poale Zion" im Spannungsfeld von Zionismus und Sozialismus 1907–1934 (Arbeitstitel; zuerst Magisterarbeit, Matrikelnummer 1834611) ist angekündigt
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Poale Zion aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.