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Schmand
Schmand, auch Schmant oder Schmetten, ist ein stichfestes Milchprodukt aus Sahne. Ursprünglich schlicht sauer gewordene Sahne steht „Schmand“ in einigen Regionen auch für süße Kaffeesahne. Der Ausdruck ist in der Schweiz gänzlich und in Österreich und Südtirol weitgehend unbekannt; Schmand entspricht dem dortigen „Sauerrahm“.
Lebensmittelrecht
Schmand wird auch als saure Sahne oder Sauerrahm mit 20–29 % Fett angeboten, in russischen Supermärkten nicht stichfest, sondern cremig und oft mit einem Fettgehalt von 20 %, 30 % und 42 %. Dem Schmand dürfen nach deutschem Lebensmittelrecht Stabilisatoren und Verdickungsmittel zugesetzt werden.
Herstellung
Schmand wird durch Gärung der Sahne nach Zugabe verschiedener mesophiler Milchsäurebakterien (Lactococcus lactis, Lactococcus lactis subsp. cremoris, Ln. cremoris und Lc. diacethylactis) -Kulturen hergestellt. Die Bakterien erzeugen dabei Milchsäure, die wiederum die Sahne sauer macht und gleichzeitig verdickt.
Verwendung
In der Küche wird Schmand zur Anreicherung und zum Eindicken von Suppen und Saucen sowie zur Dessertzubereitung verwendet (Schmandkuchen). Schmand kann auch zum Garnieren oder einfach als Beigabe zu den verschiedensten Gerichten gereicht werden. Hauptsächlich in Thüringen, Hessen und Südniedersachsen wird aus Schmand Schmandkuchen hergestellt. Er besteht aus Hefeteig und einem Belag aus Früchten oder Quark, der wiederum von einer Schicht Schmand, Pudding oder Brei bedeckt sein kann. Die Rezepte unterscheiden sich von Dorf zu Dorf und werden oft von Generation zu Generation weitergegeben. Schmand kann auch als Tomatensaucenersatz auf Pizzen verwendet werden, oftmals wird er in Kombination mit Lachs serviert.
Etymologie und Rechtschreibung
Das Wort Schmetten ist mit dem gotischen germanischen Wort smeitan (streichen, schmieren, idg. smei) verwandt und besteht im tschechischen als smetana für „Milchrahm“, vergleiche auch russisch сметана und polnisch śmietana,[1] und die slawischen Verbwurzel sъmetati für „verschleudern“ her,[2] was auf die Gewinnung der Rahmschicht aus der Milch Bezug nimmt.
Die Bezeichnung Schmetten bildet auch den Ursprung des Wortes Schmetterling, da diesem früher die Zuneigung zu Milchprodukten nachgesagt wurde (vergleiche auch englisch butterfly oder landschaftlich Molkendieb).
Das Wort Schmand/Schmant stammt – wenn nicht von Schmetten abgeleitet – wohl von mittelniederdeutsch smand, das – wie auch englisch smooth – westgermanisch *smanþi für „weich“ fortsetzt.[3]
In der Praxis wird seit langem fast ausschließlich die Schreibung Schmand verwendet. Der Duden der deutschen Rechtschreibung nahm sie jedoch erst in der 21. Auflage (1996) als Alternative zu Schmant auf. Danach fehlte bis zum Erscheinen der 25. Auflage im Jahr 2009 die Variante auf -d erneut.
Einzelnachweise
Weblinks
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Schmand aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |