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Simchat Torah

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Simchat Torah:
Kindern werden Süssigkeiten zugeworfen, Utrecht 1657

Simchat Torah (hebr. שִׂמְחַת תּוֹרָה, deutsch „Freude der Torah“, d. h. des Gesetzes) ist der letzte der jüdischen Feiertage, die mit dem Laubhüttenfest (Sukkot) beginnen. In orthodoxen und konservativen Gemeinden der Diaspora wird er als zweiter Tag des Schemini Azeret-Festes am 23. Tischri, dem siebten Monat des jüdischen Kalenders, im September oder Oktober gefeiert – in Israel und in denjenigen Reformgemeinden, wo Schemini Azeret nur einen Tag dauert, gleichzeitig mit Schemini Azeret am 22. Tischri.[1] Simchat Torah erfreut sich auch bei weniger religiösen Juden, vor allem bei Familien mit Kindern, großer Beliebtheit.

Simchat Torah als eigenständiger Feiertag entstand im Mittelalter, in der Zeit der Gaonim, als sich der jährliche Zyklus für die Vorlesung der Torah durchsetzte.[2] Die Gebräuche, nach denen der Feiertag begangen wird, haben sich über einen längeren Zeitraum entwickelt und unterscheiden sich je nach Ort und Ausrichtung der Gemeinde teilweise erheblich.

Seit dem 14. Jahrhundert wird an diesem Festtag die Vorlesung der Torah, der fünf Bücher Moses, in der Synagoge mit dem letzten Abschnitt des fünften Buches beendet und sogleich wieder mit dem ersten Abschnitt des ersten Buches von neuem begonnen.[3] Etwa gleichzeitig entstand der Brauch, die Torahrollen in einer Prozession, Hakafot genannt, durch die Synagoge zu tragen.[4] Im 16. Jahrhundert wurde es üblich, am Abend des Festes alle Torahrollen aus dem Torahschrank zu nehmen und um das Lesepult zu tragen. Heute werden die Torahrollen von den Anwesenden in sieben Hakafot um das Lesepult und durch die Synagoge getragen.[3] Seit der frühen Neuzeit wird dazu getanzt und gesungen, und die Hakafot können entsprechend lange dauern.[2] In einigen Gemeinden wird bereits am Abend aus der Torah vorgelesen.[1]

Während des Vormittagsgottesdienstes werden die Hakafot vor der Torahlesung wiederholt. In vielen Gemeinden werden an diesem Tag alle anwesenden erwachsenen Männer, in Reformgemeinden auch Frauen, zur Torah aufgerufen, wobei der entsprechende Torahabschnitt so oft wie erforderlich wiederholt wird, und zum Abschluss werden die Kinder gemeinsam aufgerufen. In den meisten Gemeinden ist es üblich, zwei Gemeindemitglieder, in einigen sephardischen Gemeinden drei oder nur eines, mit dem Aufruf zum letzten und zum ersten Abschnitt der Torah besonders zu ehren. Erstere werden als Chatan oder Kallat Tora (Bräutigam oder Braut der Tora (Gesetz)), letztere als Chatan oder Kallat Bereschit (Bräutigam oder Braut des Anfangs (Genesis)) bezeichnet.[5] Von ihnen wird erwartet, dass sie nach dem Gottesdienst zu einem Empfang einladen und Geld für wohltätige Zwecke der Gemeinde spenden.

Für die Kinder ist Simchat Torah ein besonderer Festtag, an dem sie an den Prozessionen teilnehmen, nach aschkenasischem Brauch mit speziellen Fähnchen, und mit Früchten und Süssigkeiten beschenkt werden.

Weblinks

 Commons: Simchat Torah – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Aaron Rothkoff, Shalom Sabar: Simhat Torah. In: Encyclopaedia Judaica. Band 18, Macmillan Reference USA, Detroit (Gale Virtual Reference Library), 2007, S. 604-606, abgerufen am 5. März 2012 (englisch).
  2. 2,0 2,1 Wilhelm Bacher, Schulim Ochser: Simhat Torah. In: Jewish Encyclopedia. 1906, abgerufen am 5. März 2012 (englisch).
  3. 3,0 3,1 Cyrus Adler, Bernard Drachman: Bridegroom of the Law (Hatan Torah). In: Jewish Encyclopedia. 1906, abgerufen am 5. März 2012 (englisch).
  4. Harry Rabinowicz, Rela Mintz Geffen: Hakkafot. In: Encyclopaedia Judaica. Band 8, Macmillan Reference USA, Detroit (Gale Virtual Reference Library), 2007, S. 250, abgerufen am 5. März 2012 (englisch).
  5. Rela Mintz Geffen: Bridegrooms of the Law. In: Encyclopaedia Judaica. Band 4, Macmillan Reference USA, Detroit (Gale Virtual Reference Library), 2007, S. 179-180, abgerufen am 5. März 2012 (englisch).
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Simchat Torah aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.