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Schreibkrampf
Klassifikation nach ICD-10 | ||
---|---|---|
G25.8 | Sonstige näher bezeichnete extrapyramidale Krankheiten und Bewegungsstörungen | |
F48.8 | Sonstige neurotische Störungen Inkl.: Beschäftigungsneurose, einschließlich Schreibkrämpfen | |
ICD-10 online (WHO-Version 2013) |
Als Schreibkrampf (Graphospasmus, auch Mogigraphie, Chirospasmus, Cheirospasmus „Handkrampf“ oder Cheirismus[1]) bezeichnet man einen Krampf der beim Schreiben beteiligten und die schreibende Hand bewegenden Muskeln.
Die Erkrankung wurde zunächst als Überlastungssyndrom gewertet (siehe den historischen Meyer-Text unten), galt dann über einige Jahrzehnte als psychosomatische Erkrankung und wird heute zu der neurologischen Erkrankungsgruppe der Dystonie (Bewegungsstörungen mit Ursprung in den motorischen Zentren im Gehirn) gezählt.
Tätigkeitsspezifische Dystonie
Der Schreibkrampf gehört mit der Golferdystonie und der Musikerdystonie zu den tätigkeitsspezifischen fokalen Dystonien, die nur während dieser spezifischen Tätigkeiten in Erscheinung treten. Der Schreibkrampf ist die verbreitetste Form. Er wird durch den Akt des Schreibens ausgelöst, als eine unwillkürliche Beugung, Streckung oder Rotation der Finger, des Handgelenks und seltener auch des Ellbogens und der Schulter. Das Schreiben wird dadurch mühselig, die Schrift wird verformt und unleserlich.
Historische Sichtweise von 1890
Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist. |
Symptome
Am häufigsten äußert er sich in den Beugemuskeln durch krampfhaftes Andrücken des die Feder haltenden Daumens gegen den Zeige- und Mittelfinger, welches die Federhaltung stört und endlich so stark wird, dass sich die ganze Hand beim Schreiben klauenartig zusammenballt.
Seltener wird die Feder plötzlich nach der Hohlhand hineingeschnellt. Sind die Streckmuskeln der Finger der Sitz des Schreibkrampfes, so öffnen sich bei dem Versuch zu schreiben plötzlich die Finger, oder nur der Zeigefinger streckt sich aus, und dem Schreibenden entfällt die Feder.
Selten werden die Vorderarmmuskeln zusammengezogen, wobei mitten im Schreiben die Hand plötzlich über das Papier hinweggeschnellt wird. Endlich ist der Schreibkrampf eine Folge des Zitterns und beginnender Lähmung der Vorderarmmuskeln, wo dann die krampfartige Anstrengung beim Federhalten Rückwirkung gegen den muskelschwachen Zustand des Arms ist. In allen Fällen ist der Schreibkrampf äußerst lästig und oft sehr schmerzhaft.
Ursachen
Die Ursachen können sehr verschieden sein; die häufigste ist wohl eine falsche Methode des Schreibunterrichts, der Federhaltung und Körperstützung beim Schreiben, auch wohl der Gebrauch zu harter Federn, zu dünner Federhalter, rauhen Papiers. Diese Ursachen sind zu beseitigen.
Therapie
Der Schreibende gewöhne sich an eine flüchtige Handschrift, welche die Haupttätigkeit in den aufsteigenden Haarstrich des Buchstabens legt, somit die Streckmuskeln der Finger mehr als ihre Beugemuskeln beschäftigt. Nur bei halb gelähmten und zitternden Armen ist eine andere Methode nötig.
Ein solcher Kranker klemme die Feder fest in die Falte zwischen den Mittelhandknochen des Daumens und Zeigefingers, gegen letztern sie andrückend, und schreibe mehr aus dem Handgelenk mittels der Muskeln des Ober- und Vorderarms. Der Gebrauch sehr dicker, rauh gearbeiteter Federhalter, sogar das Einschließen des Federkiels in einen Kork oder in ein dickeres Rohr sind Erleichterungsmittel für die Federhaltung.
Hilfsmittel
Maas' Atremograph ist der Hohlhand genau nachgebildet und macht jede willkürliche wie auch unwillkürliche, beim Schreiben unnötige Bewegung der Finger unmöglich. Jedenfalls muss durch angemessene Beschränkung der Schreibarbeit dem Ausbruch des Schreibkrampfes vorgebeugt werden. In den hartnäckigsten Fällen ist elektrische Behandlung oder Massage notwendig.
Literatur
- Thompson PD: Writers' cramp. Br J Hosp Med. 1993 Jul 14-Aug 17;50(2-3):91-4. PMID 8353672.
- K. Nakashima, J. C. Rothwell, B. L. Day, P. D. Thompson, K. Shannon, C. D. Marsden: Reciprocal inhibition between forearm muscles in patients with writer's cramp and other occupational cramps, symptomatic hemidystonia and hemiparesis due to stroke. In: Brain : a journal of neurology. Band 112 (Pt 3), Juni 1989, S. 681–697, ISSN 0006-8950. PMID 2731027.
- Nußbaum: Einfache und erfolgreiche Behandlung des Schreibkrampfes. Jos. Ant. Finsterlin, München 1882.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Roche Lexikon Medizin. 5 Auflage. Elsevier GmbH, Urban & Fischer Verlag, München 2003, ISBN 3-437-15072-3 (Stichwort: Schreibkrampf). – auch hier verfügbar
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Schreibkrampf aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |