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Seeigel
Seeigel | ||||||||||||
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Tripneustes ventricosus (oben) und Echinometra viridis (unten) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Echinoidea | ||||||||||||
Leske, 1778 |
Die Seeigel (Echinoidea) (von altgriechisch ἐχῖνος echinos = Igel) bilden eine der fünf Klassen, welche dem Stamm der Stachelhäuter angehören. Es sind in allen Meeren lebende, wirbellose Tiere. Die Klasse wird in 12 Ordnungen aufgeteilt. Bis heute sind etwa 950 Arten bekannt.
Bau
Inneres Kalkskelett (Endoskelett)
Die Außenseite dieses Skelettes ist mit einer Epidermis bedeckt[1].
Die eigentlichen, regelmäßigen Seeigel (Regularia) zeichnen sich durch ein hohles, pentamer radialsymmetrisches inneres Kalkskelett aus Calciumcarbonat, welches je nach Art fast kugelförmig oder auch mehr oder weniger abgeplattet sein kann, aus. Es besteht aus dem Apikalfeld oben am Körper, 5 Doppelreihen von Ambulakralplatten (Ambulakralia) und 5 Doppelreihen von Interambulakralplatten (Interambulakralia). Die Platten bilden unregelmäßige Sechsecke. Die Ambulakralplatten (die hellen schmalen Bänder in der Abbildung) enthalten kleine Löcher (Ambulakralporen) aus denen die Ambulakralfüßchen hervorkommen. Die Interambulakralplatten tragen nur kleine kugelförmige Erhebungen der Gelenkhöcker der Stacheln.
Die als unregelmäßig bezeichneten Seeigel (Irregularia), zu denen die Sanddollars und die Herzigel gehören, unterscheiden sich ganz wesentlich von den regelmäßigen Seeigeln. Ihr Skelett ist abgeflacht (bei den Sanddollars scheibenförmig) und nicht mehr genau radialsymmetrisch, sondern durch eine bilaterale Symmetrie dominiert. Es gibt ein Vorne und Hinten, ein Links und Rechts und die Fortbewegung findet immer mit einer Tendenz nach vorne statt. Sanddollars haben keine oder extrem stark reduzierte Stacheln, bei den Herzigeln sind diese eher wie eine Behaarung ausgebildet.
Stacheln
Die Stacheln der Seeigel sitzen auf kleinen Gelenkhöckern und sind durch Muskeln teilweise beweglich. Die Ausbildung der Stacheln, deren Größe, Funktion usw. können je nach Art sehr unterschiedlich sein. Bei den regulären Seeigeln werden drei Haupttypen unterschieden, bei den irregulären gar zehn bis zwölf. Die Stacheln dienen vor allem zum Schutz vor Räubern wie Seesternen, großen Schnecken und Fischen und können bei einigen Arten beim Stechen sogar Gift abgeben, besonders giftig dabei sind die Lederseeigel (Feuerseeigel). Es gibt Seeigel, die sich mit ihren Stacheln in Hartsubstrate wie Korallenriffe und Felsen einbohren. In seltenen Fällen wird mit den Stacheln angetriebene Nahrung eingefangen. Bewohner der Sandböden benutzen ihre Stacheln auch zur Fortbewegung. Tritt man auf einen Stachel, bricht dieser unter Umständen ab und bleibt im Fuß stecken, was zu schmerzhaften eitrigen Entzündungen führen kann. Bei einigen Arten sind die Stacheln zudem schwierig zu entfernen.
Pedicellarien
Die Pedicellarien sind kleine zangenförmige Anhänge, die die Oberfläche des Seeigels reinigen und mit Gift auch größere Angreifer in die Flucht schlagen können.
Coelomsystem
Der Innenraum der Seeigel ist durch eine Reihe schlauchförmiger, flüssigkeitsgefüllter Hohlräume - das Coelomsystem - gegliedert. Allen Seeigeln gemeinsam sind die Ambulakralfüßchen, dünne Schläuche, die sich durch Einpumpen von Flüssigkeit (Hämolymphe) bewegen.
Mundapparat
Zum Abweiden ihrer Nahrung wie Algen oder Aufwuchs besitzen die Seeigel einen speziellen Raspelapparat, die Laterne des Aristoteles.
Periprokt
Der Bereich um die Afteröffnung wird bei Seeigeln aus mehreren, unregelmäßig angeordneten Kalkplatten gebildet und als Analfeld oder Periprokt bezeichnet.[2]
Fortpflanzung
Die Seeigel sind getrenntgeschlechtlich. Ei- und Samenzellen werden in großen Mengen ins Wasser abgegeben. Die planktonisch lebenden, bilateralsymmetrischen Sekundärlarven der Seeigel werden als Plutei (Einzahl Pluteus) bezeichnet. Bei Seeigeln vor Elba im Mittelmeer wurde in ca. 40 m Tiefe die Bildung von Fortpflanzungsgruppen beobachtet. Dabei finden sich mehrere (10-30) Individuen an einem Ort zusammen, zum Großteil so nah, dass sie sich mit den Stacheln berühren. In diesen Gruppen werden dann gleichzeitig von vielen Tieren Ei- und Samenzellen abgegeben und damit die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Befruchtung deutlich erhöht.
Systematik
- Unterklasse Perischoechinoidea
- Ordnung Lanzenseeigel (Cidaroida)
- Familie: Cidaridae
- Familie: Psychocidaridae
- Ordnung Lanzenseeigel (Cidaroida)
- Unterklasse Euechinoidea
- Überordnung Atelostomata
- Ordnung Cassiduloida
- Familie: Apatopygidae
- Familie: Cassidulidae
- Familie: Echinolampadidae
- Familie: Neolampadidae
- Familie: Pliolampadidae
- Ordnung Herzseeigel (Spatangoida)
- Familie: Asterostomatidae
- Familie: Aeropsidae
- Familie: Hemiasteridae
- Familie: Palaeostomatidae
- Familie: Pericosmidae
- Familie: Schizasteridae
- Familie: Calymnidae
- Familie: Holasteridae
- Familie: Pourtalesiidae
- Familie: Urechinidae
- Familie: Brissidae
- Familie: Loveniidae
- Familie: Spatangidae
- Familie: Toxasteridae
- Ordnung Cassiduloida
- Überordnung Diadematacea
- Ordnung Diadematoida
- Familie: Aspidodiadematidae
- Familie: Diadematidae
- Familie: Lissodiadematidae
- Familie: Micropygidae
- Ordnung Lederseeigel oder Feuerseeigel (Echinothurioida)
- Familie: Echinothuriidae
- Ordnung Pedinoida
- Familie: Pedinidae
- Ordnung Diadematoida
- Überordnung Echinacea
- Ordnung Arbacioida
- Familie: Arbaciidae
- Ordnung Echinoida
- Familie: Echinidae
- Familie: Echinometridae
- Familie: Parasaleniidae
- Familie: Strongylocentrotidae
- Ordnung Phymosomatoida
- Familie: Phymosomatidae
- Familie: Stomechinidae
- Ordnung Salenioida
- Familie: Saleniidae
- Ordnung Temnopleuroida
- Familie: Temnopleuridae
- Familie: Toxopneustidae
- Ordnung Arbacioida
- Überordnung Gnathostomata [3]
- Ordnung Sanddollars (Clypeasteroida)
- Familie: Arachnoididae
- Familie: Clypeasteridae
- Familie: Fibulariidae
- Familie: Laganidae
- Familie: Rotulidae
- Familie: Astriclypeidae
- Familie: Dendrasteridae
- Familie: Echinarachniidae
- Familie: Mellitidae
- Ordnung Holectypoida †
- Ordnung Sanddollars (Clypeasteroida)
- Überordnung Atelostomata
Nutzung
In Südfrankreich, Süditalien, Griechenland, Marokko, Chile und Korea, sowie zahlreichen anderen Ländern, sind die fünf Geschlechtsdrüsen der Seeigel, roh oder in Salzwasser gekocht, vor allem als Vorspeise beliebt. In der japanischen Küche sind Seeigel, speziell auch deren Eier, als Uni auf der Speisekarte zu finden.
Einzelnachweise
- ↑ W.Westheide R. Rieger "Spezielle Zoologie Teil 1" S.328 ISBN 3-437-20515-3
- ↑ Stichwort „Periprokt.“ In: Herder-Lexikon der Biologie. Spektrum Akademischer Verlag GmbH, Heidelberg 2003. ISBN 3-8274-0354-5
- ↑ nicht zu verwechseln mit Gnathostomata, infraphylum der Vertebrata
Weblinks
- Integrated Taxonomic Information System Echinoidea Leske, 1778
- Dr. Andrew B. Smith, The Natural History Museum, London The Echinoid Directory
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Seeigel aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |