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Städtefusion
Eine Städtefusion ist ein freiwilliger oder erzwungener Zusammenschluss von Kommunen, an dem mindestens zwei Städte beteiligt sind. Sie ist von der Eingemeindung deutlich zu unterscheiden. Kleine Städtefusionen sind ebenso Verbünde und Zusammenschlüsse wie Eurode oder Doppelzentren. Viele Städtefusionen sind das Resultat einer Gebietsreform. Eine besondere Form der Städtefusion ist die der ehemaligen Zwillingsstadt Berlin nach der Wiedervereinigung.
Man spricht von Eingemeindung, falls das neue Gebilde den Namen nur einer der beteiligten Gemeinden trägt, selbst wenn diese Gemeinde von ihrer Einwohnerzahl her nicht dominant ist wie beispielsweise Herne (aus Herne und Wanne-Eickel), Herzogenrath (aus Herzogenrath, Kohlscheid und Merkstein) und Willich (aus Anrath, Neersen, Schiefbahn und Willich).
Man spricht von einer Gemeindefusion im Gegensatz zu einer Städtefusion, wenn nicht alle der beteiligten Kommunen Stadtrechte haben.
Man unterscheidet zwei Arten der Namensgebung:
- Die neue Stadt erhält einen Doppelnamen (Doppelstadt).
- Die neue Stadt erhält einen neuen Namen.
Beispiele in Deutschland
Doppelname
- Annaberg-Buchholz – 1949
- Bad Neuenahr-Ahrweiler – 1969
- Bad Soden-Salmünster – 1974
- Barmen-Elberfeld – 1929, in Wuppertal umbenannt: 1930
- Berlin-Cölln – 1710, in Berlin umbenannt: ?
- Bitterfeld-Wolfen – 2007
- Brand-Erbisdorf – 1912
- Clausthal-Zellerfeld – 1926
- Dessau-Roßlau – 2007
- Doberlug-Kirchhain – 1950
- Dornburg-Camburg – 2008
- Duisburg-Hamborn – 1929, in Duisburg umbenannt: 1935
- Eberswalde-Finow – 1970, in Eberswalde umbenannt: 1992
- Gelsenkirchen-Buer – 1928, in Gelsenkirchen umbenannt: 1930
- Gladbach-Rheydt – 1929, 1933 wieder getrennt, erneute Fusion als Mönchengladbach: 1975
- Hohenstein-Ernstthal – 1898
- Idar-Oberstein – 1933
- Krefeld-Uerdingen – 1929, in Krefeld umbenannt: 1940
- Leinefelde-Worbis – 2004
- Limbach-Oberfrohna – 1950
- Mörfelden-Walldorf – 1977, zunächst als Waldfelden
- Oranienbaum-Wörlitz – 2011
- Pausa-Mühltroff – 2011
- Regis-Breitingen – 1920
- Remda-Teichel – 1997
- Rheda-Wiedenbrück – 1970
- Ribnitz-Damgarten – 1950
- Villingen-Schwenningen – 1972
- Waldshut-Tiengen – 1975
- Zella-Mehlis – 1919
- Zeulenroda-Triebes – 2006
Neuer Name
- Eisenhüttenstadt aus Fürstenberg (Oder), Stalinstadt - 1961
- Schwalmstadt aus Ziegenhain, Treysa - 1970
- Steinfurt aus Borghorst, Burgsteinfurt - 1975
- Wuppertal (bis 1930 Barmen-Elberfeld) aus Barmen, Beyenburg, Cronenberg, Elberfeld, Ronsdorf, Vohwinkel - 1929
- Albstadt aus Tailfingen, Ebingen, Onstmettingen, Pfeffingen - 1975
Nicht durchgeführte Fusionen
- Böhmetal aus Bomlitz, Bad Fallingbostel und Walsrode (für 2011 geplant): Eine Bürgerbefragung im November 2008 ergab in Bad Fallingbostel eine deutliche Ablehnung der Fusion durch die Bürger. Der Stadtrat hat daher am 10. November 2008 beschlossen, nicht mit den Kommunen Walsrode und Bomlitz zu fusionieren.
- Erbach-Michelstadt aus Michelstadt und Erbach (Odenwald) (für 2009 geplant): durch Bürgerentscheid verhindert.
- Hubertusburg aus Dahlen (Sachsen), Wermsdorf und Mutzschen: in einer Bürgerbefragung am 18. November 2007 von 82 % der teilgenommenen Dahlener abgelehnt.
- Ruhrmündungsstadt aus Duisburg, Oberhausen, Sterkrade, Mülheim an der Ruhr, Rheinhausen, Hamborn und Dinslaken war in den 1920er Jahren geplant.
- Westerstedt aus Tornesch und Uetersen (2006 bekundet): scheiterte Ende 2007 an diversen Unstimmigkeiten zwischen den Städten.
Durchgeführte und dann gescheiterte Fusionen
- Glabotki (offiziell: Bottrop) aus Gladbeck, Bottrop und Kirchhellen existierte 1975 nicht ganz ein Jahr.
- Lahn aus Gießen, Wetzlar und 14 weiteren Gemeinden bestand von 1977 bis 1979 für 31 Monate.
Für die Zukunft geplante Fusionen
- Silberberg – Aue, Lößnitz, Schneeberg und Bad Schlema (2006 per Unterschrift der Bürgermeister bekundet)[1]
- Böblingen-Sindelfingen [2]
Gedankenexperimente
- Aggertal aus Rösrath, Overath sowie den nördlich des Naafbachs gelegenen Lohmarer Stadtteilen Wahlscheid, Honrath und Neuhonrath.
- Eschweiler/Stolberg bzw. Stolberg/Eschweiler (auch Eschberg, Stolweiler oder Indetal) aus Eschweiler und Stolberg im Kreis Aachen (heute Städteregion Aachen) wurde nie realisiert, taucht aber als Gedankenexperiment oder in Unternehmensnamen wie „Licht- und Kraftwerke Eschweiler-Stolberg GmbH“ oder „Volksbank Stolberg-Eschweiler eG“[3] auf.
- Niederberg aus Heiligenhaus, Velbert und Wülfrath sowie Langenberg und Neviges in den 1970er Jahren.
- Wuppertal/Solingen/Remscheid (Bergisches Städtedreieck) ist ein Gedankenexperiment einer „bergischen Superstadt“.[4]
Beispiele außerhalb Deutschlands
Belgien
Estland
Frankreich
Großbritannien
Italien
- Apuania (1938) aus Carrara, Massa und Montignoso, 1946 aufgelöst
- Giarre-Riposto (1939), ab 1942 Jonia, 1945 aufgelöst
- Imperia (1923) aus den Städten Oneglia und Porto Maurizio und neun weiteren Gemeinden
- Lamezia Terme (1968) aus Nicastro, Sambiase und Sant'Eufemia Lamezia
- Verbania (1939) aus Intra und Pallanza
- Vittorio Veneto (1866) aus Ceneda und Serravalle
Niederlande
Hinweis: Offiziell gibt es in den Niederlanden keine Unterscheidung zwischen Gemeinden und denen, die den Zusatz Stadt tragen.
Polen
- Bielsko-Biała, 1951 aus dem schlesischen Bielitz und dem kleinpolnischen Biała
Tschechien
- Brandýs nad Labem-Stará Boleslav (Brandeis and der Elbe-Altbunzlau), 1960 aus dem Brandýs nad Labem und Stará Boleslav
- Frýdek-Místek (Friedeck-Mistek), 1943 aus dem schlesischen Frýdek und dem mährischen Místek
- Veselí nad Lužnicí, 1943 aus Veselí und Mezímostí
Ungarn
Einzelnachweise
- ↑ Der Weg zur Einheitsstadt auf: staedtebund-silberberg.de vom 24. Aug. 2010
- ↑ Böblingen-Sindelfingen: Viele würden Doppelstadt begrüßen - Stuttgarter Nachrichten vom 27. Sep. 2011
- ↑ BLZ Volksbank Stolberg-Eschweiler -alt- in Stolberg (Rhld.) auf: bankleitzahlen.woxikon.de vom 24. Aug. 2010
- ↑ Die bergische Superstadt Westdeutsche Zeitung vom 30. November 1999
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Städtefusion aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |