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Poitiers
Poitiers | ||
---|---|---|
Region | Poitou-Charentes (Präfektur) | |
Département | Vienne | |
Arrondissement | Poitiers | |
Kanton | Chef-lieu von 7 Kantonen | |
Gemeindeverband | Communauté d’agglomération de Poitiers 00°20'10 46°34'55 | |
Koordinaten | 46° 35′ N, 0° 20′ O46.5811111111110.33527777777778111Koordinaten: 46° 35′ N, 0° 20′ O | |
Höhe | 111 m (65–144 m) | |
Fläche | 42,11 km² | |
Einwohner | 89.212 (1. Jan. 2019) | |
Bevölkerungsdichte | 2.119 Einw./km² | |
Postleitzahl | 86000 | |
INSEE-Code | 86194 | |
Website | www.poitiers.fr | |
Poitiers [pwat'je] ist die Hauptstadt der Region Poitou-Charentes und des Départements Vienne im Westen Frankreichs. Sie liegt am Fluss Clain und zählt 89.212 Einwohner (Stand 1. Januar 2019).
Aufgrund ihrer 78 unter Denkmalschutz stehenden Kulturdenkmäler wurde sie mit dem Prädikat Stadt der Kunst und Geschichte ausgezeichnet.
Geschichte
Die Stadt ist keltischen Ursprungs: Der Stamm der Piktonen gründete das Oppidum Lemonum. Unter römischer Herrschaft hieß Poitiers Pictavium.
In der Schlacht bei Tours und Poitiers (732) stoppte der Franken-Herrscher Karl Martell das weitere Vordringen der Mauren nach Mitteleuropa.
1356 wurde der französische König Johann der Gute nach der Schlacht von Maupertuis zwischen England und Frankreich in Poitiers gefangen genommen.
Karl VII. gründete 1431 die Universität Poitiers.
Poitiers war die Hauptstadt des Poitou, der historischen Region, die vom Grafen von Poitiers regiert wurde; die Stadt ist Sitz des Erzbistums Poitiers.
Bevölkerungsentwicklung | |||||||||||
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Jahr | 1936 | 1954 | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2007 | ||
Einwohner | 44.269 | 52.681 | 62.178 | 71.129 | 81.313 | 79.350 | 78.894 | 83.448 | 89.253[1] |
Wappen
Beschreibung: In Silber ein roter Löwe umgeben von einem schwarzen Bord mit fünf goldenen Kugeln bis zum blauen Schildhaupt mit drei balkenweis goldenen Lilien reichend.
Sehenswürdigkeiten
Poitiers besitzt vorgeschichtliche und antike Kulturdenkmäler wie den Pierre levée de Poitiers (Dolmen) an der späteren Römerstraße nach Avaricum (Bourges) beziehungsweise Lugdunum (Lyon) und Überreste einer der größten römischen Arenen (Anfang 1. Jahrhundert, ursprünglich 150 × 130 m). Eine Weiheinschrift für den gallischen Gott Adsmerius wurde ebenfalls hier aufgefunden.
Aus dem 12./13. Jahrhundert stammen die Reste der ehemaligen Befestigungsanlage, die als „Mauer der Eleonore von Aquitanien“ bekannt sind. Erhalten blieben Teile der Stadtmauer sowie die im Tal der Boivre errichteten Türme. Letztere beherbergen gegenwärtig Einrichtungen der Postbehörde.
Ein weiterer touristischer Anziehungspunkt ist sieben Kilometer nördlich von Poitiers das seinerzeit von der Pariser Cité des sciences et de l’industrie inspirierte Futuroscope.
Weltliche Bauwerke und Kulturdenkmäler
Die ehemalige Residenz der Grafen von Poitiers hat ihren gegen Ende des Mittelalters eingerichteten, „Tour Maubergeon“ genannten Donjon bewahrt. Er beherbergt heute den Justizpalast.
Ebenfalls erhalten blieben die Türme des Schlosses von Jean I. de Berry, der Burg Clain am Zusammenfluss des Clain und der Boivre.
In der Altstadt sind, insbesondere im Bereich der Rue de la Chaîne, des Place du marché Notre-Dame, der Rue de la Regratterie und der Rue des Vieilles Boucheries zahlreiche schöne Fachwerkhäuser zu finden.
Unter den sogenannten „Hôtels Particuliers“, das heißt den ehemaligen Stadtpalästen des gehobenen Bürgertums sind das Hôtel Fumé und das Hôtel Berthelot in der Rue de la Chaîne zu nennen, in denen gegenwärtig die Fakultät für Geschichte und Geisteswissenschaften der Universität angesiedelt ist, sowie das Hôtel du Puyarreau.
Sehenswert sind auch das Rathaus, die Statue „Notre-Dame des Dunes“ und die Kopie der Freiheitsstatue, die in Erinnerung an General Jean-Baptiste Berton an dem früheren Standort des Prangers errichtet wurde, an dem der General im Jahr 1822 guillotiniert wurde.
Sakralbauten
Von kunsthistorischer Bedeutung sind die frühchristliche Taufkapelle St. Jean (im Kern 6. Jahrhundert mit möglicherweise älteren Vorgängern), einer der ältesten erhaltenen Sakralbauten Frankreichs, die romanischen Kirchen St. Hilaire-le-Grand und Sainte-Radegonde, die der Gegenwart von herausragenden Persönlichkeiten in Poitiers, wie dem heiligen Kirchenlehrer Hilarius von Poitiers und der heiligen Radegundis, der Gattin Chlothars I. zu verdanken sind, sowie die Kirche Notre-Dame la Grande.
- Die Entstehungszeit der Taufstelle beim späteren Baptisterium Saint-Jean, ursprünglich in einem römischen Haus eingerichtet, wird nach neuen Untersuchungen und dendrochronologischen Daten bereits in das 5. Jahrhundert datiert. Die erste Bauphase mit dem Rechtecksaal des heutigen Baptisteriums könnte nach dem Erscheinungsbild der Anlage dem 6. Jh. angehören.
- Der Romanik zuzuordnen ist die an der Stelle des Oratoriums und des Grabes des heiligen Hilarius von Poitiers († 367) errichtete Basilika Saint-Hilaire-le-Grand des Klosters Saint-Hilaire-de-Poitiers (11. Jahrhundert, stark restauriert). Sie liegt am französischen Jakobsweg Via Turonensis und ist Teil des UNESCO-Welterbes „Jakobswege in Frankreich“.
- Auch die Kirche Ste. Radegonde (11./13. Jahrhundert) ist im romanischen Stil errichtet. Sie ersetzte eine im 6. Jahrhundert auf Betreiben der heiligen Radegundis († 587) gebaute Kirche. Die ebenfalls auf Initiative von Radegundis gegründete Abtei Sainte-Croix musste im 19. Jahrhundert größtenteils dem Bau einer Straße weichen.
- Notre-Dame la Grande, die spätromanische Kirche (12. Jahrhundert) ist für ihren außergewöhnlich reichen plastischen Fassadenschmuck berühmt.
- Die Kathedrale St. Pierre (12./13. Jahrhundert) wurde in Anlehnung an den Stil der poitevinischen Romanik als Hallenkirche errichtet und stellt ein in der Gotik eher seltenes Beispiel für diesen Bautypus dar. Romanisch sind die östlichsten Joche der Kathedrale, doch gingen die Baumeister im Laufe des Baufortschritts zum Baustil der Gotik über.
- Auch die ehemaligen Klosterkirche St. Jean de Montierneuf (11. Jahrhundert) zeigt den Übergang von der Romanik (Basis) zur Gotik (Chorhaupt).
Verkehr
Der Flughafen Poitiers-Biard liegt westlich von Poitiers.
Im Westen der Stadt, westlich des Flughafens, verläuft die Autoroute A10 (L'Aquitaine), die in diesem Bereich Teilstück der Europastraße 5 ist. Über zwei Anschlussstellen (29: Poitiers-Nord und 30: Poitiers-Sud) ist sie mit der die Stadt verbunden.
Der Bahnhof von Poitiers, errichtet 1851, liegt an der Bahnstrecke Paris–Bordeaux.
Kultur
Städtepartnerschaften
- Marburg an der Lahn, Deutschland, seit 1961
- Iași, Rumänien, seit 1969
- Jaroslawl, Russland, seit 1970
- Lafayette, USA, seit 1975
- Coimbra, Portugal, seit 1979
- Northampton, Großbritannien, seit 1979
- Moundou, Tschad, seit 1990
Partnerschaften von Schulen
- Über lange Jahre hinweg betrieb das Parler-Gymnasium, Schwäbisch Gmünd, einen intensiven Austausch mit Poitiers. Das Collège Jardin des Plantes in Poitiers führt seit 1975 regelmäßig Austauschprogramme mit der Partnerschule Realschule Hochheider Weg in Oldenburg durch.
- Das Lycée Camille Guérin und das Gymnasium Philippinum Marburg sind seit 1967 partnerschaftlich verbunden. Es finden jährliche Austauschfahrten zwischen Schülerinnen und Schülern der Seconde (Camille Guérin) und der 10. Klasse (Philippinum) statt.
- Das Collège Camille Guérin und das Gymnasium Köln-Rodenkirchen betreiben seit mehr als 15 Jahren jährlich einen Austausch.
- Das Collège Henri IV und das Katharinen-Gymnasium Ingolstadt betreiben schon über viele Jahre einen Schüleraustausch.
- Das Collège La Providence und das Lycée Isaac de l’étoile führen jedes Jahr einen Austausch mit der erzbischöflichen Schule Marienberg, Neuss durch.
Bildung
Die Universität Poitiers wurde 1431 von Karl VII. gegründet. Poitiers ist damit die zweitälteste Universität in Frankreich. Denker wie François Rabelais, René Descartes und Francis Bacon besuchten die Universität. Heute ist Poitiers eine der größten Studentenstädte in Frankreich - die Stadt hat mehr Studenten pro Einwohner als jede andere französische Universitätsstadt.
Universitäten
Die Hochschulen von Poitiers sind:
- Universität Poitiers
- École Nationale Supérieure d’Ingénieurs de Poitiers (ENSIP)
- ESCEM
- IAE von Poitiers
- ENSMA Ecole Nationale Supérieure de Mécanique et d'Aérotechnique
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter
- Hilarius von Poitiers (um 315–367), Bischof und Kirchenlehrer
- Emmeram von Regensburg ( ? –652), Bischof und Märtyrer
- Gilbert von Poitiers (~1080–1145), scholastischer Philosoph und Theologe
- Eleonore von Aquitanien (um 1122 – 1204 ), Herzogin von Aquitanien, Königin von Frankreich und von England
- Alix Petronilla von Aquitanien (1125–1151), Gräfin von Vermandois, Schwester von Eleonore von Aquitanien
- Pierre Roll (1788–1848), französischer Komponist
- Louis Vierne (1870–1937), französischer Organist und Komponist
- Camille Guérin (1872–1961), französischer Veterinär, Bakteriologe und Immunologe
- Abel Bonnard (1883–1968), französischer Dichter und Romanschriftsteller
- Pierre Dangeard (1895–1970), französischer Botaniker
- Louis Dangeard (1898–1987), französischer Geologe und Meereskundler
- Pierre Petit (1922-2000), französischer Komponist
- Michel Foucault (1926–1984), französischer Philosoph
- Odile Caradec (* 1925), französische Dichterin
- Marc Augé (* 1935), französischer Ethnologe und Anthropologe
- Joël Robuchon (* 1945), französischer Koch und Gastronom
- Jean-Pierre Raffarin (* 1948), französischer Politiker (UMP)
- Catherine Guy-Quint (* 1949), französische Politikerin
- Jean-Pierre Abelin (* 1950), französischer Politiker und Abgeordneter der Nationalversammlung
- Jean-Pierre Thiollet (*1956), französischer Schriftsteller
- Monique Éwanjé-Épée (* 1967), französische Hürdenläuferin
- Alexandre Lacroix (* 1975), französischer Schriftsteller, Essayist und Journalist
- Brian Joubert (* 1984), französischer Eiskunstläufer
- Simon Pagenaud (* 1984), französischer Rennfahrer
- Romain Édouard (* 1990), französischer Schach-Großmeister
Personen mit Beziehung zur Stadt
- Radegunde von Thüringen (518/20–587), Königin der Franken, Heilige, starb in Poitiers und ist hier beigesetzt
- Agnes von Poitiers († 588), Ziehtochter und Freundin Radegundes, Äbtissin von Sainte-Croix, Heilige
- Venantius Honorius Clementianus Fortunatus (um 535 – um 609), Dichter und Bischof von Poitiers
- Karl Lashley (1890–1958), US-amerikanischer Psychologe, starb überraschend auf einer Ferienreise in Poitiers
Literatur
- Brigitte Boissavit-Camus: Poitiers. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 23, Walter de Gruyter, Berlin/New York 2003, ISBN 3-11-017535-5, S. 243–246.
- Ulrich Nonn: Tours und Poitiers. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 31, Walter de Gruyter, Berlin/New York 2006, ISBN 3-11-018386-2, S. 106–108.
Weblinks
Einzelnachweise
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Poitiers aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |