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Scharnier
Ein Scharnier verbindet zwei Ebenen an einer Kante beweglich. Das Wort wurde erst im 18. Jahrhundert aus dem franz. charnière „Scharnier(gelenk)” entlehnt, das seinerseits auf lat. cardo „Türangel, Wendepunkt” zurückgeht, von dem auch das Wort kardinal „grundlegend” abstammt.
Scharniere finden sich als verbindendes Gelenk dort, wo zwei Teile beweglich verbunden sind, etwa um einen Raum durch ein bewegliches Bauelement zu verschließen. Beispiele hierfür sind Scharniere an Türen oder Deckeln von Behältern. Scharniere finden sich auch an Rüstungen und Klappbrücken.
Ein Scharnier muss sowohl die Last des beweglichen Teiles als auch die Kraft der Bewegung aufnehmen können; es dient als Lager mit einem Freiheitsgrad.
Bei schweren Außentüren heißen die Scharnierteile auch Kreuz- oder Werfgehänge.
Türscharniere
Das Türscharnier besteht gewöhnlich aus einer Achse und mindestens zwei Buchsen, zur Befestigung des Scharnieres mit Schrauben oder Nägeln sind diese mit gelochten Türbändern versehen. Zur Befestigung an Stahl können die Buchsen auch direkt an die Teile geschweißt werden.
Möbelscharniere
Ein Möbelscharnier ist ein Drehgelenk, das in der Regel aus mehrgliedrigen Gewerben (Teilen) besteht. Diese sind nicht aushängbar und unterscheiden sich dadurch von Möbelbändern. Durch ein Möbelscharnier wird eine Möbeltür am Korpus befestigt. Es werden folgende Arten unterschieden:
Einfaches Scharnier (gerolltes Scharnier)
Ein gerolltes Möbelscharnier besteht aus zwei Teilen, den Gewerben, die unlösbar mit einem Stift verbunden sind. Häufig ist dieser Stift vernietet. Als Material für die Gewerbe wird Stahl, Edelstahl oder Messing verwendet. Sie weisen die Kröpfung A (gerade) auf.
Stangenscharnier
Ein Stangenscharnier wird häufig auch als Klavierband bezeichnet. Dieses aus dünnem Blech bestehende bandartige Scharnier wird außer am Klavier und Flügel auch bei Möbeln verwendet. Handelsübliche Abmessungen sind eine offene Breite von 16–180 mm und Materialdicke von 0,7–3 mm. Es kann in jede beliebige Länge geschnitten werden, eine übliche Handelslänge ist 3500 mm.
Topfscharnier, Topfband
Ein Topfscharnier wird auch als Topfband bezeichnet, obwohl die Bezeichnung Band, abhängig von der Bauweise, nicht immer zutreffend ist (siehe Scharniere und Bänder). Es ist folgendermaßen aufgebaut: Im Inneren des Möbelstückes ist der so genannte Hebel auf der Grundplatte befestigt, in der Tür der Topf. Diese beiden Teile sind durch den Bandarm verbunden. Mit solchen Topfbandscharnieren werden häufig Türen an Möbeln befestigt; dazu wird in die Tür ein Loch mit 40 mm, 35 mm, 32 mm oder 26 mm Durchmesser gebohrt (meist 35 mm), daneben befinden sich häufig zwei kleinere Löcher (oft mit 8 mm Durchmesser) zur Arretierung. Im Inneren des Möbelstückes wird die Grundplatte angebracht, auf der der Hebel mit den Verstellschrauben befestigt und die Tür eingestellt wird. Auch gibt es Varianten, bei denen die Hebel einfach durch Schnappverschlüsse befestigt werden. Auch diese Variante hat Verstellschrauben, um die Tür auszurichten. Die Verstellmöglichkeit der Topfscharniere ist der Hauptgrund für den häufigen Einsatz. Nur wenige andere Scharniere oder Bänder besitzen die Möglichkeit der nachträglichen Arretierung in alle drei Richtungen. Bei fast allen Konstruktionen hält eine Feder die Möbeltür geschlossen. Mittlerweile gibt es Topfscharniere in vielfältigen Ausführungen. Die wichtigsten Unterscheidungen sind vor allem der Öffnungswinkel, die Ausgangsposition von Möbelseite zur Möbeltür (Grundplatte zum Topf) und die Befestigungsart. Nachteilig ist vor allem die verhältnismäßig große Bauweise und infolgedessen die Optik des Topfscharniers, welche bei modernen Topfbändern aber nicht mehr so ins Gewicht fällt. Als Alternativen gibt es z. B. Push-Bänder, die durch eine spezielle Feder das automatische Öffnen der Türe erlauben, oder Silentia-Bänder, die durch eine Dämpfung im Inneren verhindern, dass die Türe beim Schließen an den Rahmen schlägt.
Die Bauformen der Möbelscharniere reichen von Scharnieren für verdeckte Montage bis zu Scharnieren mit reich ornamentierten Bändern.
Man unterscheidet folgende Anschlagarten:
(mit Anschlag ist der Türanschlag im geschlossenen Zustand in Richtung der Seitenteile des Möbelstücks zu betrachten – sozusagen von vorne gesehen)
- Eckanschlag (Türkante schließt mit der Ecke des Seitenteils ab)
- Innenanschlag (Türkante liegt innerhalb des Seitenteils)
- Mittelanschlag/Zwillingsanschlag (Türkante schließt mittig auf dem Seitenteil)
Zudem gibt es auch Spezialscharniere: Winkelscharnier, Weitwinkelscharnier, Alu-Rahmen-Scharnier, Null-Einsprung-Scharnier, Stollenscharnier (um 3 mm erhöhte Grundplatte), Glastürscharnier (26 mm Topfbohrung), Cristalloscharnier (zum Kleben) usw.
Kunststoffscharniere
Filmscharniere
Bei Kunststoffbehältern usw. werden gelegentlich Scharniere verwendet, die einteilig mit den beiden zu verbindenden Elementen ausgebildet sind. Solche Scharniere bestehen im Wesentlichen aus einer dünnwandigen Verbindung, oft in Form eines Falzes, die durch ihre Biegsamkeit eine begrenzte Drehbewegung der verbundenen Teile ermöglicht. Filmscharniere gehen in der Regel mit Wanddickensprüngen einher, sollten aber für den Schmelzfluss und die Spannungsverteilung ebenfalls sanfte Übergänge erhalten.[1] Ein gerne verwendetes Material ist Polypropylen wegen seiner ausgezeichneten Verschleißbeständigkeit. Filmscharniere haben eine begrenzte Belastbarkeit; insbesondere Scherung und verstärkte Belastung der Scharnierenden führen zu Bruch bzw. Riss. Aufgrund ihres Prinzips sind Filmscharniere äußerst kostengünstig in der Herstellung, jedoch im Defektfall generell nicht austauschbar.
Weit verbreitet sind Filmscharniere bei Vorratsbehältern in Küche und Haushalt und beispielsweise bekannt von der Tic Tac-Verpackung.
Scharniere und Bänder
Der Unterschied zwischen einem Band und einem Scharnier besteht darin, dass ein Band aus zwei voneinander zu trennenden Teilen besteht. Ist eine Zimmertür mit Bändern (z.B. Fitschenband) angeschlagen, kann man die Tür jederzeit aushängen. Die beiden Teile eines Scharniers sind dagegen immer untrennbar miteinander verbunden.
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Christian Bonten: Kunststofftechnik Einführung und Grundlagen. Hanser Verlag, 2014.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Scharnier aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |