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Schlacht von Solferino
Schlacht von Solferino | |||||||
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Teil von: Sardinischer Krieg | |||||||
Napoleon III. in der Schlacht von Solferino | |||||||
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Konfliktparteien | |||||||
Vorlage:IT-88-1816 Vorlage:FRA-1852 |
Österreich | ||||||
Befehlshaber | |||||||
Vorlage:FRA-1852 Napoléon III. Vorlage:FRA-1852 François Canrobert Vorlage:FRA-1852 Adolphe Niel Vorlage:FRA-1852 Patrice de Mac-Mahon |
Franz Joseph I. Franz von Schlick Franz von Wimpffen Ludwig von Benedek | ||||||
Truppenstärke | |||||||
151.000 Mann, davon 118.600 im Kampf | 132.000 Mann, davon 110.000 im Kampf | ||||||
Verluste | |||||||
15.000 Tote und Verwundete; über 2.000 Vermisste und Gefangene[1] |
14.000 Tote und Verwundete; über 8.000 Vermisste und Gefangene[1] |
Vorlage:Linkbox Sardinischer Krieg
Die Schlacht von Solferino war die Entscheidungsschlacht im Sardinischen Krieg zwischen dem Kaisertum Österreich und dem Königreich Sardinien und dessen Verbündetem Frankreich unter Napoléon III. Durch die Niederlage der Österreicher bei Solferino am 24. Juni 1859 wurde der Krieg von Sardinien gewonnen und der Weg zur Einigung Italiens eröffnet.
Vorgeschichte
Der Sardinische Krieg war auf Grund der Unterstützung der italienischen Freiheitskämpfer durch das Königreich Sardinien in den damaligen österreichischen Provinzen Lombardei und Venetien ausgebrochen. Sardinien wurde bei seinen Bestrebungen vom französischen Kaiser Napoléon III. unterstützt.
Am 29. April 1859 erfolgte der Einmarsch der Österreicher in das Piemont unter dem Oberbefehl des Grafen Gyulay an drei Stellen. Die österreichischen Truppen setzten sich auf einer langen Linie von Biella bis Pavia fest. Am 4. Juni 1859 kam es zur Schlacht von Magenta, in der Gyulay unterlag. Zwischenzeitlich war auch Kaiser Franz Joseph von Österreich auf dem Kriegsschauplatz eingetroffen und übernahm trotz seiner Jugend nominell den Oberbefehl seiner Truppen. Nachdem Gyulay am 18. Juni den Oberbefehl hatte abgeben müssen, hatte aber Feldzeugmeister Franz von Schlick die oberste Führung der österreichischen Armee.
Ablauf der Schlacht
Die durch lange Märsche erschöpften und schlecht versorgten Heere trafen gegen 3 Uhr morgens völlig unerwartet aufeinander. Die Auseinandersetzung entwickelte sich auf einer Front von etwa 16 Kilometern Länge und zog sich, mit mehrfachen Vormärschen und Rückzügen beider Seiten, fast über den gesamten Tag hin. Die 132.000 Mann starke österreichische Armee war wegen der zu breiten Front in zwei Heeresteile aufgeteilt - die nördlich stehende 2. Armee mit dem I., V. und dem VII. Korps blieb unter der Oberleitung von General Schlick, die südlichere 1. Armee mit dem II., III., IX. und XI. Korps bei Medole führte General Franz von Wimpffen. Die französische Armee war insgesamt 151.000 Mann stark und stand unter Oberbefehl des Kaisers Napoleon III. Gleichzeitig entbrannte wenige Kilometer nördlicher zwischen den Sarden (45.000 Mann) unter König Viktor Emanuel II. und dem österreichischen VIII. Korps (etwa 28.000 Mann) unter FML Ludwig von Benedek die Schlacht von San Martino.
Für die Schlacht zwischen Solferino und Medole standen demnach nur noch etwa 110.000 Österreicher gegen 118.600 Franzosen im Kampf. Napoleon III. erhielt erste Informationen über den österreichischen Vormarsch am 24. Juni um 5:30 Uhr morgens. Vom Turm der Pfarrkirche von Castiglione delle Stiviere aus plante er den Einsatz seiner Verbände und befahl anschließend den Gegenangriff. Planmäßig griffen die französischen Verbände - links mit dem 1. Corps unter General Achille Baraguey d’Hilliers, in der Mitte - das 2. Korps unter Patrice Maurice de MacMahon, das 4. Korps des General Adolphe Niel, und rechts – das 3. Corps unter General Francois Canrobert die Dörferlinie zwischen Solferino, Cavriano und Medole mit starken Kräften an. Am Nordflügel – links im Anschluss zum 1. Corps gingen gleichzeitig die fünf Divisionen der sardinischen Armee gegen die Linie Pozzolengo bis San Martino vor. Im Zentrum der Schlachtlinie erstürmte gegen 8:30 Uhr das französische 4. Corps unter General Niel mit seiner rechts eingesetzte Division Luzy im Kampf mit dem österreichischen IX. Korps (General der Kavallerie Johann Franz von Schaffgotsch) das Dorf Medole und stieß auf Guidizzolo vor. Am Südflügel griffen die Divisionen der Generäle Trochu und Renault (3. Korps Canrobert) in Richtung auf Castel-Goffredo an, wurden dann aber durch das noch im Anmarsch befindliche österreichische III. Korps (General Edmund zu Schwarzenberg) gestoppt. Der Hauptstoß der Franzosen wurde aber durch das 1. Korps Baraguey d’Hilliers mit seinen Divisionen unter den Generalen Francois Bazaine und Ladmirault gegen Solferino angesetzt, hier hielt das österreichische V. Korps unter Feldmarschallleutnant Philipp Franz Graf von Stadion bis 10:00 Uhr eisern stand. Das Korps der französischen Kaisergarde unter General Auguste Regnaud de Saint-Jean d’Angely war seit dem Morgen von Castiglione her im Anmarsch und griff jetzt zur Verstärkung des 1. Corps in die Kämpfe ein.
Gegen 13:00 setzte auch das nach vorn geführte französische 2. Corps unter Marschall Mac Mahon einen weiteren Stoß im Zentrum gegen Cavriana an, das von der Division des Prinzen Alexander von Hessen verteidigt wurde. Die Angriffe der französischen Divisionen der Generale Claude Theodore Decaen und La Motterouge eroberten das verlorene Dorf San Cassiano zurück und warfen damit die Verteidigung des österreichischen VII. Korps unter Feldmarschallleutnant Thomas von Zobel bei Cavriana über den Haufen. Auch die Heranführung des schon bei Magenta stark dezimierten I. Corps des Generals Eduard Clam-Gallas konnte den folgenden Zusammenbruch des österreichischen Zentrums nicht mehr verhindern. Obwohl der nördliche Flügel der Österreicher bei San Martino den Sarden währenddessen noch immer standhielt, war damit die Schlacht dennoch für sie verloren. Nach Trockenheit und Hitze zu Beginn der Kämpfe folgte ab 16 Uhr ein Umschwung der Wetterlage. Sturm und Regen erlaubte den geschlagenen Österreichern gegen 18:00 Uhr, die Schlacht abzubrechen und den geordneten Rückzug nach Verona anzutreten.
Im Verlauf der Schlacht waren bis zu 30.000 Soldaten getötet und verwundet worden. Mindestens 10.000 Soldaten galten als vermisst oder gefangen. Rund 40.000 weitere Soldaten erkrankten durch Nahrungsmangel, Überanstrengung und aufgrund der völlig unzureichenden sanitären Verhältnisse in den Tagen nach der Schlacht. Die meisten Soldaten starben nicht bei den Kampfhandlungen, sondern später an den Folgen ihrer Verwundungen. Die Schlacht von Solferino galt als die blutigste militärische Auseinandersetzung seit der Schlacht von Waterloo. Sie war insbesondere gekennzeichnet durch einen extremen Mangel an medizinischer Versorgung der Opfer durch die militärischen Sanitätsdienste, die auf beiden Seiten sowohl personell als auch bezüglich ihrer Ausstattung völlig überfordert waren. Verwundete wurden oft nach ihrer Bergung sich selbst überlassen oder gänzlich auf dem Schlachtfeld zurückgelassen. Nahrung und Wasser standen nur in unzureichenden Mengen zur Verfügung und waren darüber hinaus von hygienisch schlechter Qualität. Der Franzose Gaspard Felix Nadar fotografierte diese Schlacht aus einem Ballon heraus und machte so die ersten Luftaufnahmen der Geschichte.
Folgen
Die Schlacht war die erste Niederlage Kaiser Franz Josephs. Der Frieden von Zürich beendete am 10. November 1859 vollends den Sardinischen Krieg. Im Frieden von Zürich trat Österreich die Lombardei – mit Ausnahme der Festungen Mantua und Peschiera del Garda, die am Mincio lagen, dem Grenzfluss zu Venetien – an Napoleon III. ab, der die Lombardei dann weiter an Sardinien übergab. Die Grausamkeit der Schlacht und die Hilflosigkeit der verwundeten Soldaten veranlassten Henry Dunant (1828–1910) zur Gründung des Roten Kreuzes und führten zur Vereinbarung der Genfer Konvention von 1864. Zum Symbol der Schlacht und letztlich auch des Sieges der Truppen Piemont-Sardiniens und Frankreichs wurde der Spion von Italien (ital. Spia d'Italia), ein 28 Meter hoher Turm auf einem ca. 100 Meter hohen Hügel errichtet. Zum Gedenken an die Schlacht von Solferino findet jährlich am 24. Juni ein Fackellauf (ital. Fiaccolata) statt, bei welchem Tausende von Rot-Kreuz-Helfern bei Einbruch der Dämmerung mit Fackeln von Solferino nach Castiglione delle Stiviere ziehen. Napoleon III. ließ in Erinnerung an die Schlacht eine Straße in Paris benennen (Rue Solférino). Daher trägt auch eine Station der Pariser Métro den Namen Solférino.
Rezeption
Im 1889 erschienenen Roman Die Waffen nieder! von Bertha von Suttner kommentiert der Vater der Protagonistin die Niederlage der Österreicher in der Schlacht von Solferino mit den Worten: „Jetzt ist alles aus, Martha: Solferino hat entschieden: wir sind geschlagen.“
Im 1932 erschienenen Roman Radetzkymarsch von Joseph Roth wurde die Familie Trotta, nach einer Heldentat des Großvaters der Hauptfigur während der Schlacht von Solferino, in den Adelsstand erhoben: „Die Trottas waren ein junges Geschlecht. Ihr Ahnherr hatte nach der Schlacht bei Solferino den Adel bekommen.“
Siehe auch
Literatur
- Richard Brooks: Solferino 1859. The battle for Italy's freedom. (=Osprey Campaign Series 207), Osprey Publishing Ltd, Oxford 2009, ISBN 978-1-84603-385-8.
- Ulrich Ladurner: Solferino. Kleine Geschichte eines großen Schauplatzes. Residenz Verlag, St. Pölten 2009, ISBN 978-3-7017-3151-0.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Battle of Solferino. (2009). In Encyclopædia Britannica. Retrieved May 20, 2009, from Encyclopædia Britannica Online: http://www.britannica.com/EBchecked/topic/553244/Battle-of-Solferino .
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Schlacht von Solferino aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |