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Schloss Karlsruhe
Das Karlsruher Schloss wurde ab 1715 im Stile des Barocks als Residenz des Markgrafen Karl Wilhelm von Baden-Durlach errichtet. Es diente bis 1918 als Residenzschloss der Markgrafen bzw. Großherzöge von Baden. Heute ist in dem Gebäude das Badische Landesmuseum und ein Teil des Bundesverfassungsgerichts untergebracht.
Geschichte
Baumeister des ursprünglichen Gebäudes war Jakob Friedrich von Batzendorf. Der erste Bau wurde teilweise aus Holz errichtet und musste bereits 1746 grundlegend saniert werden, wobei die Holzkonstruktionen durch einen Neubau in Stein ersetzt wurde. Das Schloss umfasste zwei Stockwerke sowie Mansarden im Dachgeschoss, an das Corps de Logis schlossen sich lange Seitenflügel an. Der siebenstöckige Turm (51 m hoch) nördlich des Corps de Logis stand ursprünglich frei und war nur durch offene Holzgalerien mit dem Hauptbau verbunden.
Mit Beginn der Regentschaft von Karl Friedrich 1738 wurde das Schloss nach mehrfach geänderten Plänen von Balthasar Neumann durch den früheren Hofjunker Friedrich von Kesslau bis 1770 umgebaut. Auffälligste äußere Merkmale dieses Umbaus waren die größeren Fenster und Türen sowie die beiden Pavillonbauten zwischen dem Mitteltrakt und den Seitenflügeln der Anlage. Im Jahr 1785 erfuhr der Schlossturm durch Wilhelm Jeremias Müller eine Verkürzung und erhielt ein Kuppeldach.
Im Zuge der Märzrevolution wurde Großherzog Leopold 1849 vorübergehend aus dem Schloss vertrieben. Das endgültige Ende der Nutzung des Schlosses als Familienresidenz war mit der Abdankung des letzten badischen Monarchen Friedrich II. 1918 besiegelt. Seit 1919 dient das Gebäude als Badisches Landesmuseum.[1]
Während des Zweiten Weltkriegs brannte das Karlsruher Schloss im September 1944 durch Bombenangriffe aus. Zwischen 1955 und 1966 wurde es als Museum wiederaufgebaut. Dabei wurde nur die äußere Fassade originalgetreu wiederhergestellt. Im Inneren entstanden moderne Ausstellungsflächen. Die Schlossfassade wurde bis zum Stadtgeburtstag von Karlsruhe im Jahr 2015 umfassend saniert.[2]
Der Schlossturm mit seiner etwa 42 m hohen Aussichtsplattform kann heute im Rahmen eines Besuches des Badischen Landesmuseums bestiegen werden und bietet einen Rundumblick über Karlsruhe bis hin zum Schwarzwald und den Pfälzer Bergen.[3] Im Saal unter der Aussichtsplattform wird die Geschichte der Tulpenmädchen dargestellt, die einen etwas zweifelhaften Ruf genossen.[4]
Inneres
Das Schloss besaß eine Reihe repräsentativer Räume und weitere, die für das Personal bestimmt waren. Die Zimmeranordnung war für die damalige Zeit üblich mit Zimmerfluchten verbunden. Bedeutende Räume waren zum Beispiel der Marmorsaal und der im Turmflügel befindliche Gartensaal.[5] Der Thron von Baden befand sich wechselnd mit der Zeit in verschiedenen Räumen des Schlosses. Die Innenausstattung war im Barockstil eingerichtet. Vor dem Krieg konnte eine Reihe von Fotografien vor allem vom Hof-Photographen Wilhelm Kratt (1869–1949) angefertigt werden, die das ursprüngliche Aussehen festhielten.[6]
Der Marmorsaal erhielt seinen Namen wegen der Wände, die mit Stuckmarmor verkleidet waren. Der Saal befand sich im Zentrum des Schlosses und reichte über zwei Stockwerke. Auf beiden Seiten des Saales befanden sich weitere Repräsentationsräume. Der Saal wurde für offizielle Anlässe verwendet. An der Decke befand sich ein großes Gemälde des Hofmalers Joseph Melling, das die Geburt der Venus zeigte.
1719 bis 1723 wurde im Schloss die Schlosskirche durch Hofbaumeister Johann Michael Ludwig Rohrer errichtet, die im Zweiten Weltkrieg völlig zerstört wurde.
Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg entschied sich die Landesverwaltung gegen die originalgetreue Wiederherstellung der Innenräume. Die neuen Räume wurden dem Museumsbetrieb angepasst. Teile des Inventars konnten gerettet werden und sind im Schloss aufbewahrt, wie der Thron von Baden und die Kronjuwelen.[7] Eine Rekonstruktion der Prunkräume wäre auf Grund der fotografischen Dokumentation theoretisch möglich, wurde jedoch noch nicht in Angriff genommen.
Geburt der Venus, Deckengemälde im Marmorsaal von Joseph Melling
Schlossgarten
Der auf der nördlichen Schlossseite, zum Hardtwald gelegene Schlossgarten wurde zwischen 1731 und 1746 durch Christian Thran im französischen Barockstil angelegt. Noch im 18. Jahrhundert ließ Großherzog Karl Friedrich Teile des Parks zum englischen Landschaftsgarten umbauen. Anlässlich der Bundesgartenschau 1967 erfolgte eine Erneuerung und Weiterentwicklung im gleichen Stil. Neben zahlreichen seltenen Baumarten finden sich hier Kunstwerke, Denkmäler und Brunnen aus den verschiedenen Epochen vom Barock bis zur Moderne.[8] Ein Band aus 1645 blauen Majolika-Fliesen führt seit 2001 vom Schlossturm zu der am Rand des Schlossparks gelegenen Majolika-Manufaktur. 1967 wurde anlässlich der Bundesgartenschau die Schlossgartenbahn Karlsruhe in Betrieb genommen. Am westlichen Rande des Schlossgartens befindet sich der Botanische Garten Karlsruhe. Zwischen dem botanischen Garten und dem Vorplatz des Schlosses ist das Bundesverfassungsgericht ansässig.
Literatur
- Josef Durm: Zur Baugeschichte des Grossh. Residenzschlosses in Karlsruhe. In: Festgabe zum Jubiläum der 40jährigen Regierung ... des Grossherzogs Friedrich von Baden. Braun, Karlsruhe 1892, S. 1–27.
- Emil Gutmann: Das Großherzogliche Residenzschloß zu Karlsruhe (= Zeitschrift für Geschichte der Architektur, Beiheft 5). Winter, Heidelberg 1911 (Digitalisat).
- Arthur Valdenaire: Das Karlsruher Schloß. Müller, Karlsruhe 1931.
- Rosemarie Stratmann-Döhler: Schloss und Schlossgarten Karlsruhe. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2000, ISBN 978-3-422-03062-6.
- Schloss und Hof Karlsruhe. Führer durch die Abteilung zur Schlossgeschichte. Badisches Landesmuseum Karlsruhe. Info-Verlag/Badisches Landesmuseum, Karlsruhe 2008, ISBN 978-3-937345-24-6.
Weblinks
- Schloss Karlsruhe im Stadtwiki Karlsruhe
- Schloss Karlsruhe als 3D-Modell im 3D Warehouse von SketchUp
- Geschichte des Schlosses auf der Webseite des Badischen Landesmuseums
Einzelnachweise
- ↑ Karlsruhe: Stadtgeschichte Blick in die Geschichte Nr. 95
- ↑ ka-news.de: Karlsruher Schloss: Vier Millionen Euro für Sanierung
- ↑ Schlossturm Karlsruhe auf badische-seiten.de
- ↑ Schlossturm - Die Tulpenmädchen des Markgrafen auf der Webseite des Badischen Landesmuseums
- ↑ Karlsruhe Schloss Erdgeschoss - Turmflügel Gartensaal Ansicht nach Süden in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- ↑ Landesarchiv BW: Fotografien
- ↑ Badisches Landesmuseum Karlsruhe: Schloss und Hof
- ↑ Stadt Karlsruhe: Schlossgarten, abgerufen am 11. Juni 2013
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Schloss Karlsruhe aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |