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Praga (Warschau)
Praga ist ein historischer Vorort der polnischen Hauptstadt Warschau östlich der Weichsel – heute ein Stadtbezirk von Warschau auf der rechten Weichselseite. Dieser erste östliche Vorort wurde erst im 19. Jahrhundert eingemeindet, manchmal werden aber auch alle östlichen Stadtbezirke mit dem Namen Praga bezeichnet. Ein besonders schöner Blick auf die Altstadt Warschau bietet sich vom Pragaer Weichselufer.
Gliederung
Die Warschauer bezeichnen die beiden historischen östlichen Vororte bzw. heutigen östlichen Stadtteile rechts der Weichsel als Praga. Diese bestehen verwaltungstechnisch aus zwei Teilen:
- Praga Północ (= Praga Nord) – inklusive der Gemeinden Szmulowizna, Pelcowizna, Stara Praga und Nowa Praga
- Praga Południe (= Praga Süd) – inklusive der Gemeinden Grochów , Saska Kępa und Gocław bzw. Kamionek
Weitere Bedeutung
Im weitesten Sinne werden im heutigen Sprachgebrauch – wenn auch historisch nicht korrekt – manchmal sämtliche Stadtteile östlich der Weichsel als Praga bezeichnet. Zu ihnen gehöredn – neben dem eigentlichen historischen Praga – die folgenden Stadtteile:
Geschichte
Im 16. Jahrhundert, als Warschau zur neuen Hauptstadt von Polen wurde, wuchs die Stadt weit über die mittelalterlichen Stadtmauern der Alt- und Neustadt hinaus und hatte in jener Zeit über 50.000 Einwohner. Etwa gleichzeitig entstanden neue Stadtviertel bzw. Vororte beiderseits der Weichsel. Zwischen 1568 und 1573 entstand die erste über 500 m lange Weichselbrücke auf 18 Pfeilern – eine der längsten Brücken im damaligen Europa, was die Ausdehnung der Stadtbebauung auf das rechte Weichselufer, das Praga genannt wurde, begünstigte. Im Jahre 1648 erhielt Praga, als erste neue geschlossene Siedlung auf dem rechten Weichselufer, die Stadtrechte und wurde damit zum ersten Vorort östlich von Warschau. Ab 1776 wurde die Altstadt durch eine weitere Brücke mit dem rechts der Weichsel gelegenen Praga verbunden. Im Jahre 1794 kam es im Rahmen des Kościuszko-Aufstands zur Schlacht von Praga, welche mit einer schweren Niederlage für die polnischen Truppen endete und letztlich zur Dritten Teilung Polens führte. Während des Novemberaufstands von 1830 kam es 1831 in der Schlacht bei Grochów erneut zur Schlacht vor den Toren Warschaus, in der die polnischen Verteidiger unterlagen. Regierung und Reichstag führten zwar noch ein kurzes Schattendasein außerhalb Warschaus, und Teile der Aufständischen kämpften noch bis in den Oktober, ehe sie auf preußischem Gebiet die Waffen niederlegten, doch war mit dem Fall Pragas und der Kapitulation Warschaus jede Hoffnung verloren. Erst im 19. Jahrhundert wurde Praga mit einigen anderen östlichen Vororten zu einem Stadtteil von Warschau eingemeindet.
Schlacht um Praga 1794
Im Jahre 1794 war dieser damals östlichste Warschauer Vorort Schauplatz der Schlacht von Praga (auch bekannt als Schlacht von Warschau 1794 oder das Massaker von Praga), einem brutalen Massenmord an der Bevölkerung nach der Niederlage der Polen in der Schlacht bei Maciejowice während des Kościuszko-Aufstands durch russische Truppen. Dieser erfolgte aus ihrer Sicht als Vergeltung für die fast vollständige Vernichtung der russischen Garnison während des Warschauer Aufstands von 1794, bei dem etwa 4.000 russische Soldaten ums Leben kamen. Nach dem Angriff der Russen und der darauf folgenden schweren Niederlage der polnischen Aufständischen kam es nach der Kapitulation der Hauptstadt zu Plünderungen und Brandschatzungen, sowie letztlich zur Ermordung von über 20.000 Bewohnern von Praga. Für die Einnahme von Warschau über diesen östlichsten Stadtteil wurde General Alexander Suworow durch die Zarin Katharina die Große zum Feldmarschall ernannt.
Schlacht um Praga 1831
Im Novemberaufstand von 1830 war Praga am 6. und 7. September 1831 erneut Schauplatz einer Schlacht. Praga wurde im Rahmen der Verteidigung Warschaus durch General Henryk Dembiński von Jan Pawel Lelewel gegen die russische Übermacht unter Feldmarschall Graf Iwan Fjodorowitsch Paskewitsch (1782–1856) verteidigt. Die Polen mussten am 8. September 1831 erneut gegenüber der erdrückenden russischen Übermacht kapitulieren, die anschließend in Warschau eindrang. Die revolutionäre Armee wurde vollständig zerstreut, die Überlebenden flohen ins Ausland, wo sie teils eine bedeutende Rolle in den revolutionären Bewegungen Westeuropas spielten. Paskewitsch, vom Kaiser zum Fürsten von Warschau erhoben und zum Statthalter von Polen ernannt, begann die Russifizierung des Landes. Er vollzog am 26. Februar 1832 das Organische Statut, das Polen mit Russland vereinigte.
Weblinks
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Praga (Warschau) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |