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Saverne
Saverne (Zabern) | ||
---|---|---|
Region | Grand Est | |
Département | Bas-Rhin | |
Arrondissement | Saverne (Unterpräfektur) | |
Kanton | Saverne | |
Gemeindeverband | Pays de Saverne | |
Koordinaten | 48° 44′ N, 7° 22′ O48.7413888888897.3619444444444Koordinaten: 48° 44′ N, 7° 22′ O | |
Höhe | 177–463 m | |
Fläche | 26,01 km² | |
Einwohner | 11.433 (1. Jan. 2014) | |
Bevölkerungsdichte | 440 Einw./km² | |
Postleitzahl | 67700 | |
INSEE-Code | 67437 | |
Website | http://www.saverne.fr/ |
Saverne [sa'vɛʀn] (deutsch Zabern,[1] elsässisch Zàwere [ˈd̥sɒvəʀə])[2] ist eine Gemeinde im Niederelsass, an der Zorn und dem parallel dazu verlaufenden Rhein-Marne-Kanal gelegen. Die Siedlung ist seit spätrömischer Zeit bezeugt; in der Folge der Teilungen des Fränkischen Reichs kam der Ort 870 zum Ostfrankenreich, das später ins Römisch-Deutsche Reich überging. Seit 1680 gehört die Gemeinde mit Unterbrechungen zu Frankreich und ist seit 1790 dem Département Bas-Rhin zugeordnet. Seit dem 13. Februar 2014 ist die Gemeinde Zabern im Sinne der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen zweisprachig.[3]
Geschichte
Saverne ist als römische Militärstation (Tribus) Tabernis ‚bei den (drei) Schenken‘ zur Sicherung der Zaberner Steige, eines Vogesenübergangs an der Römerstraße Straßburg – Metz, seit dem 4. Jahrhundert bezeugt; als Hauptort einer Civitas der Provinz Germania superior wurde die Siedlung zum Verwaltungszentrum. Seit der Besiedlung durch die Alemannen ab dem 5. Jahrhundert gehörte Saverne zum deutschen Sprachraum; der Ortsname erscheint 841 bei Nithard (ad Zabarnam), er gelangte offenbar noch vor der Hochdeutschen Lautverschiebung ins Germanische, was den Anlaut sowohl der deutschen als der französischen Namensform erklärt.[2]
Zur Zeit der Franken gehörte Saverne zum Bistum Metz, das mit dem Vertrag von Verdun von 843 Teil des Mittelreichs Lothars I. war und 870 im Vertrag von Meerssen 870 dem Ostfrankenreich zugeschlagen wurde. Im 12. Jahrhundert gelangte die Stadt in den Besitz von Straßburg; im Zeitraum zwischen 1414 und dem Beginn der Französischen Revolution 1789 diente Saverne als Residenz der Straßburger Bischöfe. In der Zwischenzeit war die Stadt mehrfach im Blickpunkt kriegerischer Auseinandersetzungen. Im 14. bzw. 15. Jahrhundert musste sich Saverne der Engländer und der Armagnaken erwehren. Im Bauernkrieg bezogen die aufständischen Bauern unter ihrem Anführer Erasmus Gerber 1525 dort ihr Hauptquartier. Nachdem sie ihre Waffen niedergelegt hatten, versprach ihnen der Herzog Anton von Lothringen freien Abzug. Landsknechte töteten jedoch gegen den Willen des Herzogs etwa 18.000 Bauern. Auch im Dreißigjährigen Krieg war die Stadt umkämpft und wechselte mehrfach den Besitzer. Im Westfälischen Frieden wurde Saverne erneut dem Straßburger Bischof zugesprochen. Im Zuge der Reunionspolitik Ludwigs XIV. gelangte die Stadt 1680 unter französische Herrschaft; ab 1704 residierten im Schloss die Fürstbischöfe aus dem Hause Rohan.
Mit der administrativen Neuaufteilung des Landes während der Französischen Revolution wurde die Stadt 1790 zum Hauptort des Kantons Saverne im Département Bas-Rhin und 1800 zudem Sitz der Unterpräfektur des Arrondissement Saverne; dieses kam nach dem Deutsch-Französischer Krieg 1871 als Kreis Zabern des Reichslandes Elsass-Lothringen zum Deutschen Kaiserreich, das nach dem Ersten Weltkrieg mit Inkrafttreten des Friedensvertrag von Versailles im Januar 1920 wieder zu Frankreich zurückkehrte. Von 1877 bis 1890 war Zabern der Standort des Rheinischen Jäger-Bataillons No. 8.[4] Von 1890 bis 1918 waren im Rohan-Schloss von Zabern zwei Bataillone des 2. Oberrheinischen Infanterie-Regiments Nr. 99 garnisoniert. Aus dieser Zeit stammen heute noch benutzte, wichtige Infrastrukturgebäude wie der Bahnhof Saverne und das Postgebäude. Ende 1913 kam es im Deutschen Reich zu einer Verfassungskrise, nachdem ein Offizier dieses Regiments die elsässische Ortsbevölkerung als „Wackes“ beschimpft hatte, was in der Folge zu Demonstrationen der einheimischen Bevölkerung und einer übertriebenen Gegenreaktion des Militärs führte („Zabern-Affäre“).
Im Januar 1945 versuchten Wehrmacht-Truppen in einer Winteroffensive namens Unternehmen Nordwind erfolglos, Saverne und andere Orte zurückzuerobern.
Seit 1945 hat die französische Amts- und Schulsprache die deutsche Sprache und damit auch die elsässische Mundart zurückgedrängt. Es gab und gibt aber Bestrebungen, sie zu bewahren.
Bevölkerungsentwicklung
Jahr | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2007 | 2014 |
Einwohner | 9.856 | 9.682 | 10.170 | 10.327 | 10.278 | 11.201 | 11.966 | 11.433 |
Sehenswürdigkeiten
Das herausragende Bauwerk der Stadt ist das 1790 erbaute Rohan-Schloss. Es hat auf der Parkseite eine 140 m lange monumentale Fassade aus rotem Sandstein. Es handelt sich um die längste klassizistische Schlossfassade in ganz Frankreich. Das mehrmals umfunktionierte Gebäude beherbergt unter anderem das Stadtmuseum mit einer reichen archäologischen Sammlung, einigen regionalen Kunstwerken aus dem Mittelalter und der Renaissance sowie der von Louise Weiss gestifteten Sammlung an Werken des 20. Jahrhunderts.
Die Altstadt von Saverne besitzt zahlreiche Fachwerkbauten aus dem 16. und 17. Jahrhundert, u. a. das Haus des Landschreibers Katz in der Hauptstraße.
Die Pfarrkirche „Notre-Dame-de-la-Nativité“ (ehem. Stiftskirche) mit romanischem Westturm und spätgotischem Langhaus (Münster-Baumeister Hans Hammer) ist hochwertig ausgestattet: Kanzel (Hans Hammer, 1495), Figurengruppe „Die Beweinung Christi“ (Hans Daucher, um 1500), Glasfenster (Peter Hemmel, Ende 15. Jahrhunderts).
Auch die ehemalige Stiftskirche der Steigerherren von 1303 mit ihrem freskenverzierten Kreuzgang ist sehenswert.
Eine technische Sehenswürdigkeit stellt das in der Nähe gelegene Schiffshebewerk Saint-Louis/Arzviller (Plan incliné de Saint-Louis/Arzviller) im Rhein-Marne-Kanal dar.
Über der Stadt hat man von der Ruine Hohbarr (Château du Haut-Barr) eine gute Aussicht auf die Stadt, die Rheinebene und den Vogesenübergang. Auf der gegenüberliegenden Seite des Zorntals liegt die Ruine Greifenstein (Griffon).
In der Stadt befindet sich das Rosarium Roseraie de Saverne, etwas außerhalb der botanische Garten Jardin botanique de Saverne.
Städtepartnerschaften
Wirtschaft
Haupterwerbsquellen in Saverne sind der Maschinenbau (Kuhn Landmaschinen), das Uhren-, Brauerei- (Brasserie Licorne S.A.S.) und Druckgewerbe sowie der Tourismus.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Hans Bock der Ältere (um 1550–1624), Maler, Zeichner, Restaurator und Geometer
- Franz Xaver Murschhauser (1663–1738), Komponist und Organist
- Jacques Français (1775–1833), Mathematiker
- Jacob François Paul Marie Libermann (1802–1852), Rabbiner, Juden-Konvertit, Ordensgründer der Gemeinschaft vom „Unbefleckten Herzen Mariens“, 1. Generaloberer der fusionierten „Kongregation vom Heiligen Geist“ zu Paris (1848). Gedenk-Stele in Saverne/Zabern von Hartmann.
- Louis François Marie Auguste Knoepffler (1864–1918), Holzhändler, Bürgermeister von Zabern und Landtagsabgeordneter
- Carl Schnebel (1874–nach 1939), Zeichner und Chefredakteur
- Dieprand von Richthofen (1875–1946), Senatspräsident am Reichsgericht und antisemitischer Politiker (DSP)
- Thilo von Bose (1880–1934), preußischer Offizier und Autor
- Otto Konrad Scholl (1888–1960), deutscher Hautarzt und Vater des Publizisten Peter Scholl-Latour (1924–2014)
- Jakob Person (1889–1915), deutscher Leichtathlet
- Erich Mercker (1891–1973), deutscher Maler und Eisschnellläufer
- Georges Reeb (1920–1993), französischer Mathematiker
- Adrien Zeller (1940–2009), französischer Politiker (UMP)
- Cindy Brand (* 1994), Sängerin
Personen, die mit der Stadt in Verbindung stehen
- Pierre Meyer (1900–1964), französischer Forstmann, gründete in Saverne eine Waldarbeiterschule
- Friedrich Schiller (1759–1805), deutscher Dichter, ließ seine Ballade Der Gang nach dem Eisenhammer in und um Saverne spielen
Literatur
- Hans Zeiss: Tres Tabernae 4. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band IV A,2, Stuttgart 1932, Sp. 1875–1877.
- Le Patrimoine des Communes du Bas-Rhin. Flohic Editions, 2 Bände, Paris 1999, ISBN 2-84234-055-8.
Weblinks
- Offizielle Seite der Stadt (französisch)
- Office de Tourisme de Saverne
Einzelnachweise
- ↑ Charta der Stadt Zabern zur Förderung der Regionalsprache auf der Grundlage der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen (Server des Europarats)
- ↑ 2,0 2,1 Wulf Müller, Zabern, in: Manfred Niemeyer (Hrsg.), Deutsches Ortsnamenbuch, Berlin 2012, p. 713.
- ↑ Charta der Stadt Zabern zur Förderung der Regionalsprache auf der Grundlage der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen
- ↑ GenWiki: Rheinisches Jäger-Bataillon No. 8
Vorlage:Navigationsleiste Gemeinden im Arrondissement Saverne
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