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Raketenartilleriebataillon (Bundeswehr)
Ein Raketenartilleriebataillon war im Heer der Bundeswehr ein Verband (Militär) der Artillerietruppe, der mit Raketenwerfern ausgestattet war.
Geschichte
Ab 1958 wurden Raketenartilleriebataillone aufgestellt. Die ersten drei Raketenartilleriebataillone 140, 240, 340 wurden 1959 mit dem US-amerikanischen Feldraketenwerfer Honest John (HJ) ausgestattet. Sie waren bis ca. 1965 den Korps unmittelbar unterstellt (I. Korps in Münster, II. Korps in Ulm, III. Korps in Koblenz). 1961 begann unter Zuziehung dieser Bataillone die Aufstellung von insgesamt elf Raketenartilleriebataillonen in den Artillerieregimentern der Heeresdivisionen mit je drei Honest John-Batterien und einer Begleitbatterie.[1][2] 1962 wurden die Raketenartilleriebataillone 150, 250, 350 (für das I., II. und III. Korps) und später 650 (als Korpstruppenkomponente für die 6. Panzergrenadierdivision, die den deutschen Anteil des LANDJUT bildete), aufgestellt und mit US-amerikanischen Kurzstreckenraketen vom Typ Sergeant ausgerüstet. Diese Bataillone waren unmittelbar den Korps unterstellt (Korpsraketenartilleriebataillone). Mitte der 1970er Jahre wurde die Sergeant-Rakete durch die US-amerikanische Lance-Kurzstreckenrakete ersetzt.
Diese Raketenartilleriebataillone sollten neben konventioneller Munition im Falle eines Atomkrieges mit diesen Kurzstreckenraketen auch nukleare Sprengköpfe verschießen können. Damit sollte die Korps- bzw. Divisionsführung in der Lage sein, feindliche (Panzer-)Kräfte frontnah oder im Hinterland zu zerschlagen, ohne auf Luftunterstützung zurückgreifen zu müssen. Gemäß dem Konzept der nuklearen Teilhabe der NATO blieben die dafür vorgesehenen Atomsprengköpfe stets in US-Gewahrsam, nur die Trägersysteme wurden von deutschen Soldaten bedient. Ab einer erhöhten Alarmstufe sollten die US-Einheiten dann den deutschen Korps unterstellt werden.
Die Einheiten übten auf Standortübungsplätzen, im freien Gelände und – auch mit Gefechtsschießen der Honest John – auf den Truppenübungsplätzen Munster, Bergen-Hohne und Grafenwöhr. Wegen der großen Schussentfernung wurde dabei meist von Außenfeuerstellungen in den Platz hinein oder auch von Platz zu Platz (Bergen-Hohne/Munster) geschossen. Die Sergeant- und Lance-Einheiten übten den scharfen Schuss auf dem NATO-Schießplatz auf Kreta.
In den elf Raketenartilleriebataillonen der Heeresdivisionen (ohne 1. Luftlandedivision[3]) waren beginnend 1970 (mit der Einführung von LARS (110 SF)) bis 1982 nur noch die jeweils 2. Batterie mit vier Raketenwerfern Honest John ausgestattet. Die 3. und 4. Batterie dieser Bataillone führten jeweils zwei Züge mit je vier LARS-Werfern. Die jeweils 1. Batterie war die Stabs- und Versorgungsbatterie. Die 5. Batterie war die Begleit- und Wachbatterie. Sie wurde mit Ausmusterung des Honest John-Systems ausgegliedert. Mit der Ausmusterung endete auch die nukleare Teilhabe in den Raketenartilleriebataillonen der Divisionen. Ab den späten 1980er Jahren wurde LARS nach und nach durch das Mittlere Artillerieraketensystem (MARS) (Multiple Launch Rocket System MLRS) abgelöst.
MGR-1 Honest John der Raketenartillerie
LARS 1 Mehrfachraketenwerfer 110 SF, auf Magirus-Deutz Jupiter 6x6
Lehrbataillone
Am 1. Oktober 1958 werden in Köln-Longerich aufgestellt:
- Lehrgruppe D/Artillerieschule
- 1./Artillerielehrbataillon 421 (1./sArtLBtl 421)
- VP Artillerielehrbataillon 422 (sArtLBtl 422)
Noch 1958 wurden die Einheiten nach Eschweiler (Lager Donnerberg) verlegt. Dort entstand daraus 1960 das ArtLBtl 1, ab 1966 umgegliedert in Raketenartillerielehrbataillon 1, ab 1969 umgegliedert in Raketenartillerielehrbataillon 72 und angeschlossen an die Raketenschule des Heeres in Eschweiler. 1970 verlegt die Schule und das neu aufgestellte RakArtLBtl 72 nach Geilenkirchen. Bis 1981 fungierte es dort bis zur Auflösung der Raketenschule der Artillerie als Raketenartillerielehrbataillon (RakArtLehrBtl 72).
Die Raketenschule des Heeres in Geilenkirchen wurde zum 1. Januar 1973 in Raketenschule der Artillerie (RakSArt) umbenannt. Mit dem Umzug in die Colmar-Kaserne in Wuppertal-Ronsdorf am 1. Oktober 1981 erfolgte die Umbenennung in Raketenartilleriebataillon 72. Lehrbataillon wurde das Raketenartillerielehrbataillon 52 (RakArtLBtl 52) in Gießen, das nach Verlegung Mitte der 90er Jahre mit 1. (Stabs- und Versorgungs-) und 2. (LARS (110 SF)-) Batterie in Idar-Oberstein, 3. und 4. (jeweils MARS-) Batterie in Kusel lag. Das Lehrbataillon diente der praktischen Ausbildung in den Lehrgängen für den an der Artillerieschule Idar-Oberstein auszubildenden Führernachwuchs der Raketenartillerie. Es wurde später in der Hochwaldkaserne Hermeskeil zusammengelegt, wo es zum Jahreswechsel 2006/07 aufgelöst wurde.
Raketenschulen
Raketenschule des Heeres
- 1962–1973. Entstanden aus Teilen der Schule TechnTrp I und der Lehrgruppe A der ArtS aus Köln Longerich, aufgestellt in Eschweiler/Geilenkirchen
Raketenschule der Artillerie
- 1974–1981. In Verbindung mit RakArtLBtl 72 in Geilenkirchen. Jeweils dem Heeresamt unterstellt.
- 1981 Auflösung der RakS Art in Geilenkirchen und Eingliederung als Lehrgruppe B in ArtS Idar-Oberstein
Verbandsabzeichen
Die Grundform des Verbandsabzeichens entspricht dem des Heeresamtes. Es ist ein Schild mit rotem Grund und zeigt zwei gekreuzte Schwerter. Unter den Schwertern im Schildfuß steht:
- ein weißes L, welches die Lehrbataillone des Heeres kennzeichnet
- bzw. ein S, welches die Schule kennzeichnet.
Die Paspelierung des Abzeichens der Artillerieverbände erfolgt in der Waffenfarbe der Artillerie (hochrot). Das Verbandsabzeichen wird am linken Ärmel der Jacke des Dienstanzuges getragen.
Ehemalige Raketenartillerie-Einheiten
Raketenartillerieeinheiten für den Einsatz nuklearer US-Gefechtsköpfe
Im Zusammenhang mit der Nuklearen Teilhabe wurden im Artillerieregiment fast aller Heeresdivisionen je ein Raketenartilleriebataillon (Nummer der Division und Endziffer 2) sowie in den Korps (mit Endziffer 0) Raketenartilleriebataillone für den ggf. Einsatz US-amerikanischer nuklearer Gefechtsköpfe aufgestellt. (Siehe Liste der Artillerieverbände der Bundeswehr; die folgende Listung der Verbände ist nur ein Teilauszug.)
Raketenartilleriebataillon 62
Der Verband stand vor allem in Kellinghusen und war in der Liliencron-Kaserne untergebracht. Er war mit Raketenwerfern des Typs Honest John ausgerüstet.[4] Diese wurden später durch Raketenwerfer vom Typ LARS (Leichtes Artillerieraketensystem) und MARS (Mittleres Artillerieraketensystem, Multiple Launch Rocket System) abgelöst.
Raketenartilleriebataillon 112
Das Raketenartilleriebataillon 112 wurde 1961 in Delmenhorst aufgestellt. Es war Teil des Artillerieregiments 11.[5] 1993 wurde es aufgelöst.
Geschichte
Am 23. Juni 1960 erging der Aufstellungsbefehl Nr. 409a des Bundesverteidigungsministers.[6] Im Jahre 1960 wurde zunächst die 2. Batterie aufgestellt und in der Caspari-Kaserne in Delmenhorst stationiert. Aber bereits nach einem halben Jahr wurde das Bataillon in die Barbara-Kaserne nach Delmenhorst-Adelheide verlegt, wo es bis zur Auflösung blieb.[7]
Es gab insgesamt fünf Kompanien / Batterien die folgende Aufgaben erfüllten:
- 1. Batterie = Einheit für Logistik / Kommunikation (Funk / Radar)
- 2. Batterie = Kämpfende Einheit / 4 Raketenwerfer Typ L.A.R.S. 110 SF
- 3. Batterie = Kämpfende Einheit / 4 Raketenwerfer Typ L.A.R.S. 110 SF / Ausbildungs-Einheit
- 4. Batterie = Begleitbatterie
- 5. Batterie = Wach-Kompanie[8][9]
Kommandeure
- 1961: Oberstleutnant Rieke
- 1966: Oberstleutnant Pannen
- 1970: Oberstleutnant Hannemann
- 1973: Oberstleutnant Naumann
- 1974: Oberstleutnant Kreitz
- 1980: Oberstleutnant Weber
- 1985: Oberstleutnant Klaus Wittmann
- Oberstleutnant Augustin
Raketenartilleriebataillon 122
Das Raketenartilleriebataillon 122 war nach Aufstellung in Großengstingen ab 1963 in Philippsburg und ab 1993 in Walldürn stationiert. Einzelheiten siehe dort.
Raketenartilleriebataillon 150
Geschichte
Das Raketenartilleriebataillon 150 war eine Artillerieeinheit im I. Korps der Bundeswehr. Es war von 1965 an in der Schill-Kaserne in Wesel stationiert.[10]
Das Raketenartilleriebataillon wurde im Oktober 1959 aufgestellt. Vorausbildungen wurden in der Raketenschule in Eschweiler durchgeführt. Spezialisten wurden sechsmonatig 1962/1963 in Fort Sill, Oklahoma, ausgebildet. Das Waffensystem der Einheit war die Kurzstreckenrakete MGM-29 Sergeant, das 1978 durch die Kurzstreckenrakete Lance ersetzt wurde. Man arbeitete mit dem 1st US Army Artillery Detachment zusammen, das die US-Hoheit über die nuklearen Sprengköpfe im Sondermunitionslager Wesel-Diersfordt sicherstellte. Das Sondermunitionslager wurde 1991 aufgelöst.
Mit Auflösung des I. Korps und Unterstellung unter das Artillerieregiment 7 erfolgte die Umrüstung 1993 auf LARS 110 mm (Leichtes Artillerieraketensystem) und später auf MARS 227 mm (Mittleres Artillerieraketensystem). Das Raketenartilleriebataillon 150 wurde 2002 aufgelöst.
Raketenartilleriebataillon 250
Das Raketenartilleriebataillon 250 war eine Artillerieeinheit im II. Korps der Bundeswehr Das Bataillon hatte den Auftrag, im Verteidigungsfall Kurzstreckenraketen mit nuklearen US-Sprengköpfen abzufeuern.
Geschichte
Das Raketenartilleriebataillon 250 wurde ab 1. April 1962 in Eschweiler aufgestellt und ab 1963 in der Eberhard-Finckh-Kaserne in Großengstingen stationiert. Das erste Waffensystem der Einheit war die Kurzstreckenrakete Sergeant. Diese wurde ca. 1977 durch die Lance-Kurzstreckenrakete ersetzt.[11]
Im Frieden bestand das Bataillon aus fünf Batterien (1. Bttr – St/VersBttr, 2. – 4. Bttr -LANCE, 5. Bttr -BeglBttr). Die 4. Bttr wurde im September 1985 aufgelöst und durch die LANCE-Lehrbatterie ersetzt. Diese Lehrbatterie hieß zuvor 5./RakArtBtl 150, blieb weiterhin in Idar-Oberstein stationiert und im Frieden dem Artillerielehrregiment 5 unterstellt. Sie diente als Lance-Lehrtruppe der Artillerieschule in Idar-Oberstein. Die 5. Batterie (Begleitbatterie) war für die Sicherung des Sondermunitionslagers „Golf“ (1,5 km von der Kaserne entfernt gelegen) zuständig.
Das Bataillon arbeitete mit dem 84th US-Army Field Artillery Detachment eng zusammen. Das Detachment war ab Januar 1967 in Engstingen stationiert. Es war verantwortlich für die US-Atomsprengköpfe, die gemäß dem Konzept der nuklearen Teilhabe für den Einsatz mit Raketen des Bataillons vorgesehen waren. Das Sondermunitionslager Golf wurde im Herbst 1991, die US-Einheit im Mai 1992 aufgelöst.
Der Auflösungsappell des Raketenartilleriebataillons 250 erfolgte am 22. März 1993.[12]
Aufgaben
Das Raketenartilleriebataillon 250 hatte den Auftrag, mit den nuklearen US-Sprengköpfen auf seinen Lance-Kurzstreckenraketen Feuerschwerpunkte durch atomares Feuer für das II. Korps zu bilden. Dazu unterstand es im Rahmen der Artillerie des Korps unmittelbar dem Kommandeur des Artilleriekommandos 2.
Über Jahre hinweg nahm das Raketenartilleriebataillon 250 an zahlreichen NATO-Tests, Prüfungen und Übungen teil. So verschossen die Batterien im Wechsel einmal jährlich Lance-Raketen auf dem Übungsplatz NATO Missile Firing Installation (NAMFI) auf Kreta.
Kommandeure
- 1962 bis 1965: Oberstleutnant Johannes Hofmann
- 1965 bis 1965: Oberstleutnant Hans-Adolf Heymann
- 1965 bis 1969: Oberstleutnant Alois Escherich
- 1969 bis 1971: Oberstleutnant Eberhard Golla
- 1971 bis 1975: Oberstleutnant Uwe Heiko Bolt
- 1975 bis 1977: Oberstleutnant Klaus Abel
- 1977 bis 1982: Oberstleutnant Dieter Schaefer
- 1982 bis 1988: Oberstleutnant Helmut Freyer
- 1988 bis 1990: Oberstleutnant Winfried Mertens
- 1990 bis 1992: Oberstleutnant Holger Pinnow
- 1993 wurde der Verband durch Major Herbert Fröhling aufgelöst.
Bekannte Grundwehrdienstleistende
- Josef Rief, Bundestagsabgeordneter
Raketenartilleriebataillon 350
Das Raketenartilleriebataillon 350 war eine Artillerieeinheit der Bundeswehr, die von 1966 an in der Westerwald-Kaserne in Montabaur stationiert war.[13]
Geschichte
Das Bataillon wurde am 1. April 1961 aufgestellt. Ein Teil der Soldaten und Führungskräfte wurden in Fort Sill ausgebildet.
Das Waffensystem des Raketenartilleriebataillons war die Kurzstreckenrakete MGM-29 Sergeant, die 1976 durch die Kurzstreckenrakete MGM-52 Lance ersetzt wurde. Die Sondermunition, atomare Sprengköpfe im Rahmen der nuklearen Teilhabe, lagerte im Sondermunitionslager Horressen[14] und im Sondermunitionslager Bellersdorf.[15]
Bei der Bewachung des Sondermunitionslagers Horressen durch die Soldaten der Wach- und Begleitbatterie des Rakentenartilleriebataillons 350 arbeitete man mit dem 83rd US Army Field Artillery Detachment zusammen, das Teil der 59th Ordnance Brigade war, welches für die atomare Sondermunition bei den verbündeten NATO-Partnern zuständig war.
Das Raketenartilleriebataillon 350 wurde am 31. März 1993 außer Dienst gestellt und die Sondermunitionslager Horressen und Bellersdorf 1994 geschlossen. Die Kaserne wurde ab 2004 geschlossen.
Aufgaben
Das Raketenartilleriebataillon 350 hatte den Auftrag, mit seinen atomaren Kurzstreckenraketen Sergeant bzw. dem Nachfolgemodell Lance Feuerschwerpunkte mit atomarem Feuer für das III. Korps zu bilden. Dazu unterstand es im Rahmen der Artillerie des Korps dem Kommandeur des Artilleriekommandos 3.
Über Jahre hinweg nahm das Raketenartilleriebataillon 350 an zahlreichen NATO-Tests, Prüfungen und Übungen auch im Rahmen der AMF teil. So schossen die Batterien im Wechsel einmal jährlich ihre Rakete auf dem Übungsplatz NATO Missile Firing Installation (NAMFI) auf Kreta.
Raketenartilleriebataillon 650
Das Raketenartilleriebataillon 650 war ein Artillerieverband der Bundeswehr, der zuletzt von 1973 bis 1993 in der Briesen-Kaserne in Flensburg-Weiche stationiert war. Das Bataillon hatte die Aufgabe, im Verteidigungsfall Kurzstreckenraketen auch mit nuklearen Sprengköpfen zu verschießen.
Geschichte
Am 16. Mai 1963 wurde das RakArtBtl 650 in Eschweiler aufgestellt. Bereits ein Jahr später wurde der Verband nach Breitenburg/Nordoe bei Itzehoe in die Freiherr-von-Fritsch-Kaserne verlegt. Dort blieb er bis 1973. Ab dem 1. April 1973 bis zur Auflösung im September 1993 war das Bataillon in der Briesen-Kaserne in Flensburg-Weiche stationiert. Bei der Aufstellung erhielt es die Sergeant-Rakete. 1976 wurde das Bataillon auf die Lance-Rakete umgerüstet. Dem Bataillon nachgeordnet war die selbständige Nachschubkompanie Sonderwaffen 611, ebenfalls stationiert in Flensburg-Weiche.
Das Bataillon und die Nachschubkompanie wurden 1993 aufgelöst, das zugehörige Sondermunitionslager Meyn geschlossen.
Im Eingangsbereich der Liliencron-Kaserne wurde ein Gedenkstein der Einheit aufgestellt. Des Weiteren war ein Lance-Fahrzeug der Einheit mit einer Asterix und Obelix Lackierung am Bug auf dem Rasen gegenüber ausgestellt. Der Gedenkstein steht heute im „Ehrenhain der schleswig-holsteinischen Artillerie“ in Kellinghusen.
Aufgaben
Das Raketenartilleriebataillon 650 hätte den Auftrag gehabt, mit seinen Lance-Kurzstreckenraketen Feuerschwerpunkte mit atomarem Feuer für das deutsch-dänische Korps LANDJUT zu bilden. Dazu unterstand es im Frieden dem Artillerieregiment 6 der 6. Panzergrenadierdivision, im Einsatz dem Artilleriekommando 600.
Über Jahre hinweg nahm das Raketenartilleriebataillon 650 an zahlreichen NATO-Tests, Prüfungen und Übungen teil. So verschossen die Batterien im Wechsel einmal jährlich Lance-Raketen auf dem Übungsplatz NATO Missile Firing Installation (NAMFI) auf Kreta.
Kommandeure
- 1964–1967: Oberstleutnant Dr. Bodo Hahn
- 1967–1971: Oberstleutnant Hans-Joachim Kunze
- 1971–1976: Oberstleutnant Heinrich Techter
- 1976–1981: Oberstleutnant Gerhard Kausch
- 1981–1984: Oberstleutnant Klaus Möller
- 1984–1987: Oberstleutnant Heinrich Otto
- 1987–1990: Oberstleutnant Klaus-Michael Schmidt
- 1990–1993: Oberstleutnant Axel G. Loewe
Ausblick
Nach mehreren Heeresreformen existierte 2006 nur noch ein Raketenartilleriebataillon (Raketenartilleriebataillon 132 in Sondershausen) sowie ein gemischtes Bataillon mit einer Raketenartilleriebatterie. (Artilleriebataillon 295 in Immendingen), beide mit dem Mehrfachraketenwerfer MARS ausgerüstet. Im Oktober 2011 wurde die Auflösung des Raketenartilleriebataillons 132 bekannt gegeben. Die drei schießenden Batterien wurden in die Artilleriebataillone 131, L325 und L345 eingegliedert, sodass die Anzahl von vier Raketenartilleriebatterien und diese Fähigkeit in der Bundeswehr weiterhin erhalten bleibt.
Siehe auch
- Zur Ausrüstung der Bundeswehr gehörten bis 1991 auch die Kurzstreckenrakete Pershing I. in den Flugkörpergeschwadern 1 und 2 der Luftwaffe sowie bis ca. 2008 die Boden-Luft-Rakete Hawk.
- Luftmunitionsanstalt Dünsen
Literatur
- Helmut R. Hammerich, Dieter H. Kollmer, Rudolf Schlaffer, Martin Rink: Das Heer 1950 bis 1970: Konzeption, Organisation, Aufstellung. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2006. ISBN 3486579746
- Joachim Lenk: Soldaten, Sprengköpfe und scharfe Munition, Wiedemann-Verlag Münsingen 2006, ISBN 3-9810687-2-6
Weblinks
- 20 Jahre Raketenartilleriebataillon 150 (PDF; 2,2 MB)
- Postille 150, Nr. 10 März 2006 (PDF; 593 kB)
- www.peterhall.de
- Westerwaldkaserne
- Raketenartilleriebataillon 350 Montabaur (Memento vom 22. Oktober 2013 im Internet Archive)
- 2013, 10 Jahre nach der Schließung
Einzelnachweise
- ↑ Zu Aufstellungen und Umgliederungen siehe: Hammerich/Kollmer/Schlaffer/Rink: Das Heer 1950 bis 1970, München 2006, S. 241 ff.
- ↑ Gliederungsbild http://www.peterhall.de/srbm/bundeswehr/rakartbtl-div/rakartbtl6.html
- ↑ Das Raketenartilleriebataillon 92 der 1. Luftlandedivision (= 9. Division) war im November 1961 unter Oberstleutnant von Preller in Großengstingen aufgestellt und nach Verlegung nach Philippsburg 1964 der 12. Panzerdivision unterstellt und in Raketenartilleriebataillon 122 umbenannt worden.
- ↑ http://www.peterhall.de/srbm/bundeswehr/rakartbtl-62/rakartbtl623.html
- ↑ Von Batterien und Regimentern
- ↑ Kurzchronik Raketenartilleriebataillon 112 auf www.peterhall.de
- ↑ Stationierte Einheiten in der Caspari-Kaserne Delmenhorst
- ↑ Spaziergang zwischen Bunkern
- ↑ Die Luftmunitionsanstalt 3/XI Dünsen
- ↑ Festschrift Raketenartilleriebataillon 150 (Memento vom 27. Oktober 2014 im Internet Archive)
- ↑ http://www.flightglobal.com/pdfarchive/view/1977/1977%20-%203594.html
- ↑ http://www.eberhard-finckh-kaserne.de/html/sondermunitionslager_.html
- ↑ Raketenartilleriebataillon 350 in Montabaur (Memento vom 22. Oktober 2013 im Internet Archive)
- ↑ Archivierte Kopie (Memento vom 25. Juni 2012 im Internet Archive)
- ↑ http://traditionsverband-aartalkaserne-herbornseelbach.de/bernhard_gorholt.html
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