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Psalter (Textbuch)
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Ein Psalter (Psalterium) ist ein Buch (Handschrift oder Druck), das allein oder im Kern die biblischen Psalmen enthält, entweder in der hebräischen Originalsprache oder in einer der vielen Übersetzungen. Zum Beispiel gibt es die mittelpersischen Psalter aus Bulayiq aus dem achten Jahrhundert. Als Psalterium bezeichnet man näherhin ein mittelalterliches, häufig liturgisches Textbuch, welches den Text der 150 Psalmen in lateinischer Sprache enthält.
Die Anordnung der Psalmen kann nach dem reinen Psalmentext (Psalterium non feriatum), nach liturgischer Einteilung des Stundengebets (Psalterium feriatum) oder mit eingeschobenen Texten (Antiphonen, Hymnen) erfolgen. Meist ist mit dem Psalter auch ein Kalendarium mit den Festen der Heiligen sowie Vorreden zu den Psalmen verbunden. Ein Psalter ist demnach nicht auf die Texte des biblischen Buchs der Psalmen beschränkt. Im Französischen beispielsweise bezeichnet psautier nicht in erster Linie das biblische Psalmenbuch, sondern das Buch der Mönche für das Stundengebet.
Die alten lateinischen Psalmen-Übersetzungen werden nach drei Textfassungen unterschieden:
- Psalterium Gallicanum („Gallischer Psalter“): nach dem Text der Septuaginta (= griechisches Altes Testament) revidierte altlateinische Übersetzung, zunächst in der Liturgie Galliens, dann allgemein verwendet.
- Psalterium Romanum („Römischer Psalter“): altlateinische, nach der griechischen Septuaginta angefertigte Übersetzung, in Rom und Italien in liturgischem Gebrauch.
- Psalterium Hebraicum („Hebräischer Psalter“): Übersetzung des Hieronymus aus dem Hebräischen, gebraucht zu gelehrten Zwecken, nicht in der Liturgie.
Lateinische Psalmen-Übersetzungen des 20. Jahrhunderts sind:
- Psalterium Pianum, im Auftrag von Papst Pius XII. durch das Päpstliche Bibelinstitut aus dem Urtext ins Lateinische übersetzt, 1945 veröffentlicht und danach in die liturgischen Bücher übernommen.
- Psalterium der Nova Vulgata, 1969/71 auf Veranlassung von Papst Paul VI. an den Urtexten revidierte Neufassung, 1979 veröffentlicht und in die lateinischen liturgischen Bücher übernommen.
Der Psalter hatte im Mittelalter eine große Bedeutung im religiösen Alltag, da eine Andachtsübung mit täglichem Rezitieren von Psalmen außerhalb des Gottesdienstes üblich war, sowohl beim Klerus als auch bei den Laien.
Viele Psalterien sind nicht nur für Geistliche angefertigt worden, sondern auch als prächtig illuminierte Handschriften für Adlige.
Bedeutende illuminierte Psalter
- Psalter von Montpellier (Kloster Mondsee, 8. Jahrhundert, spätantik)
- Stuttgarter Psalter (zwischen 820 und 830)
- Utrecht Psalter (zwischen 820 und 835)
- Chludow-Psalter (Mitte 9. Jahrhundert, byzantinisch)
- Psalter Karls des Kahlen (nach 869)
- Albani-Psalter (um 1130)
- Melisende-Psalter (um 1140)
- Ingeborg-Psalter (um 1200)
- Ramsey-Psalter (um 1300)
- De Lisle-Psalter (um 1310 bis 1340)
Weblinks
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