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Ruedi Walter
Ruedi Walter (* 10. Dezember 1916 in Solothurn; † 16. Juni 1990 in Basel; eigentlich Hans Rudolf Häfeli) war ein Schweizer Schauspieler und Kabarettist. Neben Emil Hegetschweiler, Heinrich Gretler, Alfred Rasser und Max Haufler gehörte er zu den fünf grossen Volksschauspielern der Schweiz. Sein schauspielerisches Talent reichte vom komödiantischen Fach bis zu ernsten Rollen.
Leben
Ruedi Walter arbeitete in seinen jungen Jahren beim Teegrossisten Twining, dann bei Maggi und ging nach Paris, dann nach London, wo er mit Tee handelte. Wegen des Weltkriegsausbruchs kehrte Walter 1939 in die Schweiz zurück, wo er Militärdienst leistete.
Während der Kriegsjahre trat er zum ersten Mal auf die Bühne: im Basler Stadttheater, bei der Soldatenbühne Bärentatze und im Cabaret Kaktus. Nach dem Krieg schloss er sich dem Cabaret Cornichon an. Die antifaschistische Kleinbühne hatte aber ihre besten Zeiten bereits hinter sich. Die Stücke, die er dort spielte, gerieten rasch in Vergessenheit, dafür machte Walter eine Bekanntschaft, die sein weiteres Wirken prägte: Margrit Rainer, mit der er eine langjährige künstlerische Partnerschaft einging.
Nach zwei Jahren Cornichon machten sich die beiden selbständig, um dann während Jahrzehnten als kongeniale Bühnenpartner in unzähligen Auftritten zu brillieren. Walter und Rainer waren auch dank ihrer Radiosendungen Spalebärg 77a und Bis Ehrsams zum schwarze Kaffi in den 1950er Jahren beliebt, bei deren Ausstrahlung jeweils «die halbe Schweiz» vor dem Radio sass. Auch als Margrit Rainer 1982 starb, spielte Walter in etlichen Schweizer Filmen und Fernsehproduktionen und auch im Schweizer Nationalzirkus Knie weiter.
Walters Hauptbetätigungsfeld blieb aber die Bühne, rund 500 Figuren verkörperte er. Er überzeugte, ob als Bäuerlein Heiri in der Kleinen Niederdorfoper oder als Estragon in Warte uf de Godot. Seinen Ruf als Volksschauspieler erwarb er sich nicht zuletzt mit seinen Rollen in den oft lokalpatriotisch angehauchten Zürcher Musicals von Werner Wollenberger, Hans Gmür, Max Rüeger, Karl Suter (Text), Hans Moeckel und Paul Burkhard (Kompositionen): Neben der Kleinen Niederdorf-Oper waren dies Stücke wie Eusi chlii Stadt, Golden Girl, Bibi Balu usw. Zum Schauspiel-Ensemble dieser Musicals gehörten neben Ruedi Walter und Margrit Rainer auch Ines Torelli, Inigo Gallo, Edi Huber, Vincenzo Biagi, Jörg Schneider, Paul Bühlmann und andere.
Bis zu seinem Tod stand Ruedi Walter auf der Bühne und vor der Kamera, obwohl sein Augenlicht in den letzten Jahren stark nachliess. Am Schluss spielte er fast blind. Walter starb nach einer Knie-Operation an den folgenden Komplikationen. Ruedi Walter war mit der Schauspielerin Irène Camarius (Marthe Irène Liechti) verheiratet, die mit ihm in vielen Bühnenstücken zusammen auftrat. Er hatte zwei Kinder.
Zitat
«Ein Volksschauspieler zu sein ist eine grosse Ehre für mich. Das bedeutet mir wahnsinnig viel. Ein Volksschauspieler ist ein Schauspieler, der dem Volk gehört. Einer, den das Volk akzeptiert als einen der seinen.»
Filmografie (Auswahl)
Kinofilme
- 1949: Mitenand gahts besser (Werbekurzfilm)
- 1952: Ein Lied vom Reisen (Werbekurzfilm)
- 1953: Die Venus von Tivoli
- 1955: Polizischt Wäckerli
- 1956: Oberstadtgass
- 1957: Taxichauffeur Bänz
- 1957: Spalebärg 77 A (Werbekurzfilm)
- 1957: Der 10. Mai
- 1957: Glück mues me ha
- 1958: Zum goldenen Ochsen
- 1958: Die Käserei in der Vehfreude
- 1959: Hinter den sieben Gleisen
- 1960: Anne Bäbi Jowäger – Teil 1: Wie Jakobli zu einer Frau kommt
- 1960: Der Teufel hat gut lachen
- 1961: Anne Bäbi Jowäger – Teil 2: Jakobli und Meyeli
- 1961: Die Ehe des Herrn Mississippi
- 1961: Demokrat Läppli
- 1962: Der 42. Himmel
- 1964: Geld und Geist
- 1966: Bonditis
- 1968: Unruhige Töchter
- 1968: Sommersprossen
- 1968: Die sechs Kummerbuben
- 1969: Das Go-Go-Girl vom Blow-Up
- 1970: Pfarrer Iseli
- 1971: Der Kapitän
- 1973: Gott schützt die Liebenden
- 1988: Klassezämekunft
- 1990: Bingo
Fernsehen
- 1968: Die sechs Kummerbuben (Fernsehserie)
- 1973: Ein Fall für Männdli (Fernsehserie)
- 1974: My Frau – der Chef (Theateraufzeichnung)
- 1976: Hurra, en Bueb! (Theateraufzeichnung)
- 1978: Die kleine Niederdorfoper (Theateraufzeichnung)
- 1979: D’Muetter wott nur s’Bescht (Theateraufzeichnung)
- 1981: Potz Millione (Theateraufzeichnung)
- 1985: Drei Männer im Schnee (Theateraufzeichnung)
Auszeichnungen
- 1978: Prix Walo
- 1984: Hans Reinhart-Ring
Literatur
- Ernst Reinhardt (Hrsg.): Ruedi Walter. Spuren eines Schauspielerlebens. Friedrich Reinhardt Verlag, Basel 1984, ISBN 3-7245-0549-3
- Mats Staub: Ruedi Walter. In: Andreas Kotte (Hrsg.): Theaterlexikon der Schweiz. Band 3. Chronos, Zürich 2005, ISBN 3-0340-0715-9, S. 2047 f.
Weblinks
- Ruedi Walter in der Internet Movie Database (englisch)
- Michael Gautier: Ruedi Walter im Historischen Lexikon der Schweiz
- Jässodu! Zum 100. Geburtstag von Ruedi Walter von Michael Wenk, Neue Zürcher Zeitung vom 7. Dezember 2016
- Wissenswertes über Ruedi Walter
- Die Ruedi-Walter-Strasse in Zürich
- Website von Ruedi Walter (inoffiziell, Erinnerungsseite von Fan und Sammler Thomas Vetterli)
Personendaten | |
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NAME | Walter, Ruedi |
ALTERNATIVNAMEN | Häfeli, Hans Rudolf |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Volksschauspieler und Kabarettist |
GEBURTSDATUM | 10. Dezember 1916 |
GEBURTSORT | Solothurn |
STERBEDATUM | 16. Juni 1990 |
STERBEORT | Basel |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Ruedi Walter aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |