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Geruchsverschluss
Ein Siphon (Lehnwort vom französischen siphon, Heber, von lat. sīpho, aus dem altgriechischen σίφων (síphōn), (Wasser-)Röhre) oder Trap (von engl. trap, die Falle, das bedeutet hier: Geruchsfalle) ist ein geruchs- bzw. gasdichter, jedoch flüssigkeitsdurchlässiger Verschluss von Rohrsystemen und Gefäßen. Das Funktionsprinzip beruht auf einem S-förmigen Rohr, dessen untere Biegung stets mit Flüssigkeit gefüllt bleibt und damit den Durchlass von Kanalgasen verhindert.
Häufigste Anwendung des Siphons ist der Geruchsverschluss von Abwasserleitungen in Haushalten und Gewerbe, vor allem bei Waschbecken, Toiletten, Ausgüssen und Gullys. Der Austritt übelriechender Gase aus der Kanalisation ins Gebäude wird dadurch verhindert. Voraussetzung ist, dass die Abwasserleitung des Hauses an anderer Stelle, meist über das Dach, belüftet ist, so dass kein Unterdruck in der Kanalisation entstehen kann, der zum Absaugen des Sperrwassers führen würde.
Geschichte
Als Erfinder des Siphons gilt der Erfinder des modernen Wasserklosetts, Alexander Cumming, das erste Patent wurde am 19. Juni 1823 der Französin Benoist in Paris erteilt.
Geruchsverschlüsse in der Hausinstallation
Man unterscheidet vier Arten nach ihrer Bauart:
- Röhrensiphon, die einfachste, U-förmige Bauart
- Flaschen-, auch Tassensiphon, wegen seiner geringen Bautiefe bei Duschrinnen in bodengleichen Duschen oder aus optischen Gründen gerne in Bädern oder bei kleineren Handwaschbecken
- Tauchwandverschluss
- Glockengeruchsverschluss
Eine weitere Bauform, z. B. bei Urinalen, ist der Absaugesiphon. Er arbeitet nach dem Saugheberprinzip und zieht das Abwasser mit deutlichem Unterdruck ins Abflussrohr.
Die Siphons von wasserlosen Urinalen sind speziell konstruiert. Sie enthalten je nach Bauform einen Schwimmer, eine flüssigkeitsdurchlässige Membran oder eine spezielle Sperrflüssigkeit, die innerhalb des Siphons konstruktiv zurückgehalten wird.
Die „Sperrwasserhöhe“ aller Geruchsverschlüsse ist nach DIN 1986-100 genormt. Bei Regenwasserabläufen ist sie 100 mm, bei Schmutzwasserabläufen 50 mm. Sie bestimmt den Mindestüberdruck in der Leitung, der zur Überwindung des Siphons notwendig ist.
Bei selten benutzten Siphons verdunstet das Wasser im Laufe der Zeit. Im Sommer kann man daher einige Tropfen Speiseöl oder Glycerin in den Ablauf träufeln. Das behindert das Entweichen des Sperrwassers und beugt so unangenehmem Geruch in der Wohnung vor, wenn man längere Zeit (über eine Woche) abwesend ist.
Darüber hinaus sammeln sich am Boden des Geruchsverschlusses gerne Schlamm und Absetzstoffe, so dass die Durchlässigkeit bis zur Verstopfung nachlässt: eine regelmäßige Pflege und Kontrolle beugt hier vor. Chemische Lösungsmittel belasten die Kanalisation und Klärwerke. Nötigenfalls ist das Röhrensystem zur Reinigung auseinanderzunehmen oder der Siphon über eine vorgesehene Reinigungsöffnung zu entleeren. Geraten unbeabsichtigt feste Teile wie Schmuck oder dergleichen in den Abfluss, lassen sie sich unter Umständen im Geruchsverschluss wiederfinden.
Weitere Anwendungen
Nach dem gleichen Prinzip arbeiten Gasverschlüsse bei Gärtanks oder Weinfässern während des Gärvorgangs (siehe auch Gärröhrchen) sowie bei einer Vielzahl anderer chemischer Prozesse unter Luftabschluss, bei denen Gase entstehen, die durch den Siphon entweichen können. Bei Sauerkrauttöpfen bildet eine mit Wasser gefüllte rund-umlaufende Rinne, in den der Deckelrand eintaucht, einen Siphon.
Der Kugelsiphon ist zur Entwässerung von Klimageräten und Kanalkühlern mit Unterdruck gegenüber der Umgebung geeignet. Er füllt sich selbständig und verhindert das Leersaugen bei Druckstößen.
Siehe auch
- Mönch (Teichwirtschaft), entgegengesetzter, siphonartiger Wasserüberlauf
Weblinks
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Geruchsverschluss aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |