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Scheinarchitektur
Scheinarchitektur spiegelt als Illusionsmalerei dem Betrachter das Vorhandensein baulicher Elemente und Einrichtungen vor.
In der Malerei wird häufig die Fluchtpunktperspektive gewählt, um räumliche Tiefe vorzutäuschen. Beispielhaft hierfür ist die Deckenmalerei des Barock. Dem am Boden stehenden Betrachter öffnet sich das Gewölbe einer Kirche beim Blick nach oben zum Himmel. Die Ränder der Öffnung werden u.a. von geschickt gemalten, perspektivisch verzerrten Balustraden begrenzt. Diese Illusion funktioniert natürlich nur einwandfrei von einem bestimmten Punkt aus, von dem aus die Zentralperspektive ihre Wirkung entfaltet und den Raum illusionistisch erweitert. Bei einem Verlassen dieses "Ideal"-Punktes verändern sich die Fluchtlinien und die Architektur scheint zu kippen. Daher eignen sich vorwiegend hohe Decken mit einem gewissen Abstand zum Betrachter, der naturgemäß die ideale Betrachtungsposition erweitert wie auch Kuppeln oder gewölbte Deckenansätze, die den Übergang von der Realität in die Illusion unterstützen, für diese Art der Bemalung. In modernen Profanbauten ist die Dekorierung von Decken mit Scheinarchitektur durch das Fehlen der erforderlichen Höhe nur noch selten und beschränkt sich dort meist auf die die malerische Öffnung von Wänden (Darstellung der Öffnungslaibung) oder der Darstellung eines Scheinmauerwerks.
Das Barockzeitalter ist beispielhaft auch für die scheinarchitektonische Fassadengliederung. Mächtige Säulenkapitelle, Steinlagen, Fenster oder Gesimse, die der Betrachter wahrzunehmen glaubt, bestehen in diesem Fall lediglich aus Farbe, Stuck oder flachen Reliefs, die über Mauerwerk aus unbehauenen Steinen oder Ziegelsteinen angebracht wurden.
Gewölbefresko der Kirche Santa Maria della Carità in Brescia
Scheinarchitektur eines Freskos in Neresheim
Scheinfassade, Scheinarchitektur und Trompe-l’œil in New York, von Richard Haas, 1981
Villa in Brescia mit Scheinfassade
Tapetensaal in der Stralsunder Ossenreyerstraße 1
Siehe auch
Weblinks
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