Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzyklopädie zum Judentum.
Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ... Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten) |
How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida |
RUAG
RUAG Holding AG | |
---|---|
Rechtsform | Aktiengesellschaft |
Gründung | 1998 |
Sitz | Bern, Schweiz |
Leitung | Remo Lütolf (VR-Präsident) Urs Breitmeier (CEO)[1] |
Mitarbeiter | 8.734[2] |
Umsatz | 1,858 Mrd. CHF[2] |
Branche | Luft- und Raumfahrttechnik und Rüstungsindustrie |
Website | www.ruag.com |
Stand: 31. Dezember 2016 |
Die RUAG Holding AG ist ein Schweizer Technologiekonzern mit Sitz in Bern und hauptsächlich in den Märkten Luft- und Raumfahrt, Verteidigung und Sicherheit mit zivilen wie staatlichen Kunden weltweit tätig. Sie fasst die ehemaligen Rüstungsbetriebe des Bundes in einer privatrechtlichen Aktiengesellschaft zusammen, deren Aktien sich vollumfänglich im Eigentum der Schweizerischen Eidgenossenschaft befinden.
Standorte
Die RUAG hat folgende Produktionsstätten:
- Schweiz: (Bern, Thun, Emmen, Altdorf, Genf, Interlaken, Zürich Seebach, Nyon, Dübendorf, Aigle, Bure, Bière und weitere).
- Deutschland: (Oberpfaffenhofen, Wedel, München, Sulzbach-Rosenberg und Fürth).
- Schweden: (Åmotfors, Linköping und Göteborg).
- Ungarn: (Sirok, Eger).
- Österreich: (Wien und Berndorf).
- Frankreich: Terssac
- Australien: (Bayswater (Victoria)).
- Vereinigten Staaten (Los Angeles und Tampa).
Zusätzlich gibt es weitere RUAG-Standorte in Belgien, Brasilien, England, Finnland, Frankreich, Malaysia, Österreich, UAE und den USA.
Geschichte
Die Regiebetriebe
Die RUAG entstand aus den ehemaligen Unterhalts- und Produktionsbetrieben der Schweizer Armee. Auf Grund der Neutralität der Schweiz und der dabei akuten Gefahr, in Spannungszeiten keine Rüstungsgüter im Ausland beschaffen zu können, baute die Schweiz seit 1863 eine eigene Industriebasis für die Armee auf. Dies waren die Eidgenössische Munitionsfabrik Thun und Eidgenössische Munitionsfabrik Altdorf, die Eidgenössische Waffenfabrik Bern, die Eidgenössische Konstruktionswerkstätte in Thun, ab 1943 das Eidgenössische Flugzeugwerk in Emmen, die Pulverfabriken Wimmis und Aubonne sowie weitere dem Militärdepartement unterstellte Betriebe.
Gründung der RUAG 1998
Der Fall der Berliner Mauer 1989 und das Zusammenbrechen des Eisernen Vorhangs führte in der Schweiz zur Armeereform «Armee 95» mit sinkenden Mannschaftsbeständen, zudem wurde das Budget des Eidgenössischen Militärdepartements (EMD) deutlich verkleinert. Zu spüren bekamen dies entsprechend auch die Industriebetriebe der «Gruppe Rüstung» des EMD, bei denen das Auftragsvolumen stetig sank. In der Botschaft vom 16. April 1997 zu einem «Bundesgesetz über die Rüstungsunternehmen des Bundes» (BGRB) stellte der damalige EMD-Vorstand, Bundesrat Adolf Ogi, einen Gesetzesentwurf vor, der im Wesentlichen die Ausgliederung und Umwandlung der unselbständigen öffentlich-rechtlichen Bundesbetriebe in privatwirtschaftliche Aktiengesellschaften erlauben sollte. Das Geschäft wurde am 19. Juni 1997 im Nationalrat behandelt, am 29. September 1997 im Ständerat, und schliesslich am 10. Oktober 1997 von beiden Kammern in der Schlussabstimmung angenommen. Nachdem die Frist für das fakultative Referendum am 29. Januar 1998 ungenutzt verstrichen war, konnte das BGRB am 1. Mai 1998 in Kraft treten, womit das Projekt «RüstungsUnternehmen-AktienGesellschaft» (RUAG) in Angriff genommen wurde.
Das Unternehmen wurde am 27. Mai 1998 unter dem Namen RUAG Schweiz AG im Handelsregister Bern-Mittelland eingetragen. Aus dem EMD, welches per 1. Januar 1998 in Eidgenössisches Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) umbenannt worden war, wurden vier Produktionseinheiten gebildet und ausgelagert und in Aktiengesellschaften umgewandelt:
- SE Schweizerische Elektronikunternehmung AG (Bern)
- SF Schweizerische Unternehmung für Flugzeuge und Systeme AG (Emmen)
- SW Schweizerische Unternehmung für Waffensysteme AG (Thun)
- SM Schweizerische Munitionsunternehmung AG (Thun)
Die vier operativen Rüstungsunternehmen wurden mit Publikation vom 2. Juli 1999 im Handelsregister, rückwirkend per 1. Januar, von der RUAG Schweiz AG übernommen. Im Mai 2001 erhielt die RUAG Schweiz AG ihren heute gültigen Namen RUAG Holding AG und erstmals eine neue Konzernstruktur, in welcher die SE zu RUAG Electronics, SF zu RUAG Aerospace, SW zu RUAG Land Systems und SM zu RUAG Munition wurden.
Die Entwicklung des Konzerns bis heute
In Oberpfaffenhofen übernahm RUAG 2003 den zivilen und militärischen Betreuungsbereich der ehemaligen Dornier Luftfahrt GmbH. Sie betreut dort als RUAG Aerospace Services unter anderem das Hubschrauberbaumuster Bell UH-1D der Bundeswehr und produziert das zweimotorige Turbopropflugzeug Dornier Do 228 NG. Im Unternehmensbereich RUAG Technology Structures werden verschiedene Strukturbaugruppen vor allem für das Verkehrsflugzeug Airbus A320 hergestellt.
2008 übernahm RUAG vom schwedischen Konzern Saab den Raumfahrtbereich Saab Space und das österreichische Tochterunternehmen Austrian Aerospace, 2009 Oerlikon Space von OC Oerlikon. Sie firmierten danach unter den Namen RUAG Space AB (Schweden) bzw. RUAG Space GmbH (Österreich) oder RUAG Space als Teil der RUAG Schweiz AG (Schweiz). 2013 wurden die für die Hauptaufgaben nicht unbedingt notwendigen Bereiche der Metallbearbeitung[3] und Oberflächenbearbeitung veräussert und die Division in RUAG Aerostructures umbenannt.
RUAG Defence entstand aus der Zusammenlegung der bisherigen Divisionen Land Systems und Electronics. Im März 2012 wurde von Ascom der Bereich Defence Kommunikation übernommen. Im Herbst 2013 übernahm RUAG die französische GAVAP[4] und schloss sie dem Bereich Training und Simulation der RUAG Defence an.
Unternehmensstruktur
Die RUAG Holding ist die Dachgesellschaft der RUAG-Tochterunternehmen im In- und Ausland. Die Gruppe ist hauptsächlich in den zwei Marktsegmenten Aerospace und Defence aktiv, wobei stets auch andere Märkte mit technologisch abgeleiteten Produkten und Serviceleistungen bedient werden.
Marktsegment «Aerospace»
- RUAG Space für Raumfahrt, Forschung und Entwicklung.
- In diesem Bereich sind an Standorten in der Schweiz, in Schweden und in Österreich etwa 1100 Personen beschäftigt. Produziert werden Satellitenstrukturen, Trägerstrukturen und Trennmechanismen, Elektronik für Trägersysteme und Satelliten, Kommunikationssysteme und Instrumente. Die Tätigkeiten umfassen alle wichtigen Aspekte von Raumfahrtprojekten von der Missionsanalyse über Systems Engineering auch ganzer Satellitenprojekte, Projektmanagement, Engineering-Dienstleistungen, Zusammenbau und Test von Systemen, sowie Unterstützung und Tests am Startplatz.[6]
- RUAG Aviation für Luftfahrt, Forschung und Entwicklung sowie Wartung.
- Der Bereich „Aviation“ leistet Modernisierungs- und Unterhaltsarbeiten an zivilen und militärischen Flugzeugen und Helikoptern. Dies umfasst auch Arbeiten an Triebwerken und Avionik sowie militärischen Systemen. Im Teilbereich „Research“, der mehrere Windkanäle unterhält, werden neuartige Komponenten entwickelt und erprobt. Das kurzstart- und -landefähige Flugzeug Dornier Do 228 NG wurde aus den Do 228 weiterentwickelt und wird weltweit vermarktet.
- In Alpnach werden von RUAG an Helikoptertypen Aérospatiale AS 332 Super Puma /Cougar und Eurocopter EC635 von verschiedenen in- und ausländischen Nutzern gewartet.
- In Emmen führt die RUAG die Unterhaltsarbeiten an den Drohnen ADS-95, Northrop F-5 und McDonnell Douglas F/A-18 der Schweizer Luftwaffe durch. 32 der 34 F/A-18 der Schweizer Luftwaffe wurden von RUAG gebaut.
- In Dübendorf unterhält die RUAG das FLORAKO-Luftraumüberwachungssystem der Luftwaffe.
- Die Firma ist heute an zehn Standorten in der Schweiz aktiv, wovon sieben auf folgenden Flugplätzen sind: Militärflugplatz Emmen, Militärflugplatz Alpnach, Flugplatz Buochs, Militärflugplatz Dübendorf, Flugplatz Interlaken, Militärflugplatz Lodrino und Flugplatz St. Gallen-Altenrhein, sowie zwei in Deutschland und je einer in Australien, Brasilien und Malaysia. Entstanden ist diese Division aus dem Eidgenössischen Flugzeugwerk (F+W) und dem Zukauf des ehemaligen Dornier-Stammwerk in Oberpfaffenhofen sowie der australischen Firma Rosebank Engineering.
- RUAG Aerostructures für den Flugzeug-Strukturbau sowie für spezialisierte Bearbeitungs-, Umform-, Oberflächen-, Montage- und Umwelttechnik.
- Sie entwickelt, produziert und integriert vorwiegend strukturelle Baugruppen und Präzisionskomponenten unter Nutzung neuester Technologien in den Bereichen Composite, Blech- und Metallbearbeitung und Montage für die Luft- und Raumfahrt wie auch für die Maschinenindustrie. Hauptkunden sind die grossen Flugzeughersteller.
Marktsegment «Defence»
- RUAG Defence hat in der Schweiz, Deutschland und Frankreich verschiedene Standorte. Die Hauptkompetenz umfasst heute den Unterhalt, die Reparatur und die Wertsteigerung schwerer Waffensysteme, Schutzlösungen für gepanzerte Fahrzeuge, Robotic-Systeme, Logistiklösungen, virtuelle und Live-Simulationssysteme sowie die Integration, Herstellung, Wartung und den Betrieb von elektronischen Führungs-, Kommunikations-, Radar- und Aufklärungssystemen militärischer und ziviler Organisationen. Für Kampf- und Unterstützungsfahrzeuge betreut sie vornehmlich militärische Landfahrzeuge wie die M113, Panzerhaubitze M109 KAWEST, den Spz 2000 der Schweizer Armee und den Leopard 2.
- Im Auftrag des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) vertreibt und liquidiert die RUAG Defence mit der Abteilung Liquidation nicht mehr benötigte militärische Ausrüstungsgegenstände und Fahrzeuge der Schweizer Armee. RUAG betreibt für diesen Zweck zwei „ArmyLiqShops“ sowie einen „ArmyTechShop“.[7] Der Kodiak (Panzer) wurde zusammen mit Rheinmetall entwickelt.
- Die RUAG Cobra ist ein von der RUAG entwickeltes 120-mm-Minenwerfer-System.
- RUAG Ammotec produziert kleinkalibrige Munition bis 12,7 mm und weitere pyrotechnische Industrieprodukte. Neben der Munition für Behörden werden im Bereich Jagd und Sport auch die bekannten Marken wie RWS (Büchsenpatronen und Luftgewehrmunition),[8] Rottweil (Schrot), Norma Precision (Büchsenpatronen) und Geco (Büchsen- und Handfeuerwaffenpatronen) produziert und vermarktet. Weitere Produkte finden ihre Verwendung unter anderem in der Befestigungstechnik, Automobilindustrie und Stromverteilung.
- 2002 entstand die Ammotec durch Übernahme der kleinkalibrigen Munitionsherstellung von Dynamit Nobel und Zusammenlegung mit den Schweizer Produktionsstätten der RUAG. In der Folge sind weitere Firmen dazugekommen, heute hat die Ammotec Produktionsstätten in der Schweiz, Deutschland, Schweden, Ungarn und den USA sowie weitere Verkaufsbüros.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Neuer CEO der RUAG. (Memento vom 3. November 2013 im Internet Archive) Pressemitteilung vom 24. Oktober 2012.
- ↑ 2,0 2,1 [1]
- ↑ Verkauf an Berghoff-Gruppe (Memento vom 3. Dezember 2013 im Internet Archive) Pressemitteilung vom 5. April 2013.
- ↑ Die RUAG investiert in das französische Partnerunternehmen GAVAP (Memento vom 2. Dezember 2013 im Internet Archive) Pressemitteilung vom 6. November 2013.
- ↑ Das Geschäftsjahr 2015 (Memento vom 19. Mai 2016 im Internet Archive)
- ↑ Österreichisches Know-How schützt "Rosetta", ORF.at, 5. November 2014 - Isolierende Haut der Sonde Rosetta von RUAG
- ↑ Verkauf von Armeematerial
- ↑ RWS bedeutet Rheinisch-Westfälische Sprengstoff-Fabriken AG, ein Konzern, dessen Produkte von RUAG integriert wurden. Siehe Philippe Peseux: Connaître les armes et les munitions. Publibook, 2013, ISBN 978-2-342-00394-9. Abkürzungsverzeichnis S. 408 und die im Buch aufgeführte Munition mit dieser Abkürzung (drei Positionen)
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel RUAG aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |