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Presse- und Informationsamt der Bundesregierung
Presse- und Informationsamt der Bundesregierung Bundespresseamt — BPA — | |
---|---|
Staatliche Ebene | Bund |
Stellung | Oberste Bundesbehörde |
Gründung | 1949 |
Hauptsitz | Berlin |
Behördenleitung | Steffen Seibert, Chef des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung und Sprecher der Bundesregierung im Range eines Staatssekretärs |
Website | bundespresseamt.de |
Das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung, auch kurz Bundespresseamt (abgekürzt BPA) genannt, mit Sitz in Berlin und Bonn ist die Informationszentrale der deutschen Bundesregierung.
Stellung und Aufgaben
Das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung ist eine selbstständige oberste Bundesbehörde, die unmittelbar der Bundeskanzlerin untersteht. Als so genannte „Hauptstelle der Bundesregierung für den Verkehr mit den Nachrichtenträgern und den Organen der öffentlichen Meinungsbildung“ laufen bei ihr alle Informationen der einzelnen Bundesministerien sowie des Bundeskanzleramtes zusammen.
Seine Aufgaben sind unter anderem die
- Unterrichtung des Bundespräsidenten und der Bundesregierung über die weltweite Nachrichtenlage, Erstellung der Kanzlermappe
- Erforschung und Darstellung der öffentlichen Meinung als Entscheidungshilfe für die politische Arbeit der Bundesregierung;
- Regierungskommunikation: Unterrichtung der Bürger und der Massenmedien über die Politik der Bundesregierung durch Darlegung und Erläuterung der Tätigkeit, der Vorhaben und der Ziele der Bundesregierung mit den Mitteln der Öffentlichkeitsarbeit (dies gilt für Gegendarstellungen auch dann, wenn zugleich die Öffentlichkeitsarbeit von Bundesministerien berührt ist);
- Vertretung der Bundesregierung auf den Pressekonferenzen, im Besonderen der Bundespressekonferenz;
- Koordinierung der ressortübergreifenden Öffentlichkeitsarbeit des Amtes und der ressortbezogenen Öffentlichkeitsarbeit der Bundesministerien bei Maßnahmen, die Angelegenheiten von allgemeinpolitischer Bedeutung betreffen;
- Organisation der sog. „Wahlkreisfahrten“, offiziell BPA-Informationsfahrten der Bundestagsabgeordneten.
Die politische Öffentlichkeitsarbeit Ausland ist seit BKOrgErl vom 22. Oktober 2002 (BGBl. I S. 4206) Sache des Auswärtigen Amtes. Gemeinsam mit dem Auswärtigen Amt ist das Presse- und Informationsamt Partner in einer Verwaltungspartnerschaft mit der Europäischen Kommission und dem Europäischen Parlament. Diese schreibt unter dem Titel aktion europa regelmäßig Projekte zur Durchführung von europapolitischer Öffentlichkeitsarbeit im Inland aus. Das Presse- und Informationsamt fungiert als sogenannte „Zwischengeschaltete Stelle“ und verwaltet im Auftrag der Europäischen Kommission die ausgeschriebenen Projekte.[1]
Digitales Bildarchiv
Das digitale Bildarchiv des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung wird durch die Arbeit der offiziellen Fotografen des BPA seit 1949 kontinuierlich erweitert. Diese dokumentieren pro Jahr ca. 1000 politische Ereignisse, wie Staatsbesuche, Vertragsunterzeichnungen und Festakte, fotografisch.
Bildmaterial zu den politischen Aktivitäten der Bundeskanzler, der Bundesminister sowie des Bundespräsidenten, für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Bundesregierung steht damit zur Verfügung.
Das Bildarchiv der Bundesbildstelle umfasst ca. zwei Millionen Fotos. Ergänzt wird der Bildbestand durch den Ankauf bzw. die Übernahme einzelner Fotos oder ganzer Bildarchive, wie des Nachlasses von Richard Schulze-Vorberg oder des Archivs von Georg Munker. Derzeit befinden sich in der Bilddatenbank im BPA ca. 150.000 Bilder aus den Jahren seit 1949.
Das Bildmaterial wird unter anderem vom BPA, den Bundesministerien und den deutschen Vertretungen im Ausland genutzt, im Rahmen der Herstellung von Broschüren, sonstigen Publikationen sowie für die Internetinformationsangebote. Die Fotos werden auch für Veröffentlichungen Dritter bereitgestellt, für Zeitungen, Zeitschriften, Verlage, Stiftungen und Institutionen. Für die Nutzung sind marktübliche Bildhonorare zu zahlen.
Geschichte
Als Gründungszeitpunkt gilt der 16. September 1949, dem Tag nach der ersten Bundeskanzlerwahl der Bundesrepublik. Der BKOrgErl vom 18. Januar 1977 (BGBl. I S. 128) summierte erstmals die Aufgaben des BPA.
Amtschef und Regierungssprecher
Der Amtschef des BPA ist in aller Regel gleichzeitig „Regierungssprecher“. Seine offizielle Bezeichnung lautet daher Chef des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung und Sprecher der Bundesregierung (im Volksmund auch „Bundespressechef“ oder „Bundespressesprecher“). Der Chef des Amtes besitzt den Rang eines (beamteten) Staatssekretärs, gelegentlich wurde die Leitung auch einem Bundesminister für besondere Aufgaben übertragen. Er nimmt gemäß § 23 Abs. 1 GOBReg an den Sitzungen der Bundesregierung teil – ist er Bundesminister, so besitzt er auch Stimmrecht. Zudem vertritt er in seinem Geschäftsbereich die Bundesrepublik Deutschland gerichtlich und außergerichtlich.
Chefs
Name (Partei, Lebensdaten) | Amtsantritt | Ende der Amtszeit | bekleideter Rang |
---|---|---|---|
Heinrich Böx (CDU) (1905–2004) | 25. September 1949 | 10. November 1949 | (beamteter) Staatssekretär |
Paul Bourdin (1900–1955) | 10. November 1949 | 28. Februar 1950 | (beamteter) Staatssekretär |
Heinrich (Heinz) Brand (1887–1971) | 28. Februar 1950 | 15. Dezember 1950 | (beamteter) Staatssekretär |
Fritz von Twardowski (1890–1970) | 16. Dezember 1950 | 15. Februar 1952 | (beamteter) Staatssekretär |
Felix von Eckardt (CDU) (1903–1979) | 16. Dezember 1952 | 30. April 1955 | (beamteter) Staatssekretär |
Edmund Forschbach (1903–1988) | 1. Mai 1955 | 30. Juni 1956 | (beamteter) Staatssekretär |
Felix von Eckardt (CDU) (1903–1979) | 1. Juli 1956 | 30. Juni 1962 | (beamteter) Staatssekretär |
Karl-Günther von Hase (CDU) (* 1917) | 1. Juli 1962 | 14. November 1967 | (beamteter) Staatssekretär |
Günter Diehl (1916–1999) | 15. November 1967 | 1969 | (beamteter) Staatssekretär |
Conrad Ahlers (SPD) (1922–1980) | 1969 | 1972[2] | (beamteter) Staatssekretär |
Rüdiger Freiherr von Wechmar (FDP) (1923–2007) | 16. Januar 1973[3] | 20. Mai 1974 | (beamteter) Staatssekretär |
Klaus Bölling (1928–2014) | 20. Mai 1974 | 15. Dezember 1980 | (beamteter) Staatssekretär |
Kurt Becker (1920–1987) | 15. Dezember 1980 | 28. April 1982 | (beamteter) Staatssekretär |
Klaus Bölling (1928–2014) | 29. April 1982 | 4. Oktober 1982 | (beamteter) Staatssekretär |
Diether Stolze (1929-1990) | 12. Oktober 1982 | 19. Mai 1983 | (beamteter) Staatssekretär |
Peter Boenisch (1927–2005) | 19. Mai 1983 | 14. Juni 1985 | (beamteter) Staatssekretär |
Friedhelm Ost (CDU) (* 1942) | 21. Juni 1985 | 21. April 1989 | (beamteter) Staatssekretär |
Hans Klein (CSU) (1931–1996) | 21. April 1989 | 20. Dezember 1990 | Bundesminister für besondere Aufgaben |
Dietrich Vogel (* 1931) | 1990 | 28. Februar 1995 | (beamteter) Staatssekretär |
Peter Hausmann (CSU) (* 1951) | 1. März 1995 | 14. Juni 1998 | (beamteter) Staatssekretär |
Friedrich Bohl (CDU) (* 1945) | 1998 | 1998 | Bundesminister für besondere Aufgaben, Chef des Bundeskanzleramtes und Chef des BPA |
Otto Hauser (CDU) (* 1952) | 1998 | 1998 | Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundeskanzler und Sprecher der Bundesregierung |
Uwe-Karsten Heye (SPD) (* 1940) | 1998 | 2002 | (beamteter) Staatssekretär |
Béla Anda (SPD) (* 1963) | Oktober 2002 | 2005 | (beamteter) Staatssekretär |
Ulrich Wilhelm (CSU) (* 1961) | 2005 | 2010 | (beamteter) Staatssekretär |
Steffen Seibert (* 1960) | 11. August 2010 | – | (beamteter) Staatssekretär |
Stellvertretende Regierungssprecher, Stellvertretende Chefs und Leiter
Name (Lebensdaten, Partei) | Amtsantritt | Ende der Amtszeit | bekleideter Rang/Funktion |
---|---|---|---|
Wolfgang Gibowski | 1991 | 1998 | Ministerialdirektor und Stellvertretender Chef des BPA |
Charima Reinhardt | 1998 | Oktober 2002 | Stellvertretende Sprecherin der Bundesregierung |
Peter Ruhenstroth-Bauer (SPD) | 1998 | Oktober 2002 | Ministerialdirektor und Stellvertretender Chef des BPA |
Béla Anda (SPD) (* 1963) | Februar 1999 | Oktober 2002 | Stellvertretender Sprecher der Bundesregierung |
Hans-Hermann Langguth (Bündnis 90/Die Grünen) (* 1965) | Oktober 2002 | 2005 | 1. Stellvertretender Sprecher der Bundesregierung und Stellvertretender Leiter des BPA |
Thomas Steg (SPD) (* 1960) | Oktober 2002 | 31. Oktober 2009 | 2. Stellvertretender Sprecher der Bundesregierung, seit 2005 Stellvertretender Sprecher der Bundesregierung und Stellvertretender Leiter des BPA |
Herbert Mandelartz (SPD) | November 2002 | 2005 | Ministerialdirektor und Stellvertretender Chef des BPA |
Michael Sternecker | Anfang 2006 | Januar 2011 | Ministerialdirektor und Stellvertretender Chef des BPA |
Klaus Vater (SPD) | Juli 2009 | Oktober 2009 | Stellvertretender Sprecher der Bundesregierung |
Christoph Steegmans (FDP) | Oktober 2009 | September 2011 | Stellvertretender Sprecher der Bundesregierung und Stellvertretender Leiter des BPA |
Sabine Saphörster-Heimbach (CSU) | Januar 2010 | Februar 2014 | Stellvertretende Sprecherin der Bundesregierung |
Ingeborg Ludewigs | Februar 2011 | Februar 2014 | Stellvertretende Chefin des BPA (Nachfolge Sternecker) |
Georg Streiter | September 2011 | - | Stellvertretender Sprecher der Bundesregierung und stellvertretender Leiter des BPA (Nachfolge Steegmans, ab 2014 2. Stellv. Sprecher der Bundesregierung) |
Christiane Wirtz | Januar 2014 | - | Stellvertretende Sprecherin der Bundesregierung und stellvertretende Leiterin des BPA (Nachfolge Streiter als 1. Stellv. Sprecherin) |
Tilman Seeger | April 2014 | - | Ministerialdirektor und Stellvertretender Chef des BPA |
Gebäude
Berlin
Der Berliner Sitz des Amtes ist im ehemaligen Berliner Postscheckamt an der Dorotheenstraße (Regierungsviertel) untergebracht. Ein angrenzender Büro-Plattenbau aus DDR-Zeiten, errichtet an der Stelle des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Logengebäudes der „Loge Royal York“, wurde bei der Sanierung des Postscheckamtes Ende der 1990er Jahre in das Amt integriert. Nach hinten grenzt das Gebäude an die Spree (Reichstagufer). Ein moderner Anbau, der sich von der Dorotheenstraße bis zum Reichstagufer seitlich an das alte Postscheckamt anschließt, komplettiert hier das Gebäudeensemble. Es wurde am 15. Februar 2001 eingeweiht.[4] Am Reichstagufer befindet sich auch das für die Öffentlichkeit zugängliche das Presse- und Besucherzentrum des Amtes, in dem u.a. Broschüren der Bundesregierung erhältlich sind.
Bonn
Von September 1949 bis Mai 1950 hatte das Amt seinen Sitz in der 1922/23 erbauten Villa Kurt-Schumacher-Straße 10 im Bonner Regierungsviertel, die von 1961 bis 1999 als Residenz des ägyptischen Botschafters diente. Anschließend zog es in die Ermekeilkaserne in der Bonner Südstadt. Von 1954 bis 1956 wurde für das Bundespresseamt in der Welckerstraße 11 ein neues, zweiflügeliges und vier- bis fünfgeschossigen Gebäude unter Leitung der Bundesbaudirektion nach Plänen von Dirk Denninger erbaut. Bis zur Verlegung des Regierungssitzes nach Berlin 1999 war es der Hauptsitz des Amtes. Es liegt inmitten des Bundesviertels unweit des Bonner Kanzleramts (Zweitsitz). Derzeit (Stand: 2014) sind im Bonner Dienstsitz des Amtes etwa 70 Mitarbeiter, insbesondere im Verwaltungsbereich beschäftigt.
Literatur
- Wolfgang Bergsdorf: Public Relations der Bundesregierung. In: Dieter Pflaum, Wolfgang Pieper (Hrsg.): Lexikon der Public Relations. Moderne Industrie, Landsberg a. Lech 1989.
- Walter Henkels: Die leisen Diener ihrer Herren. Regierungssprecher von Adenauer bis Kohl. Econ Verlag, Düsseldorf 1985 ISBN 3-430-14315-2.
- Frank Böckelmann, Günter Nahr: Staatliche Öffentlichkeitsarbeit im Wandel der politischen Kommunikation. Spiess, Berlin 1979.
- Heiko Kretschmer: Regierungskommunikation. In: Marco Althaus et. al. (Hrsg.): Handlexikon Public Affairs. Reihe: Public Affairs und Politikmanagement (online).
- Miriam Melanie Köhler, Christian H. Schuster: Handbuch Regierungs-PR VS, Wiesbaden 2006 (Abstracts des Buches als pdf).
Weblinks
- Website des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung
- Organisationsplan des Bundespresseamtes
- Bundesbildstelle - Das digitale Bildarchiv des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung (BPA)
- KSP Engel und Zimmermann Architekten: Presse- und Informationsamt der Bundesregierung
- Michael König: Seibert: Nervös unter Papierbergen. Regierungssprecher: Debüt. In: sueddeutsche.de. 2010-08-16 (Tipps für Regierungssprecher).
- Abstracts aus dem Handbuch Regierungs-PR (PDF; 836 kB)
Einzelnachweise
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