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Rudi Weissenstein

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Rudi Weissenstein 1940

Rudi Weissenstein (eigentlich Shimon Rudolph Weissenstein; geb. 17. Februar 1910 in Iglau, Böhmen; gest. 20. Oktober 1992 in Tel Aviv) war ein israelischer Fotograf. Er wurde vor allem für seine umfangreiche Fotodokumentation aus dem Alltag der jüdischen Einwanderer in den 1930er Jahren bekannt. Die einzigen Fotos der Unabhängigkeitserklärung Israels durch David Ben Gurion 1948 stammen von Weissenstein, der eine Sammlung von über einer Million Negativen aufbaute.[1]

Leben

Rudi Weissenstein wurde 1910 in der böhmisch-mährischen Kleinstadt Iglau geboren und wuchs als eines von vier Kindern eines Fabrikanten und einer Pianistin in bürgerlichen Verhältnissen auf. 1929 bis 1931 absolvierte er an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien eine Ausbildung zum Buchdrucker. Im Anschluss leistete er seinen Militärdienst in der tschechoslowakischen Armee ab und arbeitete danach als Fotograf bei der Prager Zeitung.

Seit 1934 plante Weissenstein seine Auswanderung nach Palästina; Ende 1935 verließ er Europa und erreichte im Januar 1936 Haifa. Er arbeitete weiter als Fotograf und Journalist und heiratete 1940 Miriam Arnstein (1913–2011), die in Wien Tanz und Akrobatik studiert hatte und bereits vor Weissenstein nach Palästina ausgewandert war. Gemeinsam eröffneten sie 1940 das Photohouse Pri-Or in Tel Aviv in der Rehov Allenby.[2] Weissenstein dokumentierte das jüdische Alltags- und Kulturleben in Tel Aviv, zahlreiche prominente Persönlichkeiten, vor allem Künstler und Politiker, etwa Marc Chagall, Max Brod, Eleanor Roosevelt, Isaac Stern und den Maler Nahum Gutman. Seit dem ersten von Arturo Toscanini geleiteten Konzert fotografierte er für das Israel Philharmonic Orchestra. Als Weissensteins bekanntestes Foto gilt das von der Unabhängigkeitserklärung des Staates Israel am 14. Mai 1948 durch David Ben Gurion, wo er der einzige akkreditierte Fotograf war.[3]

Rudi und Miriam Weissenstein vor ihrem Laden, 1979

Fotografisches Erbe

Rudi Weissenstein starb 1992; sein Nachlass – ein Fotoarchiv von mehr als 250.000 Negativen – wurde von seiner Witwe bis zu deren Tod 2011 im gemeinsamen Fotogeschäft verwaltet und betreut. Seit 2011 wird das Geschäft vom Enkel Ben Peter Weissenstein in einem neuen Ladengeschäft in der Tshernichovski Street geführt. Miriam Weissenstein und Ben Peter Weissenstein waren Teil des Dokumentarfilmes „Life In Stills“ von Tamar Tal.[4] Dieser befasste sich unter anderem mit der Geschichte des Fotogeschäftes Pri-Or, welches Rudi Weissenstein eröffnet hatte.

Negativarchiv des Fotografen, Detail

Die Fotografien Weissensteins wurden in Israel und außerhalb in zahlreichen Ausstellungen gezeigt und mit Preisen ausgezeichnet,[2] unter anderem 1961 mit dem Preis bei der Internationalen Fotografieausstellung in Moskau für die Aufnahme „Arbeitende Hände“.[5] Die letzte Ausstellung in Deutschland Ihre glücklichen Augen im Jahr 2010 wurde noch von Miriam Weissenstein selbst eröffnet.[6]

Publikationen

  • Dvir Ori: Rudi Weissenstein. Israel Early Photographs. Modan Publishing House, Ben Shemen, 2008, ISBN 965-7141-10-9.
  • Michal Amram, Anna-Patricia Kahn, Ben Peter (Hrsg.): Rudi. Discovering the Weissenstein Archive. Kehrer Verlag, Heidelberg 2016, ISBN 978-3-86828-745-5.

Weblinks

 Commons: Rudi Weissenstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Begleittext zu einer Ausstellung im Forum Gestaltung in Magdeburg 2013, abgerufen am 29. August 2013.
  2. 2,0 2,1 About Rudi. auf www.pri-or.com, abgerufen 8. August 2011.
  3. Igal Avidan: Bilder einer Stadt. In: Tagesspiegel. 5. April 2009, abgerufen am 8. August 2011.
  4. lifeinstillsfilm.com
  5. (Link nicht mehr abrufbar) auf heussenstamm-stiftung.de, abgerufen am 9. August 2011
  6. (Link nicht mehr abrufbar) Pressemitteilung der Heussenstamm-Stiftung vom Februar 2010, abgerufen am 8. August 2011
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Rudi Weissenstein aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.