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Rigidität
Rigidität (lat. rigiditas, „Starre, Härte“) bezeichnet eine Charakterstruktur, die Starrheit in der Einstellung, der Zielsetzung oder der Meinung, Unbeweglichkeit und geringe Umstellungsbereitschaft als Verhaltenstendenzen zeigt.
Diese Verhaltenstendenzen werden v. a. als Kernsymptome der zwanghaften Persönlichkeitsstörung (ICD-10 F60.5) gesehen. Der Nachweis gelingt auch mit Hilfe einiger psychologischer Tests, die spezielle Rigiditätsskalen enthalten.
Die Rigidität bezeichnet außerdem in der Medizin die Steifigkeit eines Gewebes, vor allem benutzt in Bezug auf Muskeln (syn. Rigor). So kann es zum Beispiel bei Gabe des Opioids Fentanyl zu thorakaler Muskelrigidität (Verhärtung der Muskulatur des Brustkorbes) kommen, die das Beatmen unter Narkose erschweren kann. Auch bei Schwellkörpern, wie dem Penis, wird der Begriff bei der Phallografie verwendet.
Rigidität als menschliche Verhaltenstendenz
Die Entscheidungspsychologie zeigt, dass rigide Verhaltens- und Entscheidungstendenzen bei Menschen häufig zu beobachten sind, was in der Konsequenz häufig zu Fehlentscheidungen führt. Eine Untersuchung von NUTT (2002) zu Managemententscheidungen liefert beispielsweise folgenden Befund:
400 Entscheidungen nahm der Forscher exemplarisch unter die Lupe, dabei spielte die Größe der Unternehmen keine Rolle. Demnach
- entschieden die Chefs 130-mal in nahezu diktatorischer Weise, indem sie sich über die Meinung ihrer Teams hinwegsetzten. 42-mal änderten sie dann ihre eigene Meinung doch noch selbst und ließen das Projekt fallen, nachdem bereits erhebliche Kosten entstanden waren.
- änderten zwei Drittel aller Vorstandsvorsitzenden ihre selbst gesetzten Ziele auch dann nicht, wenn sich diese im Marktumfeld als absolut unrealistisch erwiesen.
- entschieden 81 Prozent der Manager aus Überzeugung von der eigenen Unfehlbarkeit. Die Folge: 53 Prozent solcher Projekte mutierten zum wirtschaftlichen Fiasko.
- gaben lediglich sieben Prozent aller befragten Manager an, langfristige Aspekte berücksichtigt und sich mit den Fachabteilungen ausreichend ausgetauscht zu haben.
Siehe auch
Literatur
- Max H. Bazerman, Don A. Moore: Judgment in Managerial Decision Making. 7. Auflage. Wiley, Hoboken NJ 2009, ISBN 978-0-470-04945-7.
- Günter Krampen: TBR-Fragebogen zur behavioralen Rigidität. Deutsche Übersetzung, Reliabilität, Validität, revidierte Version (= Trierer Psychologische Berichte. Jg. 4, Heft 9, ISSN 1619-3970). Universität, Trier 1977.
- Paul C. Nutt: Why Decisions Fail. Avoiding the Blunders and Traps That Lead to Debacles. Berrett-Koehler Publishers, San Francisco CA 2002, ISBN 1-576-75150-3.
Weblinks
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Rigidität aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |