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Porträtfotografie
Als Porträtfotografie bezeichnet man ein fotografisches Genre, bei dem Porträts von Lebewesen angefertigt werden; Motive sind meist Menschen, häufig werden auch Tierporträts erstellt. Ziel der künstlerischen Porträtfotografie ist meist das fotografische Herausarbeiten des charakteristischen Wesens des Motivs.
Allgemeines
Eine Variante der angewandten Porträtfotografie findet sich in der Kriminalistik, wo derartige Bilder in der Anthropometrie sowie zur Anfertigung von Steckbriefen und Passbildern hergestellt werden. Mit den Abzügen der Aufnahmen von Heimatlosen aus den Jahren 1852–1853 des Berner Fotografen Carl Durheim wurde das weltweit erste Fahndungsbuch erstellt.
Porträtfotografien werden von Berufsfotografen angefertigt; diese betreiben oft speziell eingerichtete Fotostudios, die Porträt-Ateliers. Aber auch Fotoamateure beschäftigen sich mit der Porträtfotografie. Spezielle Porträtobjektive sind Teleobjektive mit einer Brennweite zwischen etwa 80 und 135 mm (bezogen auf das Kleinbildformat).
Geschichte und Entwicklung
Die wohl erste kommerzielle Anwendung der Fotografie waren Porträts, die André Adolphe-Eugène Disdéri (1819–1900) ab 1854 erstellte (Visitenkartenporträts, carte-de-visite). In der Folgezeit entstanden zahlreiche Porträtstudios, die besonders vom mittelständischen Bürgertum frequentiert wurden. Es setzte eine Verdrängung des Gewerbes der Porträtmaler ein.
Die Porträtfotografie hatte unabhängig von dem Sonderfall der Visitenkartenporträts eine große Bedeutung für die Fotografie der Frühzeit. Das Hauptproblem der langen Belichtungszeiten wurde durch spezielle Fixier- und Haltevorrichtungen wie Saronnys Universal-Kopfhalter gelöst. Jedoch war weiterhin ein großes Maß an Geduld beim Porträtierten erforderlich.
Zu den Pionieren dieses Genres zählen unter anderem: Hermann Biow, Lewis Carroll, Julia Margaret Cameron, Franz Hanfstaengl, David Octavius Hill, Nadar, Oscar Gustave Rejlander und Southworth & Hawes.
Bekannte Porträtfotografen
- Richard Avedon (1923–2004)
- Rudolf Dührkoop (1848–1918)
- Carl Durheim (1810–1890)
- Hugo Erfurth (1874–1948)
- Gisèle Freund (1908–2000)
- Elsbeth Gropp (1885–1974)
- Emil Otto Hoppé (1878–1972)
- Yousuf Karsh (1908–2002)
- Annie Leibovitz (* 1949)
- Peter Lindbergh (* 1944)
- Augusto De Luca (* 1955)
- Martha Maas (1893–1970)
- Arnold Newman (1918–2006)
- Isolde Ohlbaum (* 1953)
- Madame d’Ora (1881–1963)
- Irving Penn (1917–2009)
- Jim Rakete (* 1951)
- Stefan Rosenbauer (1896–1967)
- August Sander (1876–1964)
- Martin Schoeller (* 1968)
- Michel Sima (1912–1987)
- Franz Xaver Setzer (1886–1939)
- Marie Karoline Tschiedel (1899–1980)
- Albert Watson (* 1942)
- Lothar Wolleh (1930–1979)
- Jacob Wothly (1823–1873)
Recht
Im Deutschen Reich gab es erstmals 1902 einen Gesetzesentwurf, der ein „Recht am eigenen Bild“ zuerkennt; siehe hierzu auch Bildrechte.
Beispiele für Porträts
Frontalansicht/Volltotale: Loriot
Halbprofil: Leonard Bernstein
Profil: Giovanni Kessler
Verlorenes Profil: Marie Spartali Stillman
Literatur
- Scott Kelby: Scott Kelbys Porträt-Retusche-Tricks für Photoshop. Addison-Wesley Sept. 2011. ISBN 978-3-8273-3082-6
- Cora Banek / Georg Banek: Digitale Fotopraxis. Menschen und Portrait. Galileo Design Verlag. ISBN 3-89842-807-9
- Duncan Evan: Digitale Porträtfotografie. Rowohlt 2004. ISBN 3-499-61239-9
- Roger Hicks und Frances Schultz: Portraitfotografie. Laterna Magica 1997. ISBN 3-87467-700-1
- Terry Hope: Porträts: Die Kunst der Schwarzweiß-Fotografie. Laterna Magica 2000. ISBN 3-87467-762-1
- Klaus Honnef (Hrsg.): Lichtbildnisse. Das Porträt in der Fotografie. Rheinland-Verlag GmbH, Köln 1982. ISBN 3-7927-0661-X
Weblinks
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Porträtfotografie aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |