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Saint-Denis (Seine-Saint-Denis)
Saint-Denis | ||
---|---|---|
Region | Île-de-France | |
Département | Seine-Saint-Denis | |
Arrondissement | Saint-Denis | |
Kanton | Hauptort von 3 Kantonen | |
Koordinaten | 48° 56′ N, 2° 21′ O48.9355555555562.353888888888931Koordinaten: 48° 56′ N, 2° 21′ O | |
Höhe | 31 m (23–46 m) | |
Fläche | 12,36 km² | |
Einwohner | 111.135 (1. Jan. 2017) | |
Bevölkerungsdichte | 8.992 Einw./km² | |
Postleitzahl | 93200 | |
INSEE-Code | 93066 | |
Website | http://ville-saint-denis.fr/ |
Saint-Denis ist eine französische Stadt mit 111.135 Einwohnern (Stand 1. Januar 2017) im Département Seine-Saint-Denis und ist Amtssitz der Unterpräfektur im Arrondissement Saint-Denis. Sie liegt unmittelbar nördlich von Paris und bildet heute einen Teil der Banlieue. Die Einwohner werden Dionysiens genannt.
Geschichte
Die dem heiligen Dionysius von Paris geweihte ehemalige Abteikirche Saint-Denis war seit 564 n. Chr. Grablege fast aller fränkischen, später der französischen Könige. Auch der fränkische Herrscher Karl Martell (686–741) ließ sich schon hier begraben. Diese Tradition hielt sich bis zu Karl X. (1824–1830), dem letzten Bourbonenkönig auf dem französischen Thron.
Der 1147 begonnene Neubau der Klosterkirche nach den Planungen des Abtes Suger gilt als Beginn der Gotik. Am 10. November 1567 fand die Schlacht von Saint-Denis, eine Auseinandersetzung am Beginn des Zweiten Hugenottenkriegs, statt.
Seit Ende des 19. Jahrhunderts hielt die Industrialisierung in der Stadt Einzug, und sie wurde eine der ersten Hochburgen der Arbeiterbewegung und der Kommunistischen Partei Frankreichs (PCF), die bis heute den Bürgermeister stellt. Seit den 1950er Jahren kamen zahlreiche Sozialwohnungen in Plattenbauweise dazu (habitation à loyer modéré – HLM) und ein hoher Anteil an Einwanderern aus dem Maghreb und Schwarzafrika.
Saint-Denis ist an das Pariser U-Bahn-Netz angeschlossen.
In jüngerer Zeit ist Saint-Denis durch den 1997 abgeschlossenen Bau des Stadions Stade de France bekannt geworden,
Auch in Saint-Denis fanden schwere Ausschreitungen im Zuge der Unruhen in Frankreich 2005 statt.
Religionen
Saint-Denis ist Sitz des römisch-katholischen Bistums Saint-Denis und ist eines der Zentren des Islams in Frankreich.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Théâtre Gérard Philipe
- Kunstgeschichtliches Museum Saint-Denis: Europäisches Museum des Jahres 1982
- Suprême NTM, französische Hip-Hop-Gruppe
- Kathedrale
Die Kathedrale von Saint-Denis (französisch: Basilique Saint Denis) ist eine ehemalige Abteikirche. Sie ist eine Basilica minor und wurde 1966 zur Kathedrale des Bistums Saint-Denis erhoben. Während der Französischen Revolution 1793 kam es zur Plünderung der Gräber, wobei auch die Skulpturen der Kirche schwer beschädigt wurden. Das seit 1862 als Monument historique klassifizierte Kulturdenkmal ist von großer kunsthistorischer Bedeutung, da in seinem 1140 begonnenen Chor die ersten spitzbogigen Kreuzrippengewölbe gebaut wurden, so dass Saint-Denis als Wiege der Gotik gilt.
Gotische Kathedrale von Saint-Denis
Sport
Das Stade de France (deutsch: Frankreich-Stadion) ist mit einer Kapazität von 81.338 Zuschauern zu Fußball- und Rugbyspielen das mit Abstand größte Stadion des Landes. Es wurde von der UEFA als Fünf-Sterne-Stadion ausgezeichnet. Die wichtigsten Veranstaltungen sind Heimspiele der französischen Fußball-Nationalmannschaft und der Rugby-Nationalmannschaft, das Finale um den französischen Fußball- und den Ligapokal sowie das Finale der Rugby-Meisterschaft Top 14. Mithilfe verschiebbarer Tribünen kann das Stade de France auch für Leichtathletik-Veranstaltungen wie die IAAF Diamond League hergerichtet werden, dabei verringert sich die Kapazität auf 75.000 Zuschauer. Außerdem finden hier regelmäßig Konzerte und Freilichtshows statt. Bei Konzerten bietet das Stadion inklusive des Innenraums für über 90.000 Besucher Platz. Im Stade de France fanden unter anderem das Finale der Fußball-Weltmeisterschaft 1998 und die Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2003 statt.
Saint-Denis war bereits mehrfach Etappenstart/-ziel bei der Tour de France, u. a. in den Jahren 1984 und 2003
Städtepartnerschaften
- Córdoba, Spanien
- Gera, Thüringen
- North Lanarkshire, Schottland
- Porto Alegre, Brasilien
- Sesto San Giovanni, Lombardei (Vorstadt von Mailand)
- Tuzla, Bosnien und Herzegowina
- Tiznit, Marokko
Wirtschaft und Infrastruktur
Geschichte
Saint-Denis war zu Zeiten der Industrialisierung ein bedeutender Standort der Metall- und Schwerindustrie (u. a. Eisenbahn- und Automobilbau) und Elektroindustrie. Zu den bekanntesten ehemaligen Unternehmen gehörten:
- Hotchkiss et Cie (u. a. Hotchkiss-Grégoire)
- Delaunay-Belleville
- Christofle: 1876 wurde das Werk in Saint-Denis eröffnet, welches bis 2004 in Betrieb blieb
- Ateliers de Construction Mécanique l’Aster
Bekannte Produkte der damaligen Zeit waren u. a. die Speisewagen und spätere Salonwagen Wagen von Compiègne sowie die Tabelliermaschinen von Société anonyme des machines à statistiques (SAMAS), eines französischen Tochterunternehmens von Powers Accounting Machine Company.
Heutige Wirtschaftsstruktur
Auch heute sind zahlreiche Unternehmen im Bereich der Metallindustrie und im Automobil- und Fahrzeugbau zu Hause. Saint-Denis ist darüber hinaus heute ein bedeutender Standort der Dienstleistungsindustrie sowie Medien- und Multimediastandort.[1] Zu den größten und bekanntesten heutigen Unternehmen mit Sitz in Saint-Denis zählen:
- Société nationale des chemins de fer français (SNCF)
- Giant (Fahrradhersteller)
- Airness
- Faiveley Transport
- Cegelec
- T-Systems France
- vente-privee.com
- Equinix, 2 Rechenzentren
- EuropaCorp
- AB Groupe
Verkehr
Die Stadt ist flächendeckend an das Nahverkehrsnetz des Großraums Paris angeschlossen.
- Zum einen besteht an der Gare Saint-Denis Anschluss an das Vorortnetz des Transilien.
- Ebenfalls ist dort das Benutzen der RER D möglich, die eine schnelle Verbindung zur zentralen Umsteigestation Châtelet - Les Halles ermöglicht.
- Die Stadt ist ferner Anfangspunkt der Métrolinie 13 in Richtung Châtillon-Montrouge (mit den Stationen Basilique de Saint-Denis, Carrefour Pleyel, Saint-Denis – Porte de Paris, Saint-Denis – Université).
- Ferner durchquert die Stadt die älteste Pariser Straßenbahnlinie der Nachkriegszeit T 1.
Über den Bahnhof Saint-Denis ist Saint-Denis an die Bahnstrecke Paris–Lille angeschlossen. Über den Canal Saint-Denis besteht zudem Anschluss an die Seine.
Saint-Denis liegt an den Nationalstraßen N 14a und N 301 sowie an der Autoroute A1. Die Brücke Pont de l’Île Saint-Denis führt von Saint-Denis über zwei Arme der Seine und die Île Saint-Denis mit der Gemeinde L’Île-Saint-Denis zum Ort Villeneuve-la-Garenne auf der westlichen Seite der Seine.
Bildung
Seit 1980 ist Saint-Denis Sitz der Universität Paris 8 Vincennes-Saint Denis (Universität Paris VIII) mit heute rund 26.000 Studenten.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Michel Gaudin (1756–1841), französischer Adeliger und Finanzminister Frankreichs unter Napoleon Bonaparte
- Charles Dezobry (1798–1871), französischer Historiker und Archäologe
- Max Barascudts (1869–1927), deutscher Maler, Grafiker und Buchillustrator
- Albert Pauphilet (1884–1948), französischer Romanist und Mediävist
- Paul Éluard (Pseudonym für Eugène Grindel) (1895–1952), französischer surrealistischer Dichter
- Maurice Ville (1901–1982), französischer Radrennfahrer
- Henri Decaë (1915–1987), französischer Kameramann
- Anne Vernon (* 1924), französische Schauspielerin
- Pierre Michelot (1928–2005), französischer Jazzmusiker
- Didier Daeninckx (* 1949), französischer Kriminalschriftsteller
- Christian Rossi (* 1954), französischer Comiczeichner
- Claude Barthélemy (* 1956), französischer Gitarrist, Komponist, Arrangeur und Bigband-Leiter
- Didier Sénac (* 1958), französischer ehemaliger Fußballspieler und heutiger Trainer
- Angelo Debarre (* 1962), französischer Sinto, Gitarrist und Jazzmusiker
- Daniel Goldberg (* 1965), französischer Politiker
- Fabrice Tiozzo (* 1969), ehemaliger französischer Boxer
- Sandra Dimbour (* 1970), französische Badmintonspielerin
- Bernard Latchimy (* 1971), französischer Handballspieler
- Christelle Mol (* 1972), französische Badmintonspielerin
- Tabatha Cash (* 1973), ehemalige französische Pornodarstellerin
- Audrey Mestre-Ferreras (1974–2002), französische Apnoetaucherin
- Myriam Lamare (* 1975), französische Boxerin
- Moussa Koita (* 1982), französisch-senegalesischer Fußballspieler
- Ali Mathlouthi (* 1987), französisch-tunesischer Fußballspieler
- Sabrina Ouazani (* 1988), französische Schauspielerin
- Jean-Christophe Bahebeck (* 1993), französischer Fußballspieler kamerunischer Abstammung
- Nakibou Aboubakari (* 1993), französischer Fußballspieler und Nationalspieler der Komoren
Personen, die mit Saint-Denis verbunden sind
- Fulrad (710–784), Abt von Saint-Denis
- Nicolas Leblanc (1742–1806), französischer Arzt, Chemiker und Fabrikant, beging im Saint-Deniser Armenhaus Suizid
- François Coignet (1814–1888), französischer Bautechniker, gilt als Pionier des experimentellen Betonbaus, Unternehmer aus Saint-Denis
- Pierre Degeyter (1848–1932), belgisch-französischer Sozialist, später Kommunist, und Liedermacher, in Saint-Denis gestorben
- Jacques Doriot (1898–1945), französischer Politiker, ehemaliger Bürgermeister von Saint-Denis
- Aloizy Ehrlich (1914–1992), französischer Tischtennisspieler polnischer Abstammung, starb in Saint-Denis
- Yvonne Loriod (1924–2010), französische Pianistin, starb in Saint-Denis
- Olivier de Berranger (* 1938), emeritierter Bischof von Saint-Denis (1996–2009)
- Henri Weber (* 1944), französischer Politiker der Parti socialiste, von 1988 bis 1995 Stellvertretender Bürgermeister von Saint-Denis
- Mumia Abu-Jamal (* 1954), US-amerikanischer Journalist, Politaktivist, der 1982 in Philadelphia wegen Mordes an einem Polizisten sowie wegen illegalen Schusswaffenbesitzes zum Tode verurteilt wurde, seit 2006 Ehrenbürger von Saint-Denis
Weblinks
- Website der Stadt
- Saint-Denis, une ville au Moyen-Âge, Geschichtsportal (Ministère de la culture et de la communication)
Einzelnachweise
- ↑ vgl. auch Wirtschaftsagentur der Region Paris: Seine-Saint-Denis (93), abgerufen am 25. Juni 2012.
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