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Ruud Lubbers
Rudolphus Franciscus Marie „Ruud“ Lubbers (niederländisch ˈryt ˈlʏbərs, * 7. Mai 1939 in Rotterdam; † 14. Februar 2018 ebenda[1]) war ein niederländischer Politiker und Ökonom. Von 1982 bis 1994 war der Christdemokrat Ministerpräsident der Niederlande. Er war damit der jüngste und auch am längsten regierende Regierungschef in der Geschichte des Landes. Von Januar 2001 bis zu seinem Rücktritt im Februar 2005 war er Hoher Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen und damit Chef des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR.
Leben
Lubbers, der aus einer sehr wohlhabenden Unternehmerfamilie stammte, studierte Wirtschaft an der Niederländischen Wirtschaftshochschule (Nederlandse Economische Hogeschool) in Rotterdam.
Er wohnte in Rotterdam und war seit 1962 mit Ria Hoogeweegen verheiratet. Das Paar bekam drei Kinder.
Politik
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Lubbers schloss sich dem linken Flügel der Katholieke Volkspartij an und blieb in der Partei auch nach 1968, als sich eine progressive Gruppe als Politieke Partij Radikalen abspaltete. Nach dem Studium hatte Lubbers Posten in christlichen Arbeitgeberverbänden und hohe politische Ämter inne: Von 1973 bis 1977 war er Wirtschaftsminister in der Regierung Den Uyl. 1978 wurde er Fraktionsführer des CDA.
Von 1982 bis 1994 amtierte Lubbers als niederländischer Ministerpräsident, zunächst mit der rechtsliberalen VVD. Das Kabinett Lubbers I fand eine kreative Lösung für den Nato-Doppelbeschluss in Sachen Marschflugkörper.[2] Von 1986 bis 1989 gab es das Kabinett Lubbers II.
In der schwierigen Zeit der deutschen Wiedervereinigung bestand er Mitte 1990 auf einer gesamteuropäischen Konferenz über Deutschlands Zukunft und zog sich damit den Zorn von Helmut Kohl zu, der ihn als für seine Begriffe „Unredlichsten“ unter den europäischen Regierungschefs bezeichnete. Drei Jahre später verhinderte Kohl durch sein Veto, dass Lubbers als Nachfolger von Jacques Delors EU-Kommissionspräsident wurde.[3] Stattdessen wurde der Luxemburger Jacques Santer ernannt.
Nachdem die Koalition mit der VVD 1989 zerbrach und seine Partei die darauf folgende vorgezogene Wahl gewann, regierte Lubbers mit der sozialdemokratischen PvdA (Kabinett Lubbers III). Bei der Wahl 1994 trat er nicht mehr als Spitzenkandidat des CDA an. Mit der Empfehlung, nicht seinen designierten Nachfolger Elco Brinkman zu wählen, sondern Ernst Hirsch Ballin, 3. Mann auf der CDA-Liste, mag er zur großen Wahlniederlage beigetragen haben. Der CDA fiel von 54 auf 34 Sitze (von insgesamt 150).
Internationale Karriere
Nach dem Ende seiner politischen Karriere und vor seiner Berufung zum UN-Flüchtlingskommissar lehrte er Globalisierung in Tilburg und Harvard und hatte er einen hohen Posten beim World Wide Fund for Nature. Außerdem lehrte der Wirtschaftswissenschaftler an der Erasmus-Universität Rotterdam als Professor über Globalisierung. Zeitweise war Lubbers auch als Anwärter auf das Amt des NATO-Generalsekretärs im Gespräch.
Am 20. Februar 2005 trat er von seinem Posten als UN-Flüchtlingskommissar zurück, nachdem Vorwürfe wegen sexueller Belästigung erhoben worden waren. Vier Frauen gaben einem von der Zeitung The Independent zitierten UN-Untersuchungsbericht zufolge an, von Lubbers sexuell belästigt worden zu sein, legten formell jedoch keine Beschwerde ein. Eine fünfte Frau gab an, Lubbers habe seine Hände um ihre Taille gelegt und sie an sich gezogen. Lubbers beteuerte seine Unschuld und sprach von übler Nachrede. Aus der Zeit dieser Affäre stammt der Spottname „Lewd Rubbers“ („lüsternes Kondom“). Die Nachfolge in der UNHCR trat António Guterres an.
Seit seiner Rückkehr in die Niederlande setzte Lubbers sich außer für Flüchtlinge und Abrüstung besonders für Nachhaltigkeit ein. Im Juli 2006 diente er der Königin als Informateur.
Auszeichnungen
Lubbers wurde beeinflusst von den französischen Philosophen Henri Bergson und Pierre Teilhard de Chardin.[4] Lubbers war Mitglied im Club of Rome. Ihm wurde 1987 (oder 1991) das Großkreuz des Ordens des Infanten Dom Henrique und 1993 der Orden wider den tierischen Ernst des Aachener Karnevalvereins verliehen. 1995 wurde er zum Staatsminister ernannt und der Four Freedoms Special Award[5] verliehen. Er hat Ehrendoktorate der Universitäten Georgetown (USA) [6], Universität Trás-os-Montes und Alto Douro (Portugal) und Nijmegen empfangen.
Weblinks
- Dr. R.F.M. (Ruud) Lubbers, Parlement & Politiek
- Lubbers fuhr ein Elektroauto
Einzelnachweise
- ↑ Oud-premier Ruud Lubbers (78) overleden auf nos.nl
- ↑ John Tagliabue: DUTCH CABINET DECIDES TO DELAY A DECISION ON DEPLOYING MISSILES, In: New York Times, 2. Juni 1984
- ↑ [1]
- ↑ Political Leaders of Contemporary Western Europe: A Biographical Dictionary redigiert von David Wilsford, p. 287. online auf books.google.nl
- ↑ Roosevelt Institute, Liste der Preisträger abgerufen am 14. Dezember 2012
- ↑ http://articles.latimes.com/keyword/ruud-lubbers
seit Durchsetzung der Ministerverantwortlichkeit 1848: Gerrit Schimmelpenninck | Dirk Donker Curtius | Jacob de Kempenaer | Johan Rudolf Thorbecke | Floris Adriaan van Hall | Justinus van der Brugghen | Jan Jacob Rochussen | Floris Adriaan van Hall | Jacob van Zuylen van Nijevelt | Schelto van Heemstra | Johan Rudolf Thorbecke
seit Durchsetzung der Parlamentsherrschaft 1866: Isaäc Dignus Fransen van de Putte | Julius van Zuylen van Nijevelt | Pieter Philip van Bosse | Johan Rudolf Thorbecke | Gerrit de Vries | Jan Heemskerk | Joannes Kappeyne van de Coppello | Constantijn Theodoor van Lynden van Sandenburg | Jan Heemskerk | Æneas Mackay | Gijsbert van Tienhoven | Joan Röell | Nicolaas Pierson | Abraham Kuyper | Theo de Meester | Theo Heemskerk | Pieter Cort van der Linden
seit Einführung des allgemeinen Wahlrechts 1918/1922: Charles Ruijs de Beerenbrouck | Hendrik Colijn | Dirk Jan de Geer | Charles Ruijs de Beerenbrouck | Hendrik Colijn | Dirk Jan de Geer | Pieter Sjoerds Gerbrandy
seit Kriegsende 1945: Wim Schermerhorn | Louis Beel | Willem Drees | Louis Beel | Jan de Quay | Victor Marijnen | Jo Cals | Jelle Zijlstra | Piet de Jong | Barend Biesheuvel | Joop den Uyl | Dries van Agt | Ruud Lubbers | Wim Kok | Jan Peter Balkenende | Mark Rutte | Dick Schoof
Fridtjof Nansen, 1922 bis 1927 (Hoher Kommissar des Völkerbundes) | Gerrit Jan van Heuven Goedhart, 1951 bis 1956 | August R. Lindt, 1956 bis 1960 | Felix Schnyder, 1960 bis 1965 | Sadruddin Aga Khan, 1965 bis 1977 | Poul Hartling, 1978 bis 1985 | Jean-Pierre Hocké, 1986 bis 1989 | Thorvald Stoltenberg, Januar bis November 1990 | Sadako Ogata, 1991 bis 2000 | Ruud Lubbers, 2001 bis 2005 | Wendy Chamberlin, 2005 (interim) | António Guterres, 2005 bis 2015 | Filippo Grandi, ab 2016
Personendaten | |
---|---|
NAME | Lubbers, Ruud |
ALTERNATIVNAMEN | Lubbers, Rudolphus Franciscus Marie (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | niederländischer Politiker und Ökonom |
GEBURTSDATUM | 7. Mai 1939 |
GEBURTSORT | Rotterdam |
STERBEDATUM | 14. Februar 2018 |
STERBEORT | Rotterdam |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Ruud Lubbers aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |
- Hoher Flüchtlingskommissar der UN
- Wirtschaftsminister (Niederlande)
- Staatsminister (Niederlande)
- Ministerpräsident (Niederlande)
- Mitglied der Zweiten Kammer der Generalstaaten
- KVP-Mitglied (Niederlande)
- CDA-Mitglied
- Niederländischer Diplomat
- Hochschullehrer (Harvard University)
- Hochschullehrer (Tilburg)
- Mitglied des Club of Rome
- Ökonom (20. Jahrhundert)
- Ökonom (21. Jahrhundert)
- Unternehmer (20. Jahrhundert)
- Unternehmer (Niederlande)
- Träger des Ordens des Infanten Dom Henrique (Großkreuz)
- Träger des Ordens vom Niederländischen Löwen (Großkreuz)
- Ritter des Ordens wider den tierischen Ernst
- Ehrendoktor der Georgetown University
- Ehrendoktor einer Universität in Portugal
- Ehrendoktor der Radboud-Universität Nijmegen
- Politiker (Rotterdam)
- Niederländer
- Geboren 1939
- Gestorben 2018
- Mann