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Silke Helfrich

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Silke Helfrich (2016)

Silke Helfrich (* 13. Juli 1967; † 10. November 2021[1] in Liechtenstein[2]) war eine deutsche Autorin, Herausgeberin und Forscherin zu Gemeingütern und Commons.

Leben

Sie studierte Philologie/Romanistik, Sozialwissenschaften mit ökonomischem Schwerpunkt und Pädagogik an der Karl-Marx-Universität Leipzig.[3] Von 1996 bis 1998 arbeitete sie für die Heinrich-Böll-Stiftung in Thüringen, leitete deren Landesstiftung und von 1999 bis 2007 stiftungseigene Regionalbüros für Zentralamerika, Kuba und Mexiko in San Salvador und Mexiko-Stadt.[4]

Sie war Mitgründerin des deutschsprachigen Commons-Instituts[5] und betrieb das CommonsBlog.[6] Sie war Teil der Commons Strategies Group.[7] 2018 und 2019 war sie Fellow des Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) in Potsdam.[8] Sie sprach Deutsch, Englisch, Spanisch, Französisch, Italienisch und Portugiesisch fließend.[9][2]

Silke Helfreich kam im November 2021 bei einer Bergwanderung in Liechtenstein ums Leben. Sie hinterlässt zwei erwachsene Kinder.[2]

Engagement für Gemeingüter

»Man darf sich die Commons-Welt nicht vorstellen wie ein Schlaraffenland, sondern wie ein Picknick, zu dem alle etwas beitragen.«

Silke Helfrich: Die Tageszeitung, 2019[10]

Silke Helfrich veröffentlichte mehrere Sachbücher und Sammelbände zu materiellen und geistigen Gemeingütern, sowie Peer-to-Peer-Netzwerken (P2P) und -produktion.[3][11] Sie wurden in mehrere Sprachen übersetzt. Ihr besonderer Fokus lag dabei auf den sozialen Prozessen und Mustern, in denen gemeinschaftliche Güter entstehen und erhalten bleiben (Commoning), sowie den Begriffen, die selbige beschreiben können. Bisherige Ausdrücke entsprächen dabei oftmals nicht der notwendigen Bedingung, eine nachhaltige und offene Nutzung zu implizieren.[12][13] Freie Lizenzen sollen im besten Fall dazu beitragen, die Allmende langfristig zugänglich zu halten und strukturelle Vorteile wie beispielsweise von großen Unternehmen im Voraus auszuschließen (Peer Openness).[14] Um derartige „Muster des Commonings“ festzuhalten, entwarf sie eine von Christopher Alexander inspirierte[1] Theorie und Mustersprache.[15]

In Fair, Frei und Lebendig warb Helfrich für das Federated-Wiki-Konzept Ward Cunninghams.[16] Als Moderatorin einer Spendengala der Berliner Gazette warb sie 2015 für selbstorganisierte Bürger-Kliniken in Griechenland.[17][18]

Veröffentlichungen

Sammelbände und Monographien

Einzelbeiträge (Auswahl)

  • mit Johannes Euler: Vom mit und für zum durch. Zum Verhältnis vom Forschen und Beforschtwerden und zur Erforschung von Commons. In: Brigitte Aulenbacher et al. (Hrsg.): Öffentliche Soziologie. Wissenschaft im Dialog mit der Gesellschaft. Campus Verlag, Frankfurt/New York 2017, ISBN 978-3-593-50635-7.
  • Commoning als Strategie der Armutsbekämpfung. In: Die Armutskonferenz (Hrsg.): Was allen gehört. Commons. Neue Perspektiven in der Armutsbekämpfung. Verlag des Österreichischen Gewerkschaftsbundes, Wien 2013, ISBN 978-3-7035-1609-2. (online verfügbar)

Serious Games

  • mit Julia Petzold (Hrsg.), Sibylle Reichel (Design): Commoning oder wie Transformation gelingt. Auftakt einer Mustersprache. Basierend auf dem Buch von Helfrich/Bollier 2019. Druckereikollektiv Zollenspieker, Hamburg 2020.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Abschied nehmen und in Verbindung bleiben. Commons-Institut e.V., abgerufen am 16. November 2021.
  2. 2,0 2,1 2,2 Annette Jensen, Ute Scheub: Theoretikerin Silke Helfrich ist tot: Immer auf unbekanntem Terrain. In: taz.de. 17. November 2021, abgerufen am 18. November 2021.
  3. 3,0 3,1 Silke Helfrich. Autorinnenprofil. In: Perlentaucher.de - Das Kulturmagazin. Perlentaucher Medien GmbH, abgerufen am 25. Mai 2019.
  4. Annette Jensen: Theoretikerin Silke Helfrich ist tot: Immer auf unbekanntem Terrain. In: Die Tageszeitung: taz. 2021-11-17 ISSN 0931-9085 (https://taz.de/Theoretikerin-Silke-Helfrich-ist-tot/!5816382/).
  5. Startseite. In: Das Commons-Institut. Commons entstehen durch Commoning. Commons-Institut e.V., abgerufen am 13. Mai 2019.
  6. Startseite. In: CommonsBlog. Fundsachen von der Allmendewiese. Silke Helfrich, abgerufen am 13. Mai 2019.
  7. Our Team. Who's who in the Commons Strategies Group. In: Commons Strategies Group CSG. Abgerufen am 13. Mai 2019.
  8. Menschen. Silke Helfrich. In: Institute for Advanced Sustainability Studies IASS Potsdam. Abgerufen am 13. Mai 2019.
  9. Silke Helfrich. In: Speakerinnen.org. Abgerufen am 13. Mai 2019.
  10. Hanna Voß und Stefan Reinecke: Sozialismus ohne Klassenkampf. Die Tageszeitung, 27. Juli 2019, abgerufen am 28. Juli 2019.
  11. Silke Helfrich. In: transcript. Independent Academic Publishing. transcript Verlag. Roswitha Gost & Dr. Karin Werner GbR, abgerufen am 13. Mai 2019.
  12. Silke Helfrich, Commons. In: Exploring Economics. Netzwerk Plurale Ökonomik e. V., abgerufen am 20. Mai 2019.
  13. Silke Helfrich: Sorge tragen. Commons und Gender. In: Gunda-Werner-Institut. Heinrich-Böll-Stiftung, 28. März 2012, abgerufen am 25. Mai 2019.
  14. Silke Helfrich, Lilli Iliev: Allmende statt Open Everything. Ein Gastbeitrag von Silke Helfrich. In: Wikimedia Deutschland. Blog. Wikimedia Deutschland – Gesellschaft zur Förderung Freien Wissens e. V., 24. April 2020, abgerufen am 1. Mai 2020.
  15. Peter Schmuck: Wie Transformation gelingt. Die Mustersprache des Commoning. In: Zukunftskommunen. DIALOGIK gemeinnützige Gesellschaft für Kommunikations- und Kooperationsforschung, 27. März 2021, abgerufen am 16. November 2021 (deutsch).
  16. Silke Helfrich und David Bollier: Frei, fair und lebendig. Die Macht der Commons. transcript Verlag, Bielefeld 2019, ISBN 978-3-8394-4530-3, S. 231-235, doi:10.14361/9783839445303.
  17. Silke Helfrich: Das neue Spiel. Es gibt nichts in dieser Welt, das nicht auch unser Commons sein könnte. In: Berliner Gazette. Berliner Gazette e.V., 6. Oktober 2015, abgerufen am 13. September 2019.
  18. UN|COMMONS. Kampf um Gemeineigentum. In: Berliner Gazette. Berliner Gazette e.V., Oktober 2015, abgerufen am 13. September 2019.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Silke Helfrich aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.