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Rudolf von Thadden
Rudolf Joachim von Thadden (* 20. Juni 1932 auf Gut Trieglaff) ist ein deutscher Historiker und war Professor für Mittlere und Neuere Geschichte an der Universität Göttingen.
Familie
Thadden entstammt dem pommerschen Adelsgeschlecht von Thadden und ist der Sohn von Reinold von Thadden (1891–1976), Gründer und Ehrenpräsident des Deutschen Evangelischen Kirchentages, und Elisabeth Freiin von Thüngen (1893–1988).
Er heiratete am 28. August 1958 in Göttingen Wiebke Fesefeldt (* 7. Juli 1931), Autorin historischer Jugendliteratur, die Tochter des Universitätsdozenten und Industriephysikers Hans Fesefeldt und der Ilse Hoffmann. Beide haben vier Kinder. Tochter Elisabeth von Thadden (* 1961) arbeitet als Schriftstellerin sowie als Redakteurin der Wochenzeitung Die Zeit. Sohn Ernst-Ludwig von Thadden (* 1959) ist Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Mannheim.
Seine Tante war die 1944 von den Nationalsozialisten hingerichtete Widerstandskämpferin Elisabeth von Thadden (1890–1944).
Sein Bruder Franz-Lorenz von Thadden (1924–1979) war CDU-Bundestagsabgeordneter (1969–1972) und kam 1979 bei einem Flugzeugabsturz in Ecuador ums Leben, wo er als Leiter der Caritas-Überseehilfe Entwicklungsprojekte inspizierte.
Sein Onkel Adolf von Thadden (1921–1996, Halbbruder seines Vaters Reinold) schlug politisch eine andere Richtung ein und war von 1967 bis 1971 Bundesvorsitzender der NPD, zu deren Gründern er gehörte.
Leben
Thadden studierte Geschichte, Evangelische Theologie und Romanistik an den Universitäten Tübingen, Paris und Göttingen und wurde 1958 in Göttingen zum Dr. phil. promoviert. 1967 folgte ebendort die Habilitation. Im folgenden Jahr erhielt er seine erste Dozentur, eine Lehrstuhlvertretung an der Technischen Hochschule Hannover und 1968 folgte er einem Ruf als ordentlicher Professor an das Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte der Georg-August-Universität Göttingen, wo er bis zu seiner Emeritierung blieb. 1974/1975 war er zudem Rektor der Philosophischen Fakultät in Göttingen und gehörte dem Senat der Westdeutschen Rektorenkonferenz an.
Deutsch-französische Zusammenarbeit
1983 war der im Rahmen der deutsch-französischen Zusammenarbeit stark engagierte von Thadden als Gastprofessor an der École des Hautes Études en Sciences Sociales in Paris tätig, wo er zwischen 1989 und 1992 einen weiteren Lehrstuhl innehatte. Von 1985 bis 1994 war er zudem Präsident des Deutsch-Französischen Instituts in Ludwigsburg. Darüber hinaus stand er von 1994 bis 2007 der heutigen Stiftung Genshagen mit dem Berlin-Brandenburgischen Institut für deutsch-französische Zusammenarbeit in Europa als Direktor vor und war von 1999 bis 2003 Koordinator für die deutsch-französische Zusammenarbeit der Bundesregierung.
Forschungsschwerpunkte
Neben der deutsch-französischen Zusammenarbeit und der französischen Geschichte der Neuzeit bilden vor allem die preußische Geschichte seit dem 17. Jahrhundert, die vergleichende Kulturgeschichte Europas und die Kirchengeschichte die Forschungsschwerpunkte von Thaddens, wobei er letztere vor allem aus dem Blickwinkel der Gesellschaftsgeschichte betrachtet. Neben zahlreichen Werken zu diesen Themen (u.a. sein Standardwerk Fragen an Preußen) verfasste er weitere Schriften zur Geschichte der Hugenotten, des Liberalismus sowie Essays zu Geschichte und Gegenwart. Daneben ist er seit 1997 Herausgeber der Reihe Genshagener Gespräche.
Ehrungen
- 1996: Ehrendoktorwürde der Universität Genf
- 1996: Ehrendoktorwürde der Universität Frankfurt/Oder
- 1998: Großes Bundesverdienstkreuz
- 2000: Kommandeur der französischen Ehrenlegion
- 2007: Verdienstorden des Landes Brandenburg aus Anlass des 75. Geburtstages
- 2007: Großes Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
- 2012: Ehrenmedaille der Stadt Göttingen
Mitgliedschaften
- 1976 Mitglied des wissenschaftlichen Beirates des Georg-Eckert-Instituts für internationale Schulbuchforschung in Braunschweig.
- 1984 Mitglied des Präsidiums des Deutschen Evangelischen Kirchentages
- 1991-93 Mitglied des Gründungssenats der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder), zudem Gründungsdekan der dortigen kulturwissenschaftlichen Fakultät
- 1993 Korrespondierendes Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig
- Mitglied der Académie Universelle des Cultures in Paris
Werke (Auswahl)
- Die brandenburgisch-preußischen Hofprediger im 17. u. 18. Jahrhundert. Ein Beitrag zur Geschichte der absolutistischen Staatsgesellschaft in Brandenburg-Preußen, Berlin 1959.
- Restauration und napoleonisches Erbe. Der Verwaltungszentralismus als politisches Problem in Frankreich (1814–1830) , Wiesbaden 1972.
- Fragen an Preußen. Zur Geschichte eines aufgehobenen Staates, München 1981.
- Die Hugenotten 1685-1985 (Herausgeber), München-Paris 1985.
- Weltliche Kirchengeschichte. Ausgewählte Aufsätze, Göttingen 1989.
- Nicht Vaterland, nicht Fremde. Essays zu Geschichte und Gegenwart, München 1989.
- Brückenwege nach Europa, 2003.
- Trieglaff. Eine pommersche Lebenswelt zwischen Kirche und Politik 1807-1948, Wallstein Verlag,Göttingen 2010 ISBN 978-3-8353-0760-5
Literatur
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser A Band XXV, Seite 523, Band 117 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1998, ISSN 0435-2408.
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Thadden, Rudolf von |
ALTERNATIVNAMEN | Thadden, Rudolf Joachim von (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Historiker |
GEBURTSDATUM | 20. Juni 1932 |
GEBURTSORT | Gut Trieglaff bei Greifenberg, Pommern |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Rudolf von Thadden aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |
- Neuzeithistoriker
- Hochschullehrer (Georg-August-Universität Göttingen)
- Mitglied der Ehrenlegion (Kommandeur)
- Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes mit Stern
- Träger des Verdienstordens des Landes Brandenburg
- Träger der Ehrenmedaille der Stadt Göttingen
- Ehrendoktor der Europa-Universität Viadrina
- Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften
- Thadden
- Deutscher
- Geboren 1932
- Mann