Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzyklopädie zum Judentum.
Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ... Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten) |
How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida |
Sprachatlas
Der Sprachatlas oder Dialektatlas ist eine Sammlung von Sprachkarten eines Gebietes, auf denen die Verbreitung von Varianten von Lauten, Wörtern bzw. Bezeichnungen (onomasiologische Karten), Wortgruppen, Wortformen und Satzkonstruktionen eingezeichnet ist. Er gibt dabei Auskunft über die Verbreitung von Dialekten und über die Aussprache von Wörtern in verschiedenen Dialekten einer Sprache oder einer Sprachengruppe. Eingezeichnet sind auch die Sprach- oder Dialektgrenzen und regionale Besonderheiten.
Grenzen, an denen sich die Ausprägung eines untersuchten Merkmals (linguistische Variable) ändert – beispielsweise die Aussprache eines Konsonanten oder Vokals oder die Verwendung eines Wortes – werden durch eine Linie markiert, eine Isoglosse. Stellen, an denen viele Isoglossen zusammenfallen (Isoglossenbündel), markieren Dialekt- oder Sprachgrenzen.
Wissenschaftsgeschichte
Die ersten Sprachatlanten wurden von Georg Wenker 1881 (Sprach-Atlas von Nord- und Mitteldeutschland. Lieferung 1. Straßburg/London), Jules Gilliéron (Atlas Linguistique de la France (ALF), veröffentlicht 1902–1910[1]), von Georg Wenker und Ferdinand Wrede (Deutscher Sprachatlas, veröffentlicht 1926–1956) und von Karl Jaberg und Jakob Jud (Sprach- und Sachatlas Italiens und der Südschweiz, veröffentlicht 1928–1940).[2] Den ersten Sprachatlas der englischen Sprache verfasste Hans Kurath (für den Nordosten der USA). Das sprachenmäßig größte Sprachatlas-Projekt ist der eurolinguistische Atlas Linguarum Europae (ALE). In der jüngeren Zeit wird auch das Internet zur Datenerhebung verwendet, beispielsweise beim Atlas zur deutschen Alltagssprache (AdA)[3], der an der Universität Augsburg begonnen wurde und nun von der Université de Liège und der Universität Salzburg weitergeführt wird.
Bei der Herstellung solcher Atlanten sind folgende Punkte zu beachten.
- Man braucht eine genaue Lautschrift, um die einzelnen Lautungen exakt wiedergeben zu können. In der deutschen Dialektologie des 20. Jahrhunderts wird zumeist eine Lautschrift verwendet, die auf dem 1924 in der Zeitschrift Teuthonista[4] unter gleichlautendem Namen veröffentlichten System basiert. Insbesondere wenn Fragebögen für die Auskunft genommen werden, verwenden die Gewährspersonen allerdings eine modifizierte Standardschreibung.
- Man braucht eine Auswahl geeigneter Personen für die Erfassung von Dialekten.
- Man braucht geeignete Fragen und geeignete Wörterlisten und Satzlisten. Nicht immer ist aber eine solche Liste geeignet, da sie oft durch hochdeutsche Vorgaben Antworten nahelegt, die im Dialekt nicht in dieser Form üblich sind. Ein Interview ist ferner eine Ausnahmesituation für den Interviewten, in der er dazu neigt, entweder zu hochsprachlich oder aber übertrieben hochsprachenfern zu sprechen.
Sprachatlanten im deutschen und jiddischen Sprachraum
- Atlas der historischen deutschen Mundarten auf dem Gebiet der Tschechischen Republik
- Bayerischer Sprachatlas
- Deutscher Sprachatlas, im Internet als Digitaler Wenker-Atlas
- Deutscher Wortatlas
- Dialektatalas Mittleres Westdeutschland[5]
- Hessische Sprachatlanten
- Luxemburgischer Sprachatlas
- Mittelrheinischer Sprachatlas
- Schlesischer Sprachatlas
- Siebenbürgisch-Deutscher Sprachatlas
- Siebenbürgisch-Deutscher Wortatlas
- Sprachatlas der deutschen Schweiz
- Sprachatlas für Nord-Baden-Württemberg[6]
- Sprach- und Kulturatlas des aschkenasischen Judentums (Language and Culture Atlas of Ashkenazic Jewry, LCAAJ)
- Südwestdeutscher Sprachatlas
- Tirolischer Sprachatlas
- Thüringer Dialektatlas
- Ungarndeutscher Sprachatlas
- Vorarlberger Sprachatlas
- Wolgadeutscher Sprachatlas
- Wortatlas der kontinentalgermanischen Winzerterminologie
Siehe auch
Literatur
- Hermann Niebaum, Jürgen Macha: Einführung in die Dialektologie des Deutschen. Niemeyer, Tübingen 1999. ISBN 3-484-25137-9 (S. 32ff. über deutsche Sprachatlanten)
Weblinks
- Atlas zur deutschen Alltagssprache
- Deutscher Sprachatlas
- Digitaler Wenker-Atlas
- Sprachatlas von Mittelfranken
- ALD-I: Atlante linguistico del ladino dolomitico e dei dialetti limitrofi (Sprachatlas des Dolomitenladinischen und angrenzender Dialekte)
- Vivaldi: VIVaio Acustico delle Lingue e dei Dialetti d'Italia (Akustischer Sprachatlas der Dialekte und Minderheitensprachen Italiens)
- Bibliographie von etymologischen Wörterbüchern und Sprachatlanten (PDF; 244 kB) der Zeitschrift Onomasiologie Online (von Joachim Grzega; PDF-Datei; 246 kB)
- Linguistische Karten von Muturzikin.com
- interaktiver Sprachatlas[7]
Einzelnachweise
- ↑ Gilliéron, Jules: Atlas linguistique de la France (Universitäts- und Landesbibliothek Tirol). Abgerufen am 19. September 2015 (1902–1910).
- ↑ Interaktive Version NavigAIS-web
- ↑ Atlas zur deutschen Alltagssprache (AdA). Abgerufen am 6. Februar 2010.
- ↑ Teuthonista. Zeitschr. für dt. Dialektforschung u. Sprachgeschichte. Niemeyer, Halle/S. 1.1924/25–10.1934.
- ↑ Homepage
- ↑ Sprachatlas für Nord Baden-Württemberg
- ↑ spiegel.de: Bericht
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Sprachatlas aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |